Um den tatsächlichen gesellschaftspolitischen Zustand in Deutschland angemessen
zu reflektieren, muss man sich von den tagtäglichen Pseudoinformationen, vordergründigen
Narrativen, thematischen Setzungen und insbesondere auch falschen Abstraktionen
des postdemokratischen Mediensystems lösen.
Der Wahlkampf war geprägt von einem abstoßend-langweiligen Überbietungswettbewerb
in tautologischen Reklamephrasen (Klima, Zukunft, Digitalisierung etc.) sowie
durch die künstliche Aufblähung zweit- und drittrangiger Unterschiede zwischen
den auf jeweils spezifische Art angeschlagenen Triellanten. Kaschiert werden
sollte damit die negative Übereinstimmung der etablierten Parteien in den wesentlichen
Grundfragen wie unkritische Akzeptanz und Umsetzung der globalkapitalistischen
Leitlinien, Ausblenden der fatalen Verflechtung von Profitlogik und Bevölkerungswachstum
als ökologisches Grundproblem Nr. eins, perspektivlose Verwaltung der EU-Dauermisere,
fatale Unterwerfung unter die globale Migrationspolitik mit ihren vielfältig
destruktiven innergesellschaftlichen Auswirkungen, als "bunt" verkauftes
proislamisches Regieren in Bund, Ländern und Kommunen gegen die Interessen
und Einstellungen der Bevölkerungsmehrheit, eine völlig unausgewogene Außenpolitik
insbesondere gegenüber nichtwestlichen Herrschaftsregionen sowie eine in vielen
Aspekten kritikwürdige Coronapolitik.
Im Ausland wurden die drei Spitzenkandidaten u. a. wie folgt wahrgenommen: Selbst
wenn Laschet versuche, auf Angriff zu schalten, habe er das "Selbstvertrauen
eines Zwergspitzes, der einen Pitbull ankläfft", bescheinigte ihm das
US-Magazin "Foreign Policy". Baerbock wurde kaum beachtet und wenn,
dann als "Schummlerin vom Dienst" bezeichnet (NZZ). Scholz wiederum
beeindruckte als Großer Langweiler. "Im Vergleich zu ihm sei es spannender,
einem Topf Wasser beim Kochen zuzuschauen." (New York Times)
Siehe
dazu "Grenzenloser Spott"
Betrachten wir das Gesamtergebnis der Bundestagswahl 2021, so zeigt
sich, dass von den 61.168.234 Wahlberechtigten 37.558.468 die etablierten Parteien
gewählt haben (61,39 %). 23.609.766 Wahlberechtigte haben nicht gewählt, ungültig
gestimmt oder für AfD und Sonstige ihre (Zweit-)Stimme abgegeben (38,61 %).
Die Ära großer Volksparteien mit umfangreicher konstanter Stammwählerschaft
ist damit offenkundig vorbei.
Für die SPD als "stärkste" Partei haben nur knapp ein Fünftel der
Wahlberechtigten gestimmt (19,53 % / 11.449.756).Die CDU/CSU erhielt 18,26 %
/ 11.173.806 der Stimmen. FDP: 8,69 % / 5.316.696 Stimmen; Die Grünen: 11,19
% / 6.848.215 Stimmen; Linkspartei: 3,71 % / 2.269.993 Stimmen und die AfD:
7,85 % / 4.802.097 Stimmen.
Die Nichtwähler blieben mit 23,41 % / 14.329.469 Wahlberechtigten stärkste
"Partei".
Hervorzuheben ist die annähernde Halbierung der Linkspartei, die in Gesamtdeutschland
schon seit geraumer Zeit nur noch ein Schattendasein als vulgarisiertes (umverteilungspopulistisches)
Anhängsel sozialdemokratisch-grüner Ideologie fristet und immer noch nicht
begriffen hat, dass die umgarnte Hartz-IV-Klientel zunehmend reaktionär-migrantisch-islamisch
zusammengesetzt ist.
Insgesamt zeigte sich bei genauerer Betrachtung erneut ein tiefer Spaltungsbruch zwischen a) dem herrschaftskonformen Teil der Gesellschaft, der nach wie vor die etablierten Parteien wählt und sich ideologisch im Schlepptau der massenmedialen Vorgaben und Narrative bewegt sowie b) dem – wenn auch sehr heterogenen – passiv-oppositionellen Teil, der sich den herrschenden (unmittelbar aufgenötigten) Konsensvorgaben entzieht und die etablierten Parteien individuell als Nicht- oder Protestwähler/in boykottiert.
Zu erwarten ist jetzt eine sich verschärfende gesamtgesellschaftliche Misere unter der Ägide einer "faulen Ampel", die sich sehr rasch abnutzen und ihre Wähler/innen beschämen wird. (Für eine eher unwahrscheinliche Jamaika-Koalition würde das Gleiche gelten.)