Wahlumfrage & Politlage

Die Zeitung "Österreich" bringt solche jeden Sonntag, am 22.12.2019 sah diese so aus: 39 % ÖVP, 17 % SPÖ, 16 % Grüne, 15 % FPÖ, 9 % Neos, die FPÖ hat sich um ein Prozent gegenüber letzten Sonntag verbessert.

Heute gab's auch den Politbarometer 2019(Screenshot von der oe24-Site):

2018 sahen die Prozente so aus: Kurz +39 %, van der Bellen +7%, Kogler -8%, Meinl-Reisinger 0%, Hofer +7%, Rendi-Wagner +14%, Kickl -26%, Pilz -35%, Strache -15%,
Die Änderungen gegenüber 2018 sind insgesamt also so:
Kurz plus 3 %, van der Bellen plus 34 %, Kogler plus 33 %, Meinl-Reisinger plus 3 %, Hofer minus 11 %, Rendi-Wagner minus 31 %, Kickl minus 9 %, Pilz minus 1 %, Strache minus 54 %

Die Jahresgewinner 2019 sind also van der Bellen und Kogler, der hatte durch die Vermeidung des Themas Migration die Grünen und sich selber aus dem Tief geholt, die Verlierer sind Strache und Rendi-Wagner. Der Strache schaffte das mittels Ibiza, die Rendi-Wagner durch politische Unfähigkeit, der Strache wurde schon ausgewechselt, die SPÖ wird wohl erst noch Wahlen verlieren müssen, bis man sich endlich um einen brauchbaren Parteichef umschaut, einen neuen Kreisky wird man nicht auftreiben können, aber der seit 1986 institutionalisierte Managerzirkus an der Parteispitze hat bisher nur das bewiesen, was der Professor Borneman bereits damals über den neuen Parteichef Vranitzky gesagt hatte: "Eine Arbeiterpartei, die einen Bankier als Chef wählt, hat damit sowieso von Anfang an ihre Abdankung besiegelt". Die Abdankung ist noch nicht ganz vollständig gelungen, man arbeitet aber weiterhin mit großem Einsatz daran...

Dazu zusammenfassend: Die SPÖ hat seit Sinowatz keinen Vorsitzenden mehr gehabt, der sozialdemokratisch tätig war, sich damit befasst hätte, was die Leute an der Basis wirklich brauchen: das beschäftigt die SPÖ-Führung seit Jahrzehnten nimmer.

Es ist daher auch keine Sensation, wenn im Dezember 2018 im Rechungshof-Bericht zu den Einkommen der arbeitenden Klassen auf Seite 43 zu lesen stand:
"Insgesamt stieg der Median der Bruttojahreseinkommen der unselbstständig Erwerbstätigen von 20.040 Euro im Jahr 1998 auf 27.545 Euro im Jahr 2017 an. Dieser nominelle Anstieg um 37,45 % entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Einkommenserhöhung von 1,69 %. Berücksichtigt man auch die Veränderung der Verbraucherpreise, relativiert sich dieser Anstieg, da den Einkommenszuwächsen eine Preissteigerung von 42,07 % im Vergleichszeitraum gegenübersteht. Das führt dazu, dass die inflationsbereinigten mittleren Bruttojahreseinkommen im Jahr 2017 um 3,26 % unter dem Basiswert des Jahres 1998 lagen. Nach zuletzt drei Jahren, in denen die jährlichen Veränderungsraten der mittleren Bruttojahreseinkommen über den Veränderungsraten des Verbraucherpreisindex lagen, gab es im Jahr 2017 im Mittel wieder reale Einkommenseinbußen: Während die mittleren Bruttojahreseinkommen um 1,83 % zulegten, erhöhte sich der Verbraucherpreisindex um 2,04 %.
Betrachtet man die mittleren Nettojahreseinkommen, lässt sich nominell ein Anstieg von 41,77 % (von 14.686 Euro im Jahr 1998 auf 20.821 Euro im Jahr 2017) beobachten. Den deutlichsten Anstieg mit 5,04 % gab es dabei im Jahr 2016. Hier wirkte sich eine Steuerreform aus, bei der u.a. die Tarifbesteuerung derart neugestaltet wurde, dass die Steuersätze in den neu strukturierten sechs Lohnsteuerstufen im Vergleich zum vorherigen Steuersystem reduziert wurden. So profitieren Einkommensbezieher ab der Eingangssteuergrenze von 11.000 Euro. Die mittleren Nettojahreseinkommen erreichten so inflationsbereinigt im Jahr 2016 wieder das Niveau von 1998."

Also seit 20 Jahren keine Brutto- oder Nettoreallohnerhöhungen mehr. Und eine auf 17 Umfrageprozente geschrumpfte Partei, die sich einstens in früheren Zeiten um die Interessen der arbeitenden Bevölkerung gekümmert hatte und das jetzt seit zwanzig Jahren nimmer getan hat...