z-symbol_plakat.jpg Das "Z" symbolisiert Unterstützung für den Angriffskrieg
Russlands auf die Ukraine (Bild aus Rjasan/Russland) Foto: Alexander Davronov
via Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0) Das russische Z-Symbol auf einem Plakat
an einer Hauswand
Zur angeblichen Islamisierung des Abendlandes, der "Klima-Lüge" oder dem nie eingeführten Impfzwang gesellen sich Verschwörungsmärchen über den Krieg in der Ukraine. Das Center für Monitoring, Analyse und Strategie (CeMAS) hat zu den "Verschwörungserzählungen über den Angriffskrieg gegen die Ukraine in der Gesellschaft" vergangene Woche ein Research Paper veröffentlicht.
Eines der zentralen Ergebnisse des CeMAS-Papers lautet: Impfstatus und
Verschwörungsglauben haben einen Zusammenhang. Ungeimpfte sind zu rund 56 Prozent
auch den Verschwörungserzählungen im Zusammenhang mit Russland und der Ukraine
zugetan. Bei den Geimpften sind es nur 14,5 Prozent, die den Phantasiegeschichten
zum Ukraine-Krieg nicht abgeneigt sind. Die Forscher befragten in einer repräsentativen
Stichprobe der deutschen Bevölkerung 2.031 volljährige Personen.
Der Aussage "Putin geht gegen eine globale Elite vor, die im Hintergrund
die Fäden zieht" stimmen immerhin gut zwölf Prozent voll und fast 20
Prozent der Befragten teilweise zu. "Der Krieg in der Ukraine dient nur
der Ablenkung von der Corona-Pandemie" - davon sind knapp vier Prozent
der Deutschen vollkommen überzeugt, über acht Prozent glauben, dass diese
Aussage teilweise zutreffen könnte. "Die westliche Welt hat sich gegen
Russland und Putin verschworen, um die eigene Macht auszubauen" - etwa
ein Viertel der Deutschen meint, diese Aussage treffe ganz oder teilweise zu.
Telegram als Informationsquelle
Zwar sei das Gesamtergebnis erfreulich, schreiben die Autor*innen, aber fast
jede siebte Person glaubt, dass man westlichen Medien nicht mehr trauen könne,
wenn sie über den Krieg in der Ukraine berichteten (13,7 Prozent). In Bezug
auf das Geschlecht habe es keine signifikanten Unterschiede gegeben, wohl aber
in Bezug auf das Alter: Am häufigsten ist Verschwörungsglaube mit 24,3 Prozent
bei den 40 bis 49-Jährigen zu finden. Die über 60-Jährigen glauben nur zu
13,1 Prozent an Schwurbelgeschichten.
Verschwörungsanhänger*innen informieren sich überwiegend über Social Media-Kanäle,
heißt es in dem Paper. Der Messenging-Dienst Telegram hat für sie einen hohen
Stellenwert: Etwa 27 Prozent der Befragten mit einem besonders hohen Verschwörungsglauben
(z.B. "Der Krieg ist nur eine Ablenkung von der Corona-Pandemie")
nutzen Telegram täglich oder mehrfach die Woche. Im Vergleich dazu: Menschen,
die nicht an Verschwörungserzählungen glauben, nutzen lediglich zu 6,3 Prozent
Telegram als Informationsquelle.
AfD-Wähler*innen glauben gerne an Verschwörungen
Eine signifikante Korrelation fanden die Forscher*innen nicht nur bei der Impfbereitschaft
und dem Glauben an Verschwörungen, die Parteipräferenz steht ebenfalls in
Beziehung zu der Offenheit gegenüber Verschwörungserzählungen: Über ein
Drittel der AfD-Wähler*innen sehen etwa die Schuld am Krieg bei der Ukraine,
über 40 Prozent machen die NATO für den Ausbruch des Krieges verantwortlich.
Überhaupt ist jede zweite Person, die bei der nächsten Wahl AfD wählen möchte,
Verschwörungserzählungen zum Krieg nicht abgeneigt (58,4 Prozent). Die geringste
Zustimmung findet sich bei den Wähler*innen der Grünen (3,8 Prozent).