Doskozil Nr. 1

Die SPÖ hat sich selber in eine schlechte Lage gebracht. Begonnen hat es mit Vranitzky, das war der erste in der Reihe der sozialdemokratiefreien SPÖ-Manager, über ihn sagte schon 1995 der Sexualwissenschaftler Prof. Dr. Ernest Borneman: "Eine Arbeiterpartei, die einen Bankier als Chef wählt, hat damit sowieso von Anfang an ihre Abdankung besiegelt".

Dann kamen der Klima, der Gusenbauer, der Faymann, der Kern, die Rendi-Wagner, eine Reihe von Managergestalten, welche zur Daseinswelt der arbeitenden Klasse keinen Zugang mehr hatten. Es war darum für Leute, die mit der Realität noch Verbindung hatten, keine Sensation, dass im Dezember 2018 der Rechnungshof einen Bericht vorlegte, der zum Schluss kam, dass es in Österreich seit zwanzig Jahren keine Reallohnerhöhungen mehr gegeben habe. Die SPÖ war ihrer politischen Aufgabe, für die sie gegründet worden war, nicht mehr nachgekommen. Die politische Pseudolinke der Gegenwart sah ihre Aufgabe nur noch darin, Almosen an deklassierte Randgruppen zu verteilen, sich im Binnen-I-Bereich zu manifestieren und möglichst die ganze Welt zu retten, für die Probleme der breiten Masse der Bevölkerung im neoliberalen Ausbeutungssystem hatte man keinerlei Wahrnehmung mehr. Und darum gab es per Proteststimmen der Frustrierten den Aufstieg der FPÖ und schließlich auch den Wiederaufstieg der ÖVP, deren neuer Chef Sebastian Kurz die Fähigkeit besaß, zumindest Teile der Missstimmungen in der Bevölkerung klar wahrzunehmen.

Am 24.3.2019 legte die Zeitung "Österreich" wie jede Woche ihre aktuellen Wahlumfragen vor, die ÖVP liegt wie gewohnt bei 34 %, die FPÖ stieg auf 25 %, die SPÖ fiel auf 24 %, die Neos bleiben bei 7 %, die Grünen sanken auf 5 % und die Pilze bleiben bei 3 %.

Da das Blatt die Situation in der SPÖ auch wahrgenommen hat, die vom gescheiterten SPÖ-Chef Kern als Nachfolgerin eingesetzte Rendi-Wagner hat die Partei damals mit einem Umfragenanteil von 28 % übernommen und es geschafft, die Partei auf 24 % abzusenken. In der SPÖ gibt's in führenden Positionen kaum noch Leute, die ein klares sozialdemokratisches Weltbild haben, also noch wissen für welche Interessen die Partei seinerzeit gegründet worden war. Der neue burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil ist die große Ausnahme, er weiß das noch und er hat auch noch einen Bezug zu den Lebenswelten der arbeitenden Klassen.

Dieser Umstand führte nun dazu, dass das Blatt "Österreich" auch nach Doskozil fragte. Das Ergebnis: 46 % der Befragten meinten, Doskozil sei jetzt in der SPÖ am stärksten, 20 % meinten es wäre Rendi-Wagner, 17 % nannten Michael Ludwig und je 9 % Thomas Drozda und Peter Kaiser.

Die Frage, "wer soll die SPÖ führen?", beantworteten 62 % mit Hans Peter Doskozil und 38 % mit Pamela Rendi-Wagner. Es wurde auch festgehalten, dass unter SPÖ-Wählern das Verhältnis umgekehrt war, da waren 62 % für Rendi-Wagner, das ist allerdings wohl eher ein Hinweis auf die Disziplin von SPÖ-Wählern, die ihrer Partei nicht dadurch schaden wollten, dass die Vorsitzende umfragemäßig infrage gestellt wird.

Aber die SPÖ braucht ja Wähler aus dem ganzen Volk und die SPÖ hätte mit Doskozil einen geeigneten Kandidaten dafür, zur breiten Masse des Volkes wieder Verbindungen herzustellen und auch wieder wahrnehmbare Politik im Interesse der arbeitenden Klassen zu machen.

Ja, darum: Stoppt den Niedergang der SPÖ!
Weg mit der Rendi-Wagner, her mit dem Doskozil!