Hier der Gröhe-Text ergänzt mit atheistischen Anmerkungen: Der CDU-Politiker
Hermann Gröhe hat vor einem zunehmenden Desinteresse an Religion gewarnt. Wenn
sich die deutsche Gesellschaft im Zuge einer fortlaufenden Säkularisierung
insgesamt von der Beschäftigung mit Religion abwenden würde, "würden
wir die Welt immer weniger verstehen", sagte der Beauftragte für Kirchen
und Religionsgemeinschaften der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag am Mittwoch
im Deutschlandfunk zum Thema "Braucht die Politik noch die Religion?"
Atheistische Anmerkung: Da verwechselt der CDU-Herr was, es ist genau
umgekehrt: weil die Menschen immer mehr von der Welt verstehen, wird ihr Verhalten
unreligiöser und säkularer! Weil die Menschheit hat die Götter ja erfunden,
um Unverständliches zu erklären! Wieder das hier schon so oft gebrauchte Götterbeispiel:
Wenn es blitzt und donnert, dann wusste man in den Urzeiten natürlich nichts
über elektrische Spannungen und Entladungen und erklärte die Gewitter mit
Blitz&Donner-Göttern! Zeus und Jupiter wurden mit Donnerkeilen abgebildet,
Donnar und Thor blitzen und donnerten bei den Germanen, dasselbe tat Taranis
bei den Kelten, in Japan gab's den Iku-Ikasuchi und den Ryujin, bei den Mayas
hieß der Donner- und Sturmgott Pauahtun, in Südamerika gab es den Oya, die
Indianer Nordamerikas hatten den göttlichen Donnervogel Wakinyan, die Slawen
in Europa den Perun, in Afrika gab es den Oba usw. usw., meinereiner will sich
jetzt nicht die Arbeit machen und weltweit Beispiele für oberste Götter und
Weltschöpfergötter suchen, ein Gott war eben die einfachste Erklärung für
alles Übermächtige und Unverstehbare! Und das ist der Welt bis heute geblieben,
aber es nimmt (Gott sei Dank?) ab!
Gröhe: In vielen Teilen der Welt, nicht nur in den muslimisch
geprägten, sondern auch in den christlich geprägten, sei "religiöse
Überzeugung sehr stark auch gesellschaftlich prägend", sagte Gröhe,
der Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist: "Und
deswegen würde Gottvergessenheit zu einer Fehlinterpretation von vielem, was
in der Welt geschieht, führen können."
Atheistische Anmerkung: Allmächtige Götter waren auch als Herrschergestalten
wunderbar brauchbar! Die irdischen Herrscher waren gerne von Gott Eingesetzte
oder Gottesgesandte, da konnten die Beherrschten nichts oder nur recht selten
was dagegen tun! Der Entwicklung der Menschheit haben darum die Götter sehr
geschadet. Aber es ist trotzdem passiert, schon im Altertum gab es Undumme,
die an keine Götter glaubten, bis in die modernen Zeiten mussten Ungläubige
mit Verfolgungen, Missachtung, Diskriminierung rechnen, heute ist das auch in
etlichen Weltgegenden nicht verschwunden, speziell im Islambereich herrscht
vielenorts diesbezüglich noch das Mittellalter. Dass "Gottvergessenheit"
zu weltlichen Fehlinterpretationen führen könne, ist eine Absurdität! Man
denke z.B. nur daran, wie schwierig es war, bis es klar werden konnte, dass
die Erde nicht das gottschaffene Zentrum des Firmaments ist, das von der Sonne
umkreist wird und wo Mond und Sterne als nächtliche Beleuchtung fungieren!
Die Götterfiktionen werden im Lauf der Zeit vergessen werden!
Gröhe: Kirchen müssen das Gewissen schärfen - Die kirchlichen oder
religiösen Stimmen seien entscheidend für die Bewahrung des "wichtigsten
Satzes der deutschen Rechtsordnung: 'Die Würde des Menschen ist unantastbar'.",
fügte Gröhe hinzu. Beispiele seien die Themen Asyl, vorgeburtliche Diagnostik
und die Würde jedes Menschen am Lebensende oder Lebensbeginn sowie des behinderten
Lebens.
Atheistische Anmerkung: Der Sinn des Lebens ist die eigene Lebensgestaltung!
Was nicht so einfach ist, weil wir natürlich in einer Umwelt leben, die auch
bestimmend auf unser Sein wirkt. Genosse Marx hat das zielsicher erkannt, das
Sein bestimmt das Bewusstsein, hat er gesagt! Dass der Satz "Die Würde
des Menschen ist unantastbar" ein religiöser Satz wäre, ist eine groteske
Behauptung! Die Menschenwürde ist bei Immanuel Kant (1724-1804) zu finden,
Voraussetzung der Menschenwürde ist für Kant nicht, dass ein Mensch sittlich
handelt, sondern dass er zu sittlichem Handeln fähig ist. Das Grundprinzip
der Menschenwürde besteht für ihn in der Achtung vor dem Anderen, der Anerkenntnis
seines Rechts zu existieren und in der Anerkenntnis einer prinzipiellen Gleichwertigkeit
aller Menschen. Es ist aber wohl auch klar, dass Menschen ihre Menschenwürde
durch entsperchendes Verhalten verlieren können, Hitlers Menschenwürde wird
man z.B. nicht bejubeln!
Aber das Problem der Menschenwürde am Lebensende muss extra bewertet werden!
Denn dem Aufenthalt im Pflege-KZ, wo es sehr oft nicht mehr möglich ist, sozusagen
selber zu leben, ist in vielen Fällen wohl das Recht auf Sterbehilfe vorzuziehen,
meiner Mutter ist der Freitod durch Nahrungsverweigerung die Alternative zum
Pflegeheim gewesen, sie schmiss die Essenteller auf den Boden und riss sich
die Schläuche der künstlichen Ernährung aus dem Körper und starb im Pflege-KZ
den Hungertod. Meinereiner ist ganz ihrer Meinung, einem nicht mehr selbst geführten
Leben ist der Tod vorzuziehen, meinereiner sagt darum immer: ein Köpfler aus
dem Fenster ist viel besser als fremdgesteuert in einem Pflegeheim dahinzuvegetieren!
Gröhe: Mit Blick auf die Bedeutung der Kirchen in Deutschland räumte
Gröhe ein, dass sich ihr politisches Gewicht schon seit einiger Zeit verändert
habe: "Sie haben es nicht mehr aus sich selbst heraus." Die Kirchen
seien gefordert, im "Sachargument, in der ethischen Gewissensschärfung
zu überzeugen", sagte der ehemalige Gesundheitsminister. Insofern sei
das Geschäft, "gesellschaftliche Debatten mit zu prägen, anspruchsvoller
geworden".
Atheistische Anmerkung: Ja, auf die Kirchen hören die Leute zunehmend
weniger, darum will der Christ Gröhe die Wiederkehr der religiösen Bestimmung
des Alltags durch die Kirchen! Da kann man ihm aber sagen: diese Zeiten sind
vorbei, die alten christlichen Zeiten sind bewältigt, die kommen nicht wieder
und wir dürfen sozusagen auf unsere Art selig werden! Jeder mit seinem eigenen
Kram!