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Screenshot: zdf.de - Annette Kurschus im Gespräch mit dem ZDF am 31.12.2019
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) verliert immer mehr Mitglieder. Allein im Jahr 2018 verließen etwa 220.000 Menschen die Kirche. Von 1990 bis 2018 sank die Mitgliederzahl der Evangelischen Kirche von 29,4 auf 21,1 Millionen.
Die Kirche, die am 31. Oktober den Reformationstag beging, sieht darin
offenbar kein größeres Problem. Annette Kurschus, die stellvertretende
Ratsvorsitzende der EKD, traf, befragt nach der Dramatik der Austrittszahlen,
im ZDF-Mittagsmagazin am Donnerstag nach dem Festgottesdienst in Wittenberg
einige bemerkenswerte Aussagen.
Zunächst brachte sie die Austritte
aus ihrer Kirche bizarrerweise mit der Demographie in Verbindung: "Sie
sind zunächst einmal nicht wirklich überraschend. Wir wissen seit
Langem, dass allein durch die demographische Entwicklung wir in unserer Kirche
weniger werden. Was natürlich dann auch Auswirkungen auf die Kirchensteuer
hat."
Daraufhin stellte die stellvertretende Ratsvorsitzende fest, dass das Schrumpfen
nicht zu einem Bedeutungsverlust ihrer Kirche führe, im Gegenteil: "Ich
bin überzeugt, dass dieses quantitative Wenigerwerden nichts damit zu tun
hat, dass Kirche grundsätzlich an Bedeutung verlöre. Im Gegenteil,
ich merke, wie wichtig Kirche ist, als eine Institution, als eine Gemeinschaft,
die sich traut, Gegenwart zu deuten, und die in dieser komplexen Welt Orientierung
gibt."
Man müsse das Wenigerwerden zu einer "inhaltlichen Konzentration"
nutzen, die zeige, "wie stark unser Glaube ist und was er in unsere Gesellschaft
einzutragen hat".
Befragt, was ihre Kirche gegen "Hass, Hetze, Polarisierung"
in der Gesellschaft tun könne, gab Kurschus eine psychologisierende Erklärung
für die grassierende Unzufriedenheit und ging auf objektiv bestehende Probleme
im Kontext der Migration und ihrer Folgen gar nicht erst ein: "Vieles,
was ich an Hass und an Missachtung in unserer Gesellschaft erlebe, hat wohl
seinen tiefsten Kern darin, dass Menschen glauben, ich komme selber zu kurz,
mir geschieht selber nicht genug Beachtung oder Aufmerksamkeit. Die Angst, mir
könnte jemand ans Leder, und deswegen sehe ich auf andere herab, grenze
mich gegen andere ab oder verletze die Würde von anderen."
Derartige Positionen widersprächen dem Christentum, so Kurschus weiter:
"Da sagen wir ganz klar: Das kann von unserem Glauben aus nicht sein. Das
ist mit kirchlicher Position, mit christlichem Glauben nicht vereinbar. Menschliches
Zusammenleben kann nur gelingen, wenn die Würde jedes Menschen, so anders
er auch sein mag, geachtet und respektiert wird."
Die Zahl der Kirchenaustritte war 2018 gegenüber dem Vorjahr gestiegen.
Wichtigster Grund für den Austritt aus der Kirche war laut einer Umfrage
der Seite Kirchenaustritt.de für 44,2 Prozent der Befragten die Kirchensteuer.
Auf Rang zwei folgt mit 34,4 Prozent das Motiv "Unzufriedenheit mit der
Institution Kirche". (...)
Frau Kurschus hat partiell durchaus begriffen, warum ihre Kirche schrumpft, sie findet aber die Ursachen dafür als nicht zulässig. Dass sich die von ihr vertretende Weltrettungsideologie mit Empfindungen in der Bevölkerung schlagen, hat sie sogar wahrgenommen, siehe "...hat wohl seinen tiefsten Kern darin, dass Menschen glauben, ich komme selber zu kurz, mir geschieht selber nicht genug Beachtung oder Aufmerksamkeit". Klar, die einheimische Bevölkerung ist zunehmend ein Opfer des Neoliberalismus, in der BRD gibt's wie in Österreich schon seit vielen Jahren praktisch keine Reallohnerhöhungen mehr aber ständig steigenden Arbeitsdruck. Dass die Betroffenen dann negativ auf das Verlangen reagieren, auch noch hilfreich auf den Migrantenzustrom zu reagieren, müsste wohl eigentlich klar sein.
Aber die stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland sieht das als unzulässiges Verhalten, weil die eigenen vernachlässigten Bedürfnisse über Bedürfnisse von Zuwanderern zu stellen, sei ein Ausdruck von Hass und Missachtung und darum unzulässig und die evangelische Kirche verliere deswegen trotz massenhaften Kirchenaustritts nicht an Bedeutung und der evangelische Glaube sei ein starker Glaube.
Innerhalb von 28 Jahren 30 % des Mitgliederbestandes zu verlieren, sei kein größeres Problem. Dass der sonntägliche Kirchenbesuch bei den deutschen Protestanten jetzt unter drei Prozent liegt, ist dann wohl auch kein Problem, da es um 170.000 mehr Begräbnisse gab als Taufen, ist auch der Sterbeüberschuss ein jedes Jahr deutlicher werdender Faktor der Protestantenschrumpfung, die laut Frau Kurschus immer noch einen starken Glauben hätten, der sich gegen "Hass, Hetze, Polarisierung" wende. Sich mit den Problemen im Leben der eigenen Mitglieder zu befassen, dazu reicht die Kurschus-Moral nicht...