Protestbewegung im Libanon

Aussendung von Hartmut Krauss vom 9.8.2020:

"Der Islam ist nicht die Lösung", wie eine zentrale Parole der Muslimbrüder lautet, sondern er ist als herrschaftslegitimierende Leitideologie ein herausragendes Kernübel der orientalischen Gesellschaftsmisere.

Speziell im Libanon richtet sich der Protest nicht erst jetzt nach der Explosionskatastrophe gegen die korrupte Kleptokratie innerhalb des multikonfessionellen Proporzstaates, in dem sich die Führungen der Religionsparteien, Oligarchen und Clans auf Kosten der breiten Bevölkerung bereichern.

Im Gegensatz zu den vielen ungebildeten, aggressiv-rückständigen, islamisch und stammeskulturell geprägten "Refugees", die aus ihren Stammländern flüchten und gleichzeitig deren ideologisch-kulturelle Krisenursachen in sich tragen und nach Europa transportieren, zeigt die gebildete und aufgeklärte Jugend in Beirut ein anderes Gesicht. Eine junge Frau erklärte gegenüber dem ZDF: "Das ist mein Land und ich bleibe hier, bis es sich zum Besseren verändert. Die Regierung kann meinetwegen auswandern, aber wir bleiben hier."

Rache bis zum Sturz des Regimes
Die Beiruter gingen auf die zerstörten und mit Trümmern übersäten Straßen, um ihrer Wut auf die politische Elite Luft zu machen. "Rache, Rache bis zum Sturz des Regimes", skandierten sie. Viele Demonstranten hielten Flaggen oder Fotos von Unglücksopfern in die Höhe. "Verschwindet, ihr seid alle Mörder", stand auf Bannern. "Wir wollen eine Zukunft in Würde, wir wollen, dass das Blut der Explosionsopfer nicht umsonst vergossen wurde", sagte Rose Sirour, eine der Demonstrantinnen.

Demonstrierende laufen auf dem Märtyrer-Platz durch Tränengas bei einem regierungskritischen Protest. (Quelle: dpa/Hassan Ammar/AP) Demonstrierende laufen auf dem Märtyrer-Platz durch Tränengas bei einem regierungskritischen Protest. (Quelle: Hassan Ammar/AP/dpa)

Vereinzelt schwenkten Protestierende auch Schlingen, auf dem Märtyrer-Platz im Zentrum von Beirut waren bereits am Freitag hölzerne Guillotinen errichtet worden. (Die insbesondere auch Nasrallah, dem Chef der Hisbollah, galten. H.K.) Protestaufrufe in Onlinenetzwerken wurden mit dem Hashtag #HangThem (#HängtSie) versehen. Sicherheitskräfte versuchten die Demonstranten auf dem Weg zum Parlamentsgebäude zurückzudrängen, die Polizei setzte Tränengas gegen Steinewerfer ein.

https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/krisen/id_88365278/proteste-in-beirut-demonstranten-besetzen-ministerien-armee-greift-ein.html