Das Schweigen der Hirten

So titelte kath.net am 24.9.2018 einen Artikel über den vatikanischen Franz und zählt dazu unter Berufung auf einen Bericht im Spiegel eine ganze Reihe von Vorwürfen gegen den Papst auf.

Was irgendwie überrascht, weil kath.net war ja die ganzen Jahre her immer eine papsttreue Site, die jedoch den wahren, nämlich den vormodernistischen Katholizismus von Herzen liebte. Dass der römische Franziskus bisweilen redet wie ein katholischer Reformer, das hat nun offenbar kath.net zu seinem Feind gemacht. Dabei redet der Franz ja bloß reformerisch, religiös-inhaltlich oder strukturell reformiert hat er bisher gar nichts.

Aber welche Vorwürfe werden gegen den aktuellen Papst erhoben? Ganz einfach, er wird beschuldigt einer der Vertuscher der katholischen Sexualverbrechen zu sein!

Beispiel: Der Papst sei in Rom in Exil, weil er im Verdacht stehe, in Argentinien jahrelang Vergewaltiger und Kinderschänder geschützt zu haben, z.B. hätten 14 Opfer eines argentinischen Priesters 2013 einen Brief an den Papst geschrieben, der Priester sei jedoch immer noch im kirchlichen Dienst! Als Kardinal Bergoglio habe er Opfer nie zu sich vorgelassen, zurzeit gäbe es in Argentinien aber Prozesse gegen 62 Priester.

Zitat aus dem Spiegel: "Der Papst preist den Wert der traditionellen Familie, umgibt sich aber mit Beratern und Zuarbeitern, die das Gegenteil vorleben - in mehr oder minder offenkundigem Konkubinat mit Vertretern des einen oder anderen Geschlechts." Das Blatt erinnere auch daran, dass Franziskus das von ihm 2015 angekündigte Sondertribunal für Bischöfe, die der Verschleierung von Straftaten verdächtig sind, bis heute nicht eingerichtet habe.

Aber man lese einfach den kompletten kath.net-Artikel selber!

Die konservativen Feinde des Papstes versuchen also, ihn als Heuchler und Lügner zu enttarnen, da es in unserer Zeit inzwischen ja die sehr gut funktionierende freiwillige Selbstzensur der politischen Korrektness gibt, ist ein Artikel wie dieser aus dem Spiegel eine große Seltenheit und auf solche Seltenheiten reagieren die anderen Medien praktisch nicht. Was leicht feststellbar ist: aus dem kath-net-Artikel wurden einige Zitate aus dem Spiegel unter Anführungszeichen gegoogelt und als Fundstellen schienen jedes Mal nur der Spiegel und kath.net auf, kein einziges anderes Medium hat somit darüber geschrieben, obwohl der Spiegel-Bericht schon vom 21.9. ist! Leider ist der Artikel nur für Bezahlkunden zugänglich.

Man muss also feststellen, die Gutmenschen haben den Papst als besonders guten Gutmenschen deklariert, wenn es was gibt, das ihn ins Zwielicht bringen könnte, dann ist die Schreibmühle zu und eisernes Schweigen gutmenschliche Medienpflicht!