Jeden Sonntag predigen die Pfarrer in der Kirche über die im aktuellen Kirchenjahr vorgesehene Stelle in der Bibel. Sogar Menschen, die nie in die Kirche gehen, können diese Predigten in der Heiligen Kronenzeitung nachlesen, denn dort predigt Kardinal Schönborn eigenhändig. Auf der Homepage der Diözese Wien ist die Predigt ebenfalls zu finden.

Solche Sonntagspredigen reizen auch Atheisten. Zu den Bibeltexten fällt einem nämlich oft ganz was anderes ein als dem Herrn Schönborn. Darum wird auf ATHEISTEN-INFO fast immer auch ein Wort zum Sonntag losgelassen. Die Sonntagsworte Nr. 1 bis 50, die Sonntagsworten Nr. 51 bis 100, die Sonntagsworte Nr. 101 bis 150, die Sonntagsworte Nr. 151 bis 200, die Sonntagsworte Nr. 201 bis 250, die Sonntagsworte Nr. 251 bis 300 und Sonntagsworte Nr. 301 bis 350 können als PDF heruntergeladen.


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Die Sonntagsworte
von Juli 2010 bis Juni 2011 sind auf sonntag1_30.html,
von Juli 2011 bis Februar 2012 auf sonntag31_60.html,
von Februar bis September 2012 auf sonntag61_90.html,
von September 2012 bis März 2013 auf sonntag91_120.html,
von März bis Oktober 2013 auf sonntag121_150.html,
von Oktober 2013 bis Mai 2014 auf sonntag151_180.html,
von Mai bis November 2014 auf sonntag181_210.html,
von Ende November 2014 bis Mai 2015 auf sonntag211_240.html,
von Mai 2014 bis Dezember 2015 auf sonntag241_270.html,
von Dezember 2015 bis Ende Mai 2016 auf sonntag271_300.html,
von Anfang Dezember 2016 bis Ende Mai 2017 auf sonntag331_360.html
von Ende Mai bis Anfang Dezember 2016 auf sonntag301_330.html.
Die aktuelle Site ist unter sonntags.html zu finden 


360. Wort zum Feiertag am Donnerstag, den 25. Mai 2017

Mt. 28,16-20: In jener Zeit gingen die elf Jünger nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber hatten Zweifel. Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.

Die katholische Kirche hat diesen Auftrag brav erfüllt! Nachdem sie 380 zur römischen Staatsreligion geworden war und alle anderen Religionen verboten wurden, ist sie mit ihren Jihadisten durch die Welt gezogen und hat alle getauft, die sich nicht in Sicherheit bringen konnten. Wer nicht wollte, wurde geköpft oder aufgehängt und verbrannt, die kleinen Kinder wurden erschlagen, wie z.B. diese historische Zeichnung aus der Zeit der Christianisierung Südamerikas im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes zeigt:


Das christliche Mittelalter war eine der grausamsten, der schrecklichsten Zeiten in der Menschheitsgeschichte. Kardinal Schönborn nimmt einen Bezug auf eine andere schreckliche Epoche, nämlich auf die Herrschaft des Islams im Osmanischen Reich. Beide Religion beanspruchten, die einzig richtige zu sein und die ganze Welt bekehren zu müssen. Beim Christentum funktioniert das nicht einmal mehr in den hintersten Dörfern Niederösterreichs, sogar dort gibt's vereinzelt schon Konfessionslose! Nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches wurde im Nachfolgestaat, also in der Türkischen Republik, vom großen Reformer Kemal Atatürk die Religionsfreiheit eingeführt, der Islam unter staatliche Überwachung gestellt und öffentliche religiöse Uniformierungen (Fez und Kopftuch) untersagt. Zurzeit wird dort Schritt für Schritt der islamisch-osmanische Zustand wiederhergestellt.

Bischof Schönborn erzählt heute den Kronenzeitungslesern von einem Vortrag, den er im Jahre 2001 in Teheran an einer Islamhochschule hielt und dass er dort die Worte der Missionierung des obigen Evangeliums zitiert, um dann das Thema anzuschneiden, dass sowohl das Christentum als auch der Islam die Pflicht zur Missionierung der ganzen Welt hätten.

Bitte, bis ins 20. Jahrhundert gab es andauenden militanten Widerstand der katholischen Kirche gegen die Religionsfreiheit (klerikalfaschistische Regime in der Zwischenkriegszeit in Kroatien, Slowakei, Österreich, nach 1945 weiter existierend in Spanien und Portugal, erst mit dem Tode des spanischen Klerikalfaschisten Franco gab es in Europa überall zumindest formale Religionsfreiheit!)

Und was schwätzte der Herr Kardinal den Klerikalfaschisten im Iran vor? Leset selbst: "Dann erinnerte ich die aufmerksam zuhörenden Studenten daran, dass ja wohl auch sie davon überzeugt sind, der Islam sei die wahre Religion, die Gott durch den Propheten Mohamed geoffenbart hat und die im Koran enthalten ist. Und zudem wissen wir, so erklärte ich ihnen, dass auch sie einen Auftrag hätten, der sich an alle Menschen richtet. Ihre 'Mission' wäre es, alle Menschen zur Annahme des Islam zu bringen, der die endgültige Offenbarung Gottes sei."

Nach einigen Zeilen Zwischengeplänkel über zwei letztgültige Wahrheiten zweier Götter, versucht er die Kurve zu kratzen: "Meinen Hörern in Teheran schlug ich eine Lösung vor. Wir, Christen und Muslime, haben eines gemeinsam: Gott wird uns einmal nicht nach unserer Religion fragen, sondern nur nach einem: Wie warst du zu deinem Nächsten? Hast du dich um Gerechtigkeit und Versöhnung bemüht? Hast du Hass gesät oder Frieden gestiftet? Und wir wissen: Ohne Gottes Hilfe schaffst das keiner! Deshalb ist es so tröstlich, dass Jesus uns versprochen hat: 'Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt!'"

Was die dortigen Klerikalfaschisten darauf geantwortet haben, schreibt er nicht, er legte einfach seinem Gott eine Reformlehre in den Mund, die von der katholischen Kirche  seit etwa einem halben Jahrhundert ihrem Gott eben zugeschrieben werden muss, weil's anders nimmer geht. Von den furchtbaren katholischen Verbrechen im katholischen Zeitalter gibt's keine Silbe und die Islamisten haben plötzlich auch einen reformierten Allah??? Der weiß allerdings nichts davon! Seine Klerikalfaschisten faschistisieren weiter wie gewohnt, Iran, Saudi Arabien, IS und wo sonst noch der Islam die Staatsmacht innehat!

Oh Schönborn, wie steht in der Bibel? Mt 23,27, "Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie die Gräber, die außen weiß angestrichen sind und schön aussehen, innen aber sind sie voll Knochen, Schmutz und Verwesung".

Mehr ist dazu nicht zu sagen. Amen.


359. Wort zum Sonntag am 21. Mai 2017

Joh. 14,15-21: In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten. Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll. Es ist der Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Ihr aber kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird. Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen, sondern ich komme wieder zu euch. Nur noch kurze Zeit, und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich, weil ich lebe und weil auch ihr leben werdet. An jenem Tag werdet ihr erkennen: Ich bin in meinem Vater, ihr seid in mir und ich bin in euch. Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.

Der "Heilige Geist" kommt in der Bibel als "Geist Gottes" schon im "Alten Testament", also in den Büchern des jüdischen Glaubens, vor. Als Bestandteil eines dreifaltigen Gottes tauchte er erst im 4. Jahrhundert auf und wurde im 7. Jahrhundert endgültig zum vorgeschriebenen Glaubensbestandteil. Der in den Evangelium auftauchende Geist Gottes - etwa bei Lk. 1, 35: "Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden" - ist noch der Gottesgeist wie er schon am Beginn der Bibel im ersten Buch Moses, 1-2 vorkommt: "Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde, die Erde aber war wüst und leer, Finsternis lag über der Flut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser."

Aber wie immer: das nur nebenbei! Schönborn befasst sich heute in seiner Predigt mit dem Thema "Trost" und zählt Beispiele für Tröster auf, Süßigkeiten und Alkohol, Abwechslung und Zerstreuung. Überzeugt ist er davon nicht, weil solches keine Auswege bringe und die Menschen trostloser zurücklassen würde. Ihn tröstet natürlich sein Gott und nicht die Zeit, die sprichwörtlich alle Wunden heilt.

Was auch nicht stimmt. Ein Jugendfreund von mir starb mit 17 Jahren bei einem Verkehrsunfall, er war das einzige Kind seiner Eltern gewesen, die bis zum eigenen Tod damit nicht fertig wurden. Die Zeit heilte nicht und der katholische Gott heilte auch nicht, obwohl die Familie katholisch gewesen ist und die Religion auch ausübte.

Heute ist das Evangelium wieder das übliche Geschwätz des Johannes, der ja den Jesus mit Feuereifer als Zubringer zum Vatergott schildert, wer den Jesus liebt, der wird bei seinem Vater auf ewig glückselig landen. Aber damit befasst sich der Wiener Bischof heute gar nicht, es geht ihm nur um den Trost. Im Evangelium kommt das Wort gar nicht vor und auch die Handlung ist nicht trostgebunden, Schönborn schließt jedenfalls mit: "Wer tiefe Trauer um den Verlust eines geliebten Menschen erlebt, den werden andere Menschen nie ganz über den Schmerz hinwegtrösten können, selbst wenn sie noch so einfühlsam sind. Letzten Trost findet das menschliche Herz in Gott. Das geht nicht immer gleich gut. Das braucht Zeit und Geduld. Ich glaube, dass Jesus darin die Aufgabe des „anderen Trösters“ gesehen hat: unser Herz zu öffnen für den liebenden Gott, der einmal alle Tränen abwischen wird."

Wie schon oben geschildert kann es manchmal keinen wirklichen Trost geben, die erwähnte Familie hatte das Zimmer ihres toten Sohnes in seinem Zustand belassen und es als Gedenkstätte genutzt, die Trauer endete fünfzig Jahre nach dem Tod des Sohnes durch den Tod innerhalb von sechs Wochen der beiden deutlich über 90 Jahre alten Eltern. Kein Trost, kein Zuspruch, kein Jesus hat Hilfe gebracht. Eine tieftraurige Geschichte. Ob die beiden darüber sinniert hatten, warum ihnen ein allmächtiger und allgütiger Gott ihren geliebten Sohn genommen hat, ist unbekannt. Beim Schönborn kann naturgemäß so ein Gedanke gar nicht zur Debatte stehen...

Sein billiger Trost besteht ja nur aus einem Versprechen über ein Wiedersehen im Himmel und mit keiner Silbe aus einer irdischen Hilfe in elementarer irdischer psychischer Not, einer Hilfe, die es in der realen Welt bisweilen einfach nicht gibt...


358. Wort zum Sonntag am 14. Mai 2017

Joh. 14,1-12: In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, glaubt wenigstens aufgrund der Werke! Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen, und er wird noch größere vollbringen, denn ich gehe zum Vater.

Heute erklärt der Evangelist Johannes die Dreifaltigkeit in zweifaltiger Form, weil der dritte Christengott, der Heilige Geist, wird nicht erwähnt. Der dreifache Gott war ja eine spätere Erfindung. In Wikipedia steht dazu: "Die christliche Trinitätslehre wurde zwischen 325 (Erstes Konzil von Nicäa) und 675 (Synode von Toledo) durch mehrere Konzile und Synoden entwickelt." Der Johannes hat darum nur einen zweifaltigen Gott verkündet. Die Formel "im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes" kommt allerdings schon bei Matthäus vor, aber dass diese drei Personen eine Person sind, wurde eben erst ein paar hundert Jahre später festgelegt.

Aber das nur nebenbei! Die Hauptsache des heutigen Predigttextes ist die Verkündigung des ewigen Lebens bei der Person Vatergott im Himmel. Und der Jesus bringt seine Jünger dorthin, weil er ist "der Weg und die Wahrheit und das Leben". Wer das glaubt, wird selig, so einfach ist die Christenlehre! Der Volksmund hat das ironisch schon vor langer Zeit ergänzt: "und wer's ned glaubt, kummt a in Hümmi!" Inzwischen verkündet die Kirche das quasi offiziell, der Jesus liebt eh alle Menschen und darum gilt heute das, was schon 1952  in einem deutschen Karnevalschlager von Jupp Schmitz verkündet wurde:


Bischof Schönborn sieht das natürlich etwas komplizierter, er bekennt sogar ein: "Was nach dem Tod ist, wissen wir nicht. Wir haben nur Bilder, Ahnungen, Hoffnungen." Woher soll er das auch wissen, er war ja noch nie tot! Aber nehmen wir dazu eine wissenschaftliche Methode, nämlich Ockhams Rasiermesser! Wilhelm von Ockham (1288-1347) formte dieses Prinzip: "Von mehreren möglichen Erklärungen für ein und denselben Sachverhalt ist die einfachste Theorie allen anderen vorzuziehen. Eine Theorie ist einfach, wenn sie möglichst wenige Variablen und Hypothesen enthält und wenn diese in klaren logischen Beziehungen zueinander stehen, aus denen der zu erklärende Sachverhalt logisch folgt."

Darum ist es recht einfach, festzustellen, was nach dem Tode ist: nämlich nichts, unsere Existenz endet mit dem Tod. Was den Toten nichts ausmacht, weil ein Toter nicht mehr existiert und darum auch keinerlei Art von Wahrnehmung hat. Weiterleben tut man nur in der Erinnerung von Lebenden. Und wenn auch die alle tot sind und man hat in seinem Leben keine bleibende  Berühmtheit erworben, dann lebt auch diese Erinnerung nur diese begrenzte Zeit. So einfach ist das!

Christliche Begräbnissprüche wie "Trost und Zuversicht dürfen wir schöpfen aus dem Glauben, dass der Tod nicht das Ende, sondern der Beginn eines neuen Lebens ist" bedürfen eben einer Glaubensüberzeugung  und die immer wieder wiederholte priesterliche Bitte an den Jesus, den/die Verstorbene/n in sein Reich aufzunehmen, kann Trauergäste auch nerven.

Aber sterben müssen wir alle und bisher hat sich noch kein Toter über seinen Tod beklagt, das trifft nur die Hinterbliebenen, Tote können ja nichts davon wissen, dass sie gelebt haben.

Und wie schließt heute der Schönborn?
"Wir können uns ganz und gar nicht vorstellen, wie das Leben da drüben aussieht. Aber Jesus will uns eine Gewissheit geben: Ich selber werde für euch da sein. Bei mir werdet ihr geborgen sein. Eine Frage bleibt freilich: Wie den Weg dorthin finden? (..)  Die Antwort Jesu ist wieder ganz einfach. Er geht uns voraus, um uns einen Platz zu bereiten. Also kennt er den Weg. Daher müssen wir nur mit ihm gehen, auf seinen Spuren. "Ich bin der Weg", sagt er eindeutig. Den Weg zum Vaterhaus finden wir, wenn wir Jesus als unseren Weg gefunden haben. Das klingt alles ganz klar und eindeutig. Im Alltag ist das oft recht kompliziert. Vieles verwirrt uns. Der Weg ist nicht leicht zu finden. Deshalb sagt Jesus, wieder ganz einfach: Glaubt an Gott, und glaubt an mich. Vertraut mir! Dann findet ihr sicher nach Hause!"

Da hat er recht! Wer glaubt, dass er nach dem Tod selig wird, der hat viel Einfalt und darum möglicherweise auch einen seligen Aspekt im Leben. Meine Mutter hat mir jedoch vom Sterben ihrer tiefkatholische Mutter folgendes erzählt, wie sie weinte und Rosenkranz betete am Sterbelager, weil sie sich so sehr fürchtete, trotz ihres heftig katholischen Lebens nicht die volle Gnade ihres Jesus zu finden und vielleicht für nicht gebeichtete Sünden oder sowas, schwer bestraft zu werden. Meine Mutter sagte, sie hätte sich vor Gottesfurcht nicht zu sterben getraut.

Heute gibt's Gottesfurcht nimmer, die wurde in der christlichen Verkündigung abgeschafft, aber heute hoffen Menschen nicht auf eine ewige Glückseligkeit, sondern auf ärztliche Hilfe. Und wenn es diese nimmer gibt, auf einen Tod ohne längere sinnlose Quälereien. Der Jesus ist kein Weg, keine Wahrheit und kein Leben. Amen.


357. Wort zum Sonntag am 7. Mai 2017

Joh. 10,1-10: In jener Zeit sprach Jesus: Amen, amen, das sage ich euch: Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe. Ihm öffnet der Türhüter, und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus. Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen voraus, und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme. Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme des Fremden nicht kennen. Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus; aber sie verstanden nicht den Sinn dessen, was er ihnen gesagt hatte. Weiter sagte Jesus zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen. Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten, ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.

In meinen jungen Jahren gab es einige Zeit die Mode, dass neue Schimpfwörter erfunden wurden, da gab es den "Beid'lschwinga", den "Tot'nschäd'l" oder - das schlimmste Schimpfwort von allen - den "Hirt'n". Das Wort "Hirt" war ein Synonym für "Volltrottel". Im Internet findet das sogar gut 50 Jahre später eine Erwähnung als "umschreibend für eine Art Komparativ von Schaf", also sozusagen schafsdumm, schafsdümmer = dumm wie ein Hirt.

Das ist an sich das Problem des Christentums im aufgeklärten, säkularen Europa: es fehlt immer mehr an den Schafen, die den klerikalen Hirten folgen! Im heutigen Evangelium ist der Hirt der Jesus selber, der letzte Satz ist darum speziell dumm: "Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten, ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben." Was macht ein Hirte? Er passt auf die Schafe auf, damit sie heranwachsen, Pelz und Fleisch bringen, um dann geschlachtet und verwertet zu werden. Und so hat auch das Christentum durch die Jahrhunderte funktioniert: die Leute wurden als die dummen Schafe behandelt, die sie bildungsbedingt waren, sie wurden ausgenützt, ausgebeutet, drangsaliert, gequält, aber die Hirten versprachen ihnen ein Leben in Fülle nach dem Tode im Paradies.

Das was diese Hirten durch die erbärmlichen Zeiten des Feudalismus unbarmherzig mit ihren Herden gemacht haben, das spielen sie heute nimmer, die Schafe sind nimmer so blöd, wie es ihre Hirten gerne hätten! So, das wäre eigentlich schon ein schöner Schluss, aber wie redet sich der Schönborn aus dieser ungeheuren Verunglimpfung der Menschen heraus? Schauma amoi!

Er schimpft über die schlechten Hirten! Aber die Kurve kann er nicht kratzen, er hat ja nur einen höchst seltsamen guten Hirten: "Woran erkennt man letztlich den guten Hirten? Jesus gibt eine klare Antwort: 'Ich bin die Tür zu den Schafen.' Das heißt doch: Wer an mir Maß nimmt, der ist ein guter Hirte. Denn Jesus geht es nur um eines: 'Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.' Wer in dieser Absicht seine Autorität ausübt, der wird zu Recht als guter Hirte erlebt. Wie sehr sehnen wir uns alle nach solchen Hirten!"

Also bitte! Wann hat ein christlicher Hirte auf Erden den Menschen was gebracht? Und wer sehnt sich nach einem guten Hirten, der ihm ein gutes Leben in Fülle nach dem Tode verspricht! Woher kommt der Rechtspopulismus? Aus den Situationen, dass sich immer mehr Menschen mit Recht als recht vernachlässigt, ausgenutzt, ausgebeutet empfinden und ihnen von den Hirten, die im Volke inzwischen den Status haben wie im oben angeführten Schimpfwort, als Lösung z.B. der Zwölfstundentag und die Sechzigstundenwoche vorgetanzt werden. Sie also die Ausbeutung in Überfülle haben werden und sonst nix! Und alle christlichen Parteien haben das in ihren Parteievangelien stehen, die Hirten von der Sozialdemokratie sind verhandlungsbereit und die Rechtspopulisten wissen nicht, warum sie so viele Stimmen bekommen, weil gesellschaftspolitisch sind auch sie Hirten (siehe wieder oben)...


356. Wort zum Sonntag am 30. April 2017

Joh. 21, 1-14: In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal. Es war am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise.
Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus - Zwilling -, Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts.
Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr nicht etwas zu essen? Sie antworteten ihm: Nein.
Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, und ihr werdet etwas fangen. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es.
Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See.
Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot - sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen - und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her.
Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot. Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt. Da ging Simon Petrus und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht.
Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch.
Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.

Was sollen die Christen aus dem heutigen Evangelium lernen? Dass Jesus, der allmächtige Sohn vom allmächtigen Schöpfergott Jehova auch ein allmächtiger Fischer ist? Und dass die Jünger immer noch nicht so recht wissen, dass der gekreuzigte Jesus auferstanden ist. Vorsichtshalber fragen sie ihn nicht danach.

Der Schönborn fragt auch nicht, er erklärt die heutige Bibelbotschaft! Zuerst geht's um Süßwasserseegeographie. Weil der See Genezareth liegt unter dem Meeresspiegel und ist trotzdem süßwässerig. Offenbar hat Gott, der HErr und Gestalter der Sintflut (siehe Moses 1, Kapitel 7, Vers 1-24) nach seiner von ihm gestalteten Menschheitsersäufung auch das Wasser in diesem See wieder entsalzen.

Aber das nur nebenbei. Der Herr Bischof wird doch auch was Christliches aus dem obigen Text heraus zutzeln können. Er schließt jedenfalls mit einer Aussage, die gar nicht im heutigen Bibeltext steht: "Hier in Galiläa hat Jesus sie ausgesendet. Geht in alle Welt und macht alle Menschen zu meinen Jüngern! Von diesem kleinen Flecken Erde, dem Land um den See Genezareth, ging das Evangelium hinaus in die ganze Welt. Es tut gut, hierher zu kommen und neu zu erfahren, worum es Jesus wirklich ging. Eine Pilgerfahrt ins Heilige Land kann auch für uns ein Neuanfang werden."

Nein, das Evangelium ging hinaus in die weite Welt, weil das Christentum im Jahre 380 im Dreikaiseredikt zur römischen Staatsreligion erhoben wurde und das Edikt alle anderen Religionen untersagte: "Alle Völker, über die wir ein mildes und maßvolles Regiment führen, sollen sich, so ist unser Wille, zu der Religion bekehren, die der göttliche Apostel Petrus den Römern überliefert hat, wie es der von ihm kundgemachte Glaube bis zum heutigen Tage dartut und zu dem sich der Pontifex Damasus klar bekennt wie auch Bischof Petrus von Alexandrien, ein Mann von apostolischer Heiligkeit; das bedeutet, dass wir gemäß apostolischer Weisung und evangelischer Lehre eine Gottheit des Vaters, Sohnes und Heiligen Geistes in gleicher Majestät und heiliger Dreifaltigkeit glauben. Nur diejenigen, die diesem Gesetz folgen, sollen, so gebieten wir, katholische Christen heißen dürfen; die übrigen, die wir für wahrhaft toll und wahnsinnig erklären, haben die Schande ketzerischer Lehre zu tragen. Auch dürfen ihre Versammlungsstätten nicht als Kirchen bezeichnet werden. Endlich soll sie vorab die göttliche Vergeltung, dann aber auch unsere Strafgerechtigkeit ereilen, die uns durch himmlisches Urteil übertragen worden ist."

Das war die Frühform des Klerikalfaschismus, der sich im finsteren Mittelalter zur Allmacht über die Menschen entwickelte und von dessen Herrschaft sich die Menschheit auch heute noch nicht weltweit entgültig befreit hat. Aber die Zeit ist auf unserer Seite, ein Schönborn ist höchstens noch für unbelichtete Politiker ein großer Mann, den meisten Österreichern ist er längst wurscht!


355. Wort zum Sonntag am 23. April 2017

Joh. 20,19-31: Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert. Thomas, genannt Didymus - Zwilling -, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt, und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.

Der Apostel Thomas kommt in den Evangelien mehrfach vor, als ungläubiger Thomas jedoch nur bei Johannes, also im letzten, erst im 2. Jahrhundert verfassten Evangelium. Das dürfte ein Hinweis darauf sein, dass die Geschichte mit der Auferstehung, mit der Paulus schon seine Probleme hatte, auch in späteren Jahren Zweifler unter den Christen hervorbrachte. Wenn der Jesus ein auferstandener allweiser Gottessohn gewesen wäre, dann würde er doch wohl kaum so dumm gewesen sein, sich nur im engsten Kreis zu präsentieren, dann hätte er sich doch wohl im Alltag von allen anschauen lassen und seine Lehre verkündet. Aber nachdem das Ganze eben nur eine von seinen engeren Anhängern erfundene Geschichte war, brauchte man auch 100 Jahre später einen Auferstehungszeugen, den jedoch auch niemand mehr fragen konnte.

Der Schönborn teilt dazu die Menschheit in zwei Gruppen, die Gläubigen und die Zweifler,
genauer in "uns Gläubige" und in "Suchende, Zweifelnde, Fragende". Dass es immer mehr die Uninteressierten sind, die weder glauben, noch zweifeln, das behandelt der Herr Bischof nicht. Meinereiner wurde antiklerikal erzogen, musste aber damals im noch weitverbreitet herrschenden katholischen Klima getauft werden und den Religionsunterricht besuchen, was offenbar zu einem bis heute vorhandenen Trauma führte, weil sonst würde ich ja nicht soviel Zeit wegen dieses Schmarrns verscheißen. Meine Kinder wurden religionsfrei erzogen, ihnen ist Religion völlig egal, sie wundern sich jedoch darüber, dass ich damit meine Zeit vertue.

Schönborn jammert dann über Leute, die sich beklagen würden, dass sie nicht glauben könnten, er meint, "in Wirklichkeit hatten sie nie das Glück, eine echte Erfahrung mit Gott zu haben. Vielleicht sind sie in einer Umgebung aufgewachsen, in der sie keine überzeugenden gläubigen Menschen erlebt haben". Ja, das ist heute das katholische Grundproblem, die gläubigen Omas sind weitgehend ausgestorben, die kleinen Kinder werden nicht mehr - kaum das sie windelfrei sind - religiös indoktriniert. Eine echte Erfahrung mit Gott kann sowieso niemand machen, weil man kann ja auch mit dem Osterhasen keine echten Erfahrungen machen, aber man kann wie der Pawlowsche Hund konditioniert werden. Wenn man nicht religiös konditioniert wird, dann ist man eben nicht religiös, sofern nicht vielleicht irgendwann im Leben durch psychische Probleme eine religiöse Sackgasse zu einem vermeintlichen Ausweg wird. Aber sowas passiert höchst selten und darum wird durch mangelnde familiäre und gesellschaftliche religiöse Konditionierungen der Nachwuchs immer religionsfreier, ohne dass sich Leute darüber sorgen, warum sie nix glauben.

So, das genügt, noch das Schönborn-Resümee: "Allen diesen Suchenden, Zweifelnden, Fragenden kann der Apostel Thomas ein Trost und eine Ermutigung sein. Warum? Zuerst dadurch, dass Jesus den Thomas nicht tadelt. Er zeigt ihm seine Wunden, die Spuren der Kreuzigung an seinem Leib. Jesus lässt sich von Thomas berühren und berührt dadurch sein Herz. Und so kommt Thomas zum Glauben: mein Herr und mein Gott! Thomas hatte das Glück, Jesus direkt und persönlich zu begegnen. Darum konnte er schließlich an ihn glauben. Wie aber sollen wir glauben, die nicht sehen? Glaube bleibt ein Geschenk. Deshalb darf ich nie jemanden verachten, der sich wie Thomas mit dem Glauben schwertut."

So ein Pech aber auch, dass es all diese Suchenden, Zweifelnden, Fragenden höchstens als Folge von erlittenen Konditionierungsschäden gibt, aber nicht unter den Nichtkonditionierten, die nun langsam zum Standard werden. Glaube bleibt Einbildung, die Thomaslegende beeindruckt auch kaum wen und die aufgeklärte Menschheit tut sich immer weniger schwer mit dem Glauben, denn ein Atheist wie meinereiner steht dem Glauben immer noch näher als ein Desinteressierter, weil der wettert ja nicht einmal dagegen, der geht einfach weiter, wenn wo ein Bischof seufzt oder ein ungläubiger Thomas jammert...


354. Wort zum Sonntag am 16. April 2017

Mt. 28,1-10: Nach dem Sabbat kamen in der Morgendämmerung des ersten Tages der Woche Maria aus Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. Plötzlich entstand ein gewaltiges Erdbeben; denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat an das Grab, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Seine Gestalt leuchtete wie ein Blitz, und sein Gewand war weiß wie Schnee. Die Wächter begannen vor Angst zu zittern und fielen wie tot zu Boden. Der Engel aber sagte zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier, denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht euch die Stelle an, wo er lag. Dann geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen: Er ist von den Toten auferstanden. Er geht euch voraus nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen. Ich habe es euch gesagt. Sogleich verließen sie das Grab und eilten voll Furcht und großer Freude zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden. Plötzlich kam ihnen Jesus entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße. Da sagte Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen, und dort werden sie mich sehen.

Zu schade, dass der Jesus sich nicht den Einwohnern Jerusalems gezeigt hat, weil damit hätte er viele neue Jünger gewinnen müssen, nein, er zeigte sich nur ganz vorsichtig einigen Auserwählten. Das heißt, da er ja tot war, zeigte er sich überhaupt nicht, es stand nur so in den Jahrzehnte später geschriebenen Evangelien. Und es ist genauso wahr, wie es wahr ist, dass Elvis Presley nicht verstorben ist, sondern nur untertauchte, weil er seine Ruhe haben wollte! Davon gibt's sogar eine Menge noch lebender Zeugen, die über ihr Zusammentreffen mit dem König des Rock'n'roll berichteten!

Hier ein US-Zeitungsartikel dazu:


Und auf YouTube wird die Botschaft auch verkündet!


Und dazu noch ein Plakat, "Elvis found alive":

Allerdings wird darauf vermerkt, "Sung by Jon Burrows" - das wird vermutlich der Paulus vom Elvis sein!

So das war die österliche Verkündigung zum ewigen Elvis, machen wir noch einen kurzen Blick in die Kronenzeitung was Bischof Schönborn heute zur Auferstehung seines Kings verkündet!
Er schließt mit:
"Heute hat diese Macht des Todes ein Ende gefunden. Das leere Grab in Jerusalem ist das Zeichen dafür. Einmal ist es umgekehrt: Der Tod steht nicht am Ende des Lebens. Jetzt ist der Tod der Anfang eines Lebens, das nie mehr stirbt. Seit Ostern ist das Grab nicht mehr die Endstation. Der Stein ist nicht nur vom Grab Jesu entfernt. Es ist uns allen zugesagt, dass auch wir leben werden nach dem Tod. Am heutigen Tag wurde diese gute Botschaft zum ersten Mal erlebt und weitergesagt."

Die Kronenzeitung legt dazu den Beweis vor:


Alles klar! Wenn's der Schönborn sagt und die Kronenzeitung schreibt's, dann muss es ja stimmen! Jesus lebt, Elvis lebt und wir alle leben ewig. Und jeden Ostersonntag erleben wir diese gute Botschaft!

Always look on the bright site of life! Das hat Monty Python verkündet, das wird hier auch jedes Jahr wiederholt!

Das war heuer eine schöne bunte Osterpredigt voller Wahrheiten!


353. Wort zum Karfreitag am 14. April 2017

Joh. 19,17-30: Jesus trug sein Kreuz und ging hinaus zur so genannten Schädelhöhe, die auf hebräisch Golgota heißt. Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder Seite einen, in der Mitte Jesus. Pilatus ließ auch ein Schild anfertigen und oben am Kreuz befestigen; die Inschrift lautete: Jesus von Nazaret, der König der Juden. Dieses Schild lasen viele Juden, weil der Platz, wo Jesus gekreuzigt wurde, nahe bei der Stadt lag. Die Inschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch abgefasst. Die Hohenpriester der Juden sagten zu Pilatus: Schreib nicht: Der König der Juden, sondern dass er gesagt hat: Ich bin der König der Juden. Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben. Nachdem die Soldaten Jesus ans Kreuz geschlagen hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen. Sie nahmen auch sein Untergewand, das von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht war. Sie sagten zueinander: Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. So sollte sich das Schriftwort erfüllen: Sie verteilten meine Kleider unter sich und warfen das Los um mein Gewand. Dies führten die Soldaten aus. Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Danach, als Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: Mich dürstet. Ein Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf.

Mit Verspätung am 15.4. online gestellt:

Alle Jahre wieder hängt der Jesus am Osterfreitag am Kreuz und die gläubigen Christen trauern ergriffen um ihren kurzzeitig toten Gott. Allerdings hält sich diese Trauer heutzutage eher in Grenzen, weil die Zahl der wirklich gläubigen Christen eine starke Schrumpfzahl ist. Aber ein Bischof muss natürlich jedes Jahr ergriffen vom kurzen Opfertod seines Erlösers sein. Dass es für den ewigen, allwissenden, unsterblichen Gott, an den er glaubt, doch wohl kein Problem sein dürfte, einmal ein bisschen am Kreuz zu hängen und am dritten Tag danach wieder aufzuerstehen, thematisiert er natürlich nicht. Und heute leitet er gleich um und verkündet, dass es darum ginge, bei Leid nicht wegzuschauen.

Ja, das hat die katholische Kirche durch die Jahrhunderte immer getan! Sie hat bei Leid nicht weggeschaut, sie hat es verursacht!
Allein die Verkündigung der Höllenqualen für Sünder und Ungläubige hat Abermillionen von Menschen in tiefste Angst und Verzweiflung versetzt, meine Mutter erzählte vom Sterben ihrer Mutter, die eine tiefgläubige Katholikin war und sich am Sterbebett weinend und rosenkranzbetend völlig aufgelöst vor ihrem Lebensende fürchtete, denn sie hatte vielleicht manchmal Sünden nicht gebeichtet oder sonst irgendwas getan, dass das Strafgericht des HErrn auslösen könnte. Meine Mutter sagte, ihre Mutter habe sich aus Angst vor Gott nicht zu sterben getraut.

Aber das hat der Herr Schönborn natürlich nicht gemeint, er freut sich in seinem letzten Predigtsatz über die katholische Leidverwertung: "Wieviel leichter ist das Leben in Zeiten großen Leides, wenn wir nicht wegschauen, sondern aufeinander schauen, füreinander da sind, zueinander stehen."

Ja, dafür hat die Arbeiterbewegung - gegen den Widerstand der Kirchen - den Sozialstaat erkämpft, also statt freiwilliger billiger christlicher Almosen, das geschriebene Recht! Krankenversicherung, Pensionsversicherung, Arbeitslosenversicherung, Sozialhilfe usw. regeln die Pflicht fürs Füreinander! Dazu braucht keiner einen Jesus! Und der christliche Eifer des Füreinanders kann sogar zu Selbstschädigungen führen. Meinereiner hat unlängst aus Kreisen der Caritas vernommen, dass man dort 2015 den staatlich finanzierten Füreinanderbedarf im Asylwesen überschätzte, man rechnete damit, dass der starke Zustrom weitergehen würde, darum kaufte die Caritas Häuser zur Flüchtlingsunterbringung, die heute niemand mehr braucht, das asylindustrielle Geschäft ist mit der Schließung der Balkanroute zurückgegangen. So ein Pech aber auch!


352. Wort zum Sonntag am 9. April 2017

Mt. 21,1-11: Als sich Jesus mit seinen Begleitern Jerusalem näherte und nach Bet-fage am Ölberg kam, schickte er zwei Jünger voraus und sagte zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor euch liegt; dort werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Fohlen bei ihr. Bindet sie los, und bringt sie zu mir! Und wenn euch jemand zur Rede stellt, dann sagt: Der Herr braucht sie, er lässt sie aber bald zurückbringen. Das ist geschehen, damit sich erfüllte, was durch den Propheten gesagt worden ist: Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist friedfertig, und er reitet auf einer Eselin und auf einem Fohlen, dem Jungen eines Lasttiers. Die Jün-ger gingen und taten, was Jesus ihnen aufgetragen hatte. Sie brachten die Eselin und das Fohlen, legten ihre Kleider auf sie, und er setzte sich darauf. Viele Menschen breiteten ihre Kleider auf der Straße aus, andere schnitten Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Die Leute aber, die vor ihm hergingen und die ihm folgten, riefen: Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe! Als er in Jerusalem einzog, geriet die ganze Stadt in Aufregung, und man fragte: Wer ist das? Die Leute sagten: Das ist der Prophet Jesus von Nazaret in Galiläa.

Neben der heutigen Predigt in der Sonntagsbeilage der Kronenzeitung ist ein Beitrag eines Pater Benedikts zu finden, "Kleine Exerzitien". Darin wird vom heutigen Palmsonntag bis zum Ostersonntag das religiöse Geschehen der Osterwoche dargestellt mit Bezügen zu einem gelebten Glauben.

Als Beispiel der Dienstag und der Mittwoch:


Zum Karfreitag wird den Kirchenmitgliedern die Frage gestellt, wann und wo sie sich bekreuzigen, am Karsamstag sollen sie beim Osterfeuer tiefe Osterfreude empfinden und am Ostersonntag die entsprechende Osterfreude über die Auferstehung, auch über die eigene.

Dazu nun die wahre Glaubensfrage: wieviele Promille der österreichischen Katholiken werden sich ernsthaft mit solchen Fragen befassen? Das ist sicherlich eine Beschäftigung für Patres und Bischöfe, aber das ganz gewöhnliche durchschnittliche Mitglied der katholischen Kirche wird sich damit nicht abplagen.

Den Schönborn erspare ich mir heute. Meinereiner hat ja von Ostern sowieso nix, der Osterhase kommt nimmer und Ferien und Feiertage hat ein Pensionist 365 Tage im Jahr. So ist es und das ist schön, amen.


351. Wort zum Sonntag am 2. April 2017

Joh. 11,1-7.17.20-27.33b-45: In jener Zeit war ein Mann krank, Lazarus aus Betanien, dem Dorf, in dem Maria und ihre Schwester Marta wohnten. Maria ist die, die den Herrn mit Öl gesalbt und seine Füße mit ihrem Haar abgetrocknet hat; deren Bruder Lazarus war krank. Daher sandten die Schwestern Jesus die Nachricht: Herr, dein Freund ist krank. Als Jesus das hörte, sagte er: Diese Krankheit wird nicht zum Tod führen, sondern dient der Verherrlichung Gottes: Durch sie soll der Sohn Gottes verherrlicht werden. Denn Jesus liebte Marta, ihre Schwester und Lazarus. Als er hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich aufhielt. Danach sagte er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa gehen. Als Jesus ankam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen. Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus. Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben. Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag. Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das? Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll. Als Jesus sah, wie sie weinte und wie auch die Juden weinten, die mit ihr gekommen waren, war er im Innersten erregt und erschüttert. Er sagte: Wo habt ihr ihn bestattet? Sie antworteten ihm: Herr, komm und sieh! Da weinte Jesus. Die Juden sagten: Seht, wie lieb er ihn hatte! Einige aber sagten: Wenn er dem Blinden die Augen geöffnet hat, hätte er dann nicht auch verhindern können, dass dieser hier starb? Da wurde Jesus wiederum innerlich erregt, und er ging zum Grab. Es war eine Höhle, die mit einem Stein verschlossen war. Jesus sagte: Nehmt den Stein weg! Marta, die Schwester des Verstorbenen, entgegnete ihm: Herr, er riecht aber schon, denn es ist bereits der vierte Tag. Jesus sagte zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen? Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber erhob seine Augen und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich wusste, dass du mich immer erhörst; aber wegen der Menge, die um mich herum steht, habe ich es gesagt; denn sie sollen glauben, dass du mich gesandt hast. Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Da kam der Verstorbene heraus; seine Füße und Hände waren mit Binden umwickelt, und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch verhüllt. Jesus sagte zu ihnen: Löst ihm die Binden, und lasst ihn weggehen! Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, kamen zum Glauben an ihn.

Betanien, auf deutsch "Armenhausen", nicht nur der Lazarus, sondern auch der Esel auf dem Jesus seinen österlichen Ritt nach Jerusalem macht, war aus Betanien. Heute haben wir ein ganz langes Evangelium aus dem trotzdem Verse weggelassen wurden, aber das waren Belanglosigkeiten, also keine Zensurmaßnahmen..

Was predigt der Schönborn? Klarerweise ist der wichtigste Satz für ihn "Ich bin die Auferstehung und das Leben". Weil ohne die jesussche Auferstehung funktioniert ja die ganze Christenlehre nicht!

Owa i hoab heid eh an Haufn Oawat, drum a kurz' Sunntoagswuart: A Obsoatz vom Schönboan und ana vo mia:
Schönborn:
"Aber das Leben lässt sich nicht töten. 'Ich bin die Auferstehung und das Leben', hat Jesus zu den Schwestern des Lazarus gesagt. Und was er damals der Marta gesagt hat, das sagt er heute zu allen, die um einen geliebten Menschen trauern: 'Dein Bruder wird auferstehen!' Und deine Schwester, deine Eltern, dein geliebter Partner, deine Freunde! 'Glaubst du das?' Es liegt an mir, ob ich dieser Zusage Vertrauen schenke."
Meinereiner: Ja, so ist das im Leben! Religionen muss man glauben, weil wissen kann man über diese Göttersagen wahrhaft nix. Und der Schönborn wird dereinsten nicht einmal dumm schauen können, wenn er tot ist, weil keine Auferstehung kommt, er wird's nie erfahren können, dass er sein Leben einer Schimäre gewidmet hat. Wenn Menschen sterben, sind sie tot, egal, was sie dazu geglaubt oder gehofft haben. Aber Tote können sich dazu keine Sorgen mehr machen. Amen.


350. Wort zum Sonntag am 26. März 2017

Joh. 9,1.6-9.13-17.34-38: In jener Zeit sah Jesus einen Mann, der seit seiner Geburt blind war. Jesus spuckte auf die Erde; dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schiloach! Schiloach heißt übersetzt: Der Gesandte. Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen. Die Nachbarn und andere, die ihn früher als Bettler gesehen hatten, sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte? Einige sagten: Er ist es. Andere meinten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich. Er selbst aber sagte: Ich bin es. Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war, zu den Pharisäern. Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht und ihm die Augen geöffnet hatte. Auch die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei. Der Mann antwortete ihnen: Er legte mir einen Teig auf die Augen; dann wusch ich mich, und jetzt kann ich sehen. Einige der Pharisäer meinten: Dieser Mensch kann nicht von Gott sein, weil er den Sabbat nicht hält. Andere aber sagten: Wie kann ein Sünder solche Zeichen tun? So entstand eine Spaltung unter ihnen. Da fragten sie den Blinden noch einmal: Was sagst du selbst über ihn? Er hat doch deine Augen geöffnet. Der Mann antwortete: Er ist ein Prophet. Sie entgegneten ihm: Du bist ganz und gar in Sünden geboren, und du willst uns belehren? Und sie stießen ihn hinaus. Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten, und als er ihn traf, sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn? Der Mann antwortete: Wer ist das, Herr? Sag es mir, damit ich an ihn glaube. Jesus sagte zu ihm: Du siehst ihn vor dir; er, der mit dir redet, ist es. Er aber sagte: Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor ihm nieder.

Heute fehlt eine lange Nebenhandlung, die Verse 18 bis 37 schildern detailliert eine Attacke von gläubigen Juden auf den vormaligen Blinden, zuerst glauben sie seine Geschichte nicht, dann halten sie ihm vor, kein Jünger von Moses zu sein. Sowas kann man heute eher nicht verwenden, es spiegelt aber wohl den Konflikt von damals wieder, als Nichtjuden sich einer angeblichen vormals jüdischen Lehre anschlossen. Da das Evangelium des Johannes erst im 2. Jahrhundert entstand, spielten solche Auseinandersetzungen in diesen Jahren wohl eine Rolle, für das Christentum heute ist das eher eine peinliche Geschichte.

Was erzählt uns der Herr Schönborn heute zum obigen verstümmelten Text? Er freut sich über Blinden, der nun den Jesus als Propheten sieht und schließt: "Warum wird dieses Evangelium in der Fastenzeit gelesen? Ich glaube, es soll daran erinnern, was der Weg hin zum Osterfest bedeutet. Mehrere Hundert Erwachsene bereiten sich österreichweit derzeit auf die Taufe zu Ostern vor. Nicht wenige von ihnen sind Muslime. Sie riskieren viel mit diesem Schritt. Sie bekennen sich zu Jesus und werden dafür aus ihrer bisherigen Glaubensgemeinschaft ausgeschlossen. Alle diese erwachsenen Taufbewerber haben einen ähnlichen Weg erlebt wie dieser Blindgeborene. Irgendwann sind sie Jesus begegnet. Das hat etwas in ihrem Leben verändert. Jesus hat ihnen die Augen geöffnet. Sie haben den Sinn ihres Lebens neu sehen gelernt. Und sie können anderen davon erzählen, was es für sie bedeutet, Christ geworden zu sein: Jetzt kann ich sehen!"

Achja, da ist ihnen der Jesus begegnet und hat ihnen den Islam aus Augen und Hirn gewaschen. Wahrscheinlich wollten sie praktischerweise einen Zeitsprung machen, vom Mittelalter in die Neuzeit, aber da sind sie ein bisschen zu kurz gesprungen, den Jesus hätten sie ruhig auslassen können, weil wir leben ja in einer säkularen Welt und nicht in einer christlichen. Aber das können sich Muslimgeborene wohl nur schwer vorstellen, dass es günstiger wäre, Götter aufzugeben, als sich neue einzutauschen...


349. Wort zum Sonntag am 19. März 2017

Joh. 4,5-7.9-11.13-19.28-30.40-42: In jener Zeit kam Jesus zu einem Ort in Samarien, der Sychar hieß und nahe bei dem Grundstück lag, das Jakob seinem Sohn Josef vermacht hatte. Dort befand sich der Jakobsbrunnen. Jesus war müde von der Reise und setzte sich daher an den Brunnen; es war um die sechste Stunde. Da kam eine samaritische Frau, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: Gib mir zu trinken! Die samaritische Frau sagte zu ihm: Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um Wasser bitten? Die Juden verkehren nämlich nicht mit den Samaritern. Jesus antwortete ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben. Sie sagte zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäß, und der Brunnen ist tief; woher hast du also das lebendige Wasser? Jesus antwortete ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt. Da sagte die Frau zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierher kommen muss, um Wasser zu schöpfen. Er sagte zu ihr: Geh, ruf deinen Mann, und komm wieder her! Die Frau antwortete: Ich habe keinen Mann. Jesus sagte zu ihr: Du hast richtig gesagt: Ich habe keinen Mann. Denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Damit hast du die Wahrheit gesagt. Die Frau sagte zu ihm: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. Da ließ die Frau ihren Wasserkrug stehen, eilte in den Ort und sagte zu den Leuten: Kommt her, seht, da ist ein Mann, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe: Ist er vielleicht der Messias? Da liefen sie hinaus aus dem Ort und gingen zu Jesus. Als die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb dort zwei Tage. Und noch viel mehr Leute kamen zum Glauben an ihn aufgrund seiner eigenen Worte. Und zu der Frau sagten sie: Nicht mehr aufgrund deiner Aussage glauben wir, sondern weil wir ihn selbst gehört haben und nun wissen: Er ist wirklich der Retter der Welt.

Das heutige Evangelium ist sehr lang, aber lückenhaft, es fehlen eine Reihe von Versen, einige nebensächliche, aber die Nummer 20 bis 27 wurden wohl wegen dieses Versen weggelassen: "Joh 4,22. Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden." Das kann man eher schlecht predigen, weil die Juden haben sich um den Weltuntergangssektenprediger Jeschua ben Josef nicht gekümmert, das taten dann griechische und römische Leute, die ihn Jesus nannten und zum judenlosen Gottessohn beförderten. Lustig sind die fehlenden Verse Joh 4,37,38: "Denn hier hat das Sprichwort recht: Einer sät und ein anderer erntet. Ich habe euch gesandt zu ernten, wofür ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet und ihr erntet die Frucht ihrer Arbeit." Das klingt wie die Verkaufsparole eines Aktienhändlers!
Das von Jesus vorgeführte Kunststück, was Wahres über eine fremde Person zu sagen, können des öfteren gewerbliche Hellseher auch: sie erkundigen sich heimlich vorher und wissen dann was Unerwartetes.

Aber das nur nebenbei! Schauen wir lieber nach, was der Schönborn Schönes über das ewig durststillende Jesuswasser zu sagen hat! Darf man dann noch Bier trinken oder Wein? Der Herr Bischof macht aus dem ewigen Lebenswasser was ganz Anderes: "Er spricht von einer größeren Gabe, die er ihr geben will, einem Quell, der ein volles, glückliches Leben schenkt." Das hat sich der Schönborn selber ausgedacht, denn davon steht kein Wort in der Bibel.

Und der Herr Kardinal weiß auch, dass die fünf gehabten Männer der Samariterin nicht etwa verstorbene Ehemänner waren oder sich scheiden haben lassen, sondern dass sie der Ausdruck eines lasterhaften Lebens der Frau waren. Da kann er erst einmal moralisch werden, "alle kannten ihre endlosen Männergeschichten und alle haben über sie getratscht und geurteilt." Aber der Jesus hat eine bessere Moral als das Samariterdorf!

Das fasst Schönborn so in Worte: "Und jetzt geschieht die große Wende in ihrem Leben. Sie läuft in ihr Dorf und sagt: 'Da ist ein Mann, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe!' Plötzlich traut sie sich, ihr verpfuschtes Leben offen anzusprechen. Sie, die ausgestoßene Sünderin, führt nun selber das ganze Dorf zu Jesus hinaus. Und viele entdecken in diesem Juden am Jakobsbrunnen den, dem sie alles anvertrauen können. Denn nicht nur die Frau mit ihren vielen Männern, wir alle brauchen einen, der uns die ganze Wahrheit über unser Leben sagt, ohne uns zu verurteilen. Wie befreiend ist diese Begegnung!"

Eine angeblich ausgestoßene Sünderin wird flugs wieder eingestoßen und darum ist der Jesus der Messias und der Retter der Welt! Das geht aber flott!


348. Wort zum Sonntag am 12. März 2017

Mt 17,1-9: In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht. Da erschienen plötzlich vor ihren Augen Mose und Elija und redeten mit Jesus. Und Petrus sagte zu ihm: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Noch während er redete, warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören. Als die Jünger das hörten, bekamen sie große Angst und warfen sich mit dem Gesicht zu Boden. Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf, habt keine Angst! Und als sie aufblickten, sahen sie nur noch Jesus. Während sie den Berg hinab stiegen, gebot ihnen Jesus: Erzählt niemand von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.

Heute haben wir wieder einmal ein Evangelium mit Zensurbefehl. Da von der Geschichte mit dem Gottessohn Jesus der Jesus selber ja auch nix gewusst hat, wurde in den lange Zeit später verfassten Schriften diesbezüglich gerne ein Schweigegebot eingebaut, weil sonst hätten ja noch Zeitzeugen sagen können, vom geliebten Gottessohn habe man damals nichts gehört.

Aber das nur nebenbei. Jetzt noch das zum blendend weißen Jesus hier jedes Mal eingefügte Reklamebild:

Anmerkung: auch das weißer waschende Radion gibt's schon lange nimmer...

Und nun kommt der Herr Bischof Schönborn mit seiner Sonntagspredigt dran, worüber freut er sich heute? Er wundert sich zuerst einmal, warum der Jesus nur drei und nicht alle zwölf Apostel zum Bergsteigen mitgenommen hat? Er fragt, ob sich die neun anderen deswegen zurückgesetzt gefühlt haben? Weil es kommt in solchen Fällen ja zu Streit, "wer der Größere, der Bessere, der Größte sei." Darum habe der Jesus verfügt: "Wer unter euch der Erste sein will, der soll der Diener aller sein." Wie der Herr Erzbischof selber mit diesem Jesusbefehl umgeht, war allerdings nicht zu erfahren, er ist ja schließlich der Erste in der Diözese Wien und sollte darum eigentlich auch dazu tendieren, der Diener aller zu sein. Wenn man ihn dazu direkt fragen täte, würde er sich allerdings bestimmt als Diener aller deklarieren, weil das verbale Rutschen auf den Knien ist ja eine katholisch-klerikale Eigenschaft.

Aber dann freut er sich: "Was die drei auf dem hohen Berg erleben, ist einzigartig. Es ist ein Höhepunkt ihrer Erfahrungen mit Jesus. Nie zuvor und nie danach haben sie Jesus so erlebt." Aber dann schwindet die Freude, sie bleiben nicht auf dem Berg und der Jesus leuchtet nimmer: "Sie müssen wieder hinuntersteigen. Und unten, als sie wieder alle beisammen sind, erklärt ihnen Jesus, dass schweres Leid, ja ein gewaltsamer Tod auf ihn zukommt." Im Evangelium steht allerdings nix von Leid und gewaltsamem Tod, sondern nur von der Auferstehung und laut Bibel fragt keiner der Apostel, was der Vers 9 heißen soll, in den Versen 10-13 geht es dann bloß um den als Johannes der Täufer wiedergekehrten Propheten Elija.

Aber lassen wir die Einzelheiten, kommen wir zum bischöflichen Resümee: "Ganz oben auf dem Berg haben die drei Unvergessliches erlebt. Jetzt geht der Weg ganz nach unten, wo Leid und Ablehnung und Tod auf Jesus warten. In Jerusalem wird Jesus diese drei Jünger wieder mit sich nehmen, in der Nacht, in der er gefangen genommen wurde. Jesus wollte, dass sie ganz nahe bei ihm seien in seiner Todesangst, und dass sie mit ihm beten. Aber stattdessen haben sie, traurig und erschöpft, fest geschlafen. Und als es ernst wurde, sind sie davongelaufen und haben ihn alleine gelassen. Petrus hat ihn sogar verleugnet. Wie ist das so oft im Leben? Gerne sind wird ganz oben dabei, wo alles gut geht und glücklich aussieht. Sind wir auch noch da, wenn jemand ganz unten ist?"

Na, für einen unsterblichen Gottessohn kann ja ein bisschen Kreuzestod kein so großes Problem sein, dass 2000 Jahre später noch darüber gejammert werden müsste, wo er dazu noch selber gekreuzigt werden wollte, um die Sünden der Welt hinweg zu nehmen, wovon die Welt allerdings nie das Geringste bemerkt hat...

Über die Massen von Menschen, die von der katholischen Kirche ganz nach unten gedrängt wurden, und vor allem die von ihr zu Tode gebracht wurden, jammert die katholische Kirche nie
, der Tod am Scheiterhaufen ist kein Problem. Nu, die Leute stehen da ja auch oben und das Feuer leuchtet! Und im dreißigjährigen christlichen Religionskrieg von 1618 bis 1648 sind proportional zur damaligen Bevölkerung mehr Menschen ums Leben gekommen als im 1. und 2. Weltkrieg zusammen. Auch mit solchen Ergebnissen christlichen Jihadismus befasst sich kein Bischof...



347. Wort zum Sonntag am 5. März 2017

Mt 4, 1-11: In jener Zeit wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel in Versuchung geführt werden. Als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, bekam er Hunger. Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird. Er aber antwortete: In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt. Darauf nahm ihn der Teufel mit sich in die Heilige Stadt, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er, dich auf ihren Händen zu tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt. Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es auch: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen. Wieder nahm ihn der Teufel mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest. Da sagte Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen. Darauf ließ der Teufel von ihm ab, und es kamen Engel und dienten ihm.

Der arme dumme Teufel! Da versucht er die zweite Falte des dreifaltigen allmächtigen, allwissenden usw. Gottes in Versuchung zu führen und es gelingt ihm nicht! Der (Heilige?) Geist führt den Jesus zum Fasten in die Wüste und der fastet 40 Tage lang und hat dann nicht einmal einen richtigen Durst! Woody Allen hat einmal gesagt, "der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Nach einer Weile braucht er einen Drink".

Aber das nur nebenbei. Kardinal Schönborn thematisiert die dumme These, dass ein allmächtiger Gott verführbar sein könnte, natürlich nicht, er muss heute seinen Gott vermenschlichen und ein real existierender Jesus, über den man ja nichts Konkretes weiß, muss ein verführbarer Mensch sein, der sich jedoch aus Steinen kein Brot, ja nicht einmal ein Bier machen kann, zum Gott wurde er ja erst nach seinem Tod befördert. Aber Engel dürfen ihn nach dem Ende der teuflischen Versuchungen bedienen, dieser Versuchung erliegt der Jesus, schließlich hat sein Vater die Engel ja als eine Art himmlischer Sklaven dafür geschaffen!

Schönborn wundert sich zuerst darüber, dass die sexuelle Versuchung fehlt (wie hätte die lauten können? Wenn du mir einen bläst, kannst du meinen heißen Teufelsarsch ficken?) und teilt dann die Versuchungen in drei Gruppen ein:
1. die materielle Sicherheit
2. der Erfolg
3. die Macht

Zum Punkt eins versteht er wieder einmal Bert Brecht falsch
, er zitiert, "erst kommt das Fressen und dann die Moral" und meint, es wäre umgekehrt, zuerst habe die Moral zu kommen. Wozu wieder einmal der Bert Brecht erklärt werden muss, die komplette Stelle in der Dreigroschenoper heißt so:
" Wovon lebt der Mensch?
Ihr Herrn, die ihr uns lehrt, wie man brav leben
Und Sünd' und Missetat vermeiden kann
Zuerst müsst ihr uns schon zu fressen geben
Dann könnt ihr reden: damit fängt es an.
Ihr, die ihr euren Wanst und unsere Bravheit liebt
Das Eine wisset ein für allemal:
Wie ihr es immer dreht und immer schiebt
Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.
Erst muss es möglich sein, auch armen Leuten
Vom großen Brotlaib sich ihr Teil zu schneiden.
"

Brecht verlangt also das, was die katholische Kirche nie verlangt hat, nämlich Gerechtigkeit, bei der katholischen Kirche gibt's maximal Almosen, die reichen Prasser sollen die Abfälle von ihrem Tisch den armen Lazarussen geben, das ist die Moral, die vor dem Fressen kommt, christliche Parteien sind für steigende Aktienkurse und sinkende Sozialleistungen...

Zum zweiten Punkt meint der Wiener Bischof, es wäre eine Sünde, Anerkennung zu erwerben, erfolgreich zu sein. Warum er dann Bischof und Kardinal geworden ist, erklärt er jedoch nicht.

Die dritte Versuchung, die Macht, sieht er als die gefährlichste, da hat er recht, man erinnere sich an diese schrecklichen Zeiten als die römisch-katholische Kirche gesellschaftlich tatsächlich allmächtig war, die menschliche Entwicklung wurde zumindest tausend Jahre lang gestoppt und diese Zeit heißt "finsteres Mittelalter", die Macht hat die katholische Kirche immer inbrünstig angebetet, sie hat nicht freiwillig aufgehört damit, sie musste dazu gezwungen werden. Schönborn freut sich darüber, dass sein Jesus dieser Versuchung widerstanden hätte, an die furchtbare Herrschaft, die furchtbaren Verbrechen seiner Kirche will er sich klarerweise überhaupt nicht mehr erinnern! Und dass auch in den heutigen säkularen Zeiten in öffentlichen Bereichen vielerorts die katholischen Kreuze zu hängen hätten, um die Reste der alten Allmacht zu präsentieren, dafür hat die katholische Kirche jetzt sogar als recht aktiven Helfer eine Partei, die alle Nichtkreuzfreunde aus dem Lande vertreiben will - siehe und höre "Die Kreuze des HC Strache"!


Wort zum Aschermittwoch am 1.3.2017

Heute einmal ganz was anderes, eine YouTube-Kurzpredigt von Bischof Schönborn zum Aschermittwoch:


Und die Frage dazu: wieviele Promille der Katholiken werden sich mit solchen Gedanken befassen?


345. Wort zum Sonntag am 26. Februar 2017

Mt 6, 24-34: In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon. Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt. Ist nicht das Leben wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung? Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie? Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern? Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen. Wenn aber Gott schon das Gras so prächtig kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen ins Feuer geworfen wird, wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen! Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht. Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben. Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage.

Der Jesus und der Matthäus hatten wohl beide nie einen Vogel bei der Futtersuche wahrgenommen, weil die Vögel werden vom himmlischen Vater gefüttert. Und die Lilien ernähren sich auch nicht aus dem Boden, sondern werden von Gott aus dem Boden geholt. Oh du heilige Einfalt!

Und wie man an den christlichen Parteien sieht, kann man nicht zwei Herren dienen. Die christlichen Parteien haben dazu ihren Modus entwickelt, sie dreschen sonntags christliche Phrasen und den Rest der Woche dienen sie dem Mammon. Denn in der Bibel steht ja genau, wie man das macht! Man kann dann als christliche Partei z.B. verlangen, dass die Lohnnebenkosten, mit denen wesentliche Elemente des Sozialstaates finanziert werden, gesenkt werden und dazu an den armen Lazarus denken, der gemäß Lk 16,21 vor der Tür des reichen Prassers liegt und seinen Hunger mit dem stillen möchte, was vom Tisch des Reichen herunterfällt. Weil das wäre christlich, zu Mühseligen und Beladenen mit dem Abfall vom Tisch der Reichen sozial zu sein, so steht's schließlich in der heiligen Bibel!

Und macht Euch keine Sorgen! Der HErr sorgt für Euch! Das waren herrliche Zeiten als noch die Kirche fürs Sozialwesen zuständig war, da konnten sich Arme das Himmelreich Tag für Tag erhungern und erleiden!

Schönborn titelte seine heutige Predigt tatsächlich mit "Gib mir deine Sorgen", er muss schließlich als Christ für die christlichen Parteien Ersatzwege für die Lohnnebenkosten verkünden! Ja, geben wir Gott unsere Sorgen, der verschafft uns dann Arbeit oder zahlt Arbeitslose, macht uns kostenlos gesund, wenn wir krank sind, zahlt Unfallrenten und Alterspensionen und bestimmt auch ordentliche Mindestsicherungen! Alles paletti? Gebt Gott Eure Sorgen und die Börsenkurse steigen!

Was schreibt der Herr Bischof konkret? Er schließt wirklich seine Predigt mit solchen Sagern: "Macht euch keine Sorgen! Schaut auf die Vögel des Himmels! Seht euch die Lilien des Feldes an! Jesus rät uns nicht zur Sorglosigkeit, sondern zum Vertrauen auf Gottes Sorge für uns. Er gibt dafür eine ganz einfache Begründung: Du kannst mit einer übertriebenen Sorge um das Morgen dein Leben um nichts verlängern. Es reicht die Sorge um den heutigen Tag: 'Jeder Tag hat genug eigene Plage.' Wie lernen wir dieses Vertrauen, wenn die Sorgen besonders drückend sind? Gerade dann sagt Gott: 'Gib mir deine Sorgen!'"

Das sollte die katholische Kirche in einem breiten Feldversuch ausprobieren! Dann könnten die Menschen das Mittelalter wieder erleben! Weil dann gäb's - dank des HErrn - wieder Abfälle vom Tisch der reichen Prasser und vielleicht ein bisschen Hirsebrei an der Klostertüre...

Gemälde "Klostersuppe" vom österreichischen Maler Hans Larwin, 1873 - 1938, der hat das noch nach dem christlichen Original malen können...


344. Wort zum Sonntag am 19. Februar 2017

Mt 5, 38-48: In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin. Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel. Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm. Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab. Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.

Heute haben wir wieder einmal die Bibelstelle, die so gerne verkündet wird, an die sich aber in der ganzen Geschichte der katholischen Kirche noch niemals auch nur ein einziger Kleriker gehalten hat, "wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin"! Erst Ende Jänner d.J. wurde ein Weihbischof während einer Messe von einem Besucher abgewatscht, aber statt die andere Wange hinzuhalten, hat er seine Zähne zusammengeklaubt, der Watschengeber durfte ihn nicht nochmals abwatschen, sondern musste sich abführen lassen.

Was schreibt der Herr Kardinal Schönborn heute darüber? Er lobt zuerst einmal die aus der jüdischen Religion stammende These von "Auge für Auge und Zahn für Zahn", weil das als einschränkend für das Verlangen nach Rache zu verstehen sei, also für kein Kopfab fürs Auge und kein Augeweg für einen fehlenden Zahn! Das ist nachvollziehbar, aber was ist mit der anderen Wange? Er sinniert zuerst darüber, ob sein Jesus das wirklich so meinen kann und kommt dann zu einem relativierenden Ende:
"Was Jesus uns nahelegt, ist der persönliche Weg der Versöhnung. Wie oft könnten endlose Erbstreitereien vermieden werden, wenn die 'Spielregeln' Jesu eingehalten würden. Nirgendwo wird das deutlicher als beim Gebot der Feindesliebe: 'Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen.' Kein Zweifel: Es ist das schwierigste Gebot Jesu. Aber es ist der einzige Weg, wie die Spirale der Gewalt durchbrochen werden kann. Im Grunde ist es sehr einfach: Ich muss nur versuchen, im Anderen, der mir feindlich ist, nicht den Feind, sondern den Menschen zu sehen. Am ehesten wird mir das gelingen, wenn ich daran denke: Auch der Andere ist von Gott geliebt. Leicht ist dieser Weg nicht, aber sicher lohnend."

Also die andere Wange braucht man nicht hinzuhalten, man soll nur nicht zurückschlagen. Warum der Jesus dann nicht gepredigt hat, "wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann hau nicht zurück", das erklärt er allerdings nicht. Und die weiteren Jesus-Ausführungen über den Mantel, die zweite Meile und die Feindesliebe finden in der bischöflichen Sonntagspredigt keine Erwähnung. Dieses Erniederungsgehabe sollte wohl dem Downgrading der eigenen Person dienen, wer im Staub kriecht, der ist gut und eine Kirche aus Staubkriechern ist eine wunderbare Kirche. Aber spielen tun's das heute nicht einmal mehr ansatzweise und im katholischen Funktionärsstab hat das nie eine Rolle gespielt, der Franz von Assisi ist das berühmte katholische Beispiel für die Selbsterniedrigung, aber auch bei den Franziskanern fleht vor lauter Feindesliebe niemand um weitere Watschen...


343. Wort zum Sonntag am 12. Februar 2017

Mt 5,20-22a.27-28.33-34a.37: In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Darum sage ich euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein. Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid schwören, und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen hast. Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht. Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen.

Heute ist es wieder einmal interessant, was der Jesus nicht sagen darf, suchen wir uns einmal die Verse 20b bis 26, 29 bis 32 und 34b bis 36:
20b-26:
...und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du (gottloser) Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein. Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe. Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben und du wirst ins Gefängnis geworfen. Amen, das sage ich dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du den letzten Pfennig bezahlt hast.
29-32: Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle kommt. Ferner ist gesagt worden: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt, muss ihr eine Scheidungsurkunde geben. Ich aber sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, liefert sie dem Ehebruch aus; und wer eine Frau heiratet, die aus der Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch.
34b-36: ...weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel für seine Füße, noch bei Jerusalem, denn es ist die Stadt des großen Königs. Auch bei deinem Haupt sollst du nicht schwören; denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen.
Wie man sieht, darf heute der Jesus nicht einmal die Hälfte seines Textes aufsagen!

Schönborn konnte unter den beiden Varianten im Schott-Messbuch wählen, er nahm nicht die vollständige, Mt 5, 17-37, sondern die zensierte: Mt 5, 20-22a.27-28.33-34a.37. Warum? Weil die zensierte Version weit besser in die heutige Wirklichkeit passt!
Weil dem Feuer der Hölle ist heute keiner mehr verfallen,
die Kapitulation bei Meinungsverschiedenheiten kann man heute auch nimmer so recht empfehlen, weil die Katholiken ja nicht einmal mehr vor ihrer Kirche am Boden liegen
und das Augenausreißen und das Händeabhacken ist auch nimmer empfehlenswert,
mit Ehescheidungen hat die Kirche sowieso schon genug Probleme,
das Verbot des Schwörens wird nur von den Zeugen Jehovas praktiziert, vor Gericht ist immer noch der Text "bei Gott" zu schwören und mit der Bekräftigungsformel "so wahr mir Gott helfe" vorgesehen.

Und was sagt der Herr Kardinal Schönborn zum Rest der verbliebebnen biblischen Zeilen? Er empfiehlt, die zehn Gebote einzuhalten: "Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen… Jesus erinnert ihn einfach an das, was wir alle gelernt haben (und hoffentlich nicht vergessen haben): die beiden Tafeln der Zehn Gebote Gottes. Wenn du dich an sie hältst, werden sie dich halten und dir den Weg zum ewigen Leben öffnen."

Wer tötet oder stiehlt oder Meineide schwört kommt heute ins Gefängnis, weil das neben vielen anderen Delikten im Strafgesetzbuch steht, dass diese Leute früher auch ins katholische Fegefeuer oder in die christliche Hölle kamen, sagt Schönborn nicht, weil sein Jesus kann doch nicht böser sein als der vorstellbare böseste rachsüchtige Mensch.

Der Wiener Bischof führt dann weiter aus, dass der Jesus sozusagen vor "Hasspostings" warnt, weil das Zürnen eine Vorstufe vom Töten ist. Dann wiederholt er, dass der Ehebruch schon beim Hinschauen passiert und schließlich ist er betrübt, weil trotz des biblischen Schwörverbotes in der katholischen Kirche immer noch Amtseide abgelegt werden: "Warum schwören wir? Weil wir einander nicht vertrauen. Weil unsere Worte so oft nicht wirklich ehrlich sind. Wie gut tut es, wenn wir uns auf das Wort des anderen verlassen können, auf sein klares Ja oder Nein. Alle diese Weisungen Jesu sind anspruchsvoll. Aber sie stimmen einfach, ohne Wenn und Aber!"

Und? Warum soll dann weiterhin ein Kruzifix am Richtertisch stehen und gemäß §1 des Gesetzes vom 3. Mai 1868 zur Regelung des Verfahrens bei den Eidesablegungen vor Gericht diese Eidesformel gesprochen werden: "Ich schwöre bei Gott dem Allmächtigen und Allwissenden einen reinen Eid, dass ich über Alles, worüber ich von dem Gerichte befragt worden bin (werde befragt werden), die reine und volle Wahrheit und nichts als die Wahrheit ausgesagt habe (aussagen werde); so wahr mir Gott helfe!"
Und im § 3 steht: "Vor der Eidesablegung hat der Richter den Schwurpflichtigen in einer dessen Bildungsgrade und Fassungskraft angemessenen Weise an die Heiligkeit des Eides vom religiösen Standpunkte, an die Wichtigkeit des Eides für die Rechtsordnung, an die zeitlichen und ewigen Strafen des Meineides zu erinnern und demselben zu bedeuten, dass der Eid im Sinne des Gerichtes, daher ohne allen Vorbehalt und ohne Zweideutigkeit, abzulegen sei."

So ein trottelhafter Schwachsinn steht im 21. Jahrhundert in einem nach wie vor gültigen knapp 150 Jahre alten Gesetz! Und dass das immer noch so ist, dafür ist die katholische Kirche verantwortlich! Und natürlich sind auch die kirchenhörigen Politikern verantwortlich, die es nicht wagen, einen Sprung vom 19. ins 21. Jahrhundert zu machen! Obwohl der Christengott das Schwören dezitiert verboten hat, das Schwören stammt laut Bibel sogar vom Bösen!


342. Wort zum Sonntag am 5. Februar 2017

Mt 5,13-16: In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten. Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf dem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus. So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.

Salz kann seinen Geschmack nicht verlieren, es besteht hauptsächlich aus Natriumchlorid, das ist wasserlöslich, aber verliert dadurch nicht seinen Geschmack, weil sonst könnten wir ja keine Suppe damit salzen. Salz kommt als Steinsalz vor und gelöst im Meerwasser, den Geschmack verliert es versteinert oder gelöst auch in Millionen Jahren nicht. Da Salz in früheren Zeiten ein recht teures Gut war, kann es allerdings dabei auch Betrugshandlungen gegeben haben, also "gestrecktes Salz", wo sich dann Händler wohl damit herausredeten, es sei "lau" geworden. Aber der Jesus hatte natürlich von NaCl keine Ahnung, weil bekanntlich alle Götter so allwissend sind wie ihre Erfinder.

Aber das nur nebenbei. Wie salzt der Herr Bischof Schönborn seine Predigt? Er deutet Salz und Licht so: "Beides, Salz und Licht, haben eines gemeinsam: Sie sind klein und haben dennoch eine große Wirkung. Eine Prise Salz ist winzig im Vergleich zur Speise, aber sie macht den Unterschied aus, ob das Essen schmeckt oder ohne Geschmack ist. Eine Kerze ist klein, aber ihr Licht erleuchtet einen ganzen dunklen Raum. Was will Jesus damit sagen? Zuerst wohl das: Schreckt euch nicht, wenn ihr nur wenige seid. Ihr habt eine große Wirkung! Ein Zweites fällt auf: Jesus macht keinen moralischen Appell, von der Art: Bemüht euch, ein leuchtendes Vorbild für die anderen zu sein! Er sagt schlicht: Ihr seid das Salz der Erde, das Licht der Welt."

Da freut er sich, der Herr Kardinal, weil er ist auch ein Salz und ein Licht! Und braucht sich nicht einmal bemühen! Dass die katholische Kirche durch die Jahrhunderte Abermillionen von Menschen in geistiger Finsternis hielt und ihnen das Leben versalzt hat, darauf kommt ein Kleriker natürlich nicht, weil er predigt ja schon länger keine ewige Verdammnis mehr, mit der er und seine Kollegen bis tief ins 20. Jahrhundert einfache Menschen terrorisiert hatten. Zu meiner Schulzeit war es eine katholische Selbstverständlichkeit, dass z.B. meinereiner vom HErrn ins ewige Höllenfeuer geschmissen würde. Da mir jedoch schon in der Kindheit ein säkulares Licht im säkularen Elternhaus leuchtete, konnte ich das trübe Kirchenlicht unter den Scheffel stellen.

Wie resümiert der Herr Bischof heute?
"Wer nur für sich selber lebt, der leuchtet nicht und dessen Leben ist für niemanden ein Gewinn. Deshalb fügt Jesus zwei Warnungen an seine beiden Bildworte hinzu. Salz, das schal, geschmacklos geworden ist, kann man nur mehr wegwerfen. Es nützt zu nichts mehr. Ein Licht, über das man einen Topf stülpt, ist völlig nutzlos, es hat seinen Zweck verfehlt. Wenn du nur für dich selber da sein willst, ist dein Leben fad wie schal gewordenes Salz, es strahlt nicht aus und bleibt traurig isoliert. Aber Jesu Worte enthalten auch eine ganz große Ermutigung, auf die zu hören sich lohnt: Dein Leben hat Licht und Kraft in sich! Gott hat sein Leben in dich hineingelegt. Er gibt dir die Fähigkeit, das Leben anderer Menschen zu bereichern. In dir steckt so viel, was anderen helfen kann. Sei, was du bist: Salz und Licht für die Menschen um dich!"

Ja, meinereiner lebt nur zu seinem Spaßvergnügen und macht z.B. diese Homepage, weil meinereiner eine Wut auf Religionen und den Schaden, den sie stiften, hat. Ein bisschen versalzen tu ich die Kirchensuppe wohl auch, dass Salz nicht schal werden kann, weiß der Herr Bischof nicht, da glaubt er seinem Jesus, der das auch nicht weiß. Natürlich ist meine Lichtverbreitung nicht weltbewegend, aber im Jänner 2017 waren es doch über 40.000 Besucher, die auf meiner Homepage was fanden. Achja, Gott hat sein Leben in mich hineingelegt? Da hat er aber viel Arbeit, weil dann muss er ja in alle Menschen sein Leben hineinlegen! Und wenn man dann noch rechnet, dass es in den 100 Milliarden Galaxien haufenweise noch weiteres intelligentes Leben geben wird, dann ist der katholische Gott wohl ziemlich zerstückelt. Aber er hilft ja laut Schönborn damit auch einem Atheisten bei der Welterleuchtung. Ist doch nett vom katholischen Gott! "Sei, was du bist: Salz und Licht für die Menschen um dich!" Mach ich gern, amen!


341. Wort zum Sonntag am 29. Jänner 2017

Mt 5,1-12a: In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie. Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.

Was kommt da wieder einleitend? Na klar, die Geschichte von der Bibelfälschung. Die kennen zwar die regelmäßigen Besucher dieser Site eh selber schon auswendig, aber das ist so ein schöner Ausdruck der christlichen Heuchelei, das muss immer wieder angeführt werden! Denn im griechischen Originaltext heißt in Lateinschrift der Vers 3: "Makarioi hoi ptochoi to pneumati, hoti auton estin he basileia ton ouranon" Und wie schon so oft hier wieder die richtige Übersetzung des richtigen Bibeltextes: das heißt " Selig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich" und nicht "selig, die arm sind vor Gott...". Denn "makarioi" heißt "selig", "ptochoi" heißt "arm" und "to pneumati" heißt nicht "vor Gott", sondern "im Geist". Die katholische Kirche sprach bis zum 2. Vatikaum in den 1960er-Jahren lateinisch, in der jahrhundertelang verwendeten Lateinübersetzung hieß der obige Vers "Beati pauperes spiritu quoniam ipsorum est regnum caelorum". Die " vor Gott arm sind, hätten heißen müssen "Beati pauperes coram deo quoniam ipsorum est regnum caelorum". Aber es ist inzwischen christliches Gebot, den Jesus nimmer verraten zu lassen, dass die wichtigsten Seligen "arm im Geiste" sind!

Was heute das Problem hat, dass die Armen im Geiste schon länger nimmer die Mehrheit in der Bevölkerung haben. Das galt in der hohen katholischen Zeit, wo jeder katholisch sein musste und kaum einer lesen konnte, aber heute geht das schon von den bildungsmäßigen Voraussetzungen schwer, die jungen Leute, die Probleme beim sinnerfassenden Lesen haben, haben weit überwiegend auch einen islamischen Migrationshintergrund, der aus islamischen Traditionen die Bildungsferne sichert, aber es hilft der r.k. Kirche wenig, wenn die Zahl der gläubigen Muslime steigt.

Aber auch das nur nebenbei, welche Welt hat sich denn der Jesus erhofft? Er gibt laut Schönborn eine Botschaft an die Gutmenschen aus: "Jesus zieht es zu den Armen hin. Er übersieht sie nicht. Sie sind seine Bevorzugten. Aber was bietet er ihnen? Trost? Vertröstung? Einmal wird es euch besser gehen? Was bringt ein solches Wort den wirklich Armen? Jesus hat die Welt revolutioniert. Jetzt gilt nicht mehr: Wer arm ist, hat Pech gehabt! Sondern: Wer arm ist, dem gehört Gottes ganze Zuwendung. Jesu Ankündigung hat weltweit zahllose Menschen berührt, ihr Herz und ihre Phantasie bewegt, die Armen anders zu sehen, ihnen zu helfen, sie als Geschwister zu sehen und nicht von ihrer Not wegzusehen. Das macht glücklich."

Ja, und seither geht es den Armen überall gut, weil gute Menschen glücklich sind, wenn sie Almosen verteilen können?! Aber dazu brauchen wir wieder einmal Dom Helder Camarra, Befreiungstheologe und bis 1985 Erzbischof von Olinda und Recife in Brasilien , der sagte dereinsten: " Wenn ich den Armen Essen gebe, nennen sie mich einen Heiligen. Wenn ich frage, warum sie arm sind, nennen sie mich einen Kommunisten".

Aber in diese Richtung hat der Jesus nie was gesagt, in seinem sehr berühmten Gleichnis vom reichen Prasser und dem armen Lazarus, Lk 16,19-21, heißt es:
"Es war einmal ein reicher Mann, der sich in Purpur und feines Leinen kleidete und Tag für Tag herrlich und in Freuden lebte. Vor der Tür des Reichen aber lag ein armer Mann namens Lazarus, dessen Leib voller Geschwüre war. Er hätte gern seinen Hunger mit dem gestillt, was vom Tisch des Reichen herunterfiel. Stattdessen kamen die Hunde und leckten an seinen Geschwüren."

Die Gesellschaft zu verändern, auf dass niemand mehr vor der Tür liegen und auf die Abfälle der Reichen und der Gutmenschen warten muss, es also Rechte statt Barmherzigkeit gibt, das hat der Jesus nicht gepredigt. Und dieser schließt seine heutige Predigt mit der Botschaft, die bei Reichen und Mächtigen so gut angekommen ist: "Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein." Weil das zahlt dann Gott und auf Erden kann alles so bleiben wie es ist. Also am Niveau der Klostersuppe...


340. Wort zum Sonntag am 22. Jänner 2017

Mt 4,12-23: Als Jesus hörte, dass man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück. Er verließ Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali. Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Das Land Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer, das Gebiet jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa: das Volk, das im Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen. Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe. Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen ihre Netze in den See, denn sie waren Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er rief sie, und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten Jesus. Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden.

Schönborn titelt seine Sonntagspredigt mit "Menschenfischer" und freut sich darüber, weil er vermutlich glaubt, er würde noch Menschenfische fangen können. Heute geht's gleich zu Schönborns Resümee, er stellt dort kühne Behauptungen auf: "(..) Und wie sah das aus, als diese schnell wachsende Anhängerschar mit Jesus von Dorf zu Dorf zog, großes Aufsehen erregte, weil Jesus so viele Kranke heilte, weil unglaubliche Wunder geschahen? Alle diese Einzelheiten stehen nicht im Evangelium. Nur das Wichtigste wird festgehalten. Es ist das Wort, das Jesus seinen allerersten Anhängern sagte: 'Ich werde euch zu Menschenfischern machen.' Ihren bisherigen Beruf haben sie aufgegeben. Ihr neuer Beruf wird sie weit hinaus in die Welt führen. Sie werden überall Menschen 'fischen'. Viele werden durch sie zu Jüngern Jesu werden. Und so kam es wirklich. Was damals ganz klein am See von Galiläa begann, wurde die weltweit größte Religionsgemeinschaft, die der Christen."

Die extrem kühne Behauptung Schönborns ist klarerweise diese: "Was damals ganz klein am See von Galiläa begann, wurde die weltweit größte Religionsgemeinschaft, die der Christen." Da zogen also damals die Jesusjünger durchs Land und von Land zu Land und um die Welt und schufen die größte Religionsgemeinschaft? Haben dabei keine irdischen Mächte geholfen? Nur die Menschenfischer haben gefischt? Geht's noch dümmer?

Erinnern wir uns an das Jahr 380 und das Dreikaiseredikt "Cunctos populos"
vom 28. Februar, verfasst in Thessaloniki von den römischen Kaisern Theodosius I., Gratian und Valentinian II.: "Alle Völker, über die wir ein mildes und maßvolles Regiment führen, sollen sich, so ist unser Wille, zu der Religion bekehren, die der göttliche Apostel Petrus den Römern überliefert hat, wie es der von ihm kundgemachte Glaube bis zum heutigen Tage dartut und zu dem sich der Pontifex Damasus klar bekennt wie auch Bischof Petrus von Alexandrien, ein Mann von apostolischer Heiligkeit; das bedeutet, dass wir gemäß apostolischer Weisung und evangelischer Lehre eine Gottheit des Vaters, Sohnes und Heiligen Geistes in gleicher Majestät und heiliger Dreifaltigkeit glauben. Nur diejenigen, die diesem Gesetz folgen, sollen, so gebieten wir, katholische Christen heißen dürfen; die übrigen, die wir für wahrhaft toll und wahnsinnig erklären, haben die Schande ketzerischer Lehre zu tragen. Auch dürfen ihre Versammlungsstätten nicht als Kirchen bezeichnet werden. Endlich soll sie vorab die göttliche Vergeltung, dann aber auch unsere Strafgerechtigkeit ereilen, die uns durch himmlisches Urteil übertragen worden ist."

Diese drei "Menschenfischer" haben die im Römischen Reich damals institutionalisierte Religionsfreiheit abgeschafft, alle Nichtchristen wurden für toll und wahnsinnig erklärt und in den Jahrhunderten danach zogen die katholischen Fischereiflotten bewaffnet durch und schließlich um die Welt und zwangen die Völker ins Christentum. Wenn die "Menschenfischer" des Jesus weitergefischt hätten, ohne dass die katholische Kirche weltliche Mächte in ihre Dienste spannen hätte können, kein Mensch wüsste heute noch was vom Christentum und die Menschheit wäre in ihrer evolutionären Entwicklung um tausend Jahre weiter! Als es nach langen theoretischen Erörterungen darum ging, heutzutage tatsächlich katholische Jünger zum Menschenfischen auszusenden, merkte man nach einigen missglückten kleinen Proben: das wird nix, da sind keine Fische, die an der r.k. Angel hängen bleiben, der für 2012 geplante Großfischfangversuch wurde nicht einmal abgesagt, er fand einfach nicht statt...


339. Wort zum Sonntag am 15. Jänner 2017

Jh. 1,29-34: In jener Zeit sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war. Auch ich kannte ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, um Israel mit ihm bekannt zu machen. Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb. Auch ich kannte ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen siehst und auf wem er bleibt, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft. Das habe ich gesehen, und ich bezeuge: Er ist der Sohn Gottes.

Dass die Nutzung des Johannes für die Jesuspropaganda darin lag, dass "Johannes der Täufer" ein berühmter Prediger war, wurde hier ja eh schon sehr häufig angeführt, der Jesus wird ja in den erhalten gebliebenen damaligen geschichtlichen Unterlagen gar nicht erwähnt. Also muss der Johannes auch den Zeugen für den göttlichen Jesus machen! Und da das Evangelium des Evangelisten Johannes ja erst rund hundert Jahre nach der Jesuszeit geschrieben wurde, sind dort auch diverse Weiterentwicklungen der Lehren der Jesussekte eingebaut.

Warum nur der Johannes einen Geist herabschweben sah, der sich auf den Jesus setzte, müsste auch für Gottgläubige schwer nachvollziehbar sein. In der Bibel werden einerseits Wundergeschichten vom Jesus als Belege für seine Göttlichkeit erzählt, andererseits gibt es keinerlei wirklich Aufsehen erregende Auftritte, der Jesus hätte ja z.B. nach seiner Auferstehung allen Juden erscheinen können und nicht nur seinen Jüngern, sowas wäre danach bestimmt sogar in den Staatsakten des römischen Statthalters Pontius Pilatus gestanden! Dummerweise ist der Jesus nicht auferstanden und niemandem erschienen, damit hatte ja schon der Apostel Paulus seine Probleme, siehe 1. Korinther-Brief, 15, 12-14: "Wenn aber Christus gepredigt wird, dass er von den Toten auferstanden ist, wie sagen dann einige unter euch: Es gibt keine Auferstehung der Toten? Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferstanden. Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich." Damit wäre schon alles über den Christenglauben gesagt, er ist vergeblich.

Aber das wieder einmal nur nebenbei, was beschäftigt heute den Herrn Bischof von Wien?
Er freut sich über die "Krönungsmesse" von Mozart, speziell über das Sopran-Solo des "Agnus Dei", er schreibt: "Die Zartheit dieser Klänge ist etwas Einmaliges: Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, miserere nobis. Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt, erbarme dich unser." Falls jemand oder jefraud einmalig zarte Töne hören will, hier ein YouTube-Clip mit dreieinhalb Minuten Chorgesang samt Noten und Text:


Und wer sich weniger für Gotteslämmer interessiert, der kann sich einen der Big Hits Mozarts hier anhören und ansehen, "Die kleine Nachtmusik":


Aber auch das nur nebenbei! Für Schönborn ist natürlich der Satz "Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt", die Hauptsache.
Dazu müsste er allerdings sofort fragen, wieso es dann die letzten 2000 Jahre auf der Welt nur so gewimmelt hat und immer noch wimmelt von Sünden, wenn das "Lamm Gottes", also der Jesus, die Sünden hinweggenommen hätte? Allein für die Sünden der katholischen Kirche in dieser Zeit gäbe es viel zuwenig Lämmer auf der Welt!

Schönborn weiß es darum vorsichtshalber auch nicht genau, was das heißen soll:
"Ich glaube, wir können nur ahnen, was das bedeutet." Was ahnt er? Er predigt von der Liebe: "Als er unschuldig am Kreuz starb, wie ein wehrloses Lamm, da ist die Macht des Bösen gebrochen worden. Da hat er wirklich dem Guten zum Durchbruch verholfen. Seither ist Versöhnung möglich, hat das Böse nicht das letzte Wort. Seither wissen wir, dass Hass durch noch mehr Liebe überwunden werden kann."

Als meinereiner in den 1950/60er Jahren in die Schule ging, da herrschte noch die katholische Verdammung für Sünder und Ungläubige, Liebe zum Jesus wurde befohlen, wer den Jesus nicht liebte, kam in die Hölle. Hass durch Liebe zu überwinden, wie soll das funktionieren? Na, vielleicht fährt der Herr Kardinal in den Islamischen Staat und liebt dort alle Jihadisten. Und um das zu beweisen, nimmt er sich Sprenggürtel mit und sprengt voller Liebe zum Hass bei einer Sonntagsmesse den Stephansdom in die Luft. Dann liebten ihn zumindest alle Jihadisten. Aber vielleicht hat da jemand bessere Vorschläge, der Wiener Bischof redet zwar andauend von der Liebe, aber konkrete Beispiele wie das funktioniern soll, beschreibt er nie!

So, das war's für heute!


338. Wort zum Sonntag am 8. Jänner 2017

Mt 3,13-17: In jener Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. Johannes aber wollte es nicht zulassen und sagte zu ihm: Ich müsste von dir getauft werden, und du kommst zu mir? Jesus antwortete ihm: Lass es nur zu! Denn nur so können wir die Gerechtigkeit, die Gott fordert, ganz erfüllen. Da gab Johannes nach. Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe.

Heute haben wir ein kurzes Evangelium, es ist eines von denen, in welchem der damals recht bekannte Prediger Johannes heruntergemacht wird, damit dieser Jesus hochgelobt werden kann. Der Johannes konnte sich nimmer helfen, weil er war zurzeit der Verkündigung der Jesuslehre ja schon tot, sein Leben und Sterben war allerdings durch den jüdischen Geschichtsschreiber Flavius Josephus - im Gegensatz zum Jesus - tatsächlich erfasst worden.

Für Bischof Schönborn ist natürlich alles so, wie es in der Bibel steht, da ist der Johannes kein Endzeitprediger, der seine jüdischen Glaubensgenossen vorm Weltenende warnt und sie zur Umkehr und Buße aufruft, nein, er verkündet den Jesus, den der echte Johannes vielleicht nicht einmal gekannt hat.

Schönborn wundert sich pflichtgemäß jedes Mal, wenn dieses Evangelium auf der Tagesordnung steht: "Jesus hat sich eingereiht in die lange Menschenschlange, die darauf wartet, von Johannes getauft zu werden. (..) Was macht Jesus mitten unter diesen Leuten? Er ist doch kein Sünder, der umkehren muss. Im Gegenteil: Er soll doch die Menschen von ihren Sünden befreien. Johannes kann es nicht fassen. Er wehrt sich, Jesus wie einen gewöhnlichen Sünder zu taufen."

Der Herr Kardinal weiß aber aufgrund der heutigen Christenlehre, die keine höllische Verdammung mehr kennt, warum der Jesus sich zu den Sündern stellt! Die Bischofspredigt schließt mit: "Statt zu warten, bis wir uns bessern und uns Ihm wieder nähern, kommt er uns entgegen. Genau darum geht es ja zu Weihnachten. Gott kommt zu uns! Er wird Mensch unter uns Menschen. Als Jesus mit dreißig Jahren sein öffentliches Wirken beginnt, geht er zuerst zu Johannes, wie ein Sünder unter den Sündern. Und so macht er es bis heute: Er kommt uns zuvor. Er kommt uns entgegen. Er hat uns gern, auch wenn wir sehr unvollkommen sind. Staunend stellen wir fest: 'Du kommst zu mir?'"

Und was macht dann der Schönborn, wenn der Jesus jedes Jahr zu Weihnachten zu ihm kommt? Tauft er ihn dann immer? Nein, wahrscheinlich nicht, aber er freut sich über seinen weichgekochten Gott, der niemanden mehr ins ewige Feuer schmeißt, sondern alle Sünder lieb hat! Es ist immerhin bemerkenswert, dass praktisch niemand von den führenden Klerikern bemerkt, dass diese so leicht streichfähige Liebe des Jesus zu allen Unvollkommenen der Kirche schadet und kaum was nichts nützt. Weil wenn der Jesus eh alle lieb hat, dann braucht ja keiner mehr vor dem einst so gefürchteten Verdammer Angst haben und keiner braucht sich mehr um die Religion zu kümmern. Weil es kommen eh alle in den Himmel, egal ob sie brav sind. Mit dem Verschwinden der letzten Reste von Gottesfurcht, verschwindet auch eine Grundlage der Religion.

Puh, für das kurze Evangelium war das wieder eine verdammt lange Predigt! Meinereiner straft sich ständig durch seine Geschwätzigkeit!


337. Wort zum Feiertag am 6. Jänner 2017

Mt. 2,1-12: Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Bethlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen. Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem. Er ließ alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Messias geboren werden solle. Sie antworteten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht es bei dem Propheten: Du, Bethlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel. Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war. Dann schickte er sie nach Bethlehem und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach, wo das Kind ist; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige. Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar. Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.

Die Mär von den heiligen drei Königen ist eine biblische Geschichte mit anhaltenden Folgen, immer noch belästigen als Könige verkleidete Kinder am 6. Jänner die Bevölkerung, um Geld für die Mildtätigkeit der katholischen Kirche zu sammeln. Weil eigenes Geld hat die Kirche ja keins, von den 120 Milliarden Euro an österr. kirchlichen Grundbesitz wird niemals auch nur ein Cent ausgegeben. Weil sonst könnten ja die kindlichen Könige von Bedürftigen zu Bedürftigen wandern und ihnen Kirchengeld schenken. Aber da kommt früher der Komet!

Aber nun noch der jährliche Witz dazu: ob es diese Dreikönige wirklich gegeben hat, ist ungewiss, gesichert ist nur: sie sind in Köln bestattet worden:

Außer ein paar Knochen unbekannter Herkunft, mit denen ein gewitzter Reliquienhändler irgendwann irgendwen anschmierte, hat es von den weisen Morgenländern auf Erden nie was gegeben, in den Evangelien kommen sie nur bei Matthäus vor. Außerdem steht nichts von drei Männern in der Bibel und auch nichts von Königen, dort sind es Sterndeuter, also wandernde Wahrsager, Jahrmarktsgaukler. Die Geschichte mit den Heiligen Drei Königen namens Caspar, Melchior und Balthasar wurde erst im sechsten Jahrhundert erfunden.

Aber das nur nebenbei! Worüber freut sich der Herr Bischof von Wien? Er freut sich über die "mutige Suche nach Gott". Weil einen Gott zu suchen, dazu muss man nicht einfältig, sondern mutig sein! Das mit "einfältig" hat der Schönborn natürlich nicht geschrieben, aber unsereiner hält das für die wesentliche Voraussetzung für Gottsucher. Oder zumindest eine elementare frühkindliche Gehirnwäsche, die unheilbar geblieben ist.

Aber, heut' g'freits mia nimma, schau ma glei de bischöfliche Schlusspointe an: "Um Jesus zu finden, muss man sich auf den Weg machen. Für die Hirten war der Weg kurz, das Hirtenfeld ist nahe bei Bethlehem. Oft genügen ein paar Schritte, um Jesus nahe zu kommen. Ein gutes Wort, ein wohlwollender Blick, eine ausgestreckte Hand dem Nächsten gegenüber, kann uns zur Freude einer Begegnung mit Jesus werden. Die Sterndeuter hatten einen sehr weiten Weg. Manche Menschen müssen lange suchen, um Gott in Jesus zu finden. Umso größer ist die Freude des Findens. Und umso bewundernswerter ist der Mut, sich auf diesen weiten Weg zu machen. Ein Vorbild für alle, die in ihrem Leben Gott suchen. Sie werden nicht enttäuscht."

Ja und? Wer sucht heute noch Götter? Kenne keinen einzigen Gottsucher. 'tschuldigung, doch einen kenn ich! Der ist in jungen Jahren ein Linksextremist gewesen und als die Weltrevolution nicht kam, fing er zum Saufen an und wurde zum Muslim. Der Islam unterstützte seine Entziehungskur und mit Allah an seiner Seite wurde aus einem kleinen Linken ein großer Muslim, Allah ist schließlich noch größer als Jesus, weil der Allah kämpft wenigstens noch für die Weltrevolution, auch wenn's nur die islamische Weltrevolution ist...


336. Wort zum Sonn- und Feiertag am 1. Jänner 2017

Lk 2,16-21: So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten. Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach. Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten; denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt worden war. Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, noch ehe das Kind im Schoß seiner Mutter empfangen wurde.

Warum muss die Maria was aufbewahren und darüber nachdenken? Ihr war ja laut Bibel eh schon alles am Tag "Maria Verkündigung" mitgeteilt und erklärt worden! Siehe Lukas 1,26-38! In den Sonntagsworten Nr. 333 hätte der Neugeborene laut Matthäus 1,18-24 noch den Namen "Immanuel" zu haben gehabt, die Evangelisten waren sich anscheinend nicht ganz einig.

Aber das nur nebenbei. In der katholischen Kirche ist am 1. Jänner der "Weltfriedenstag", seinerzeit als es noch zwei Weltmächte gab, hatte der östlich orientiert "Weltfriedensrat" (gegründet 1950) den "Weltfriedenstag" auf den 1. September gelegt, weil an diesem Tag der Zweite Weltkrieg begonnen worden war, dieser Tag wurde überraschenderweise ab 1957 auch in der BRD so bezeichnet, die katholische Kirche legt ihn 1966 auf den 1.1.

Und darum ist heute Schönborn für den Frieden und er weiß auch woher dieser zu kommen hat, "wie sollte Frieden zwischen Menschen und Völkern gelingen, wenn nicht durch dieses 'Mehr' an Liebe und Güte? Dieses ,Mehr’ kommt von Gott."

Ja und warum nutzt das dann nix?
Hätte das göttliche Mehr an Liebe und Güte nicht noch viel mehr sein müssen? Oder kümmern sich Götter mangels Existenz gar nicht darum? Schönborn zitiert vorsichtshalber auch noch die Mutter Teresa: "In unseren Familien haben wir keine Bomben und Waffen nötig und brauchen nicht zu zerstören, um Frieden zu bringen, sondern wir müssen nur zusammen sein und einander lieben … Und so werden wir alles Böse, das es in der Welt gibt, überwinden können." Gerade in Familien geht es oft gewalttätig zu, Mord und Totschlag sind überwiegend Beziehungstaten! Denn "einander lieben" ist ein möglicher Zustand, aber nix was man sozusagen verordnen oder befehlen kann. So steht z.B. in der Bibel der Jesus-Satz "liebet Euer Feinde", aber die katholische Kirche hat in ihrer ganzen Geschichte noch niemals einen ihrer Feinde geliebt, ganz einfach: weil das "liebet Euer Feinde" psychologisch gesehen einfach ein Unsinn ist!

Wen man mag, wen man nicht mag, wer einem wichtig und wer einem gleichgültig ist, das ergibt sich aus den Lebensverhältnissen und nicht aus Heuchlerphrasen! Und Krieg und Frieden ergeben sich aus Interessenskonflikten und Machtgelüsten. Im Nahen Osten geht es so kriegerisch zu, weil die USA dieses Gebiet vollständig unter ihre Herrschaft bringen wollten!

Der Wiener Bischof schließt jedenfalls mit: "Bis heute ist der Weg der Hirten, die zur Krippe eilen, für Menschen in der ganzen Welt der Weg des Friedens: Jesus finden! Denn in Jesus ist Gott bei uns. Er ist so wehrlos und gewaltfrei zu uns gekommen, dass er sich im kleinen Kind in der Krippe finden lässt."

Und darum war dann die Geschichte der katholischen Kirche so eine friedliche, dass Karlheinz Deschner bloß zehn Bände über die "Kriminalgeschichte des Christentums" schreiben musste:

Die katholische Kirche hat heute die weltliche Macht (fast) nimmer, mit der sie früher die Menschen psychisch und physisch terrorisieren konnte! Darum ist jetzt nur noch das honigtriefende Heucheln die Grundlage dieser Kirche!


335. Wort zum Sonn- und Feiertag am 25. Dezember 2016

Joh 1,1-18: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst. Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.

Am Anfang war der Urknall und nicht das Wort. Das Wort gab es erst als sich unter den Primaten evolutionär die Hominiden entwickelten, die aus tierischen Lauten eine Sprache entwickelten. Dann gab es das Wort und das Wort diente u.a. auch dazu, Erfahrungen auszutauschen, aber auch Erklärungen für Unverständliches zu finden. Das führte leider auch zur Erfindung der Götter, denn Geschehen, dass die Menschen nicht beherrschen konnten, wurde höheren Mächten zugeordnet. Der Sonnengott ritt deshalb über den Himmel und der Donnergott schmiss mit Blitzen usw. Der Christengott war dann eine dreifaltige Erweiterung des alten Judengottes, die Menschheit hatte das schreckliche Pech, dass durch die zwangsweise Einführung des Christentums als römische Staatsreligion die ganze Welt diesem furchtbaren Diktat unterworfen wurde und es bis tief ins 20. Jahrhundert dauerte, dass die Menschheit sich endgültig aus diesem Diktat langsam zu befreien begann.

Ein Bischof Schönborn kann heute niemanden dazu zwingen, seinen Weltsichten folgen zu müssen und es ist auch möglich seine seltsamen Ansichten öffentlich zu kritisieren, ohne auf den Scheiterhaufen oder zumindest wegen Blasphemie ins Zuchthaus zu wandern! Und dass ihm und seinesgleichen das Publikum immer mehr davonläuft, das freut unsereinen!

Aber das nur nebenbei. Worüber freut sich heute der Herr Bischof? Er titelt "Weinachten geht weiter", weil er hat ja gestern auch schon herumgeweihnachtet. Heute schreibt er u.a.: "Die Klammer, die den Heiligen Abend und den Weihnachtstag verbindet, ist das, was in der Mitte des heutigen Evangeliums steht: 'Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.' Das wird für immer die wirkliche Bedeutung des Weihnachtsfestes bleiben, die tiefe Quelle, aus der die Freude dieses Festes entspringt. Da mag sich noch so viel Weihnachtsrummel darüber lagern. Kein Kitsch kann letztlich diese Quelle zuschütten. 'Das Wort ist Fleisch geworden', das heißt doch: Gott ist Mensch geworden! In der Armseligkeit des Stalles von Bethlehem ist Gott selber zu uns gekommen. Er ist sich nicht zu gut, unser Elend als seinen Wohnort zu wählen."

Da nach Christenlehre der liebe Christengott der Schöpfer der Welt und aller Weltinhalte ist, muss dieser Gott natürlich auch der Schöpfer des von Schönborn angeführten Elends sein. Das darf ein Kleriker natürlich nicht sehen, der darf nur das arme Gottessohnbaby in der armseligen Krippe als ein Solidaritätszeichen des bösen Elendschöpfers sehen, allerdings ohne einen solchen Zusammenhang herzustellen. Er präsentiert damit jedoch unfreiwillig die große Dummheit solcher religiöser Lehren, die auch mit ihren großen Göttern nichts gegen das reale Elend ausrichten können. Außer dass sie ihren eigenes Kirchengeld gut hüten und die anderen Leute um barmherzige Spenden anwinseln und dass sie davon reden können, dass die Toten alle glücklich im Himmel sein werden, weil christliche Verdammung ist ja inzwischen theologisch verboten, nix mehr mit Heulen, nix mehr mit Zähneknirschen im ewigen Höllenfeuer.

Schönborn baut das in seinen Schlussabsatz ein: "Die Weihnachtsbotschaft endet nicht heute. Denn 'das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt'. Gott bleibt bei uns wohnen. Er hat sein Zelt nicht abgebrochen. Er bleibt Mensch unter uns Menschen. Er löscht sein Licht nicht aus, wie die Weihnachtsbeleuchtung abgedreht wird. In unserem Alltag bleibt er gegenwärtig als der 'Gott mit uns'. ‚Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade.‘ Weihnachten geht weiter. Wir müssen es nur achtsam wahrnehmen!"

Ja, dann seid achtsam! Und meinereiner verscheißt schon wieder seine kostbare Lebenszeit mit solch treuherziger klerikaler Einfalt! Ist das nicht schrecklich?


334. Wort zum Sonntag am 24. Dezember 2016

Lk 2,1-14: In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Dies geschah zum ersten Mal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr, der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.

Ja, heute darf sich einer, dem selber die Vaterschaft strengstens verboten ist, über eine Geburt freuen! Der Herr Kardinal Schönborn ist wie jedes Jahr auch 2016 ganz begeistert, dass die Maria ihr uneheliches Kind auch heuer gebiert!

Nehmen wir an seiner Freude teil! Vorbeugend vor der Freude schreibt er über die Konflikte in der heutigen und der damaligen Welt und dass der neue Gott auf der Flucht in einem Stall ganz arm geboren wird, aber dann, da kommt ja sein Gott wieder einmal auf Erden nieder: "Doch genau über dieser Not von Bethlehem tut sich der Himmel auf. Den Hirten, die Nachtwache halten bei ihren Herden, leuchtet helles Licht auf. 'Die Herrlichkeit des Herrn' zeigt sich ihnen. Nicht in weltlichem Prunk und irdischer Macht, sondern als eine Freude, die in ihren dunklen Alltag hineinstrahlt. 'Ich verkünde euch eine ganz große Freude: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, Christus, der Herr'."

Zu schade, dass der Jesus nicht selber jedes Jahr den Menschen erscheint. Weil dann würden außer Bischöfen und anderen Klerikern auch religiös unbekümmerte Zivilisten daran glauben. So haben wir auch heuer wieder einmal nur einen Märchenerzähler, der sich selbst begeistern muss, weil er den Jesus ja auch nicht selber kennt. Schönborns letzter Satz: "Gott ist in dem armen Kind in der Krippe unter uns erschienen. Wer ihn dort sucht, über dem wird der Himmel heute Nacht offen stehen." Und? Wer sucht den Jesus in der Krippe? Aha, das soll ein Gleichnis sein! Alle die zu Weihnachten arme Kinder in einer Krippe finden, haben einen über ihnen offen stehenden Himmel gefunden! All die armen Kinder, die katholisch gehirngewaschen, in Kinderheimen gedroschen, von Klerikern geschändet wurden, an die denkt der Herr Bischof heute wohl eher nicht. Da schaut er lieber still mit offenem Mund in seinen offenen Himmel...


333. Wort zum Sonntag am 18. Dezember 2016

Am 19.12. ergänzt, siehe am Ende der Nr. 333

Mt. 1,18-24: Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns. Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.

Einen eklatanten biblischen Widerspruch zur christlichen Lehre liefert heute der Herr Bischof von Wien in seiner Predigt ab: "Das Matthäusevangelium beginnt mit der 'Genealogie' Jesu, den Generationen seit Abraham, seit David, mit all den Vorfahren Jesu." Und das liest sich dort so: "Mt 1,1 Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams: Mt 1,2 Abraham war der Vater von Isaak, Isaak von Jakob, Jakob von Juda und seinen Brüdern. (..) Mt 1,16 Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias, von ihr wurde Jesus geboren, der Christus genannt wird."

Was somit heißt, der väterliche Stammbaum geht vom Abraham bis zum Josef. Aber laut Christenlehre war der Jesus nicht der Sohn vom Josef, sondern von Gottvater Jehova. Bei Lukas gibt es auch so einen Stammbaum, allerdings mit anderen Namen. Der Lukas-Stammbaum beginnt mit Lk 3,23 "Jesus war etwa dreißig Jahre alt, als er zum ersten Mal öffentlich auftrat. Man hielt ihn für den Sohn Josefs. Die Vorfahren Josefs waren: (..)" Warum der Stammbaum vom Josef bloß deshalb angeführt wird, weil man Jesus für dessen Sohn hielt, damit haben sich die Theologen vorsichtshalber nicht befasst. Und Schönborn befasst sich auch nicht damit.

Aber das sind eben so die kleinen biblischen Kuriositäten! Was erfreut heute den Herrn Schönborn? Na das ist klar, nächsten Sonntag wird wieder einmal der Jesus geboren! Und speziell erfreut ihn eine Prophezeiung des Propheten Jesaja, der angekündigt hatte: "Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott mit uns."

Die Erfüllung dieser Prophezeiung war nicht sehr kompliziert, man brauchte dazu ja nur von einer Jungfrauengeburt erzählen! Warum der Jesus nicht Immanuel heißt, darüber erzählt der Herr Kardinal allerdings nix. Der Name "Jesus" ist die lateinisierte Form des jüdischen Namens "Jehoschua", Kurzform Jeschua, dessen Bedeutung nicht sicher geklärt ist, die verbreiteste Erklärung ist, das Wort nach den Silben in jeho und schua zu trennen, der erste Teil ist ein Kürzel für "Jehova", also "Gott" und der zweite Teil bedeutet "um Hilfe rufen", Jesus heißt daher vermutlich "Gott um Hilfe rufen". Warum das dasselbe sein soll wie Immanuel wird in der bischöflichen Sonntagspredigt ebenfalls nicht enträtselt. Das in der christlichen Bibel verwendete griechische Wort "parthenos" für das hebräische "almah" ist eine falsche Übersetzung, weil "almah" meint bloß eine junge, unverheiratete Frau, "parthenos" jedoch biologische Jungfräulichkeit

Aber es ist ja eh egal, meinereiner hat heute wieder ein bisschen gegoogelt, um Weisheiten unters Volk zu bringen, die ein Bischof lieber nicht anrührt, weil er sonst ein biblisches Durcheinander verursachen würde. Schauen wir zum Predigtschluss vom Schönborn, damit meinereiner auch zum Ende kommt.

Schönborn: "Ich denke, das heutige Evangelium gibt uns eine ganz persönliche Hilfe, Jesus im eigenen Leben einen Platz zu geben. Denn es zeigt uns, wie Jesus im Leben der ersten beiden Menschen 'angekommen' ist, die ja mit ihm zu tun hatten: im Leben seiner Eltern! Wie es Maria erging, die seine Mutter wurde. Und wie es Josef erlebte, der nicht sein Erzeuger war und doch sein Vater wurde. Beide haben dieses Kind als unerwartetes Geschenk empfangen. Sie haben sich darauf eingelassen, obwohl es gar nicht ihren eigenen Plänen entsprach. Gott hat sie überrascht, und daraus wurde das große Geschenk für ihr Leben. Ist das nicht der tiefere Sinn aller Weihnachtsgeschenke: Jesus selber? Der 'Gott mit uns'!"

Das wäre wunderbar für die katholische Kirche, wenn all ihre Kirchenmitglieder weihnachtlich mit Jesus schwanger wären! Und die Weihnachtsgeschenke sind dann so eine Art geschenkte Jesüsser, auch wenn "Jesus" NICHT "Gott mit uns" bedeutet.

Ist aber auch wurscht! Weihnachtsgeschenke sind ja auch keine christliche Erfindung, sondern haben schon in alten Zeiten eine Rolle gespielt. Die Wintersonnenwende brachte langsam wieder weniger Nacht und mehr Tag und das war speziell in den alten Zeiten ein Grund für Freude und für Feiern, bereits in Stonehenge konnte man diese Wende messen!

Hier ein Screenshot von der Site www.wissen.de:


Und weil das ein urzeitliches Fest war, darum wurde der Jesus ungefähr zu dieser Zeit geboren und ca. zu Frühlingsbeginn folgten Kreuzigung und zum Frühling passend die Auferstehung, man wusste wie man Ereignisse in der Natur (und die vorchristlichen Naturgeister) christlich eingemeinden konnte! Aber ansonsten wusste man nicht sehr viel und das hat sich in religiösen Kreisen bis heute nicht entscheidend gebessert...

Nachtrag vom 19.12.: "Eine Jungfrau wird schwanger und Jesus ist Immanuel"
In Sachen Jungfraugeburt und Immanuel ging am 19.12. ein Hinweis ein: auf der Site irrfahrer.de werden die dazupassenden biblischen Zusammenhänge erklärt: Worauf sich der Evangelist diesbezüglich beruft, hat mit Jesus gar nichts zu tun!


332. Wort zum Sonntag am 11. Dezember 2016

Mt. 11,2-11: In jener Zeit hörte Johannes im Gefängnis von den Taten Christi. Da schickte er seine Jünger zu ihm und ließ ihn fragen: Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten? Jesus antwortete ihnen: Geht und berichtet Johannes, was ihr hört und seht: Blinde sehen wieder, und Lahme gehen; Aussätzige werden rein, und Taube hören; Tote stehen auf, und den Armen wird das Evangelium verkündet. Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt. Als sie gegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden; er sagte: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt? Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Mann in feiner Kleidung? Leute, die fein gekleidet sind, findet man in den Palästen der Könige. Oder wozu seid ihr hinausgegangen? Um einen Propheten zu sehen? Ja, ich sage euch: Ihr habt sogar mehr gesehen als einen Propheten. Er ist der, von dem es in der Schrift heißt: Ich sende meinen Boten vor dir her; er soll den Weg für dich bahnen. Amen, das sage ich euch: Unter allen Menschen hat es keinen größeren gegeben als Johannes den Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er.

Wir haben jetzt ein neues Kirchenjahr, der Standardprediger bis Ende November 2017 ist der Matthäus. Aber das nur nebenbei.

Wieder einmal wird der seinerzeit berühmte Prediger Johannes in der Bibel herabgewürdigt um den Jesus hochzuheben
, er wird der größte Mensch, weil er den Sohn Gottes ankündigt, aber auch der größte Mensch ist in der Himmelhierarchie nur ein kleines Arschloch. Damit wird wieder einmal Reklame dafür gemacht, dass das Erdenleben nix ist und das Himmelsleben das Richtige. Blöderweise muss man dafür allerdings tot sein. Aber die Christenreligion erlangte ihren Status als römische Staatsreligion wohl gerade davon: die Mühseligen und Beladenen, die Ausgebeuteten und die Sklaven erhalten das Himmelreich! Da brauchte man keine Spartacus-Aufstände mehr zu fürchten! (Poster zur TV-Serie "Spartacus", 2010-13)

Was plagt heute den Herrn Bischof von Wien? Laut Überschrift seiner Predigt, plagt ihn der Zweifel! Aber er zweifelt ganz vorsichtig, nicht dass er denkt, er hätte den falschen Beruf gewählt, weil's ja eh gar keine Götter gibt, weder einfaltige, noch dreifaltige, weder ägyptische, noch aztekische, noch christliche. Er schildert seine Zweifel so: "Zweifel kann plagen. Zweifel an einer Entscheidung. War sie richtig? Zweifel an einer Person. Ist sie zuverlässig? Zweifel an Gott. Hat er mich verlassen. Habe ich mich getäuscht? Hat Gott mich enttäuscht? Wenn solche Zweifel in unserer Seele aufkommen, kann das wie ein nagender Schmerz sein."

Dann freut er sich über den Mut und die Popularität des Predigers Johannes und dann verleumdet er ihn: "Aber alles Bemühen des Johannes galt nur einem: dem, der nach ihm kommen sollte. Ihm wollte er den Weg bereiten. Denn er werde der wahre Befreier, der Messias sein. Johannes sah sich als Wegbereiter für Jesus." Historisch betrachtet hat der Johannes den Jesus vielleicht gar nicht gekannt oder eben als einen anderen Prediger wahrgenommen, der allerdings weit weniger Gefolgschaft um sich scharen konnte. Im Lande bekannt wurde der Jesus schließlich erst Jahre nach seinem Tod und weltberühmt und weltberüchtigt Jahrhunderte später. Der Johannes hat keinem Jesus irgendeine Art von Weg bereitet, er wurde bloß hinterher vereinnahmt, er war ja schon länger tot als der Jesus und beide konnten sich nicht mehr gegen die über sie später verbreiteten Sagen und Märchen wehren.

Der Jesus lässt jedenfalls dem Johannes ausrichten, er brauche nicht mehr zu zweifeln, denn er, der Jesus, sei der, den er verkündigt habe. Schönborn führt dann noch eine andere Lehre an, er schreibt, "der Islam geht davon aus, dass Jesus zwar ein großer Prophet war, aber eben doch nicht 'der da kommen soll'. Erst mit dem Koran und Mohammed sei dann die endgültige Antwort Gottes gegeben worden."

Ja, den Mohammed, den haben wir gebraucht! Da diese Mohammed-Sage ein paar Jahrhunderte jünger ist als die Jesus-Sage, ist die Entwicklung dieser Religion in der realen Welt immer noch um ein paar Jahrhundert hinter unserer Zeit zurück, im Islam schreibt man schließlich erst das Jahr 1438, das Mittelalter ist dort also noch nicht vorbei, man braucht dazu ja nur z.B. Blicke nach Saudi Arabien oder in den Iran werfen, der zurzeit im Niederbrechen befindliche "Islamische Staat" war der klerikalfaschistische Versuch einer Wiedergeburt des gänzlich barbarischen Originals.

Wie zweifelt der Herr Kardinal Schönborn seine heutige Predigt fertig?
Er schließt mit: "Hat Jesus dem zweifelnden Johannes eine befriedigende Antwort gegeben? Es ist dieselbe Antwort, die er auch auf unsere Zweifel gibt: 'Geht und berichtet dem Johannes, was ihr seht und hört!' 'Sehen, was Jesus tut, und hören, was Jesus sagt, ist der einzige Weg, der zum Glauben führt' (Adolf Schlatter). Hinschauen, hinhören! Jesus löst unsere Zweifel nicht durch irgendwelche Schauwunder. Aber wer sich auf ihn und seinen Weg einlässt, dessen Zweifel werden sich lösen wie der Nebel in der Sonne."

Da hat er völlig recht! Wer nix anderes sieht und hört als den Jesus und seine Worte, der hat seine Welt so blick- und schallsicher vernagelt, dass er keine Zweifel bekommen kann. Beim Schönborn zahlten sich Zweifel sowieso nimmer aus, in fünf Jahren geht er in Pension. Ob es danach weiterhin eine erzbischöfliche Kronenzeitungssonntagspredigt geben wird? Aber vielleicht geht meine Homepage auch in Pension, steuere schließlich auch schon auf meinen Siebziger zu, wäre also alt genug, mir nicht mehr diesen täglichen homepagigen Atheistenpredigtdienst anzutun und nur noch ein ganztägig fauler Hedonist zu sein...


331. Wort zum Feiertag am 8. Dezember 2016

Genesis 3,9-15.20: Nachdem Adam vom Baum gegessen hatte, rief Gott, der Herr, ihm zu und sprach: Wo bist du? Er antwortete: Ich habe dich im Garten kommen hören; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich. Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe? Adam antwortete: Die Frau, die du mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben, und so habe ich gegessen. Gott, der Herr, sprach zu der Frau: Was hast du da getan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt, und so habe ich gegessen. Da sprach Gott, der Herr, zur Schlange: Weil du das getan hast, bist du verflucht unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes. Auf dem Bauch sollst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens. Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. Er trifft dich am Kopf, und du triffst ihn an der Ferse. Adam nannte seine Frau Eva - Leben -, denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen.

Heute wäre als Tagesevangelium eigentlich Lukas 1,26-38 dran, wo es darum geht, dass der Erzengel Gabriel von Gott nach Nazaret zu einer Jungfrau namens Maria gesandt wird, um ihr zu verkünden: "Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden." Was irgendwie seltsam ist, weil der heutige Feiertag heißt "Maria Empfängnis", bedeutet aber nicht, dass am 8.12. das im Lukas-Evangelium angeführte Kind Jesus von der Maria empfangen worden wäre, sondern dass der Maria ihre Mutter Anna die Maria mittels Geschlechtsverkehrs mit ihrem Ehemann Joachim empfangen hätte. Papst Pius IX. hat 1854 das Dogma der "unbefleckten Empfängnis" verkündete, damit war nicht gemeint, dass die Anna und der Joachim beim Vögeln nicht gepatzt hätten, sondern dass die Maria als einziger Mensch ohne "Erbsünde" geborenen wäre.

Darauf bezieht sich der obige Bibeltext, die "1. Lesung" in der heutigen Feiertagsmesse. Denn die berühmte "Erbsünde" stammt daher, dass Gottvater nachdem er die Welt und allerlei Pflanzen und Tiere geschöpft hatte, den ersten Menschen aus Lehm formte, ihm eine Seele einhauchte und ihn Adam nannte, dann bastelte er ihm auch noch eine Frau namens Eva und gab den beiden ein einziges Gebot, sie dürften nicht vom "Baum der Erkenntnis" essen. Wie oben zu lesen ist, wurde das Gebot nicht befolgt, darum sind wir alle jetzt nimmer im Paradies. Da Adam und Eva im Paradies gar keine Kinder hatten, wären die beiden dort vermutlich immer noch alleine und nackt, weil sie keinerlei Erkenntnisse hätten.

So aber konnte sich die Menschheit vermehren, dazulernen und heute ist dieser alberne Text wohl auch für die allermeisten Christen (außer für die Evangelikalen) nur noch eine absurde Geschichte, entstanden in einer Zeit wo die göttliche und menschliche Allwissenheit noch auf einem ganz tiefen Niveau war - da konnte auch ein Schöpfergott nicht mehr wissen als die Leute, die ihn geschöpft haben.

Aber was sagt heute der Herr Bischof in Wien zur Paradiesvertreibung? Er müsste an sich mit dem Problem befassen, dass für die Sünde von Adam & Eva sämtliche Menschen eine angeborene Erbsünde erhalten haben täten. Weil der Christengott straft nicht nur Sünder, sondern er schafft sie strafweise! Mit solchen theologischen Verrücktheiten befasst sich Schönborn natürlich nicht, er weicht ja seit Jahren jedem biblischen Widerspruch und jeder absurden Seltsamkeit stillschweigend aus.

Was macht er also? Erfreut sich über die erbsündenfreie Maria! Und darüber, dass "das Leben, das mit unserer Empfängnis begonnen hat, in Ewigkeit nicht enden wird." Das glaubt er und er glaubt auch, dass der "Großteil der Menschheit" auch glaubt. In Österreich ist dieser Glaube kein großteiliger mehr, 40 % glaubten 2012 noch daran und da sind die Seelenwanderer auch dabei.

Dann stellt der Herr Kardinal eine seltsame Frage: "Warum feiern wir nicht den Tag oder die Nacht unserer Empfängnis? Warum reden die Eltern so selten von dem, was doch lebensentscheidend ist für ihre Kinder? Schämen sie sich, ihren Kindern zu erzählen, wann sie entstanden sind?" Mein lieber Schönborn, der Tag oder die Nacht der Empfängnis ist eben nicht so leicht festzustellen, dass man neun Monate später sagen könnte, ob's der Samstag oder der Dienstag war. Beim Kirchenkalender ist das einfacher, da wird die Maria am 8. Dezember gezeugt und am 8. September geboren und der Jesus am 25.12., empfangen wurde er am 25.3., aber das mit den neun Monaten ist kein fester Wert, der Durchschnitt liegt bei 8,8 Monaten. Das könnte auch ein Mann googeln, der einem sexuellen Schwanzbenutzungsverbot unterliegt.

Heut bin ich wieder geschwätzig, fix nu amoi! Wie geht's bischöflich weiter? Nehmen wir gleich das Ende: "Die Geschichte vom Anfang der Bibel kann uns helfen, das besser zu verstehen. Adam und Eva, so wird es symbolisch dargestellt, haben sich verführen lassen. Wir alle sind, bildlich gesprochen, Kinder Adams, Nachkommen der Eva. Alle leiden wir an einer endlosen Geschichte des Bemühens und Versagens, der Sünde und schließlich des Todes. Mit Maria beginnt eine neue Geschichte, ohne die alten Wunden und Makel, unbefleckt von allem Bösen. Maria ist Gottes "Neustart" in einer allzu belasteten alten Geschichte. Wie sehr brauchen wir einen solchen hoffnungsvollen Neuanfang!"

Aha, Evangelikaler ist der Schönborn keiner, weil Adam & Eva, die Ursünde etc. sind lauter Symbolikeiten. Dass die Menschen aus dem Tierreich stammen und nicht aus von Gott geformtem Lehm, das hat er schließlich in der Schule gelernt und weiß es daher besser als die Bibel. Und was meint er mit seinem Schlusssatz? Sollen wir auch alle unbefleckt neu starten? Gemma beicht'n und sündig'n ma nimma?

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