Parlament: Sechs Nationalräte gelobten "so wahr mir Gott helfe"
"Die
vom Gesetz erlaubte Möglichkeit, in ihrer Angelobungsformel Bezug zu Gott
herzustellen, haben beim Start der neuen Legislaturperiode am Mittwoch sechs
der 183 Parlamentarier genützt. Fünf von ihnen stammen aus den Reihen
der ÖVP, darunter der frühere Kanzleramts- und Kultusminister Gernot
Blümel, sowie mit Norbert Hofer auch der Parteichef der FPÖ. 'Die
religiöse Formel unterstreicht, dass die Demokratie von Werten lebt, die
sie nicht selbst hervorbringen kann; und dass staatliche Macht Grenzen anerkennen
muss, wie zum Beispiel die Unverletzlichkeit der Würde des Menschen', erklärte
die VP-Abgeordnete Gudrun Kugler, die ebenfalls auf Gott Bezug nahm, im Anschluss
auf ihrer Homepage."
Am Berichtsende werden alle sechs Abgeordneten
mit Gotteshilfe angeführt: "Den Zusatz 'so wahr mir Gott helfe'
verwendeten neben Gudrun Kugler, Gernot Blümel (beide ÖVP) und Norbert
Hofer (FPÖ) am Mittwoch auch Martina Diesner-Wais, Norbert Sieber und Laurenz
Pöttinger (alle ÖVP)."
Laut Wikipedia läuft die Angelobung von Abgeordneten in Österreich so ab: "Bei der Angelobung der Abgeordneten verliest der Schriftführer die Angelobungsformel, 'Sie werden geloben unverbrüchliche Treue der Republik Österreich, stete und volle Beobachtung der Verfassungsgesetze und aller anderen Gesetze und gewissenhafte Erfüllung Ihrer Pflichten.' Die Abgeordneten werden sodann einzeln aufgerufen und haben die Angelobung zu leisten mit den Worten 'Ich gelobe'."
Und sechs haben dann real betrachtet praktisch einen Meineid geleistet, sie sagten: "'Ich gelobe, so wahr mir Gott helfe". Dass den Abgeordneten ein Gott hilft, ist wohl schwerlich zu belegen, nachweisbare Götter gibt's schließlich keine. Also sagen diese Gelober praktisch, dass ihr Gelöbnis nur dann wahr ist, wenn es wahr ist, dass ihnen Gott hilft! Und dann könnte ein solcher Abgeordneter hinterher ja sagen, er habe sein Gelöbnis nicht eingehalten, weil er sich sicher war, dass es nicht wahr ist, dass ihm Gott hilft...
Aber das nur nebenbei! Jedenfalls war diese weitgehend gottfreie Angelobung ein schöner Ausdruck des säkularen Österreich!