Bischof Theurillat: Wir sehen, dass es in der Kirche einen ernsthaften
Personalmangel gibt. Wir stellen fest, dass sich unsere Kirchen an vielen Orten
leeren. Und wir spüren, dass die Kirche in einer großen Krise steht.
Immer wieder höre ich die Frage: Was will uns Gott in dieser Notlage sagen?
Atheistischer
Kommentar: Gott will da gar nix sagen, weil der katholische Gott weiß
ja nicht einmal, dass es ihn gar nicht gibt! Der ernsthafte katholische Personalmangel
hat zwei Komponenten, die eine ist der katholische Zölibat, der das Priesteramt
eigentlich nur für Sexuallose tauglich macht, wie ja bekanntlich schon
der Jesus in seiner Predigt über die Ehelosigkeit klar dargelegt hat, man
lese wieder einmal Mt 19, 11-12: "Dies Wort ("Ehelosigkeit")
fassen nicht alle, sondern die, denen es gegeben ist. Denn es gibt Verschnittene,
die von Geburt an so sind; und es gibt Verschnittene, die von den Menschen verschnitten
worden sind; und es gibt Verschnittene, die sich selbst verschnitten haben um
des Himmelreiches willen. Wer es fassen kann, der fasse es!"
Die zweite
Komponente ist dieselbe, die zu den leeren Kirchen führte: man braucht
im Alltag die Religion immer weniger, Situationen, in denen vermeintlich nur
noch ein Gott helfen könnte, sind in einem säkularen Sozialstaat sehr
selten geworden, das hat Götter zunehmend verüberflüssigt. Und
aus einer recht gering gewordenen Herde von gläubigen Schafen sind eben
auch weniger Hirten zu lukrieren! Bekanntlich ist ja der Gläubigenmangel
inzwischen größer als der Priestermangel. In Österreich sind von
2005 bis 2017 die Zahl der Kirchenmitglieder und die Zahl der Priester um etwa
10 % weniger geworden, die Zahl der sonntäglichen Kirchenbesucher aber
um mehr als ein Viertel!
Bischof Theurillat: Auch ich bin immer
wieder versucht, mir diese Frage zu stellen. Der Herr weiß um unsere Situation
und es scheint, dass er sie so stehen lässt, wie sie ist. Aber fragen wir
weiter: Was will Gott uns in seinem Tiefsten sagen? Welche Botschaft können
wir entziffern?
Atheistischer Kommentar: Gott tut also nix gegen
den Priester- und Gläubigenmangel, mangels Existenz kann er schließlich
überhaupt nix machen. Aber für einen Bischof stellt er natürlich
tiefste Fragen, die es zu entziffern gilt!
Bischof Theurillat:
Sicher will Gott uns nicht sagen, die Welt kenne immer wieder Erschütterungen,
also dürfe man nicht erstaunt sein, dass auch die Kirche schwierigste Turbulenzen
erfahre. Er will uns auch nicht beruhigen: «Macht das Beste aus der Situation
und alles Übrige kommt, wie es kommen muss». Gott will uns aber gewiss
sagen, dass für die Welt einmal mehr die Stunde gekommen sei - und es sei
überlebenswichtig - mit ihm zu denken, zu arbeiten, zu entscheiden. Und
was die Kirche betreffe: Wieder sei die Stunde gekommen, das Evangelium zu wagen.
Atheistischer
Kommentar: Ja, dann wagt doch endlich das Evangelium! Die katholische Kirche
hatte doch für die Fastenzeit des Jahres 2012 den Start einer Neuevangelisierung
Europas geplant gehabt, in einer Reihe von Millionenstädten (auch Wien
wäre da dabei gewesen) sollte das ablaufen, dann geschah gar nichts, es
gab nicht einmal eine Absage dazu. Also los, Herr
Bischof, denken, arbeiten und entscheiden Sie mit ihrem Gott!
Bischof
Theurillat: Wir sind aufgerufen, zu glauben und uns vom > Evangelium
leidenschaftlich ansprechen zu lassen:
> Im Gebet und im Handeln das zu
leben, woran wir glauben.
> Auf die Sehnsucht nach Begegnung mit Gott
und den Menschen zu hören.
> Jeden Nächsten in seiner ganz persönlichen
Situation zu begleiten und Licht und Wärme zu schenken.
> Das Evangelium
wirkt in unsere Zeit hinein. Wir müssen uns von seinem Feuer anstecken
lassen, damit wir es an die Zukunft weitergeben können.
> Wir müssen
Jesus nachahmen.
> Das ist es, was Gott uns sagen will.
Atheistischer
Kommentar: Und wer hat dazu aufgerufen, zu glauben und vom Evangelium leidenschaftlich
ansprechen zu lassen? In der Öffentlichkeit war nix davon wahrzunehmen!
Hat das der liebe Katholikengott dem lieben Bischof in Basel ins Ohr geflüstert?
Und der hat dann die aufgezählten Parolen verkündet! Wozu sich Fragen
stellen:
> Haben der Bischof und die anderen Gläubigen bisher im
Gebet und im Handeln das nicht gelebt, woran sie glauben? Warum nicht? War der
Glaube zu klein?
> Die Sehnsucht nach Begegnung mit Gott und den Menschen
wurde die auch überhört? Warum? War sie zu klein oder zu leise?
>
Jeden Nächsten in seiner ganz persönlichen Situation zu begleiten
und Licht und Wärme zu schenken? Das wird wohl ein bisschen viel Arbeit!
Und wäre das nicht eine ziemliche Belästigung für die diversen
Nächsten, wenn sich dauernd wer in ganz persönliche Situationen einmischt?
>
Das ansteckende Evangelium wird ja schon fast 2000 Jahre verkündet, in
den letzten Jahrzehnten ist die Ansteckung durchs Evangeliumsfeuer deutlich
weniger geworden, die Leute kann man nimmer dazu zwingen und darum brennen die
Evangeliumsfeuer immer weniger!
> Aha, Jesus nachzuahmen, das wäre
ein echter Spaß! Jesusparodisten!
> Wenn "uns" das Gott
sagen will, warum tut er's dann nicht? Ein allmächtiger Gott könnte
sich doch neben dem Planeten Erde ins Weltall platzieren und dann den Menschen
seine Botschaft vorplärren! Alle würden ihn sitzen sehen und ihn hören
und an Gott glauben. Aber mangels der göttlichen Existenzen geht das
eben nicht, kein Gott kann uns was sagen...