"Am christlichen Glauben interessierte Menschen brauchen Zeit, um sich
für das Christsein entscheiden zu können. (..) Solche wollen Interessenten
zunächst einmal erfahren, wie Christen leben, wie sie ihren Alltag gestalten
und welche Rolle dabei der Glaube für sie spielt. Umfragen in Großbritannien
hätten gezeigt, dass dieser Prozess sich oft über drei Jahre erstrecke."
Na
sowas! Glaubensferne Menschen interessieren sich für den Christenglauben!
Da können sie aber doch wohl nicht sehr glaubensfern gewesen sein! Wovon
redet der Experte eigentlich?
Weiter heißt es: "Um sie
heute für den christlichen Glauben zu interessieren, gelte es, von Jesus
zu lernen. Er habe seine Jünger mit den Worten 'Komm und sieh!' aufgefordert,
sich selbst einen Eindruck zu verschaffen."
Und das geht dann
so: "Ein Nichtchrist solle aus unseren Worten herausspüren, dass
wir ihm mit dem Glauben etwas Gutes gönnen - eine Erfahrung, die sein ganzes
Leben umkrempelt und auf ein neues Fundament stellt. Dabei helfe es, die Menschen
liebend anzusehen. Auch Kritiker des Glaubens könne man unter der Fragestellung
betrachten: 'Was könnte Gott aus seinem Leben machen?' Jeder Mensch sei
in Gottes Augen ein Kandidat für das ewige Leben."
Wo lebt
der Herr Experte? Wenn jemand glaubensfern ist, dann ist er doch wohl in
der Regel religiös desinteressiert und wartet auf keine Missionare, die
ihm was über Sachen erzählen, die ihm egal sind. Und unter "Nichtchrist"
ist diverses zu verstehen: aktive Gläubige anderer Religionen und eben
Religionsfreie und Religionskritiker. Den Letzteren dann unter der Fragestellung
zu betrachten, was Gott aus seinem Leben machen könnte, wie will der
Evangelisator das den Religionskritikern nahebringen?
Das erfahren
wir nicht, der Herr Diehl schließt so: "Mitunter sei ungeklärte
Schuld im Leben ein Hindernis dafür, dass jemand nicht zum Glauben finde.
Hier gelte es, behutsam die Frage zu stellen, ob unbereinigte Schuld das Leben
belaste. Keinesfalls dürfe man mit Druck oder Drohungen arbeiten."
Also
da kann man dem Herrn Diehl nur viel Vergnügen wünschen bei der Bekehrung
von Glaubensfernen zum Christentum! Das zu vollbringen wird maximalst einen
Erfolg von minimalst über null Prozent bringen, er hat ja gar keine Ahnung
davon, wovon er redet.
Im idea-Artikel kommt dann noch ein weiterer
Missionsexperte zu Wort, der Evangelist Klaus Eickhoff aus Villach unterstrich
die Bedeutung der evangelistischen Verkündigung: "Dieser Dienst ist
Jesu glühende Retterliebe in Aktion. Es gehe darum, das Evangelium weiterzusagen
und dabei nicht den Erfolg in den Mittelpunkt zu stellen."
Da
hat er eine sehr gute Zielsetzung, weil Erfolg hat er damit wohl einen ähnlichen
wie der Herr Diehl! Weil beim Weitersagen des Evangeliums wird ihm kaum
wer zuhören! Und der schöne Satz, "in der Deutschen Evangelistenkonferenz
sind 115 Christen zusammengeschlossen, deren Herz für Evangelisation schlägt.
Sie führt seit 1949 jährlich eine Fachtagung durch", zeigt ja
den Erfolg! Wenn man nach dieser Konferenz googelt findet man einen Hinweis
auf die nächste Tagung: "An der Jahrestagung in der Woche nach dem
1. Advent nehmen 120 Männer und Frauen teil, die vollzeitlich oder auch
nebenamtlich evangelistisch tätig sind. Eingeladen sind darüber hinaus
auch Gäste, die an Evangelisationen interessiert sind und sie unterstützen.
Diese Fachtagung dient dem Erfahrungsaustausch, der Gemeinschaft und Seelsorge,
der gemeinsamen Planung und nicht zuletzt der biblischen und theologischen Zurüstung".
Mit
der Christianisierung von Glaubensfernen kommen die evangelikalen Evangelisatoren
nicht so recht zu recht. In Österreich gibt es laut Wikipedia 70 evangelikale
Gemeinden mit etwa 5000 Mitgliedern. In anderen Ländern sind solche klare
Zahlen nicht zu finden, weil sie sich dort meistens innerhalb des protestantischen
Bereiches innerhalb verschiedener Gruppierungen verteilen. Meinereiner kann
sich noch erinnern, dass meinemeinem vor etlichen Jahren auf der Straße
stehende Evangelikale unter diversem Wortgesäusel eine Bibel geschenkt
haben, die meinereiner dann voller glaubensfeindlicher Bosheit neben ihnen entzweiriss
und in den nächsten Mistkübel schmiss...