Jugend und Religion

Das Institut für Jugendkulturforschung legte am 15.4.2019 in einer Presseaussendung die wesentlichen Punkte einer neuen Jugendstudie zum Thema Religion dar, Titel der Studie: "Jugend & Religion 2019: Was verbinden 10- bis 19-jährige mit Religion, Kirche und Ordensgemeinschaften?" Befragt wurden dazu dreihundert 10- bis 19-jährige Jugendliche in Österreich.

Aus dem Ergebnis:

45% der 10- bis 19-jährigen gehen beim Thema "Religion" emotional auf Distanz: 38% Prozent reagieren auf die Frage, woran sie denken, wenn sie "Religion" hören, mit "Dazu fällt mir gerade nichts ein", 7% sagen unumwunden: "Religion ist nichts für mich."
Ein Drittel der Jugendlichen (34%) hat dem eigenen Empfinden nach keine religiösweltanschauliche Heimat: In diese Gruppe fallen Jugendliche ohne Bekenntnis, eine wachsende Gruppe vor allem in den urbanen Zentren, aber auch "Taufschein-Christen", die sich von ihrer Religionsgemeinschaft distanzieren – frei nach dem Motto: "Ich bin zwar katholisch, aber glaube nicht an Gott. Welcher Religionsgemeinschaft ich angehöre? Keiner."
Was konkrete Vorstellungsbilder betrifft, zeigt sich, dass, ungestützt abgefragt, lediglich 22% "Glaube an Gott oder ein höheres Wesen" zuallererst mit Religion verbinden.
Mit Kirche verbinden die Jugendlichen allem voran religiöse Symbole und Rituale wie die Taufe oder die kirchliche Eheschließung (20%), Glaube (15%), Christentum (12%) oder auch Gemeinschaft der Gläubigen (9%).
Rund jeder Vierte (23%) nimmt, ungestützt abgefragt, eine explizit kritische Haltung ein: 12% sagen "Kirche, das ist nichts für mich", 7% kritisieren die Kirchensteuer als "Abzocke", weitere 3% kritisieren Doppelmoral, 1% fordert Reformen.
Der Bedeutungsverlust der Amtskirche ist in den Lebenswelten der Jugendlichen angekommen, ungestützt abgefragt sieht lediglich 1% der 10- bis 19-jährigen in der Kirche eine gesellschaftliche Einflussgröße. Als Orientierungspunkt für das persönliche Leben hat die Religionsgemeinschaft, in die man hineingeboren wurde, nicht notwendigerweise Relevanz, vieles in der Kirche ist inkompatibel mit der Lebensweise und den Werten junger Menschen.
"Die nachrückende Generation plädiert für individualisierte Religiosität und sie fordert Religionsfreiheit nach dem Prinzip ‚Jedem das Seine‘, wobei dies auch die Forderung nach einem ‚frei von Religion Sein‘ miteinbezieht".

Soweit die wesentlichen Auszüge aus der Presseaussendung.

Liest sich sehr erfreulich, überrascht aber nicht! Wenn man bedenkt, welche hinterwäldlerische Weltsicht die katholische Kirche hat, ergibt es sich ja praktisch naturnotwendig, dass für die jungen Leute die Kirche mit ihrer eigenen Lebensweise nicht kompatibel ist und nur ein Prozent der Kirche gesellschaftliche Einflussgröße zubilligt. Daraus könnten auch die Politiker im Lande lernen, die sich meist immer noch einbilden, die r.k. Kirche hätte noch Einfluss auf den Lebensalltag der Menschen!