Die Probleme der SPÖ...

... so betitelte meinereiner am 26.8.2020 einen Leserbrief an die Kronenzeitung, erschienen ist er dort nicht:

An die Leserbriefredaktion der Kronenzeitung, schicke Ihnen hier einen politisch völlig unkorrekten Leserbrief in der Hoffnung, dass die Krone sich traut, ihn abzudrucken, denn schließlich ist die Krone ohnehin die einzige Zeitung in Österreich, die eine gewisse Meinungsfreiheit auf ihren Leserbriefseiten aufweist!

Die Probleme der SPÖ

Die Probleme der Sozialdemokratie hat schon 1995 als Vranitzky SP-Chef wurde, der Sexualforscher Ernest Bornemann treffend definiert: "Eine Arbeiterpartei, die einen Bankier als Chef wählt, hat damit sowieso von Anfang an ihre Abdankung besiegelt". Bornemann lag damit 100%ig richtig, genauso ist gekommen und bis heute ist es üblich, dass sozialdemokratische Parteien nicht von gelernten Sozialdemokraten, sondern von Managern geführt werden, da braucht man ja nur die österr. Reihe der Vorsitzenden nach Sinowatz anschauen! Der größte Fehlgriff ist zurzeit an der Parteispitze. Was damals ja eine unglaubliche Groteske war! Der Vorsitzende Christian Kern tritt 2018 zurück, weil er sich offenbar überfordert sieht, aber er darf die Nachfolge bestimmen, ohne dass es darüber auch nur einen Funken von Diskussion gibt. Die SPÖ verliert dadurch bei den Umfragen bald um die 10 % Wählerstimmenanteil (von 28% auf 18%), aber es gibt trotzdem so gut wie keine Diskussionen.

Prof. Filzmaier schrieb am 23.8. in der Sonntagskrone, die SPÖ hätte 2019 fast 200.000 Wähler an die Grünen verloren, das war jedoch nur eine Rückwanderung, 2017 hatten die Grünen eine massive Pro-Asyl-Politik gemacht, die bei ihren Wählern sehr schlecht ankam. Im April 2017 hatte der grüne Bundespräsident gemeint, man müsse die Islamphobie bekämpfen, indem alle Frauen zum Tragen von Kopftüchern aufgefordert werden, bei der nächsten Wahlumfrage war dann schon ein Drittel der Grünwähler fort, dann meinte die grüne Spitzenkandidatin, die von der österreichischen Bevölkerung stark begrüßte Schließung der Balkanroute wäre ein Fehler gewesen, rutsch, waren wieder eine Menge Stimmen weg, da brauchte man zum Flug aus dem Parlament dann nur noch die Pilzliste. Rund 160.000 Stimmen gingen an die SPÖ verloren. Danach agitierte die neue grüne Parteiführung mit keinem Wort mehr proasylisch, 2019 kamen diese Stimmverluste darum wieder zurück.

Die SPÖ hat das Problem, dass es laut Rechnungshofbericht vom Dezember 2018 seit 20 Jahren keine Reallohnerhöhungen mehr gegeben hat, nur ein einziges Mal wurde der Rechnungshofbericht in einer ORF-Sendung erwähnt! Dass die speziell davon sehr betroffenen Arbeiter nun einige Zeit schon überwiegend nimmer SPÖ, sondern aus Protest die FPÖ wählten, wurde von der SPÖ einfach nicht zur Kenntnis genommen, der Führungswechsel brachte dann den weiteren Stimmenverlust und mit der Rendi-Wagner wird die SPÖ bestimmt nicht zu ihrer existenziellen Aufgabe, die Interessen der arbeitenden Bevölkerung wahrnehmbar zu vertreten, zurückfinden, die Pamela hat mit den gewöhnlichen arbeitenden Menschen ja nichts gemeinsam. Dies hatte seinerzeit der Bruno Kreisky trotz seiner gutbürgerlichen Abkunft noch gehabt, er verkehrte als Junger in Kreisen der arbeitenden Klassen und konnte dann in den Siebzigerjahren das sozialdemokratische Österreich einrichten. Und darum wählen auch heute noch viele alte Menschen die SPÖ: sie können sich an diese so guten Zeiten immer noch erinnern, die aktuelle SPÖ-Führung kann das nimmer...

Erwin Peterseil, 4020 Linz per e-mail