Es ist eine oft geübte Verhaltensweise, dass festgestellt wird, Frauen
verdienen für gleiche Arbeit weniger Geld. Was so natürlich nicht
stimmt, weil es gibt ja keine Kollektivverträge mit getrennten Löhnen
für Frauen und Männer.
Aber es gibt Männerbranchen und
Frauenbranchen!
Und die Löhne sind in Branchen, in denen deutlich vorwiegend
Männer arbeiten, höher als in Branchen, mit deutlich vorwiegend weiblichen
Beschäftigten!
Die monatlichen Mindestlöhne bei den Metallern reichen von 1882,69 bis
3111,10, die in der Mitte platzierte Lohngruppe hat 2019 einen Mindestlohn von
2205,18.
Dann schauen wir den Kollektivvertrag im Handel an! Dort werden
als Mindestlöhne angeführt: Einfache Tätigkeiten, 1.571,00, qualifizierte
Tätigkeiten, 1.781,00, hochqualifizierte Tätigkeiten, 2.724,00. Und
die Mindestlöhne haben ja einen höheren Boden als die diversen Abstufungen
darüber! Der Unterschied liegt im Schnitt bei sechzehn Prozent!
Nehmen
wir noch die ausgehandelten Lohnerhöhungen der letzten drei Jahre: Bei
den Metallern gab es ein Bruttoplus von 8,5 %, im Handel eines von 6,43 %. Auf
diese Weise werden sich die Löhne von Männern und Frauen mit Sicherheit
auseinander und nicht zueinander entwickeln.
Man schimpft gern über die Frauenbenachteiligung und sorgt gleichzeitig dafür, dass sie nicht nur aufrecht bleibt, sondern dass sie sich verschlimmert!
Aber bisher ist sowas noch nie passiert und darum bleibt eben alles so, wie es traditionell ist: die gewerkschaftlich schlechter organisierten Frauenbranchen haben diese Traditionen weiterhin zu ertragen. Denn seinerzeit war der Handel ja kleinteilig, es gab fast nur kleine Handelsbetriebe mit sehr wenig Personal, kaum jemand war bei der Gewerkschaft und darum blieben die Löhne unten. Jetzt sind im Metallbereich und im Handel weit überwiegend Konzerne tätig und die Lohnverteilung ändert sich trotzdem nicht.