Oft war ich noch nicht in der Präsidentschaftskanzlei in der Hofburg, aber doch ein paar Mal. Und ich glaube es war sogar beim Termin der Konfessionsfreien mit dem damaligen Vorsitzenden Heinz Oberhummer, den ich in dieser Funktion jetzt wieder nachgefolgt bin, dass uns Waltraud Klasnic auf dem Weg zum Büro Heinz Fischers entgegengekommen ist. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht mehr. Dass die sogenannte "Opferschutz"-Beauftragte Klasnic mit Rückendeckung des Bundespräsidenten arbeitete, war aber schon damals bekannt. Wesentliches hat sich auch mit Alexander Van der Bellen daran nicht geändert.
RA Roman Schiessler, der die Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt
und eine Reihe von Gewaltopfern rechtsfreundlich vertritt, setzte Ende August
den Bundespräsidenten mit einem Schreiben in Kenntnis davon, dass die Klasnic-Kommission
1) den Kontakt zur rechtsanwaltlichen Vertretung bewusst umgeht,
2) behauptet, Zahlungen an die Betroffenen würden in ihrer Höhe
der Rechtssprechung entsprechen (was nicht stimmt) und
3) die Auszahlung gelegentlich bis zum Ableben der Betroffenen verschleppt
wird.
Außerdem seien die Verjährungsfristen den Delikten bis jetzt nicht
angepasst worden.
UHBP Van der Bellen bequemte sich zu folgender Antwort:
"In der vorliegenden Angelegenheit ist dem Herrn Bundespräsidenten
eine unmittelbare Veranlassung nicht möglich. Sicher werden Sie sich mit Ihrem
Anliegen bereits an die zuständigen kirchlichen Einrichtungen oder an Kardinal
Christoph Schönborn gewandt haben, der die Klasnic-Kommission mit dem Einschreiten
beauftragt hat."
Dass der Bundespräsident dem Anwalt der Opfer empfiehlt, er möge sich gleich mit dem Chef jener Organsation kurzschließen, die die Täter hervorgebracht hat, ist ein steiler Ansatz. Oder auch einfach eine elende Respektlosigkeit und Verhöhnung der Betroffenen.
Die Schreiben von Roman Schiessler und Alexander Van der Bellen liegen mir im Volltext vor.
Foto:
@RegSprecher_AT, 10. September
Dass die Betroffenen von Seiten des Bundeskanzlerinnenamts
Unterstützung erhalten, ist ebenfalls auszuschließen. Bundeskanzlerin
Bierlein ist selbst Mitglied der Klasnic-Kommission und findet eher Zeit, Fototermine
mit Christoph Schönborn und anderen Religionsvertretern (siehe Männerquote
auf dem Bild) zu absolvieren.
Dann heißt es in der Aussendung noch:
Der SWR1 Baden-Württemberg
unterhält mit "Leute" ein tägliches Interview-Format. Personen
aus allen möglichen Lebensbereichen werden eingeladen, um über ihre
Leben und ihre Tätigkeit zu erzählen.Vor zwei Wochen, am 20. August,
war ich Gast in der Sendung bei Nicole Köster.
Hier darum auch
das SWR-Interview mit Niko Alm: