2003 hatte die CSU bei den bayrischen Landtagswahlen 60,7 % gehabt, 2008
waren es dann nur noch 43,4 %, die CSU verlor auch bei den Mandaten die absolute
Mehrheit. Ursache dafür waren die "Freien Wähler", die
aus dem CSU-Umfeld stammten und hier erstmals mit einer eigenen Liste angetreten
waren. Der damalige Ministerpräsident Günther Beckstein trat zurück,
ihm folgte Horst Seehofer, der mit der FDP koalierte.
2013 ging es
der CSU wieder besser, man erreichte 47,7 % und bei den Mandaten die absolute
Mehrheit, weil 14 % der abgegeben Stimmen auf Parteien unter der 5%-Klausel
entfielen und 47,7 % um 4,7 % mehr als die Hälfte von den mandatswirksamen
86 % sind.
2018 zeigten die Wahlumfragen bereits im Frühjahr,
dass sich das heuer nicht mehr ausgehen wird, je näher es auf die Wahl
zuging, desto schlechter wurden die Umfrageergebnisse, die letzten lagen
bei 33 und 34 %. Das half der CSU wohl bei der Wahl, weil ganz so schlimm wurde
es für sie nicht, sie mobilisierte und erreichte 37,2 % und 85 der insgesamt
205 Sitze (2013 waren es 101 von 180 gewesen), gegenüber 2013 stieg
die Wahlbeteiligung um 8,8 %.
Der große Wahlverlierer war die
SPD, sie stürzte von 20,6 auf 9,7 % und sank bei den Mandaten von 42 auf
22. Sieger waren die Grünen, sie stiegen von 8,6 auf 17,5 % und
bei den Mandaten von 18 auf 38, diese Unproportionalitäten ergeben
sich durch das mehrstufige bayrische Wahlsystem, das Stimmen-% nicht direkt
in Mandats-% umsetzt.
Die anderen Parteien: Die Freien Wähler
(FW) wurden mit 11,6 % (plus 2,6) drittstärkste Partei, die "Alternative
für Deutschland" (AfD) zog bei der ersten Kandidatur in Bayern mit
10,2 % in den Landtag ein und positionierte sich damit vor der SPD, in den Landtag
zurückgekehrt ist mit 5,1 % die FDP.
Die Nettowählerströme
sind auch interessant, die CSU verlor 170.000 an die Grünen, je 160.000
an AfD und FW, 40.000 an die FDP, die SPD verlor 100.000 an die CSU, 200.000
an die Grünen, 70.000 an die FW und 30.000 an die AfD.
Warum
diese Ausführlichkeit? Wohl auch wegen der Absonderlichkeit mit der die
CSU im Mai auf die schlechter werdenden Umfrageergebnisse reagierte. 2016
lag man noch bei 45 bis 48 %, 2017 begann dann der Abstieg, man lag zwischen
40 und 45 %, 2018 gab es dann im April noch einen Höchststand von 44 %,
als es dann im Mai nur noch 42 % waren und es damit keine Chance mehr auf die
absolute Mehrheit gab, startete Ministerpräsident Söder seine religiöse
Wahlwerbung, ab Juni 2018 hatten auf allen bayrischen
Ämtern Kreuze zu hängen, um die christliche Tradition Bayerns
darzustellen und natürlich dadurch die Christlich Soziale Union als deren
Träger zu präsentieren!
Erreicht wurde damit nichts, im
Gegenteil, die CSU-Prozente zuckten weiter nach unten! Und gleichzeitig die
Daten der Grünen weiter nach oben, bei den meisten Umfragen lag die
Prozentsumme von CSU und Grünen bei 52 bis 54 %, was heißt, dass
das CSU-Minus direkt zu einem Grünplus wurde!
Was auch aus Österreich bekannt ist! Denn da versuchte die FPÖ bei der EU-Wahl 2009 ein "Abendland in Christenhand" zu verkünden, der mit einem Kreuz herum wachelnde Strache erreichte damit seine einzige Wahlniederlage (12,7 % statt den 17.8 % bei den NRW ein Jahr davor).
Aber die Sache mit den Kreuzen ist deswegen ja nicht behoben, die CSU hat damit schließlich jedwede Trennung von Staat und Religion aufgehoben!
Bund für Geistesfreiheit klagt gegen Söders Kreuz-Erlass
Der
Bund für Geistesfreiheit (BfG) hat am Freitag vor dem Verwaltungsgericht
München Klage gegen Kreuz-Erlass eingereicht. Der Klage der beiden BfG-Verbände
München und Bayern schlossen sich 25 Unternehmer, Politiker und Kulturschaffende
an, darunter der Liedermacher Konstantin Wecker und Landtagsvizepräsidentin
Ulrike Gote (Grüne), wie der BfG mitteilte.
Nach dem Willen der Kläger
soll die bayerische Staatsregierung dazu verpflichtet werden, den Kreuz-Erlass
zurückzunehmen und die Kreuze zu entfernen. Die Kläger sehen sich
"durch die Anbringung von Kreuzen im Eingangsbereich staatlicher Dienststellen
in ihren Grundrechten verletzt" und pochen auf die Einhaltung der staatlichen,
religiösen und weltanschaulichen Neutralität.
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