Vor 60 Jahren: Erster Mensch im All

Als meinereiner ein Kind war begann der Menschenweg ins All, der erste Täter auf diesem Gebiet war die Sowjetunion, sie sandte in den 1950er-Jahren Sputnik genannte Flugkörper auf Umlaufbahnen und rief damit weltweite Sensationen hervor, das war nicht erwartet worden!

Das Wort "Sputnik" bedeutet Begleiter, Trabant, Sputnik 1 war der erste am 4. 10. 1957 gestartete künstliche Erdsatellit, hier ein gemeinfreies Wikipediabild davon:

Das erregte damals riesiges Aufsehen, die Sowjetunion startete die Weltraumfahrt!

Dann folgte alsbald der Sputnik 2, hier ein russisches Wikipedia-Bild, Sputnik-2 am Kapustin Yar-Testgelände, der Start erfolgte  am 3. 11. 1957:


Sputnik Nummer 2 brachte das erste Lebewesen ins All, das war noch kein Mensch, sondern die Hündin Laika, hier eine Abbildung, die in mehreren Ländern auf Briefmarken Verwendung fand:


Die USA waren hintenaus, der erste US-Satellitt hieß Explorer 1 und wurde am 1.2.1958 gestartet.

Aber das nur nebenbei, weil sich meinereiner als damals Zehnjähriger an dieses aufregende Geschehen immer noch erinnern kann, nun weiter zum Thema des Tages:

Es ist heute am 12.4.2021 sechzig Jahre her, dass der erste Mensch ins Weltall geschossen wurde, der sowjetische Astronaut Juri Gagarin umkreiste damals im Weltraum die Erde.

Über sein Leben ist natürlich das Wesentliche auf Wikipedia zu finden: "Gagarin wurde am 9. März 1934 als Sohn einer russischen Bauernfamilie im Dorf Kluschino bei Gschatsk geboren, er hatte drei Geschwister. In die Zeit des 2. Weltkrieges fiel ein prägendes Erlebnis: Gagarin sah, wie ein sowjetischer Jagdflieger in seiner Nähe landete, um einen anderen notgelandeten Flieger mitzunehmen und so vor deutscher Gefangenschaft zu retten. Nach einem Umzug in die Stadt Gschatsk (heute Gagarin) im Sommer 1945 besuchte Gagarin für sechs Klassen die Mittelschule. (..) Er zog 1949 aus Gschatsk nach Ljuberzy, einen Vorort Moskaus und machte dort eine zweijährige Ausbildung an einer Handwerkerschule, die er 1951 mit der Facharbeiterprüfung als Gießer abschloss. Anschließend, nachdem (..) studierte er am Industrietechnikum in Saratow und erhielt dort 1955 ein Diplom als Gießereitechniker.
Während seines Studiums wurde er Mitglied des Aeroklubs in Saratow und bestand seine erste Flugprüfung am 3. Juni 1955. Im gleichen Jahr trat er in die Luftstreitkräfte ein und wurde in die Fliegerschule in Orenburg aufgenommen. Am 7. November 1957 wurde Gagarin zum Leutnant ernannt. Ebenfalls im Jahr 1957 heiratete er am 7. November die Ärztin Walentina Iwanowna Gorjatschowa. Von 1957 bis 1959 diente Gagarin bei einem Jagdfliegerregiment in den Seefliegerkräften der Nordflotte. Er war in der Oblast Murmansk am Polarkreis stationiert. Hier wurde Gagarin Mitglied der KPdSU. Am 10. April 1959 wurde seine Tochter Jelena geboren, am 12. März 1961, genau einen Monat vor seinem Raumflug, seine zweite Tochter Galina. Am 6. November 1959 wurde er zum Oberleutnant befördert."

Russisches Wikipedia-Bild von 1961:

1960 wurde Gagarin als potenzieller Kosmonaut ausgewählt. Am 3. März kam er auf Befehl des Oberkommandierenden der Luftstreitkräfte in die Gruppe der Kosmonautenkandidaten und erhielt vom 11. März 1960 bis Januar 1961 eine entsprechende Ausbildung. Er wurde vor allem wegen seines ruhigen Temperaments aus den 20 möglichen Kandidaten ausgewählt.

Am 12. April 1961 absolvierte der 1,57 m große Pilot mit dem Raumschiff Wostok 1 seinen spektakulären Raumflug und umrundete dabei nach offiziellen Angaben in 108 Minuten einmal die Erde.

Er landete im Wolga-Gebiet, in der Nähe der Städte Saratow und Engels. Auf dem Landeplatz steht heute ein Denkmal, und der Jahrestag seines Raumfluges wird dort heute noch jährlich mit einer kleinen Feier begangen.

Gagarin war bis 1963 Kommandeur der sowjetischen Kosmonautengruppe und studierte danach an der Militärakademie für Ingenieure. "
Russisches Wikipediabild von 1963:


Gagarin erhielt den Leninorden und am 14. April 1961 wurde ihm der Titel "Held der Sowjetunion" verliehen. Er unternahm in der Zeit nach seiner Landung als Sympathieträger zahlreiche Promotionsreisen, während derer er sowohl für die Erforschung des Weltraums als auch für das politische System der Sowjetunion warb. Diese Reisen führten Gagarin unter anderem nach Österreich, England, Indien und nach Kuba.
Hier ein Foto von Gagarins Voestbesuch 1962:

Unter den Vöest-Arbeitern fühlte sich Juri Gagarin sichtlich wohl. Bild: Geschichteclub Stahl

Am 27. März 1968 verunglückte Gagarin bei einem Übungsflug mit einer MiG-15UTI und starb. Gagarin war im Februar 1968 zum Ausbilder der Kosmonauten ernannt worden, doch bevor er diesen Posten antrat, wollte er noch seine Ausbildung zum Kampfpiloten zu Ende bringen. Diese war wegen seines Kosmonautenprogramms unterbrochen worden. Die MiG-15UTI galt als das UdSSR-Kampfflugzeug mit der geringsten Absturzquote.
Im Zuge der Perestroika-Politik von Gorbatschow erhielt 1985 Gagarins Kosmonautenkollege Alexei Leonow, der ein Mitglied der Regierungskommission war, Einsicht in den Untersuchungsbericht zu Gagarins Absturz. Dabei stellte sich heraus, dass eine Reihe von Sicherheitsvorschriften verletzt worden waren, was schließlich zu dem Absturz führte. Neben Gagarins MiG-15 waren am Unglückstag vier weitere Suchoi-Abfangjäger in der Luft. Einer davon, den Leonow als Suchoi Su-15 identifizierte, kam Gagarins Flugzeug bis auf wenige Meter nahe. Nach seiner Meinung verursachte die doppelt so schnelle und große Suchoi Turbulenzen, die die MiG zum Absturz brachten."

Denkmal für Gagarin am Landeplatz des Raumschiffes:
 

Für die USA war die Erdumkreisung Gagarins ein weiterer Schock im Kalten Krieg. Das nun anstehende Wettrennen zum Mond gewann jedoch die USA. Zwar war Raumsonde Lunik 2 im Jahr 1959 als erstes irdisches Objekt auf dem Mond gelandet, die sowjetische Raumfahrt hatte 1966 mit dem Tod von Sergei Koroljow, dem Raketenkonstrukteur und Weltraumpionier, jedoch einen schweren Rückschlag erlitten...

Hier der Fußabdruck von der ersten Mondlandung der drei US-Astronauten Neil Armstrong, Edwin Aldrin und Michael Collins am 20. Juli 1969

(YouTube-Screenshot der Spur von Neil Armstrong)