Was meinereiner immer schreibt...

... das sagte punktgenau die BRD-Politikerin der LINKEN, Sahra Wagenknecht, in einem schon am 24.10.2020 in der Süddeutschen erschienenen Interview: "Linke Parteien sind heute vor allem in der urbanen akademischen Mittelschicht verankert, da kommen viele ihrer Mitglieder und Funktionsträger her. Vor allem letztere sind oft unter privilegierten Bedingungen aufgewachsen und haben kaum einen Zugang zum Leben normaler Menschen."

Hilfreich geht's dann eben - wie im Profil vor Jahren gewitzelt wurde - um "am Kindergarten-Elternabend gemobbte alleinerziehende Homosexuelle mit Migrationshintergrund".

Und Wagenknecht weiter: "Deshalb werden Debatten geführt, die an den Problemen vorbeigehen, die etwa eine Rentnerin hat, die von 900 Euro im Monat leben muss. Oder jemand, der jeden Tag Postpakete Treppen hoch schleppt. Oder als Schichtarbeiter in einem Industriebetrieb arbeitet. Diese Menschen können nichts anfangen mit der Debatte über Sabbaticals oder die Abschaffung des Autos. Sie reagieren allergisch, wenn der Klimawandel wieder nur das Alibi dafür ist, dass ihr Heizöl, ihr Strom und ihr Sprit noch teurer werden. Und sie wollen auch nicht dafür angemacht werden, dass sie ihr Schnitzel beim Discounter kaufen. Auch wenn man sieht, was in linken Kreisen heute als rassistisch gilt: Das hat mit dem originären Inhalt dieses Begriffs nichts mehr zu tun."

Über den jungen Bruno Kreisky heißt es in Wikipedia: "Während seiner Schulzeit am Gymnasium Radetzkystraße kam Bruno mit der Sozialdemokratie in Kontakt. Er trat zunächst dem Verband Sozialistischer Mittelschüler bei, wechselte aber 1927 zur Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ). Nach anfänglichem Widerstand gegen den Bürgersohn stieg Kreisky in der Organisation auf: 1930 wurde er Vorsitzender der Regionalorganisation für die Wiener Umlandgemeinden Purkersdorf, Klosterneuburg und Tulln".

Kreisky war also ein Sozialdemokrat, der die arbeitenden Klassen aus seinem persönlichen Lebensumfeld kannte und darum in den 1970er-Jahren als Bundeskanzler in Österreich erfolgreich tatsächliche sozialdemokratische Politik machen konnte! Kreiskys kurzzeitiger Nachfolger Sinowatz war auch noch ein gelernter Sozialdemokrat, danach kamen die Führungsleute der SPÖ aus den von Sahra Wagenknecht geschilderten Kreisen. Der Sexualwissenschaftler Borneman sagte 1995 über den neuen Kanzler Vranitzky: "Eine Arbeiterpartei, die einen Bankier als Chef wählt, hat damit sowieso von Anfang an ihre Abdankung besiegelt!"

Und darum haben wir jetzt keine 50%-SPÖ wie unter Kreisky, sondern eine SPÖ, die zwischen 16 und 21 % herumrutscht und nimmer weiß, wofür sie da ist! In Österreich hat es von 1998 bis 2018 praktisch keine Reallohnerhöhungen gegeben und auch jetzt gibt es immer noch keine, wie z.B. der heurige Lohnabschluss im Handel zeigt, der einem Lohn von um die 2000 brutto einen Realnettoverlust von etwa sieben Euro bringt, das erkämpft heute die Sozialdemokratie hirnlos für die Konzerne und nicht mehr für ihre seinerzeitigen Wähler!