Seit Wochen erschüttern die Proteste der Gelbwesten Frankreich. Es handelt
sich um die massivsten Proteste seit 1968, die das Land nicht zur Ruhe kommen
lassen. Längst geht es den Gelbwesten nicht mehr nur um die angekündigte
Erhöhung der Spritpreise.
Sie kommen aus der Mitte der Gesellschaft. Die Gelbwesten setzen sich zusammen
aus prekär Beschäftigen, Kleinunternehmern, Rentnern, Arbeitslosen
und Handwerkern.
Ihr Zorn richtet sich gegen die Reformpolitik Macrons, dessen Rezepte für
das darbende Frankreich vor allem von den unteren und mittleren Einkommensschichten
verlangen, den Gürtel immer enger zu schnallen.
Längst ist der Stern des ehemaligen Hoffnungsträgers und vermeintlichen
Streiters gegen die "Eliten" verblasst. Nicht von ungefähr gilt
Macron einem Großteil der französischen Bevölkerung als "Präsident
der Reichen".
Macrons Premierminister Édouard Phillipe kündigte
nun an, die geplante "Ökosteuer" vorerst auf Eis zu legen und
bat die Gelbwesten zum Gespräch. Doch die wollen weiter protestieren, da
es ihnen längst um mehr geht, als die weitere Erhöhung der Spritpreise.
Es geht um nichts weniger als die Einlösung des Versprechens von Freiheit,
Gleichheit und Brüderlichkeit.