Kirchen verlieren im Turbo-Modus

Das stand am "12.3.2019 im "Kölner Stadt-Anzeiger" zu lesen:

Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hat einen massiven Einfluss der Kirchen als Folge des Missbrauchsskandals konstatiert. "Wir verlieren im Turbo-Modus", sagte Schneider Bislang habe es die Menschen selbst unter den Bedingungen einer fortschreitenden Säkularisierung zumindest noch interessiert, was die Kirchen zu wichtigen Fragen des Zusammenlebens sagen. Der Missbrauchsskandal führe jetzt dazu, "dass die Menschen das nicht einmal mehr hören wollen und den Kirchen sagen: 'Ihr solltet besser mal die Klappe halten! Ihr genügt ja bis in die höchsten Hierarchiestufen hinauf nicht einmal euren eigenen Normen!'" Schneider bezeichnete diese Reaktion als sehr nachvollziehbar. Sie erschwere aber "die Situation enorm".

Ja, der sieht der Herr Schneider wohl der Realität richtig ins Gesicht! Wobei es bemerkenswert ist, dass das bei den evangelischen Kirchen noch stärker auftritt als bei der katholischen. Was wohl am protestantischen Liberalismus liegt, man ist dort wesentlich weltoffener und dadurch auch deutlich beliebiger und unverbindlicher, in der BRD gehen heute etwas über drei Prozent der Protestanten sonntags in die Kirche, bei den Katholiken sind es immer noch um die zehn Prozent, auch Mitglieder hat man bei den Evangelischen deutlich mehr verloren, zur Zeit der Eingliederung der DDR in die BRD hatten man 29.422.000 Mitglieder, 2017 waren es nur noch 21.535.858, bei den Katholiken lauten diese Zahlen 28.252.000 und 23.311.321, die Verluste in diesen 27 Jahren betrugen daher bei den Protestanten 27 %, bei den Katholiken nur 17,5%. Einen Zusammenhang gab es natürlich auch mit dem DDR-Mitgliederbestand, dort waren die Katholiken eine Minderheit, als dann die westdeutsche Kirchensteuer auch in Ostdeutschland eingeführt wurde, verloren deswegen die Protestanten weitaus mehr Mitglieder als die Katholiken.

Dafür steht die katholische Kirche mit ihren Missbrauchsbräuchen und ihren weltfremden Moralansichten doppelt im Heuchlerlicht, bei einer Befragung der Kirchenmitglieder im Jahre 2014 nahm nur eine kleine Minderheit der Mitglieder teil und die sagten mit deutlicher Mehrheit, dass Lehre und Leben auseinander driften, immer noch existierende katholische Vorschriften wie kein Sex vor der Ehe, kein Zusammenleben ohne Trauschein, keine Verhütungsmittel, keine Ehescheidungen, Zölibat für Geistliche wurden mit Riesenmehrheit abgelehnt. Das entwickelt sich natürlich Jahr für Jahr positiv - also antikirchlich - weiter!

Und die nachwachsenden Generationen interessieren sich für Religion schlichtweg nimmer, dazu braucht es nicht einmal mehr einen Turbo-Modus...

PS: Das ist die Info Nr. 4.500, das sind etwa einskommadreiunddreißig Stück pro Tag seit Dezember 2009!