Familiennachzug: noch mehr Manipulation

Publiziert am 22. November 2019 von Wilfried Müller
auf https://www.zum-muendigen-buerger.de/

Wer die Zahlen vom Familiennachzug googlen will, wird mit Bamf-Fehlermeldungen bedient (Bild: GDJ, pixabay): "HTTP Status 404 / Leider konnte das System die letzte Anfrage nicht vollständig ausführen, da die aufgerufene Ressource nicht vorhanden ist." Die Links in der Suchliste sind falsch (Beispiel), aber auch wenn man sie korrigiert, landet man bei der Zahlennachfrage bloß im Bamf-Blabla (Beispiel).

Um überhaupt Zahlen zu kriegen, muss man allerlei Sekundärquellen durchforsten, incl. Kleine Anfragen an das Auswärtige Amt (AfD) und die Bundesregierung (Die Linke) – nur dass auch dort die Antworten fehlen. Die Tabelle unten ist aus verschiedenen Quellen zusammengesucht. Die Gesamtzahlen vom Familiennachzug sind bis 2017 bei wiki verfügbar, 2018 stammt aus Faktencheck.

Wieviel davon asylbezogen sind, steht nirgends so richtig, es ist zusammengesucht aus einem Artikel bei Inforadio (2018) und dem Migrationsbericht 2015 sowie dem Migrationsbericht 2016/2017, von denen die Aufschlüsselung nach Syrien und Rest stammt (Rest = Irak, Pakistan,  Marokko,  Tunesien, Iran und die Hälfte der Sonstigen). Daraus ergeben sich die Zahlen des asylbezogenen Familiennachzugs insgesamt.



Was auffällt, ist wie wenig aktuell die offiziellen Daten sind (alles nur bis 2017), und wie gemauschelt und gemauert wird: Zahlen gibt’s oft nur nach "nach ausgewählten Standorten" und zur "Familienzusammenführung aus Hauptherkunftsländern". Getitelt wird "Zahl der Asylanträge geht deutlich zurück", was zwar formal richtig ist, aber die Realität nicht abbildet. Denn zu den Asylsuchenden kommt der Familiennachzug und die Geburten (ca. 30.000 von den jährlich 200.000 Geburten der Ausländerinnen) sowie die Menschen aus den EU-Programmen für Resettlement und Relocation.

Unterm Strich steigt die Zahl der asylbezogenen Einwanderer um etwa 1/4 Million pro Jahr. Die richtige Aussage wäre also: "Die asylbezogene Zuwanderung geht ungebrochen weiter." Dass die Zahl der Zahl der Asylanträge deutlich zurückgeht, ist eine manipulative Aussage, die einen falschen Eindruck hervorruft. Die Zahlen von Familiennachzug, Geburten, Resettlement und Relocation werden zurückgehalten und vertuscht, um solche Aussagen zu unterstützen.

Die dicken Migrationsberichte sind ein Stück Desinformation. Wenn die staatlichen Links überhaupt irgendwohin führen, sind die staatlichen Zahlen unvollständig, unaktuell, unüberschaubar. In Zeiten der Computerisierung ist das kaum einzusehen, außer wenn Absicht dahintersteckt. Deshalb ist der Schluß erlaubt, dass das Bamf genauso ein Zahlenlieferando ist wie die Arbeitsagentur: Es werden die bestellten Zahlen abgeliefert. All der vordergründig präsentierte Zahlensalat soll von den wichtigen und richtigen Zahlen ablenken. Der mündige Bürger soll nicht informiert werden, er soll im unklaren gelassen werden.

Familiennachzug ist vernachlässigbar & die Zahl der Asylanträge geht deutlich zurück = alles kein Problem, wir haben das im Griff. So lautet die Fake-Message, während nach wie vor der Kontrollverlust herrscht.

Wie schaut das in Österreich aus?

Offenbar vertuschungsmäßig genauso wie in der BRD!

Von 2015 bis 2017 gab es in Österreich 152.270 Asylwerber, 2018 waren es 13.375. Im Integrationsbericht von 2017 war in einer Fußnote folgendes zu lesen: "Das Analyseszenario geht für den Zeitraum 2015–2018 von 395.000 Asylanträgen aus, wobei diese Zahl bereits den Familiennachzug inkludiert". Das würde bedeuten, dass mit den für 2018 geschätzten Familiennachziehern insgesamt in diesen vier Jahren knapp 230.000 Nachzieher nach Österreich gekommen wären, also fast 40 % mehr Nachzieher als Asylwerber! Dazu kommen natürlich auch noch alle anderen Nachzieher von Arbeitskräften aus Drittstaaten, Österreich ist somit ein kaum noch reguliertes Einwanderungsland! Also mehr Einwanderer als in Deutschland, weil in Österreich sind's im Vierjahresschnitt pro Jahr gut 57.000, in der knapp zehnmal größeren BRD laut der obigen Rechnung nicht gut eine halbe, sondern nur eine Viertelmillion...