Denn das Interview
von Strache mit "Russia Today" - siehe Info Nr. 4732 - rief eine recht
seltsame Empörung hervor. So hieß ein Artikeltitel, "Trotz der
Oligarchen-Falle trat Heinz-Christian Strache in Putins Propagandasender auf",
es wird eine Verbindung mit der pseudoreichen Fake-Russin im Ibiza-Video hergestellt
und Empörung geäußert, weil Strache schon wieder was mit Russen
macht. Dummerweise war jedoch die Ibiza-Falle keine Falle von Putin. Da war
die Krone überfordert.
Speziell der Chefredakteur Klaus Hermann, denn der hatte in seiner Sonntagsglosse
auf Seite 2 unter dem Titel "Immer die Russen" u.a. geschrieben: "(..)
Ja, ja, mit Russland haben sie’s, unsere Blauen. Vor zwei Jahren ließ
sich Heinz-Christian Strache auf Ibiza bekanntlich in die Falle locken, weil
ihn eine reiche Russin als Gesprächspartnerin so sehr reizte, dass er gleich
seine Partei, die 'Krone' und mehr oder weniger das ganze Land anbot. Bloß:
Die anscheinend attraktive Oligarchennichte mit dem vielzitierten Zehennagelmakel
war weder reich noch russisch.
Wer nun meint, nach diesem Ibiza-Russland-Flop, der ihn die Vizekanzler-
und Parteiobmannschaft gekostet hat, hätte Strache von Russland genug,
täuscht sich. Er behandelt ein mögliches Russen-Trauma, indem er ausgerechnet
mit Putins Propaganda-TV Russia-Today spricht. (..) Soweit erkennbar diesmal
ohne Einfluss von Alkohol oder anderer 'psychotroper Substanzen' (Zitat von
Strache-Intimus Gudenus zu Ibiza) (..) gibt sich 'H.-C.' selbstbewusst, als
wäre nichts geschehen. Und lässt Lust an einem Polit-Comeback erkennen.
Er droht: 'Ich kann für die Zukunft nichts ausschließen.' Die Russen
werden es schon richten, oder? (..)"
Ja, der Strache hat das offenbar bemerkt, dass die falsche Russin von Ibiza,
nichts mit Russland zu tun hatte und gab vielleicht darum dem bei westlichen Medien
sehr unpopulären RT ein Interview! Weil die echten Russen hatten ihm ja
nix getan! Und vielleicht hat ihm auch die Selbsteinschätzung von "Russia
Today" gefallen:
"Der fehlende Part – Was machen wir anders? Unser Ziel ist es, eine
Gegenöffentlichkeit herzustellen sowie Medienmanipulationen aufzuzeigen.
In diesem Sinne werden wir Stimmen zu Wort kommen lassen, die eine alternative,
unkonventionelle Sichtweise präsentieren. Unser Leitbild lautet: 'Wir zeigen
den fehlenden Teil zum Gesamtbild'. Also genau jenen Part, der sonst verschwiegen
oder weggeschnitten wird."
Ja, die meisten Westmedien folgen den Zensurvorschriften der politischen
Korrektness hingebungsvoll und die profitträchtigen Heiligtümer des
Neoliberalismus stoßen auf keinerlei Medienkritik, da ist der RT natürlich
oft ein unerwünschter Störenfried, speziell weil RT auch recht erfolgreich
werkt, in seinen Berichten immer alles mit Links zu Quellen absichert und darum
auch festhalten kann: "In mehr als 100 Ländern der Welt wird RT von
mehr als 664 Millionen Menschen gesehen. Der YouTube-Kanal von RT International
knackte als erster News-Kanal die Milliardengrenze und steht mittlerweile bei
über sieben Milliarden Aufrufen."
Immerhin: Der Krone-Chefredakteur hat bemerkt, dass auf RT der Strache nicht
besoffen war. Dass die Kronenzeitung öfters (wie RT) die politische korrekte
Zensur ignoriert, sei erwähnt, man hatte z.B. 2015 die Forderung des politisch
korrekten Presserates zurückgewiesen, bei Straftätern ausländischer
Herkunft, diese Herkunft nicht zu erwähnen, also z.B. nicht zu schreiben, ein
Asylwerber aus dortunddort habe eine Straftat begangen, sondern ein soundso-Jähriger
oder einer aus dem Bundesland soundso wäre der Täter. Politisch unkorrekte
Wirklichkeit kann in der Krone zur korrekten Wirklichkeit werden. Aber - wie
man hier sieht - nicht immer, russische Medien sind auch bei deren sorgfältigster
Arbeit bloße Feindpropaganda vom Putin...