Nach UN-Migrationspakt kommt UN-Flüchtlingspakt

Publiziert am 19. November 2018 von Wilfried Müller auf www.wissenbloggt.de

Die Heimlichkeiten hören nicht auf. Wer hat mitgekriegt, dass die UN nach dem Migrationspakt noch einen Flüchtlingspakt planen? Schon vom Migrationspakt wusste kaum jemand, und der Flüchtlingspakt wurde noch besser versteckt. Allein wegen der Heimlichtuerei ist ein Alarmsignal fällig (Bild: Clker-Free-Vector-Images, pixabay).

Letzte Woche (13.11.) wurde über die Resolution zum Flüchtlingspakt in der UN abgestimmt. 176 Staaten, darunter alle EU-Staaten incl. Deutschland stimmten zu, 13 Staaten nahmen nicht teil, 3 Staaten enthielten sich, und die USA lehnten die Resolution ab. Hier liegt dasselbe Prinzip zugrunde, das auch beim Migrationspakt herrscht: Der Pakt ist "nicht verbindlich", und er wird nicht im Parlament, geschweige denn öffentlich diskutiert.

Diskussionen gibt es nur, wenn die Information aus Versehen publik wird, z.B. jetzt bei Cicero. Der demokratische Souverän ist nicht gefragt, er wird vor vollendete Tatsachen gestellt. Was Wunder, wenn bei derartigen Verfahrensweisen sogar die besten Pakte anrüchig wirken. Ob der Flüchtlingspakt zur guten Kategorie gehört, ist natürlich noch die Frage.

Im Grunde hört sich die Zielsetzung ganz gut an (1., Punkt 7.): Die Ziele des Globalen Paktes als Ganzes bestehen darin,
i) den Druck auf die Aufnahmeländer zu lindern,
ii) die Eigenständigkeit der Flüchtlinge zu erhöhen,
iii) den Zugang zu Drittstaatenlösungen zu erweitern und
iv) in den Herkunftsländern Bedingungen für eine Rückkehr in Sicherheit und Würde zu fördern.

Zur Erreichung dieser vier miteinander verknüpften und interdependenten Ziele sollen der politische Wille mobilisiert, die Unterstützerbasis erweitert und Regelungen getroffen werden, die ausgewogenere, nachhaltigere und berechenbarere Beiträge seitens der Staaten und anderen relevanten Interessenträger ermöglichen.

Ein paar weitere Stellen seien herausgegriffen – unter Regelungen zur Lasten-und Verantwortungsteilung steht dann als Punkt 14.: "Die Länder, die Flüchtlinge aufnehmen und unterbringen, oftmals über einen längeren Zeitraum hinweg, leisten im Rahmen ihrer eigenen begrenzten Mittel einen enormen Beitrag zum Gemeinwohl, ja zur Menschlichkeit. Daher ist es unerlässlich, dass diese Länder zur Bewältigung der Aufgabe an vorderster Front greifbare Unterstützung von der internationalen Gemeinschaft als Ganzes erhalten."

Unter Neuansiedlung steht als Punkt 90.: "Die Notwendigkeit, ein positives Klima für Neuansiedlungen zu fördern und die dafür nötigen Kapazitäten zu stärken sowie den Bestand an Neuansiedlungsmöglichkeiten zu erweitern, kann nicht genug betont werden."
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Unter Lösungen steht in Punkt 85.: "Die Beseitigung tieferer Fluchtursachen ist das wirksamste Mittel, um Lösungen zu erreichen."

Reflektion

Was dabei auffällt, sind die Worte, in die das "hohe Flüchtlingskommissariat" sein Begehren kleidet. Es heißt "unerlässlich", es wird die "Notwendigkeit betont" – fehlt bloß noch "alternativlos". Keine Rede von einer Bitte um Hilfe oder einer Nachfrage, Lasten zu übernehmen. Das hohe Kommissariat sieht es offenbar als sein Recht an, die Flüchtlinge zu verteilen. Lastenteilung geht bei ihm immer mit Verantwortungsteilung einher, womit eine Verantwortung für die Lastenübernahme insinuiert wird.

Der Punkt Neuansiedlungen ist besonders krass, weil er Neuansiedlungen einfach als gegeben hinnimmt. Die UN spezifizieren keine Länder namentlich, sie wollen bloß ein "positives Klima" dafür schaffen.

Die tieferen Fluchtursachen kann man übersetzen mit Ursachen aller Art für Migration. Es kommt dem Kommissariat offenbar nicht in den Sinn, dass auch die von ihm geforderte Vollversorgung samt Neuansiedlungsplatz eine erstklassige Fluchtursache für die Armen der Welt darstellt.

Im Flüchtlingspakt fehlt wieder jegliches Hinterfragen der Flucht. Es geht ja nicht wirklich um Flüchtlinge im herkömmlichen Sinn, sondern um sämtliche Migranten, auch wenn das nur im Migrationspakt exlizit ausgesprochen wird. Wie der Migrationspakt vertritt auch der Flüchtlingspakt unausgesprochenermaßen die Vorstellung von der Migration als Menschenrecht, als etwas, das gefördert, ermöglicht und geschützt werden muss. Im Grunde arbeiten die UN daran, die Grenzen weltweit zu schleifen.

Sie tun so, als müssten bloß die hohen Kommissare kommen und das alles richtig organisieren, und dann ist allen geholfen. Pustekuchen. Damit die einen was kriegen können, müssen die anderen was geben. Diese Tatsache wird hier weggeschwurbelt.

Man kann doch nicht so tun, als ginge es um reguläre Immigration, wo die Immigranten den Einwanderungsländern Nutzen bringen. Die Realität in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Belgien, Schweden … zeigt deutlich, dass es bei der unkontrollierten Immigration um eine Umverteilung an selbstausgewählte Privilegierte geht.

Was von der "Unverbindlichkeit" der Pakte zu halten ist, wird z.B. im wb-Artikel mit den verheerenden Signalen diskutiert. Was da über den Migrationspakt steht, gilt für den Flüchtlingspakt genauso.

Den UN geht es um den "politischen Willen" der "Staaten und anderen relevanten Interessenträger". Für den Willen der Betroffenen soll nur ein "positives Klima" geschaffen werden. In puncto Flüchtlingshilfe wird jeder Klacks bedacht und geregelt, in puncto demokratischer Legitimierung fehlt der leiseste Ansatz.

Demokratie ist aber, wenn die Leute gefragt werden (und die Mehrheit der Vereinten Nationen sind Demokratien), und nicht, wenn sie manipuliert werden. Wenn ein demokratischer Anspruch gelten soll, müssen die Betroffenen abstimmen dürfen. Redlicherweise darf sowas nicht hinter ihrem Rücken und über ihre Köpfe hinweg beschlossen werden, sonst machen sich die UN zum Statthalter der Diktatur.

Erstaunlich, dass solche Selbstverständlichkeiten überhaupt erwähnt werden müssen.