Affen-Theorie kalt erwischt

Das hat die Astrophysikerin Sarah Salviander, denn "auch Primaten können Evolutionstheorie nicht stützen".

Denn sie kontert dem «Infinite Monkey Theorem» (Endloser Affenlehrsatz) mit einer astronomischen Rechnung, weil (wie auch in Wikipedia nachzulesen) dieser Lehrsatz besage, dass ein Affe, der unendlich lange zufällig auf einer Schreibmaschine herumtippt, fast sicher irgendwann alle Bücher in der Nationalbibliothek Frankreichs schreiben wird oder in den englischsprachigen Ländern die Werke Shakespeares.

Darüber schrieb die Site jesus.ch am 7.8.2019 und führte aus: "Die ehemalige Atheistin, die inzwischen Christin wurde, stellt damit eine Theorie auf den Prüfstand, welche Atheisten-Papst Richard Dawkins verwendet, um die Evolutions-Theorie zu untermauern."

Und dann wird in Großbuchstaben verkündet:
EINE MILLIARDE AFFEN WÜRDE MILLARDEN VON BILLIONEN JAHREN BENÖTIGEN, UM AUCH NUR EINEN SINNVOLLEN SATZ AUF EINER TASTATUR ABZUTIPPEN. DAMIT FÄLLT DIE THEORIE, DASS DAS UNIVERSUM SPONTAN AUS DEM NICHTS ENTSTANDEN IST.

Und weiter geht’s über einen endlosen Affentest: "Nach vier Wochen haben sie nicht nur kein einziges Wort der englischen Sprache produziert, sondern sie haben sich auch gelangweilt und angefangen, sich an den Tastaturen zu entleeren.» So lautet die Zusammenfassung eines Tests aus dem Jahr 2003 zur «Infinite Monkey Theorem. Sechs Affen hatten einen Monat Zeit, auf einer Computer-Tastatur-Texte zu schreiben. Das Endergebnis waren rund fünf Seiten, die überwiegend aus dem Buchstaben «s» bestanden. Außerdem hatten die Affen mit einem Stein auf die Tastatur geschlagen und sich auf ihr entleert. Diese Theorie, ein Favorit des atheistischen Autors Richard Dawkins, versucht zu erklären, wie ein unglaublich fein abgestimmtes Universum, wie das unsere, spontan aus dem Nichts durch einen ungeführten Prozess entstanden sein könnte. Dawkins hat sich auf die Theorie in Büchern und bei Auftritten auf der Bühne bezogen."

Was ein völliger Blödsinn ist! Richard Dawkins hat das Beispiel der Schreibmaschine schreibenden Affen zur Erklärung der "kumulativer Auslese", verwendet, er beschreibt dazu ein Computerprogramm, welches die Hamlet-Zeile "METHINKS IT IS LIKE A WEASEL" produziert, um zu zeigen, inwieweit sich die kumulative Auslese von einem hypothetischen Schreibmaschine schreibenden Affen unterscheidet. Dazu wird zunächst ein Zufallstext erzeugt. Dieser Text wird mit dem Hamlet-Text verglichen, wobei nur diejenigen Buchstaben in den nächsten Schritt übernommen werden, die mit dem Hamlet-Text bereits übereinstimmen. Die anderen Buchstaben werden erneut zufällig erstellt, der neu entstandene Text wiederum mit der Hamlet-Zeile verglichen usw. Das geschieht solange, bis der Text mit dem Hamlet-Text übereinstimmt.

Das hätte Sarah Salviander in Dawkins' Buch "Der blinde Uhrmacher" von Seite 64 bis 68 nachlesen können. Hat sie natürlich nicht, weiß daher auch nix davon, wozu Dawkins die Schreibmaschine schreibenden Affen benötigt hatte, verkündet aber: "Warum Materialisten aufhören müssen, die Affen-auf-Schreibmaschinenanalogie zu benutzen und Christen aufhören müssen, sich Sorgen zu machen".

Meinereiner hat diese Stelle mit Internethilfe und mittels Buchnachschlag in zehn Minuten gefunden, Frau Salviander hat keine Sekunde für so eine Suche verschwendet, weil Christen sind ja sowieso mittels Christenlehre gottgegeben allwissend.

Salviander will "das Bewusstsein für Wahrscheinlichkeiten schärfen" und schreibt: "Die Analogie von Affen auf Schreibmaschinen wird oft verwendet, um zu erklären, wie zufällige Prozesse bei genügend Zeit und Raum zu extrem unwahrscheinlichen Ereignissen führen können. Aber von wie viel Zeit und Raum sprechen wir im beobachtbaren Universum?" Zeit und Raum seien überraschend klein. "Die Theorie versucht natürlich zu veranschaulichen, wie ein ungeführtes Universum schließlich zwangsläufig über lange Zeiträume hinweg etwas Verständliches hervorbringen kann. Das muss es in der materialistischen Weltanschauung."

Es ist bei den Gottergebenen der Hauptpunkt ihrer Lehre, dass es unmöglich sei, dass das Universum bis zum Menschen zufällig entstanden wäre. Es geht natürlich bei der Evolution nicht um irgendwelche Zufälle, sondern um Wahrscheinlichkeiten!

Im Text auf jesus.ch heißt es dazu: "Die Astrophysikerin hat errechnet, dass wenn die Erde - wie in der Evolutionstheorie dargestellt - rund 13,8 Milliarden Jahre alt wäre, eine Milliarde Affen erforderlich wäre, die kontinuierlich während rund einer Milliarde Billionen Billionen Billionen mal die Lebensdauer des Universums lang tippen müssten, bevor wir erwarten können, dass nur die erste Zeile von Dickens' Roman 'A Tale of Two Cities' zustande kommt. Und das nur für diesen einen, ersten Satz eines Romans."

Ja, da darf einmal der Frau Astrophysikerin und/oder jesus.ch erklärt werden, dass die Erde nicht 13,8 Milliarden Jahre alt ist, so alt ist der Urknall, die Erde ist etwa 4,6 Milliarden Jahre alt. Ihre Entstehung ist eine Serie von Folgen der Schwerkraft. Zuerst einmal bedurfte es der Schwerkraft, dass sich durch Weltall fliegende Körper bildeten, dann waren es die Schwerkraft und die Fliehkraft, die die Erde in die Planetenbahn brachten, sie stürzte nicht in die Sonne und sie flog nicht davon, weil die Anziehungskraft der Sonne und die Bewegungskraft der Erde sich gegenseitig aufhoben. Dass es überall solche Dinge gibt (Sonnen umkreisende Planeten und Planeten umkreisende Monde) ergab sich aus der Unzahl der durchs All fliegenden materiellen Massen und aus der Unzahl der Zeit. Manche dieser Planeten waren geeignet für die Entstehung von Leben und darum sitzt hier meinereiner und tippt diesen Text am Computer. Wobei beim Ablauf vom Urknall zum Urschleim und die Folge der Generationen bis zur eigenen Person derartig viele Varianten möglich waren, dass jeder von uns davon ausgehen kann, dass die Existenz der konkreten eigenen Person wohl eine Wahrscheinlichkeit von minus unendlich plus eins gehabt hat!

Die Frau Salviander kommt nun zu ihrer Sicht der Welt, sie drängt die Atheisten in die Ecke, zumindest glaubt sie das zu tun, wenn sie schreibt: "Durch den Urknall sind sie gezwungen, sich in die einzige andere Form der Ewigkeit zurückzuziehen, die ihnen einfällt, nämlich das unendliche Multiversum. Wir haben entweder wilde unwissenschaftliche Spekulationen über unbekannte Mechanismen, die unendliche Universen erzeugen. Ansonsten bleibt die Möglichkeit zu akzeptieren, dass das, was die Entwicklung unseres Universums prägt, nicht unkontrolliert ist. Der Physiker und Theologe Gerald Schroeder kommentiert, dass es genau diese Diskussion war, die den verstorbenen Atheisten Antony Flew vom Atheismus weg und in den Theismus trieb. Er hatte nicht genug Glauben, um ein Materialist zu sein, und ich auch nicht".

Worauf sich nun die Frage nach dem Ersatz für die materielle Welterklärung stellt: Woher kommt dann der Gott der Theisten? Ein Gott, der alles erdacht, geplant und geschöpft hätte, müsste doch um billionenmal komplexer sein als das von ihm Erdachte, Geplante und Geschöpfte! Und wie ist das nun mit dem Christengott, dem sich die Sarah Salviander zugewandt hat: Der hätte dann ein Universum aus 100 Milliarden Galaxien geschaffen, damit er dort eine Sonne und eine mondumkreiste Erde unterbringen kann, auf der er Pflanzen und Tiere und schließlich den Menschen erschafft, fast alle Tiere und Menschen dann wegen der irdischen Sündhaftigkeit mittels Sintflut ersäuft und alles neu züchtet.

Und als das immer noch nicht so funktioniert, wie er es geplant, aber offenbar nicht richtig geschöpft hatte, er nun mit einer irdischen Jungfrau einen Sohn zeugt und diesen mittels Kreuzigung für die Sünden der Menschen opfert. Was ja auch recht grotesk ist: an wen opfert Gottvater seinen Sohn? An die Welt? An sich? An den einpersonigen, aber dreifaltigen Gott wo er die Falte "Gottvater" ist? Und was hat diese Opferung gebracht? Gab's danach keine Sünden mehr? Oder wurden nur die Sünden bis zum Kreuzestod hinweggenommen? Und die furchtbaren Verbrechen, die es in den danach folgenden Jahrhunderten gab? Und speziell auch die christkatholischen Verbrechen an der Menschheit? Da müsste der Jesus wohl bald wieder kommen und sich z.B. reuig am Scheiterhaufen verbrennen lassen! Und dann alle alle Menschen ins Paradies zurückführen. Oder so.

Da aber die Erde und das Universum mit all ihren Bestandteilen materielle Ursachen und materielle Auswirkungen haben, sollten wir danach trachten, unsere Welt für uns zu gestalten und endlich mit diesem ganzen Götterklimbim aufhören. Es rettet uns keine höheres Wesen, kein Gott, kein Kaiser, noch Tribun, uns aus dem Elend zu erlösen, können wir nur selber tun!