Glaubensfernen Menschen Zeit lassen, um Christ zu werden

Das verkündete am 5.12.2018 der Evangelisationsexperte und Pfarrer Klaus-Jürgen Diehl auf der evangelikalen Site idea.de. Es heißt dort u.a.:

"Am christlichen Glauben interessierte Menschen brauchen Zeit, um sich für das Christsein entscheiden zu können. (..) Solche wollen Interessenten zunächst einmal erfahren, wie Christen leben, wie sie ihren Alltag gestalten und welche Rolle dabei der Glaube für sie spielt. Umfragen in Großbritannien hätten gezeigt, dass dieser Prozess sich oft über drei Jahre erstrecke."

Na sowas! Glaubensferne Menschen interessieren sich für den Christenglauben! Da können sie aber doch wohl nicht sehr glaubensfern gewesen sein! Wovon redet der Experte eigentlich?

Weiter heißt es:
"Um sie heute für den christlichen Glauben zu interessieren, gelte es, von Jesus zu lernen. Er habe seine Jünger mit den Worten 'Komm und sieh!' aufgefordert, sich selbst einen Eindruck zu verschaffen."

Und das geht dann so: "Ein Nichtchrist solle aus unseren Worten herausspüren, dass wir ihm mit dem Glauben etwas Gutes gönnen - eine Erfahrung, die sein ganzes Leben umkrempelt und auf ein neues Fundament stellt. Dabei helfe es, die Menschen liebend anzusehen. Auch Kritiker des Glaubens könne man unter der Fragestellung betrachten: 'Was könnte Gott aus seinem Leben machen?' Jeder Mensch sei in Gottes Augen ein Kandidat für das ewige Leben."

Wo lebt der Herr Experte? Wenn jemand glaubensfern ist, dann ist er doch wohl in der Regel religiös desinteressiert und wartet auf keine Missionare, die ihm was über Sachen erzählen, die ihm egal sind. Und unter "Nichtchrist" ist diverses zu verstehen: aktive Gläubige anderer Religionen und eben Religionsfreie und Religionskritiker. Den Letzteren dann unter der Fragestellung zu betrachten, was Gott aus seinem Leben machen könnte, wie will der Evangelisator das den Religionskritikern nahebringen?

Das erfahren wir nicht, der Herr Diehl schließt so: "Mitunter sei ungeklärte Schuld im Leben ein Hindernis dafür, dass jemand nicht zum Glauben finde. Hier gelte es, behutsam die Frage zu stellen, ob unbereinigte Schuld das Leben belaste. Keinesfalls dürfe man mit Druck oder Drohungen arbeiten."

Also da kann man dem Herrn Diehl nur viel Vergnügen wünschen bei der Bekehrung von Glaubensfernen zum Christentum! Das zu vollbringen wird maximalst einen Erfolg von minimalst über null Prozent bringen, er hat ja gar keine Ahnung davon, wovon er redet.

Im idea-Artikel kommt dann noch ein weiterer Missionsexperte zu Wort, der Evangelist Klaus Eickhoff aus Villach unterstrich die Bedeutung der evangelistischen Verkündigung: "Dieser Dienst ist Jesu glühende Retterliebe in Aktion. Es gehe darum, das Evangelium weiterzusagen und dabei nicht den Erfolg in den Mittelpunkt zu stellen."

Da hat er eine sehr gute Zielsetzung, weil Erfolg hat er damit wohl einen ähnlichen wie der Herr Diehl! Weil beim Weitersagen des Evangeliums wird ihm kaum wer zuhören! Und der schöne Satz, "in der Deutschen Evangelistenkonferenz sind 115 Christen zusammengeschlossen, deren Herz für Evangelisation schlägt. Sie führt seit 1949 jährlich eine Fachtagung durch", zeigt ja den Erfolg! Wenn man nach dieser Konferenz googelt findet man einen Hinweis auf die nächste Tagung: "An der Jahrestagung in der Woche nach dem 1. Advent nehmen 120 Männer und Frauen teil, die vollzeitlich oder auch nebenamtlich evangelistisch tätig sind. Eingeladen sind darüber hinaus auch Gäste, die an Evangelisationen interessiert sind und sie unterstützen. Diese Fachtagung dient dem Erfahrungsaustausch, der Gemeinschaft und Seelsorge, der gemeinsamen Planung und nicht zuletzt der biblischen und theologischen Zurüstung".

Mit der Christianisierung von Glaubensfernen kommen die evangelikalen Evangelisatoren nicht so recht zu recht. In Österreich gibt es laut Wikipedia 70 evangelikale Gemeinden mit etwa 5000 Mitgliedern. In anderen Ländern sind solche klare Zahlen nicht zu finden, weil sie sich dort meistens innerhalb des protestantischen Bereiches innerhalb verschiedener Gruppierungen verteilen. Meinereiner kann sich noch erinnern, dass meinemeinem vor etlichen Jahren auf der Straße stehende Evangelikale unter diversem Wortgesäusel eine Bibel geschenkt haben, die meinereiner dann voller glaubensfeindlicher Bosheit neben ihnen entzweiriss und in den nächsten Mistkübel schmiss...