Katholische Kirche auf dem Weg zur Sekte

Das vertritt der deutsche Historiker Hubert Wolf am 21.12.2020 in einem Artikel im "Kölner Stadt-Anzeiger".

Er schreibt dort: Die 'Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute' zu teilen und nach den 'Zeichen der Zeit zu forschen und sie im Licht des Evangeliums zu deuten' - das ist, zumindest nach eigenem Selbstverständnis, die Aufgabe der katholischen Kirche in der Welt von heute. Jedenfalls steht das so in der Pastoralkonstitution 'Gaudium et spes' des Zweiten Vatikanischen Konzils, die Kirchenvertreter immer wieder gern als Magna Charta der Zeitgemäßheit des Katholizismus zitieren. Aber praktisch ist von dieser großartigen Aufgabe der katholischen Kirche in der derzeitigen Corona-Pandemie so gut wie nichts zu spüren. Im Gegenteil: Die Kirche beschäftigt sich fast ausschließlich mit sich selbst.
Atheistische Anmerkung: die katholische Kirche ist eben immer weniger für die Leute wichtig. Dass um die 90 % der Kirchenmitglieder am religiösen Leben praktisch nimmer teilnehmen, zeigt die heutige Bedeutungslosigkeit der Religion! Allerdings liegt das nicht daran, dass die Kirche Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute nicht teilt, sondern dass die nachfrage nach solcher kirchlicher Lebensteilnahme eben verschwunden ist, die Menschen leben eben selber!

Es verwundert nicht, dass zu den aktuellen Herausforderungen von der Kirche kaum etwas zu hören sei. Denn wer wollte notorischen Lügnern glauben? Statt Licht zu verbreiten, sind Kirchenvertreter verantwortlich für Verdunkelung und Vertuschung in Sachen Missbrauchsskandal, die Zeichen der Zeit ehrlich zu erkennen, hieße radikale Umkehr und Buße; hieße Rücktritt und Bestrafung der Verantwortlichen; hieße effektive Reformen sofort, statt falsche Hoffnungen auf 'Synodale Wege' zu wecken, die am Sankt Nimmerleinstag immer noch nicht an ein Ziel gelangt sein werden.
Atheistische Anmerkung: Ja, die Heuchelei war immer die große Tugend der katholischen Kirche! Meinereiner kann sich noch gut daran erinnern, wie das damals war, wenn man als Getaufter aber religionsfrei Erzogener auf der katholischen Spielwiese mitmachen musste: das hieß konsequent lügen und heucheln und so tun, als wäre man wirklich katholisch, zwölf Jahre lang hat das meinereiner jede Woche in den zwei Stunden Religionsunterricht machen müssen! Da aber meinereiner nie in die Kirche ging, ist ihm auch kein geistlicher Herr zu nahe gekommen! Aber von den Eltern hat meinereiner gehört, wie in den 1920er-Jahren der Pfarrer Schulmädchen missbraucht hat und als das dann doch irgendwann aufflog, wurde er bloß versetzt, das funktionierte fast bis zum Ende des 20. Jahrhunderts! Mit oder ohne synodale Wege...

Corona-Krise: Die Kirche beschäftigt sich hier fast ausschließlich mit sich selbst. Es geht um Selbsterhaltung, es geht um - in der Pandemie natürlich notwendige - Zugangsbedingungen und Sitzordnungen für Weihnachtsgottesdienste. Darunter droht die frohe Botschaft der Menschwerdung Gottes unterzugehen.
Atheistische Anmerkung: Ja, so ist das eben, die Geschichte von der Menschwerdung eines Gottessohnes spielt im Leben der meisten Menschen kaum noch eine Rolle! Es sind zwar immer noch sehr viele Leute Mitglieder der katholischen Kirche, aber nicht wegen der Menschwerdung der zweiten Falte des dreifaltigen Christengottes, sondern aus der Tauftradition, Babys werden ungefragt Kirchenmitglieder und viele der praktisch daran Desinteressierten bleiben Mitglieder, weil das eben der  Brauch ist! In Österreich sind immerhin seit 1995 bis Ende des Vorjahres 1.207.632 Personen ausgetreten! Von 1951 bis 2019 ist der Anteil der katholischen Kirchenmitglieder an der Gesamtbevölkerung von 89 % auf 56 % zurückgegangen!

Der ungeheuer reiche Schatz an Erfahrungen und Argumenten der katholischen Theologie zur Beantwortung medizinethischer Fragen in der Pandemie oder zur Bewältigung globaler Probleme wie des Klimawandels kommen in den öffentlichen Debatten so gut wie nicht vor", auch dafür sei der kirchliche Mangel an Glaubwürdigkeit verantwortlich. "Wenn sie weiter vertuscht, verschweigt und verdunkelt, kann sie sich nicht einmal selbst dem klaren Licht des Evangeliums aussetzen. Ohne sofortige radikale Umkehr und radikale Reform wird die Kirche zu einer fundamentalistischen Sekte verkommen, mit der kein Mensch von heute mehr seine Sorgen und Hoffnungen teilen will.
Atheistische Anmerkung: Wenn interessiert heute noch "das klare Licht des Evangeliums"? Vielleicht ein paar Piusbrüder. Meinereiner kennt niemanden, in dessen Leben das Evangelium eine tragende Rolle spielt. Die Kirche lebt heute von der noch vorhandenen hohen Mitgliederzahl (knapp fünf Millionen in Österreich) und der sich daraus ergebenden gesellschaftlichen Bedeutung, ohne katholische Kirche geht sozusagen gar nichts, die Politik rutscht immer noch auf den Knien, weil man dort eben nicht überreißt, dass die Mitgliedschaft in der Kirche einfach ein Traditionsstatus ist und nicht die Widerspiegelung eines wirklich gelebten Glaubens! Das hat der Historiker Hubert Wolf auch nicht durchgängig begriffen, er vermutet offenbar von der Kirche ignorierte Nachfragen aus der Mitgliederschaft. Die tatsächlich voll in ihrem Glauben lebenden Katholiken SIND längst eine fundamentalistische Sekte! Amen, so ist es!