Bilden wir einen Clan!

Der erste Streich! Der erste kopierte Text von der neuen Site von Wilfried Müller!
Publiziert am 9. 5. 2019 von Wilfried Müller auf www.zum-muendigen-buerger.de  

 Zur Beunruhigung des mündigen Bürgers trägt das Clanwesen kräftig bei. Muss aber gar nicht sein. Also wirklich. Warum soll man den Clans die Selbstgestaltung von Privilegien exklusiv überlassen? Was die können, können andere auch (Bild: OpenClipart-Vectors, pixabay).

Wo der Staat machtlos und dämlich ist, eröffnen sich Gestaltungsmöglichkeiten. Der Staat kann nix tun? Na, dann tun wir eben was. Wir mischen mit. Wenn man z.B. Müller heißt (wie der Schreiber dieses), dann sind die potentiellen Clanmitglieder nicht weit weg.

Unter den Müllers finden sich bestimmt einige, die gern Hartz IV kassieren möchten, Immobilen davon kaufen und Luxusautos fahren möchten. Wenn die Polizei kommt, können die Müllers allemal eine Mehrheit moblilisieren, um ihre Privilegien zu schützen. So können sie ihre Einflußsphäre ungestört auf alle benachbarten Geschäfte ausdehnen. Das Einkaufen geht dann umsonst, und wer ein rechter Müller ist, kassiert obendrein. Schlappe 10% reichen, man will ja nicht unbescheiden sein.

Wer einen Stammtisch gründen kann, kann auch einen Clan gründen. Die Infrastruktur eines Clans ist nicht komplizierter als bei einem Verein. Man braucht ein Lokal, eine Fahne und die Sicherstellung der Bierversorgung. Am Stammtisch der Müllers weht natürlich nicht die Wanderfahne, und es wird auch nicht gesungen „Das Wandern ist des Müllers Lust“. Auf den Wimpel gehört ein zünftiges Motto:

Pflichten sind für andere da.
Wir gestalten unsere Rechte,
wie es uns passt.
Und wenn euch das nicht passt,
habt ihr Pech gehabt.

Gesungen wird dann besser „Abzocken ist des Müllers Lust“. Da klappert nicht mehr die Mühle am rauschenden Bach. Der Clan der Müllers ist modern und nutzt die real existierenden deutschen Gegebenheiten. Am besten setzt er sich in Müllheim fest, oder auf jeder beliebigen Müllkippe. Das ist zentrales Gelände von eminenter Bedeutung. Ohne Müllentsorgung geht heute nix mehr, und vom Namen her ist der Müll-Anspruch der Müllers allemal gegeben. Ein paar Details sind noch zu beachten:
das Schweigegebot. Keiner darf etwas ausplaudern, sonst könnte ja jeder kommen. Cousine Clärchen Müller mit dem Plappermäulchen darf also nicht mitmachen, sorry.
Sie kriegt aber eine zweite Chance, denn Kochkünstler sind willkommen. Zumal wenn sie das Nationalgericht des Clans können. In dem Fall Müllka-Schokolade oder so.
eine gemeinsame Geste wäre noch hübsch, ein Fingerzeig. Daran können sich die Clanmitglieder erkennen, und die Ordnungsmacht weiß, wovor sie zittern muss. Der Müllfinger, gibt’s den? Wenn nicht, wird er erfunden.
im Prinzip wäre auch ein gemeinsamer Dresscode schön. Der käme dann von Tommy Müllfiger.
gebaut wird natürlich mit Müllfinger Berger.

Die Gestaltungsmöglichkeiten sind immens. Das Land ist erwiesenermaßen geil darauf, dass die rechtsfreien Räume okkupiert werden. Oder die Räume, wo das Recht einen Rückzieher macht, sobald entschlossene Leute ihm auf die Finger klapsen. Occupy-Gruppen haben die beste Reputation. Sollte ein Paragraphen-Fuzzi dazwischenfunken, kriegt er es mit Grünlinks zu tun: Die Müllers haben zwar nicht den asylbezogenen Nobelstatus, aber sie kontrollieren die Müllentsorgung – und wenn sie sich auf den Müllhaufen festketten müssen.

Wichtig ist, schnell loszulegen, denn wenn erstmal die Mayers auf solche Gedanken kommen, die Meiers, die Mairs, die Meyers usw. usf. et cetera pp., dann könnte sich das Konzept abnutzen. Am Ende heißt es womöglich, das Recht gilt für alle. Schreck lass nach. Sowas gilt es tunlichst zu vermeiden. Nachgerade sind dann auch die Steuerflüchter und sonstige unverdient Reiche gefährdet. Das geht gar nicht in dem Land, in dem wir gut und gerne leben.

 Geketzert von Wilfried Müller