Jeden Sonntag predigen die Pfarrer in der Kirche über die im aktuellen Kirchenjahr vorgesehene Stelle in der Bibel. Sogar Menschen, die nie in die Kirche gehen, können diese Predigten in der Heiligen Kronenzeitung nachlesen, denn dort predigt Kardinal Schönborn eigenhändig. Auf der Homepage der Diözese Wien ist die Predigt ebenfalls zu finden.

Solche Sonntagspredigen reizen auch Atheisten. Zu den Bibeltexten fällt einem nämlich oft ganz was anderes ein als dem Herrn Schönborn. Darum wird auf ATHEISTEN-INFO fast immer auch ein Wort zum Sonntag losgelassen. Die Sonntagsworte Nr. 1 bis 50, die Sonntagsworten Nr. 51 bis 100, die Sonntagsworte Nr. 101 bis 150, die Sonntagsworte Nr. 151 bis 200, die Sonntagsworte Nr. 201 bis 250, die Sonntagsworte Nr. 251 bis 300, Sonntagsworte Nr. 301 bis 350 und Sonntagsworte Nr. 351 bis 400 können als PDF heruntergeladen werden.


450. Wort zum Feiertag am 8.12.2018

Lk 1,26-38: Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn wirst du gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Heiliger Geist wird über dich kommen und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Siehe, auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar gilt, ist sie schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.

Warum am Feiertag "Maria Empfängnis" der Text zu "Maria Verkündigung" verwendet wird, ist nicht recht nachvollziehbar, am 25. März (exakt neun Monate vor "Christi Geburt" am 25.12.) gibt's dasselbe Evangelium. Aber "Maria Empfängnis" wurde als katholischer Feiertag erst im 19. Jahrhundert erfunden, Schönborn schreibt dazu: "Was da gefeiert wird, warum der 8. Dezember in Österreich ein Feiertag ist, das ist wohl vielen nicht (mehr) bekannt und bewusst." Er erklärt es natürlich auch und zwar über einen Umweg nach Lourdes, wo 1858 eine gewisse Bernadette eine Marienerscheinung gehabt haben soll: "Vier Jahre zuvor, 1854, hatte Papst Pius IX. als Dogma verkündet, dass Maria 'vom ersten Augenblick ihrer Empfängnis an … von jedem Makel der Ursünde bewahrt' geblieben ist. Heute ist das Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariens." In der Bibel steht nix davon, den Feiertag am 8.12. gibt's außer in Österreich nur noch in Liechtenstein und den katholischen Kantonen der Schweiz, in Italien, Spanien, Portugal, Malta und Argentinien. In Österreich wurde er für den Handel inzwischen abgeschafft, die Handelsangestellten können sich heute Feiertagsüberstunden verdienen!

Was meint der Herr Bischof sonst noch dazu?
Er freut sich über die vielen Lourdes-Pilger und die Lourdes-Wunder, die allerdings schon vor längerer Zeit aufgehört haben, der dortige Bischof wusste auch den Grund dafür, wegen der von der heutigen medizinischen Wissenschaft gesetzten Anforderungen gelinge es nimmer "Wunder" durchzubringen. Wunder gibt's schließlich keine, sondern bloß Wundergläubige.

Schönborn rätselt dann über den Namenszusatz der Maria, die sich der Bernadette als "Ich bin die Unbefleckte Empfängnis" vorgestellt habe. Dass diese ganze lourdische Marienerscheinungsgeschichte eine vatikanische Aktion war, um die innerkirchlich umstrittene vier Jahre vorher verkündete "unbefleckte Empfängnis" sozusagen transzendent zu untermauern, auf sowas darf ein Bischof klarerweise nicht kommen!

Darum schließt der Herr Kardinal heute mit: "Ich beobachte die vielen Pilger in Lourdes. Warum wenden sie sich vertrauensvoll an Maria? Irgendwie spüren sie: Diese Frau, die Mutter Jesu, ist für alle zugänglich. Sie ist ganz frei von sich selber, und daher ganz da für uns alle. Das, so meine ich, steckt hinter Marias geheimnisvollen Namen."

Wer abergläubisch und nicht in der Lage ist, darüber selber nachzudenken, der lebt eben seinen Aberglauben aktiv aus - egal welcher Spuk das gerade ist - und die Kleriker können sich darüber freuen!


449. Wort zum Sonntag am 2.12.2018

Lk 21,25-28.34-36: In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn in einer Wolke kommen sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit. Wenn dies beginnt, dann richtet euch auf und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.
Nehmt euch in Acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euer Herz nicht beschweren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht wie eine Falle; denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen. Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt!

Heute predigt der Jesus wieder einmal von der Endzeit. Das frühe Christentum hatte ja auf diese Endzeit gewartet, man hatte sogar damit aufgehört, sich fortzupflanzen, weil der Jesus ja bald kommen würde! Der obige Text lässt ja eigentlich gar keine andere Interpretation zu, der Jesus fordert seine Jünger auf, sich aufzurichten, wenn die entsprechenden Zeichen auftreten und seine Wiederkehr zu erwarten. Wenn diese Jesuswiederkehr nicht zu den Lebzeiten der Jüngerschaft laut Jesus zu erwarten gewesen wäre, hätte er ja predigen müssen, die Jünger sollten sich seine Worte merken und sie sollten sie an ihre Kinder und Kindeskinder usw. weitergeben. Im heutigen Bibeltext wäre das ja sogar genau gestanden, aber der Schönborn hat diesen Vers vorsichtshalber weggelassen: "Lk 21,32 Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis alles eintrifft."

Aber für unsereinen ist das ja ohnehin sowieso völlig wurscht. Auch hat es solche Wiederkunftsgeschichten in anderen Religionen gegeben, bei den Germanen z.B. sollte der vom bösen Loki heimtückisch ermordete "Reine Balder" wiederkommen, er war damals der Gott der Sonne, des reinen Lichtes, des Frühlings, des Guten und der Gerechtigkeit. Balder war ein Sohn des germanischen Obergottes Odin (bzw. Wotan) und seiner Frau Frigg. Solche Erlösergeschichten hatten in alten Zeiten deswegen Bedeutung, weil man im irdischen Jammertal eben Hoffnung für wunderbare Verbesserungen der eigenen Lebenslage hatte.

Aber so sieht das ein Bischof natürlich nicht, der Schönborn muss ja die Bibel ernstnehmen, er meint darum zu den von Jesus angekündigten Zeichen:
"Ich glaube, viele von uns spüren, dass wir in sehr ungewisse Zeiten gehen. Der Klimawandel hat etwas Unheimliches. Wie wird er sich auswirken? Die Migration, die vielen Menschen, die flüchten, neue, bessere Lebensbedingungen suchen: Werden sie unsere gewohnte Welt verändern? Zukunftsängste bewegen viele, und manche versuchen, daraus politisches Kleingeld zu machen, indem sie diese Ängste schüren."

Nein, Herr Bischof, Ängste braucht man nicht zu schüren, die bilden sich auf natürliche Weise aus dem Dasein, wie Genosse Karl Marx in einer seiner wichtigsten Erkenntnisse feststellte: "Das Sein bestimmt das Bewusstsein". Ängste müssen also nicht verkündet oder geschürt werden, sie bilden sich naturwüchsig aus dem Leben. Und wenn heute in Österreich die Regierung aus ÖVP und FPÖ stimmungsmäßig so gut positioniert ist, dann liegt es eben daran, dass die Flutwellen von Migranten solche Ängste hervorriefen, Sebastian Kurz diese Ängste wahr- und ernstgenommen hat, notwendige Maßnahmen setzte und damit entsprechende Popularität erlangte, bei den Umfragen liegt die Zustimmung zur Regierung schon längere Zeit immer knapp unter sechzig Prozent, während die parlamentarischen Oppositionsparteien im Bereich von um 33 % verharren. Wenn Kurz sich nicht auf solche Narreteien wie die Zerschlagung des sehr gut funktionierenden Sozialversicherungssystems oder die 60-Stundenwoche eingelassen hätte, läge die Opposition wohl noch tiefer unten.

Aber das nur nebenbei, wie resümiert der Herr Bischof von Wien heute? Er schreibt abschließend: "Was kommt auf uns zu? Der Advent soll uns weder Angst vor der Zukunft machen noch uns die Zukunft verdrängen lassen. Jesus lädt zur Nüchternheit ein, ganz wörtlich ('nehmt euch in Acht vor Rausch und Trunkenheit'), aber auch praktisch (dass 'die Sorgen des Alltags euer Herz nicht beschweren') und seelisch ('wacht und betet allezeit'). Jedes Jahr wünsche ich mir, dass ich den Advent besinnlich lebe. Dazu ist er da! Möge es gelingen!"

Aha, der Jesus lädt zur Nüchternheit ein, wenn er mit dem Weltenende droht? Sein obiger Bibeltext liest sich allerdings eher so, als wäre er ziemlich besoffen gewesen. Der Herr Schönborn wird jedenfalls seine Vorweihnachtszeit besinnlich und betend verbringen, den meisten Leuten ist allerdings Weihnachten längst zu einem Familienfest geworden, die in die Wintersonnenwende platzierte Jesusgeburt spielt normalerweise dazu keine Rolle mehr. Dass der Jesus zu Weihnachten geboren sein soll, ist ja bloß eine passende Positionierung in die damalige Zeit gewesen, wo am 25.12. im römischen Reich die "unbesiegbare Sonne" wegen der Sonnenwende ihren großen Feiertag hatte! Die langsam wieder länger werdenden Tage waren im Leben in den alten Zeiten eben ein wichtiges Element!


448. Wort zum Sonntag am 25.11.2018

Joh. 18,33b-37: In jener Zeit fragte Pilatus Jesus: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus, oder haben es dir andere über mich gesagt? Pilatus entgegnete: Bin ich denn ein Jude? Dein eigenes Volk und die Hohenpriester haben dich an mich ausgeliefert. Was hast du getan? Jesus antwortete: Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Aber mein Königtum ist nicht von hier. Pilatus sagte zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.

Heute ist der "Christkönigssonntag". Auf Kathpedia wird das so definiert: "Das Christkönigsfest (Sollemnitas Domini Nostri Iesu Christi Universorum Regis "Hochfest unseres Herrn Jesus Christus, des Königs der Welt") ist ein Hochfest und beschließt seit der Liturgiereform 1970 das liturgische Jahr am letzten Sonntag vor dem 1. Advent. Bis zur Kalenderreform von 1970 (MR 1962) war das Christkönigsfest am letzten Sonntag im Oktober."

Und weiter heißt es dann: "Das Fest betont die wahre Königsherrschaft Christi, die Jesus nach der Bibel beansprucht (z.B. Mt 27,11), und richtet sich damit gegen den Säkularismus und Laizismus einerseits, aber auch gegen Theokratie und Absolutismus. Allein der erhöhte König Jesus Christus ist Zielpunkt unserer irdischen Wanderschaft. Wir werden ihn eines Tages von Angesicht zu Angesicht sehen. Sein Königreich der Wahrheit, des Lebens, der Heiligkeit und der Gnade, der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens ist zwar nicht von dieser Welt, aber es bricht hier und jetzt schon an. Daher ist es möglich, dem Zusammenleben der Menschen mehr und mehr die Gebote Christi zugrunde zu legen."

Laut Wikipedia hat dieses Hochfest Papst Pius XI. anlässlich 1925 des damaligen "Heiligen Jahres" erfunden. Genutzt hat's wohl eher nix, weil die Ausbreitung des Säkularismus und Laizismus wurde davon nicht behindert, wenn auch in den meisten Ländern in Sachen Laizismus, also bei der Trennung von Staat und Kirche noch allerhand zu machen ist! Mit der wahren Königsherrschaft Christi ist jedenfalls schon länger vorbei!

Was bejubelt heute der Herr Kardinal Schönborn?
Er fragt zuerst einmal fast schon antimonarchisch: "Das Kaiserreich war mit dem Ende des Ersten Weltkriegs 1918 in mehrere Einzelstaaten zerfallen. Der Kaiser hatte abgedankt. Österreich wurde eine demokratische Republik. Was sollte da noch der Königstitel bedeuten?" Und erklärt es natürlich sofort, weil dem Jesus sein Königreich ist ja nicht von dieser Welt! Das ist wirklich gut, dass das mit Zwang und Gewalt geschaffene katholische Weltregime nicht mehr auf dieser Welt ist!

Schönborn fasst dann dieses Königreich so zusammen:
"Jesus sagt zu Pilatus, wozu er als König gekommen ist: um für die Wahrheit Zeugnis abzulegen. Was ist das Gegenteil von Wahrheit? Die Lüge, die Täuschung, der Schein, das Unehrliche und Unechte! Jesus beansprucht nicht die Weltherrschaft, obwohl er, der Sohn Gottes, der wahre Herr ist. Denn Gott allein ist Herr. Jesus will nur 'für die Wahrheit Zeugnis ablegen'. Die Wahrheit kann schmerzlich sein. Es tut weh, wenn mir jemand die Wahrheit sagt, die ich verdrängt habe und nicht wahrhaben will. Jesus hilft uns, ehrlich und in der Wahrheit zu bleiben, uns nichts vorzumachen, nicht einzubilden, keine Illusionen zu haben. Jesus will uns zu freien, aufrechten, zu königlichen Menschen machen, die wahrhaft und daher glaubwürdig sind. Das heutige Christkönigsfest ist wie eine große Bitte, dass in unserer Welt mehr Wahrheit, Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Güte herrscht. Anfangen müssen wir freilich bei uns selber. Und das ist schwierig genug."

Das ist aber ein schöner Wahrheitsbeweis! Weil wenn der Jesus was sagt, dann ist es wahr! Und eine himmlische Republik gab's damals nicht, weil die Römische Republik hatte ja durch die Einführung des römischen Kaisertums am 13. Januar 27 v.u.Z durch Gaius Octavius, genannt "Augustus", eine Ende gehabt! Wenn's den damaligen römischen Bürgerkrieg nach der Ermordung von Julius Caesar nicht gegeben hätte, dann wäre der Himmel vielleicht mit Jesus als ewigem Konsul republikanisch geworden! Und dann wäre das die ewige Wahrheit, die der Schönborn verkünden müsste! Und dass die Zeiten schon länger vorbei sind, wo irgendwelche Götter die Herren waren, darüber darf sich unsereiner besonders auch am Christkönigssonntag freuen! Eine demokratische Republik mit Meinungsfreiheit und Religionsfreiheit, das ist eine Errungenschaft! Die wahren Wahrheiten des Herrn Bischofs dürfen als dessen privater Firlefanz betrachtet werden! Darüber darf und soll und muss man sich freuen! Stellt Euch bloß einmal vor, wir müssten in einem verfassungslosen christlichen Königreich leben! Entsetzlich!


447. Wort zum Sonntag am 18.11.2018

Mk 13,24-32: In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: In jenen Tagen, nach der großen Not, wird sich die Sonne verfinstern, und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken kommen sehen. Und er wird die Engel aussenden und die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels. Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr all das geschehen seht, dass das Ende vor der Tür steht. Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles eintrifft. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.

Der allwissende Gottessohn Jesus lebte somit auf einer Erdenscheibe und das Firmament stößt am Himmelsende ans Erdenende, Himmel und Erde schauen also etwa so aus:

(Wikipediabild)

Der Jesus hat wohl seinen Kopf nicht zum Firmament hinaus gesteckt, weil wie ja hier laufend festgehalten wird, auch allwissende Götter sind immer gleich weise wie ihre Erfinder und vor 2000 Jahren lebte man eben auf einer vom Himmel überwölbten Scheibe. Aber das nur nebenbei, weil auf die wissensfreie Himmel- und Erdebeschreibung des Jesus geht natürlich der Herr Bischof Schönborn in seiner Sonntagspredigt nicht ein!

Er thematisiert selbstverständlich auch nicht, dass sein wissensfreier Jesus auch den Weltuntergang bereits für die damalige Zeit ankündigte. Heute lebt mit totaler Sicherheit niemand mehr aus dieser Generation, die laut Jesus nicht vergehen wird, bis das alles eintrifft, also z.B. auch, dass die Sterne vom Himmel fallen werden, weil die stellte sich der wissenslose Jesus ja auch bloß als so eine Art ans Firmament montierte Leuchten vor, wie man sie etwa am Linzer Pöstlingberg sehen kann:

Grottenbahn Linz-Pöstlingberg, Hauptplatznachbildung mit einem mit Glühbirnen besternten Nachthimmel - fotografiert am 28.6.05 von Dralon - Lizenziert unter CC BY-SA 2.5 via Wikimedia Commons

Womit beschäftigt sich der Schönborn heute? Er titelt seine Predigt mit "ZUKUNFTSANGST - ZUKUNFTSHOFFNUNG". Warum? Weil nach seiner Meinung heute die Zukunftshoffnungen geringer sind, als in der Nachkriegszeit wo er jung war. Und er braucht für die Zukunftssicht natürlich seinen Jesus, der noch an die Erdenscheibe glaubte: "Und wie sah Jesus die Zukunft? Am Ende seines irdischen Lebens hat er viel darüber gesprochen. (..) Was lernen wir daraus für unsere eigenen Zukunftserwartungen? Zuerst fällt mir auf, dass Jesus von der Zukunft in Etappen spricht: von dem, was ihm unmittelbar bevorsteht; von dem, was auf die Menschen zukommt; und schließlich von dem, was am Ende der Zeit geschehen wird. So stellt sich ja auch für uns die Zukunftsfrage: Was erwartet mich jetzt, in der nächsten Zeit? Wie sind die Aussichten für die kommenden Jahre und Jahrzehnte? Und wann und wie kommt das Ende der Welt?"

Also beim Ende der Welt werden wir eher nicht dabei sein, die Menschheit bemüht sich zwar die Existenz auf Erden zu verschlechtern, weil schließlich heißt der regierende Gott "Mammon". Was einen in der nächsten Zeit erwartet, wird die nächste Zeit zeigen, es gibt schließlich den überschaubaren Alltag und es gibt Unvorhergesehenes. Wenn dem Schönborn Zukunftsfragen Sorgen machen, kann er ja zum Hellseher gehen, weil es ist ja egal, an welchen Aberglauben man glaubt.

Aber genug gesudert, schauen wir und das bischöfliche Resümee an:
"Wir werden wohl kaum das Ende der Welt erleben, sehr wohl aber das Ende des eigenen Lebens. Wir wissen weder den Tag noch die Stunde. Gewiss ist nur, dass 'unsere letzte Stunde' kommt. Was erwartet uns bis dahin? Welche Welt wird die junge Generation erleben, wenn sie selber alt sein wird? Wir können manches ahnen, befürchten, hoffen. Wissen können wir es nicht. Und wie sieht unsere unmittelbare Zukunft aus? Was erwartet mich morgen, in den kommen Tagen und Wochen? Die Ungewissheit der Zukunft macht Angst. Und doch, so bin ich sicher, überwiegt die Zukunftshoffnung, dieses tief im Menschenherzen sitzende Vertrauen, dass trotz aller Not einmal alles gut wird. Alles vergeht. Gott bleibt. Das gibt Halt."

Ja, was erwartet uns? Gibt's heute einen Lottomillionentreffer? Oder morgen einen Dachziegel auf den Kopf? Ungefähr die gleiche Wahrscheinlichkeit hat wohl beides. Als Bischof hat der Schönborn natürlich auf seinen bleibenden Gott zu hoffen. Wenn er dann einmal gestorben ist, wird er es als Toter ja nie erfahren, dass es keine Götter gibt, die auf ihn warten. Weil ein Toter weiß ja nicht einmal, dass er gelebt hat, er existiert nimmer und ist als Nichtexistenter bestimmt völlig sorgenfrei! Weil bevor wir in diese Welt gekommen sind, waren wir auch alle sorgenfreie Nichtexistenzler!


446. Wort zum Sonntag am 11.11.2018

Mk 12,38-44: In jener Zeit lehrte Jesus eine große Menschenmenge und sagte: Nehmt euch in Acht vor den Schriftgelehrten! Sie gehen gern in langen Gewändern umher, lieben es, wenn man sie auf den Straßen und Plätzen grüßt, und sie wollen in der Synagoge die vordersten Sitze und bei jedem Festmahl die Ehrenplätze haben. Sie bringen die Witwen um ihre Häuser und verrichten in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete. Aber umso härter wird das Urteil sein, das sie erwartet. Als Jesus einmal dem Opferkasten gegenübersaß, sah er zu, wie die Leute Geld in den Kasten warfen. Viele Reiche kamen und gaben viel. Da kam auch eine arme Witwe und warf zwei kleine Münzen hinein. Er rief seine Jünger zu sich und sagte: Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss hergegeben; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat alles gegeben, was sie besaß, ihren ganzen Lebensunterhalt.

Heute geht's also um präpotente Schriftgelehrte, um spendende Reiche und eine opfernde Arme. Weil damals gab es ja keinen Sozialstaat mit geregelten Rechten, das musste im 19. Jahrhundert von der Arbeiterbewegung erkämpft werden. Aber zu manchen Zeiten tut man auch bei uns so, als wäre ein bisschen zu spenden, was gesellschaftlich Wesentliches, man braucht dazu nur an die Aktion "Licht ins Dunkel" zu denken!

Der Herr Jesus freut sich heute über eine spendende Arme, statt über die zuwenig spendenfreudigen Reichen zu schimpfen und worüber freut sich der Herr Bischof Schönborn auf seiner Homepage und in der Kronenzeitung? Er fragt zuerst einmal: "Sehen wir auch die Unscheinbaren? Nehmen wir die Menschen wahr, die scheinbar nur eine Nebenrolle spielen? Die Bedienerin im Gasthaus? Den Straßenkehrer? Die Putzfrau im Stiegenhaus? Bemerken wir die, die für uns die schweren Arbeiten machen: am Straßenbau, in den vielen Dienstleistungen, ohne die unser Alltag nicht funktionieren würde?"

Warum sollten wir diese Leute nicht wahrnehmen? Die sind ja keine unsichtbaren Geister! Und die meisten von uns arbeiten schließlich auch selber oder haben in jüngeren Jahren gearbeitet. Wir sind ja keine Bischöfe...

Der bischöfliche Schlussabsatz dazu lautet dann: "So stellt mir das heutige Evangelium die Frage: Was wirfst du in den Opferkasten? Wie ist deine Grundhaltung? Gibst du dich ganz hinein in deinen Dienst? Oder lebst du nach dem Grundsatz 'Dienst nach Vorschrift'? Gebe ich immer nur ein bisschen von mir, von meinen Möglichkeiten? Oder lebe ich die großherzige Haltung dieser armen Frau? Bin ich in meiner Lebenseinstellung knauserig und selbstbedacht? Oder lebe ich mit ganzer Hingabe? Unsere Gesellschaft lebt von den Menschen, die sich voll einbringen. Sie leidet unter denen, die nur darauf schauen, wie sie am meisten profitieren können."

Die soziale Gemeinschaft lebt von den gesetzlichen sozialen Regelungen, eben davon, dass alle sozial gestaffelt geben müssen, die geben können. Das bisschen freiwillig Gegebene spielt keine wirkliche Rolle, so ist im o.a. Beispiel das Verhältnis "Licht ins Dunkel" zum Sozialstaat ein Verhältnis von 1:15.500! Was allerdings nichts daran ändert, dass wir global in einer Gesellschaft der Reichen und ihrer Interessen leben. Dazu sagt ein Wiener Bischof natürlich nichts, genauso wie er nichts dazu sagt, dass die katholische Kirche weltweit eine multimilliardenreiche Institution ist, die für sich nimmt und maximal ihre Mitglieder ein bisschen geben lässt: für sich selber und ein bisschen auch für andere...

Einen eigenen Schlussabsatz für den Jesus hat der Schönborn heute auch noch geschrieben:
"Die Szene des heutigen Evangeliums spielt kurz vor dem Zeitpunkt, da Jesus selber sein Leben ganz gegeben hat. Wenige Tage später wurde er gekreuzigt. Er hat alles gegeben, sein ganzes Leben. Die arme Witwe war ihm selber ein Vorbild. Deshalb war sie ihm so wichtig."

Wieso dann dieses Evangelium im November und nicht vorösterlich im Kirchenkalender steht, erklärt er nicht. Und worin soll das Opfer des Jesus liegen? Nach christlicher Lehre ist der Jesus ja der Sohn Gottes und laut christlichem Glaubensbekenntnis läuft sein Schicksal so: "... gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten." Was hat der Jesus dann gemäß Christenlehre "ganz" gegeben? Wenn der "Jesus selber sein Leben ganz gegeben" hat, dann darf die Geschichte von den drei Tagen, der Auferstehung, der Himmelfahrt und dem Richtplatz zur Rechten Gottes nicht im Glaubensbekenntnis stehen!

Was soll daran ein Verdienst für einen unsterblichen Gott sein, wenn er einmal Schmerz zu erdulden gehabt und drei Tage lang nicht zur Rechten seines Vaters gesessen hätte? Da waren doch wohl die Opfer der katholischen Kirche, die von ihr verfolgten Abtrünnigen und Ketzer, viel schlimmer dran! Denn die sitzen gemäß Kirchenlehre sogar heute noch im ewigen Höllenfeuer!


445. Wort zum Sonntag am 4.11.2018

Mk 12,28b-34: In jener Zeit ging ein Schriftgelehrter zu Jesus hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden. Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr, und es gibt keinen anderen außer ihm, und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer. Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte mehr, Jesus eine Frage zu stellen.

Israel soll ruhig hören! Dort gibt es noch genug Ultraorthodoxe, die ihren Gott, der sich das israelische Volk als das seine auserwählt hat, vorschriftsgemäß lieben. Aber was geht das uns an? Und zur zweiten Vorschrift: was machen Leute, die sich selber nicht mögen? Müssen die dann ihre Nächsten auch entsprechend nicht mögen? Und wer ist der Nächste? Jeder Mensch auf der Welt? Der vom selben Stamm oder Dorf? Oder der ewig grantige Nachbar, der nicht einmal grüßen kann?

Was meint der Schönborn dazu? Er berichtet zuerst von den Geboten, die es in den Schriften des Judentums, also im sogenannten "Alten Testament" gibt, dort stehen nicht zehn Gebote, sondern 613, diese regeln religiös-rituellen Vorschriften, Strafbestimmungen und das, was heute im "bürgerlichen Gesetzbuch" steht. Und der Jesus weiß die richtige Antwort, das wichtigste von 613 Geboten ist die Liebe zu Gott und zu den Nächsten.

Einen Gott mit ganzem Herzen und ganzer Seele zu lieben, wer macht das? Einige religiöse Fanatiker vielleicht, aber die gewöhnlichen Leute haben damit nichts mehr im Sinn. Und seinen Nächsten wie sich selbst zu lieben? Warum sollte man das tun? Dazu bräuchte es erstmals eine vernünftige Definition, wer dieser "Nächste" sein soll und dann stellt sich die Frage, warum der Nächste geliebt werden soll? Wir alle haben unterschiedliche Beziehungen zu anderen Menschen, es gibt welche, die wir mögen, es gibt welche, die wir nicht mögen und die meisten werden uns egal sein, weil wir ja nicht jeden kennen können.

Also sind diese wichtigsten Gebote real gesehen ein Unsinn.

Wie resümiert der Herr Bischof heute? Er schließt seine Predigt so: "Der Nächste, dem ich begegne, ist ein Mitmensch! Der Arbeiter der MA 48, der unseren Mistkübel leert; die ausländische Putzfrau, der ich im Stiegenhaus begegne; der Papst, dem ich die Hand geben darf, sie alle sind zuerst Mitmenschen. Sie fühlen wie ich Freude und Leid, Schmerz und Trost. Wir sind nicht zuerst Fremde, sondern Menschen. Und wir haben alle eines gemeinsam: Kinder Gottes zu sein. Also von Ihm geliebt zu sein. Er schließt keinen aus. Darum kann ich Gottes- und Nächstenliebe nicht trennen. Gott liebt sogar mich. Deshalb kann ich mich selber lieben, und den Nächsten, und Gott, von ganzem Herzen."

Aha, er tritt das Ganze recht flach, Gott liebt alle Gotteskinder und darum lieben die Gotteskinder alle Gott und die anderen Gotteskinder. Wahrnehmbar ist das nicht, aber es klingt religiös nett, auch wenn die Zahl der Menschen, die sich selber als Gotteskinder definieren in unseren Gegenden recht klein sein wird. Und Leuten, die eben keine Gotteskinder sind, geht das dann sowieso nichts an, die leben ja darum auch mit differenzierten Sichten auf ihre Umgebung...


444. Wort zum Feiertag am 1.11.2018

Mt 5,1-12a: In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie. Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.

Nein! Laut Originalbibeltext hat Jesus gesagt: "Selig die Armen im Geiste, den ihrer ist das Himmelreich!" Der griechische Bibeloriginaltext lautet nämlich (in lateinischer Umschrift): "Makarioi hoi ptochoi to pneumati, hoti auton estin he basileia ton ouranon" und das heißt "Selig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich" und nicht "selig, die arm sind vor Gott...". Denn "makarioi" heißt "selig", "ptochoi" heißt "arm" und "to pneumati" heißt nicht "vor Gott" ("vor Gott" heißt "protoú theós"), sondern "im Geist". Aber wenn's notwendig erscheint, dann schreibt man auch die angeblichen Gottesworte des Jesus ein bisschen um, weil heutzutage die paar Leutchen, die sonn- und feiertags noch in die Kirche humpeln, als "arm im Geiste" zu beschimpfen, das traut man sich offenbar nimmer!

Das wurde zwar auf dieser Site schon bestimmt schon ein Dutzend Mal verkündet, aber es ist so ein schönes Beispiel für die katholische Heuchelei, dass es immer wiederholt wird, wenn die obige Bibelstelle irgendwo auftaucht!

Aber das natürlich wie immer nur nebenbei, was predigt heute der Herr Bischof von Wien im Internet und in der Kronenzeitung? Er titelt seine Feiertagsworte mit "Das Gute macht keinen Lärm" und beschäftigt sich dann mit den Medien, wo schlechte Nachrichten mehr interessieren als gute. Auch dem Schönborn geht es so, er fragt darum: "Warum ist das so? Ist es Neugierde? Sensationsgier? Oder echte Anteilnahme? Ist es gar Mitgefühl mit den von diesen Ereignissen Betroffenen? Wahrscheinlich ist es von allem ein bisschen."

Und dann rudert er weiter zum Guten, weil er fest davon überzeugt ist, "dass das Gute, das täglich geschieht, unvergleichlich größer ist als das Negative, das uns in den Medien begegnet." Was ja wohl klar ist! Auch meinereiner erlebt gute Sachen weitaus öfter als böse, denn schließlich bemüht man sich ja um das Positive! Man trachtet danach, was Gutes zu essen und zu trinken, den Tag angenehm zu verbringen, man wird es vermeiden, depperte Bücher oder Filme zu konsumieren oder Musik zu hören, bei der sich dei Haare aufstellen. Das nur als banale Beispiele! Wer wird sich schließlich selber mit Vergnügen in den Dreck schmeißen?

Hat der Schönborn das auch so gemeint? Natürlich nicht! Er redet dann von den Heiligen, weil heute ist ja "Allerheiligen", er schreibt von seiner Lieblingsheiligen, das ist "die kleine heilige Therese von Lisieux", sie wurde 2015 heilig gesprochen und Schönborn schließt seine Predigt dazu so: "Als ich Erzbischof von Wien wurde, habe ich ihr Bild im Stephansdom anbringen lassen. Täglich beten viele Menschen davor. Diese Ordensfrau, die schon mit 24 Jahren starb, war überzeugt, dass wir alle Heilige werden können, wirklich alle. Und dazu braucht es keine Wunder, keine übermenschlichen Leistungen. Nur zwei Dinge sind notwendig: ein kindliches Gottvertrauen und die kleinen Schritte des Guten im Alltag. Sie nannte das den 'kleinen Weg', und sie hat vielen Menschen in der ganzen Welt Mut gemacht, diesen Weg im Alltag zu gehen. Er macht keinen Lärm. Aber er verändert die Welt."

Ja, da ist er wieder der alte Bibeltext! "Kindliches Gottvertrauen" kann als Synonym für die biblisch weggestrichenen "Seligen Armen im Geiste" genommen werden! Weil Religion funktioniert eben nur, wenn kritiklos und zweifelsfrei an sie herangetreten wird, wer Immanuel Kant folgt und sich des eigenen Verstandes bedient, der wird kein katholischer Heiliger werden, sondern ein religionsfreier vernünftiger Mensch! Und das ist was Gutes!


443. Wort zum Sonntag am 28.10.2018

Mk. 10,46-52: In jener Zeit, als Jesus mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge Jericho wieder verließ, saß an der Straße ein blinder Bettler, Bartimäus, der Sohn des Timäus. Sobald er hörte, dass es Jesus von Nazaret war, rief er laut: Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir! Viele wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn her! Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich. Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief auf Jesus zu. Und Jesus fragte ihn: Was soll ich dir tun? Der Blinde antwortete: Rabbuni, ich möchte wieder sehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Geh! Dein Glaube hat dir geholfen. Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen, und er folgte Jesus auf seinem Weg.

Schon im alten Babylon hat es die "Starstecher" gegeben, die den "grauen Star", eine Sehverschlechterung durch Linsentrübung, die im Alter praktisch jeden Menschen trifft, durch Wegstechen der trüben Linse zwar nicht heilen, aber zumindest eine weitsichtige Sehmöglichkeiten geben konnten. Als ehemaliger Graustariger weiß meinereiner: so eine Operation wird heute ambulant durchgeführt und dauert samt Einsetzung der neuen Plastiklinse nur wenige Minuten. Grauer Star ist trotzdem heute in vielen Ländern die Hauptursache von Blindheit.

Hier eine Bildmontage
, die links die Sichtweise mit einem schon fortgeschrittenen grauen Star (Katarakt) zeigt und rechts den Blick durch eine heile Linse. Wenn die Trübung dann vollständig ist, sieht man nur graue Flecken und spätestens dann braucht man einen Starstecher und keinen Jesus.


In Ländern der Dritten Welt ist das noch ein Problem, dort fehlen Ärzte und die Leute können sich solche Operationen nicht leisten, darum wird auf diesem Gebiet viel im Rahmen der Entwicklungshilfe getan. Religionen helfen nirgendwo gegen den Grauen Star, kein Jesus tut ein Wunder. Aber das nur nebenbei.

Was meint der Herr Kardinal Schönborn heute dazu? Er predigt über "Sehen - urteilen - handeln", wir müssten also genau hinschauen, richtig nachdenken und dann gut handeln, das heutige Evangelium lehre ihn, dass wir uns in die handelnden Personen hineinversetzen müssten. Was das heißen soll, bleibt unklar, weil dass ein Blinder blind ist, das kann ein Sehender an dessem Verhalten ersehen.

Der Schlussabsatz lautet dann so:
"Jesus hat dem Bartimäus das Augenlicht neu geschenkt. Er nennt auch den Grund der Heilung: 'Dein Glaube hat dir geholfen.' Glauben heißt vertrauen. Bartimäus hat, möchte ich fast sagen, blindlings auf Jesus vertraut. Dieses Vertrauen hat ihn sehend gemacht. Misstrauen macht blind. Wir sehen das Gute im Anderen nicht mehr. Der Glaube hilft, andere zu verstehen und ihnen entsprechend zu handeln. Bartimäus, sehend geworden, hat für sein Leben die richtige Entscheidung getroffen: 'Er folgte Jesus auf seinem Weg'.''

Was dieses Gepredige mit einem Blinden zu tun hat, ist nicht nachvollziehbar, der Bartimäus ist ja nicht durch Misstrauen blind geworden, sondern mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit durch den grauen Star. Und was das mit dem heutigen Glauben zu tun haben soll, ist nicht nachvollziehbar, ein Blinder braucht keinen Glauben, sondern einen Augenarzt! Und Leuten, bei denen die Augenlinsen ganz trübe geworden sind, hilft eben die Operation, deswegen braucht niemand einem Jesus zu folgen!


442. Wort zum Sonntag am 21.10.2018

Mk 10, 35-45: In jener Zeit traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu ihm und sagten: Meister, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst. Er antwortete: Was soll ich für euch tun? Sie sagten zu ihm: Lass in deinem Reich einen von uns rechts und den andern links neben dir sitzen. Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde? Sie antworteten: Wir können es. Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr werdet den Kelch trinken, den ich trinke, und die Taufe empfangen, mit der ich getauft werde. Doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die diese Plätze bestimmt sind. Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über Jakobus und Johannes. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.

Hier haben wir wieder einmal die superduperkatholische Heuchelei:
das Sichselberkleinmachen, die Letzten werden die Ersten sein, also stellt Euch alle hinten an und wälzt Euch dabei am Boden!

Klarerweise hat das der katholische Kirchenapparat nie auf sich selber bezogen, da war man klar dafür, überall der Erste und der Größte und der Wichtigste zu sein! Die geänderten gesellschaftlichen Umstände lassen das heute immer weniger zu, die r.k. Kirche hat zwar immer noch großen Einfluss, aber keine Möglichkeit mehr das alleinige Bestimmsystem zu sein! Es hat Jahrhunderte gedauert bis die Menschheit das geschafft hat, aber das ist inzwischen unumkehrbar geworden! Zwar gibt es unter den Politikern immer noch viele mit eingebautem automatischen Kniefall vor der r.k. Kirche, weil Berufspolitiker ja sehr oft keine Wahrnehmung der Realität mehr besitzen, sie sehen die Welt aus ihrer gehobenen Position und verlieren dadurch den Blick nach unten, dorthin wo sich das Leben alltäglich abspielt.

Da passiert es dann, dass fünf Millionen katholische Kirchenmitglieder für fünf Millionen katholisch praktizierende Gläubige gehalten werden und nicht für eine Menge, die aus diversen Gründen die Mitgliedschaft noch nicht gekündigt hat, sich aber mit der Religion längst nimmer beschäftigt oder gar ihre seltsamen Vorschriften noch befolgt. Schließlich gibt es nur noch rund zehn Prozent ihren Glauben tatsächlich regelmäßig praktizierende Kirchenmitglieder und selbst die leben heute und nicht vor 100 Jahren. Unlängst hat meinereiner zwei alten Leuten zugehört, die davon sprachen, dass sonntags leider nur noch einige alte Leute in der Kirche säßen und es überhaupt keine jungen Kirchgänger gebe.

Aber das nur nebenbei, was macht der Herr Bischof Schönborn in seiner heutigen Predigt mit den Ersten, die Sklaven aller sein sollen? Meldet er sich richtig rangmäßig umgekehrt proportional als unterster Sklave aller Katholiken?

Nein, natürlich nicht! Er schreibt über die Macht, ihren Missbrauch und ihren richtigen Gebrauch, er schließt mit:
"Hingabe - das ist das Schlüsselwort zum rechten Gebrauch der Macht. Einen Handwerker beobachten, der seine Arbeit genau und gründlich macht, eben mit Hingabe, das erfüllt mich mit Bewunderung. Es stimmt: Macht wird oft missbraucht. Aber ich bin sicher: Sie wird viel öfter dazu verwendet, wofür sie uns gegeben ist: um anderen zu dienen!"

Ja, vor der Macht der Handwerker fürchtet sich der Herr Kardinal nicht! Weil wenn der seine Arbeit genau und gründlich macht, dann verwendet er seine handwerkliche Macht dazu anderen zu dienen! Unsereiner könnte jedoch glatt auf die Idee kommen, dass er das nicht tut, um zu dienen, sondern um sein Geld damit zu verdienen. Aber so eine einfache Antwort liegt für einen Oberbischof natürlich zu hoch oder zu tief, je nachdem, von wo er schaut...


441. Wort zum Sonntag am 14.10.2018

Mk 10,17-30: In jener Zeit lief ein Mann auf Jesus zu, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Jesus antwortete: Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer Gott, dem Einen. Du kennst doch die Gebote: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen, du sollst keinen Raub begehen; ehre deinen Vater und deine Mutter! Er erwiderte ihm: Meister, alle diese Gebote habe ich von Jugend an befolgt. Da sah ihn Jesus an, und weil er ihn liebte, sagte er: Eines fehlt dir noch: Geh, verkaufe, was du hast, gib das Geld den Armen, und du wirst einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach! Der Mann aber war betrübt, als er das hörte, und ging traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen. Da sah Jesus seine Jünger an und sagte zu ihnen: Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen! Die Jünger waren über seine Worte bestürzt. Jesus aber sagte noch einmal zu ihnen: Meine Kinder, wie schwer ist es, in das Reich Gottes zu kommen! Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. Sie aber erschraken noch mehr und sagten zueinander: Wer kann dann noch gerettet werden? Jesus sah sie an und sagte: Für Menschen ist das unmöglich, aber nicht für Gott; denn für Gott ist alles möglich. Da sagte Petrus zu ihm: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Jesus antwortete: Amen, ich sage euch: Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird das Hundertfache dafür empfangen: Jetzt in dieser Zeit wird er Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker erhalten, wenn auch unter Verfolgungen, und in der kommenden Welt das ewige Leben.

"Nadelöhr" hatte damals und hat heute auch die Bedeutung von "Engstelle", man sagt ja auch jetzt noch für Straßenbereiche, wo es sehr eng ist, das sei ein "Nadelöhr". Es ist also nicht gemeint, dass ein Reicher bzw. ein Kamel wirklich durch das Öhr einer Näh- oder Stopfnadel gehen müsste.

Darum dazu hier eine Wiederholung aus der Sonntagspredigt Nr. 262. vom 11.10.2015:
Hier ein Ausschnitt aus einem Wikimedia-Bild vom Grazer Burgtor:

Links die Durchfahrt, rechts das Nadelöhr für Fußgänger, dort würde sich ein Kamel beim Durchgang etwas abmühen müssen, bei noch nadelöhrigern Durchgängen vielleicht sogar auf den Knien gehen. Wenn der Herr Jesus tatsächlich kein solches Eingangstor in einer Stadtmauer, sondern wirklich ein Nadelöhr gemeint haben sollte, dann hätte er ja kein Kamel zum Durchgehen gebraucht, weil durch ein echtes Nadelöhr geht auch kein Jesus oder einer seiner Apostel durch. Der Vergleich heißt also offensichtlich bloß, ein Reicher kommt schwerer in den Himmel als ein Kamel durch ein Tor für Fußgänger.

Und wie sieht das der Herr Schönborn? Übers Nadelöhr schreibt er gar nix, einleitend meint er, Arme wären oft fröhlicher als Reiche. Dann fragt er: "Macht Jesus den Reichtum madig? Hat er etwas gegen Erfolg im Leben? Gehört er zu denen, die den Reichen neidig sind?"

Er gibt darauf natürlich keine Antwort, denn bekanntlich sind es gerade die christlichen Parteien, die sich besonders für den Reichtum einsetzen - sie handeln - eh schon wissen! - streng nach der Bibel, nämlich nach Mt 25,29: "Denn wer da hat, dem wird gegeben, dass er die Fülle habe; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat." Also für den einen steigende Gewinne, für den anderen die 60-Stunden-Woche.

Die Bedeutung des Wortes "Nadelöhr" in diesem Text ist dem Herrn Bischof immer noch nicht aufgegangen, er schreibt also nix in dem Sinn wie meinereiner hier oben geschrieben und illustriert hat, sondern er meint einfach, "...worum geht es? Nicht von allen hat Jesus erwartet, dass sie alles hergeben und ihm in Armut nachfolgen". Er hat also das Kamel- & Nadelöhrgleichnis nicht verstanden und bläst darum den ganzen Jesusager in die Luft, ohne dass ihm klar ist, dass auch Kamele durch Nadelöhre gehen können, wenn auch mühevoll. Und darum auch Reiche in den Himmel kommen, ohne ihr Vermögen komplett verschenken zu müssen.

Schönborn weicht dann in seinem Schlussabsatz zum heiligen Franziskus und dessen freiwilliges leben in Armut aus, er schließt mit: "Nicht alle sind zu einem so radikalen Weg gerufen wie Franziskus von Assisi. Aber alle müssen wir uns die Frage stellen, wie unser Leben gelingen kann, was wirklich zählt und hält. Und da sind Jesu harte Worte über den Reichtum sehr realistisch. Sie erinnern uns daran, dass wir kein Geld auf die letzte Reise mitnehmen können. 'Drüben' zählt nur das Gute, das wir - auch mit dem Geld - getan haben. Wer engherzig, knauserig, habgierig, geizig, herzlos gegen die Armen ist, für den wird das Tor zum Himmel eng sein wie ein Nadelöhr."

Das Pech dabei ist es bloß, dass es keinen Himmel und kein ewiges Leben gibt, wir sind nach dem Tod dort, wo wir vor der Geburt waren: im Status der Nichtexistenz. Die ist weder himmlisch-lustvoll, noch höllisch-grauenvoll, Nichtexistenz ist nicht nur nadelöhrfrei, sie ist gar nichts und das in Ewigkeit...


440. Wort zum Sonntag am 7.10.2018

Mk 10,2-16: Da kamen Pharisäer zu ihm und fragten: Darf ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen? Damit wollten sie ihm eine Falle stellen. Er antwortete ihnen: Was hat euch Mose vorgeschrieben? Sie sagten: Mose hat erlaubt, eine Scheidungsurkunde auszustellen und die Frau aus der Ehe zu entlassen. Jesus entgegnete ihnen: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat er euch dieses Gebot gegeben. Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. Zu Hause befragten ihn die Jünger noch einmal darüber. Er antwortete ihnen: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. Auch eine Frau begeht Ehebruch, wenn sie ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet. Da brachte man Kinder zu ihm, damit er ihnen die Hände auflegte. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab. Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes. Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie.

Ja, der liebe Gottessohn Jesus hat natürlich keine Ahnung von der Evolution, er glaubt tatsächlich an das gottgeschöpfte Paar Adam und Eva. Aber wie schreibt dazu meinereiner immer: die Götter sind jeweils gleich gebildet wie ihre Erfinder!

Schönborn stellt heute eine ganz freche Frage: "Aber hat uns wirklich Gott verbunden? So fragen Paare, die in Krisen geraten. Ist es wirklich Gottes Wille, dass wir zusammenbleiben sollen, wo alles für eine Trennung spricht? Und gibt es nicht Situationen, wo eine Scheidung geradezu eine Überlebensfrage ist? Die Worte Jesu bieten nicht für alle Einzelfälle eine Lösung. Jesus hat auch nicht die Scheidungsregeln des Mose kritisiert. Aber er nennt den tieferen Grund für viele Scheidungen: 'Nur weil ihr so hartherzig seid', hat Mose die Scheidung erlaubt."

Und? Führt der Herr Bischof jetzt die katholische Ehescheidung ein? Der Jesus habe ja schließlich die Scheidungsregeln des Moses nicht kritisiert, sondern bloß die Hartherzigkeit! Und wenn schon von katholischen Reformen die Rede ist, dann soll man gleich über alles reden! Schließlich ist ja auch der Zölibat ein Verstoß gegen die zweigeschlechtliche göttliche Schöpfung! Jüdische Rabbiner mussten verheiratet sein!

Und der Jesus legt heute noch nach, er redet nimmer von den Schafen und den Hirten, sondern befördert die Glaubenden zu menschlichen Wesen! Allerdings zu Kindern, die sich des eigenen Verstandes noch nicht bedienen können, also im Zustand des kindlichen Urvertrauens sind!

Aber das nutzt heutzutage auch nimmer viel, weil in der Gesellschaft fehlen schon längere Zeit die Omas, die kleine Kinder religiös konditionieren. Und dadurch fehlt heute auch breitflächig der Zugang zum Reich Gottes, die Heranwachsenden bekommen solche Märchen nimmer erzählt und interessieren sich dafür auch kaum.


439. Wort zum Sonntag am 30.9.2018

Mk 9,38-43.45.47-48: In jener Zeit sagte Johannes, einer der Zwölf, zu Jesus: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb; und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er uns nicht nachfolgt. Jesus erwiderte: Hindert ihn nicht! Keiner, der in meinem Namen Wunder tut, kann so leicht schlecht von mir reden. Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns. Wer euch auch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt, weil ihr zu Christus gehört - amen, ich sage euch: er wird nicht um seinen Lohn kommen. Wer einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen würde. Wenn dich deine Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen in die Hölle zu kommen, in das nie erlöschende Feuer. Und wenn dich dein Fuß zum Bösen verführt, dann hau ihn ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Füßen in die Hölle geworfen zu werden. Und wenn dich dein Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus; es ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes zu kommen, als mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.

Heute ist der Jesus wieder einmal bei einem seiner Lieblingsthemen: Bei der HÖLLE! Dabei darf er eigentlich heutzutage gar nimmer verdammen, weil das jesuische ewige Höllenfeuer ist inzwischen ja durch den alle Menschen liebenden Jesus ersetzt worden. Es ist schließlich doch irgendwie seltsam, wenn in einer Religionslehre Sünder und Ungläubige zu einer unendlichen Folterstrafe verurteilt werden! Da war z.B. der Hitler vergleichsweise ein Humanist! Der hat zwar auch seine Feinde foltern lassen, aber nicht in Ewigkeit, er war so gnädig, sie umzubringen! Wenn man KZs und Vergasungen mit der Lehre von der ewigen Höllenfolter vergleicht, sieht man das ja! Für unsereinen ist der Unterschied natürlich klar, KZs und Massenmord hat's wirklich gegeben, die ewige Höllenfolter ist bloß religiöser Quatsch, weil Tote kann man nicht foltern.

Aber wie redet sich der Schönborn aus dem obigen Bibelquatsch heraus? Hier hätte er ja vor dem Höllengefolter auch noch die Stelle, wie man mit Kinderschändern umgehen sollte: Mühlstein um den Hals! Sepp Rothwangl hat das 2014 bei der Kirche in Hohenzell bei Ried i. Innkreis bei einem Denkmal für Kardinal Hans Hermann Groër gemacht!


Als der erste Mühlstein verschwand, platzierte er dort einen deutlich schwereren:

Darauf wurden Mühlstein und Groër-Denkmal entfernt...

Aber das nur nebenbei! Was sagt der Herr Kardinal dazu?
Er redet von der Toleranz und vom großen Problem der religiösen Intoleranz, die "so viel Schaden anrichtet, so viel Leid verursacht. Es ist die Urversuchung der 'religiösen' Menschen, ihre eigene Gruppe, Kirche, Religionsgemeinschaft für die allein seligmachende zu halten. Die Folge ist oft das Geringschätzen der anderen Religion, bis hin zu deren Verfolgung, ja bis zu Religionskriegen."

Da müsste sich der Herr Bischof doch eigentlich dafür einsetzen, dass das Glaubensdogma von der alleinseligmachenden katholischen Kirche aufgehoben wird! Beschlossen wurde das auf der Kirchenversammlung zu Florenz 1438-1445: "Die heilige römische Kirche, durch das Wort unseres Herrn und Erlösers gegründet, glaubt fest, bekennt und verkündet, dass niemand außerhalb der katholischen Kirche - weder Heide noch Jude noch Ungläubiger oder ein von der Einheit Getrennter - des ewigen Lebens teilhaftig wird, vielmehr dem ewigen Feuer verfällt, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist, wenn er sich nicht vor dem Tod der Kirche anschließt".

Also Herr Bischof, machen Sie eine Eingabe an den Papst, er möge dieses Glaubensdogma wegen extremer Intoleranz aufheben!

Was sagt der Schönborn zum Mühlstein?
Viel zu lange sei in Sachen sexuellen Missbrauchs falsche Toleranz geübt, weggeschaut, vertuscht und verharmlost worden. Aber es gäbe ja auch noch andere Formen der Verführung als den sexuellen Missbrauch. Also alles relativ oder so?

Und was meint er zum Fußabhacken und Augenausreißen? Jesus gebrauche "radikale Worte, die natürlich nicht wörtlich zu nehmen sind".

Der Schönbornsche Schlusssatz lautet: "Sei hart zu dir selber und sanft zu den anderen! Mit dieser einfachen Formel lässt sich Jesu Lehre zusammenfassen. Dann wirst du auch den Mut haben, das Böse beim Namen zu nennen, wo es für dich und für den anderen zur lebensbedrohenden Gefahr wird."

Und zur ewigen Foltergefahr? Dazu sagt er keine Silbe! Weil - wie schon anfangs festgestellt - das ewige Höllenfeuer wird heute nimmer verwendet, der Jesus wurde zum Gutmenschen gewendet und steht höllenbezüglich unter Zensur! Obwohl er laut Matthäus 5,18 gesagt hat: "Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist"! Ja, das ewige Höllenfeuer darf auch ein Kardinal nicht abschaffen! Der böse Jesusgott will böser bleiben als es der böseste vorstellbare Mensch je sein könnte. Gut, dass es keine Götter, kein ewiges Leben und keine ewigen Höllenfeuer gibt...


438. Wort zum Sonntag am 23.9.2018

Mk 9,30-37: In jener Zeit zogen Jesus und seine Jünger durch Galiläa. Jesus wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr; denn er wollte seine Jünger über etwas belehren. Er sagte zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert, und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen. Aber sie verstanden den Sinn seiner Worte nicht, scheuten sich jedoch, ihn zu fragen. Sie kamen nach Kafarnaum. Als er dann im Haus war, fragte er sie: Worüber habt ihr unterwegs gesprochen? Sie schwiegen, denn sie hatten unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer von ihnen der Größte sei. Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein. Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte zu ihnen: Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.

Der Wiener Oberhirte der katholischen Schafherde verbessert heute die Lage seiner Schafe! Denn er untertitelt seine heutige Predigt mit "Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen." Das kommt allerdings im heutigen Evangelium gar nicht vor, wie mit Googlehilfe schnell zu finden war, steht das bei Matthäus 18,3 und nicht bei Markus 9,37. Aber immerhin, vom Schaf zum Kind, das ist ein großer Sprung!

Und dann wird der Schönborn selbstkritisch
, auch er hält sich bisweilen für einen noch größeren Katholiken als er als Kardinal eh schon ist. Und es ist ja katholische Pflicht, sich kleiner zu heucheln, weil die Letzten werden die Ersten sein! Das steht auch noch bei Matthäus 19:30, bei Markus 10:31 und bei Lukas 13:30, das ist was ganz Wichtiges! Mach Dich klein, dann wirst du groß! Heucheln ist eben die große katholische Tugend!

Aber diese Spitzfindigkeiten nur nebenbei, worum geht's heute in der Schönbornpredigt sonst noch, er resümiert heute so:
"Warum aber stellt Jesus ein Kind in die Mitte? Ein Kind ist klein. Was sagt es uns über die echte Größe? Anderswo hat Jesus gesagt: 'Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen.' Kindern kann man nichts vormachen. Sie spüren, ob die Erwachsenen ehrlich und echt sind. Und Kinder machen uns nichts vor. Sie zeigen und sagen, was sie empfinden. Darum sind sie für uns Erwachsene ein heilsamer Spiegel. Vor ihnen hat nur echte Größe Bestand."

Er bestätigt somit das von meinemeinen nebenbei Gesagte, katholisches Kleinheucheln macht katholisch groß! Darum macht er auch Kinder größer, das geht für ihn recht einfach, er hat ja selber keine! So, das genügt als Resümee!


437. Wort zum Sonntag am 16.9.2018

Mk. 8,27-35: In jener Zeit ging Jesus mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Unterwegs fragte er die Jünger: Für wen halten mich die Menschen? Sie sagten zu ihm: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für sonst einen von den Propheten. Da fragte er sie: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete ihm: Du bist der Messias! Doch er verbot ihnen, mit jemand über ihn zu sprechen. Dann begann er, sie darüber zu belehren, der Menschensohn müsse vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er werde getötet, aber nach drei Tagen werde er auferstehen. Und er redete ganz offen darüber. Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe. Jesus wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus mit den Worten zurecht: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen. Er rief die Volksmenge und seine Jünger zu sich und sagte: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten.

Wieder eine dieser typischen Bibelstellen, wo der Jesus seinen Jüngern ein Sprechverbot erteilt, weil zurzeit der Entstehung des Markus-Evangeliums haben ja noch Zeitzeugen gelebt und die hatten seinerzeit nix vom Messias Jesus gehört, weil das wurde ja erst nach seinem Tode erfunden, also musste es eine Geheimsache gewesen sein! Der Petrus wird heute zum Satan, weil er nicht begriffen haben konnte, wie die spätere Christenlehre, den Jesustod umdeuten wird: nämlich als geplanten Opfertod und nicht als Hinrichtung eines lästigen Predigers.

Kardinal Schönborn hat heute getitelt "Petrus und der Papst", weil ja dann in der späteren Christenfrühzeit die Geschichte erfunden wurde, der Oberapostel Petrus wäre als erster Bischof von Rom der Begründer des Papsttums gewesen.
Für den Wiener Bischof sind diese Märlein natürlich selbstverständliche Tatsachen, er schreibt, "Petrus ist im Jahr 67 unter Kaiser Nero in Rom gekreuzigt worden. Über seinem Grab wurde der Petersdom errichtet. Der Papst gilt als sein Nachfolger." Er hält auch fest, der Jesus habe dem Petrus den Auftrag gegeben, "weide meine Schafe". Die Christen waren ja keine emanzipierten Wesen, sondern dumme Viecher, die von Hirten geführt wurden. Die dafür notwendige tatsächliche Dummheit ist in heutigen Zeiten doch deutlich dünner geworden, die Hirten haben darum keine richtigen Herden mehr.

Schönborn schließt heute so: "Der Papst ist der Nachfolger des Apostels Petrus. Papst Franziskus ist sein 266. Nachfolger. Die Zeiten haben sich enorm verändert. Gilt immer noch, was Jesus damals, 'in den Dörfern bei Cäsarea Philippi', dem Petrus verheißen hat? Der Evangelist Matthäus überliefert ein Wort Jesu an Petrus, das Geschichte gemacht hat: 'Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreiches geben; was du auf Erden binden wirst, das wird im Himmel gebunden sein.' Gilt das immer noch, auch für den Papst? Und was heißt das praktisch? Ich sehe darin eine doppelte Botschaft. Einerseits hat der Papst eine einmalige Aufgabe, die er von Christus anvertraut bekommen hat. Andererseits ist er, genauso wie Petrus, ein 'ganz normaler' Mensch, mit seinen Stärken und Schwächen, seiner Größe und seinem Versagen. Papst Franziskus hat in den fünf Jahren seines Amtes weltweit die Herzen vieler Menschen berührt. Seine Einfachheit, seine Liebe zu den Armen, seine direkte Sprache beeindrucken viele, die sonst mit der Kirche wenig anfangen können. Inzwischen regt sich aber auch Kritik, vor allem aus den eigenen Reihen, bis hin zu Rücktrittsforderungen. Papst Franziskus bittet immer wieder: Betet für mich! Das tue ich gerne. Denn ich danke Gott jeden Tag, dass er uns diesen so glaubwürdigen Menschen als obersten Hirten geschenkt hat."

Wenn der Papst ein Politiker wäre, könnte man ihm Populismus vorwerfen, er redet oft geschickt, aber bisher hat eigentlich nichts getan, was bemerkenswert gewesen wäre, seine Reformversuche sind im Sande verlaufen. Wenn er sich nun von Missbrauchsverbrechen katholischer Kleriker - weil es nimmer anders geht - öffentlich distanziert, verändert er damit auch nix, weil verursacht wurde das ja durch den völlig hirnrissigen Zölibat, der nur funktionieren könnte, wenn sich die Kirche an die Jesusworte dazu halten täte: nämlich nur Asexuelle zu Priestern zu weihen, siehe dazu Jesus über die Ehelosigkeit in Mt 19,12: "Denn es sind etliche verschnitten, die sind aus Mutterleibe also geboren; und sind etliche verschnitten, die von Menschen verschnitten sind; und sind etliche verschnitten, die sich selbst verschnitten haben, um des Himmelreiches willen. Wer es fassen kann, der fasse es!"

Nur für den Personenkreis der "Verschnittenen" fand der Jesus die Ehelosigkeit als möglich. Darum wieder die hier schon oft aufgelisteten zwei Möglichkeiten für die katholische Kirche mit der priesterlichen Sexualität fertig zu werden: Möglichkeit 1: Kastration der Priester, Möglichkeit 2: Abschaffung des Zölibats und Zulassung der Homoehe. Dann wären die katholischen Klerikersexprobleme weitgehend gelöst! Aber da wird sich der vatikanische Franzl bestimmt nicht drübertrauen!


436. Wort zum Sonntag am 9.9.2018

Mk 7, 31-37: In jener Zeit verließ Jesus das Gebiet von Tyrus wieder und kam über Sidon an den See von Galiläa, mitten in das Gebiet der Dekapolis. Da brachte man einen Taubstummen zu Jesus und bat ihn, er möge ihn berühren. Er nahm ihn beiseite, von der Menge weg, legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel; danach blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu dem Taubstummen: Effata!, das heißt: Öffne dich! Sogleich öffneten sich seine Ohren, seine Zunge wurde von ihrer Fessel befreit, und er konnte richtig reden. Jesus verbot ihnen, jemand davon zu erzählen. Doch je mehr er es ihnen verbot, desto mehr machten sie es bekannt. Außer sich vor Staunen sagten sie: Er hat alles gut gemacht; er macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen.

Der allwissende Jesusgott ist heute wieder einmal sehr nichtwissend, dass die Stummheit eines Tauben von der Taubheit kommt und nicht von einer gefesselten Zunge, soviel Logik müsste eigentlich auch damals jedem Durchschnittsmenschen zumutbar gewesen sein.

Aber das nur nebenbei. Bischof Schönborn wird gleich ziemlich zu Beginn unfreiwillig komisch, er schreibt: "Taub und stumm, nicht hören und nicht sehen können: Ich kann es mir nicht vorstellen, wie es einem Taubstummen geht." In der Kronenzeitung steht "sprechen" statt "sehen", dort hat man den Fehler gesehen und umgebessert, auf der Diözesan-Site steht es am Sonntagvormittag immer noch falsch dort. Es gibt allerdings wirklich Taubblinde, für diese ist die Betreuung ungleich schwieriger, weil es nur Kontakt über den Tastsinn gibt. Als Schriftstellerin berühmt wurde die amerikanische Taubblinde Helen Keller, meinereiner kann sich noch an deren vor Jahrzehnten gelesene Biografie erinnern.

Aber auch das nur nebenbei, worum geht's heute dem Herrn Kardinal? Gehen wir gleich zu seinem Resümee: "Bei jeder Taufe eines Kindes wird wiederholt, was Jesus an diesem Taubstummen getan hat: 'Öffne dich!' wird dem Kind gesagt, und Ohren und Mund werden berührt. Aber das allein genügt nicht. 'Öffne dich!' - das bleibt eine lebenslange Aufgabe. In unserer digitalen Welt sind wir von einer neuen Taubstummheit bedroht. Wer hört noch zu? Wer spricht noch mit dem anderen? Alle schauen nur auf ihr Handy, kein Blick für die Menschen um uns. Nur durch echtes Zuhören kann der andere sich öffnen und zu reden beginnen. Jetzt ist Schulbeginn. Hören die Eltern zu, was die Kinder in der Schule erleben? Wie unersetzlich ist es, in der Ehe, der Partnerschaft, der Familie, richtig miteinander zu reden. Wo nicht zugehört wird, wo keine Zeit mehr für das Gespräch ist, da drohen wir zu verstummen, da werden wir taub für den anderen, da werden wir einsam mitten unter den Menschen. Wie sehr brauchen wir da, dass Jesus uns sagt: 'Effata, öffne dich'!"

Ja, damit hat meinereiner ein Problem, meinereiner neigt sehr zur Geschwätzigkeit, schon in der Schule gab's dafür die Therapien des Eckenstehens und Nachsitzens, wenn man den Schnabel dauernd offen hatte. Heute gibt's hier schon die 436. Sonntagspredigt, das kommt davon! Aber das ist vermutlich unheilbar. Zur obigen Schönborn-Lehre kann angemerkt werden, dass auch ein predigender Bischof eher kein Zuhörer, sondern ein Verkünder ist, jedoch einer, der heutzutage ständig Zuhörer verliert, von 2003 bis 2016 sind die sonntäglichen Kirchenbesucher nach kircheneigner Zählung von etwa 870.000 auf 570.000, also um rund 35 % zurückgegangen, der Mitgliederbestand sank nur um elf Prozent, Kirchenaustritte sind also die langsame Folge des steigenden religiösen Desinteresses, dagegen hilft kein "Effata". Aber vielleicht predigt der Schönborn einmal über diese sich ausweitende religiöse Taubheit?

PS:
Am Abend des 12.9.2018 wurde nochmals ein Blick auf die Diözesan-Site mit der Sonntagspredigt vom Schönborn geworfen, hier der Screenshot davon:

In der Diözese hat also noch niemand - weder von der Diözese, noch von den Besuchern der Site, denen das aufgefallen sein könnte - diesen völligen Blödsinn bemerkt: Ein Taubstummer ist nicht blind, er kann sehen! Wenn er sehen auch nicht kann, dann hieße der Fachausdruck "Taubblinder" und davon ist im obigen Evangelium keine Rede! Die Kronenzeitung hat den Schreibfehler bemerkt und umgebessert, aber anscheinend nicht an die Diözese weitergemeldet. Oder denen dort war das wurscht, weil es eh nicht sehr viele Sitebesucher gibt. Schließlich sind die aktiven katholischen Gläubigen in der Regel Pensionisten und die haben ja nicht unbedingt einen Internetzugang...


435. Wort zum Sonntag am 2.9.2018

Mk. 7,1-8.14-15.21-23: In jener Zeit hielten sich die Pharisäer und einige Schriftgelehrte, die aus Jerusalem gekommen waren, bei Jesus auf. Sie sahen, dass einige seiner Jünger ihr Brot mit unreinen, das heißt mit ungewaschenen Händen aßen. Die Pharisäer essen nämlich wie alle Juden nur, wenn sie vorher mit einer Hand voll Wasser die Hände gewaschen haben, wie es die Überlieferung der Alten vorschreibt. Auch wenn sie vom Markt kommen, essen sie nicht, ohne sich vorher zu waschen. Noch viele andere überlieferte Vorschriften halten sie ein, wie das Abspülen von Bechern, Krügen und Kesseln. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten fragten ihn also: Warum halten sich deine Jünger nicht an die Überlieferung der Alten, sondern essen ihr Brot mit unreinen Händen? Er antwortete ihnen: Der Prophet Jesaja hatte Recht mit dem, was er über euch Heuchler sagte: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir. Es ist sinnlos, wie sie mich verehren; was sie lehren, sind Satzungen von Menschen. Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen. Dann rief er die Leute wieder zu sich und sagte: Hört mir alle zu und begreift, was ich sage: Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen und macht den Menschen unrein.

Dass man sich vorm Essen die Hände wäscht, ist eine vernünftige hygienische Vorgangsweise. In alten Zeiten wurden solche Sachen zu göttlichen Vorschriften erhoben, um das allgemein durchzusetzen. Meinereiner kann sich erinnern, in der Volksschule den Spruch gelernt zu haben: "Nach dem Klo und vor dem Essen, Händewaschen nicht vergessen!" Der Jesus ist dagegen, weil er hat als allwissender Gottessohn offenbar gar nicht verstanden, was für einen Sinn es hat, mit reinen Händen nach den Speisen zu greifen, er hält das für ein bloßes Ritual. Wahrscheinlich hat er auch nix dagegen gehabt, sich am Arsch zu kratzen und dann die Finger in den Mund zu stecken. Aber dafür vergleicht er dann das Waschen der Hände und das Reinigen von Geschirr mit der Unreinheit von Sünden, wie gesagt der allwissende Jesus hat es nicht einmal ansatzweise begriffen, was für einen Sinn reine Hände beim Essen haben.

Der Herr Bischof Schönborn sieht das überraschenderweise auch so, er leitet ein mit: "Hände waschen, Geschirr spülen, auf Sauberkeit achten, das ist höchst sinnvoll und empfehlenswert. Alle Reinigungsvorschriften, die es im Judentum (und auch im Islam) gibt, haben eine ganz praktische Bedeutung. Sie dienen der Hygiene und damit der Gesundheit." Und dann muss er fragen: "Ist Jesus gegen die Sauberkeit? Will er, dass seine Jünger schmutzig und schlampig daherkommen? Oder ist es ihm egal, ob er und seine Anhänger sich durch mangelnde Hygiene anstecken und allen möglichen Infektionen und Krankheiten aussetzen?"

Wie versucht er, die Kurve zu kratzen? Er erklärt den damaligen Unterschied zwischen rein und unrein aus der damaligen religiösen Praxis, "Rein und unrein sind religiöse Begriffe. Sie haben zuerst mit dem Gottesdienst zu tun. Wer unrein ist, darf nicht in den Tempel, ist vom Gottesdienst ausgeschlossen, darf auch mit anderen keinen Kontakt haben, damit nicht auch sie unrein werden." Dass die hygienischen Gebote und die religiösen Begriffe gleichgesetzt wurden, um Reinlichheit im Alltag durchzusetzen, versteht er offenbar genauso wenig wie der Jesus, der seine Jünger mit dreckigen Fingern essen lässt.

Der Herr Kardinal schließt mit:
"Hygiene des Herzens, so könnten wir die Haltung Jesu nennen. In der Menschheitsgeschichte wurde noch nie so viel auf peinliche Sauberkeit geachtet. Alles muss steril verpackt und sterilisiert sein. Aber wie viel Unreines in unseren Herzen seinen Schmutz verbreitet, darauf wird viel weniger geachtet. Vor Gott zählt nicht das Deodorant, sondern nur die Lauterkeit und Güte des Herzens. Und die darf ruhig ansteckend sein."

Und mit dreckigen Fingern aus dreckigem Geschirr zu essen und sich dabei mit irgendwas zu infizieren, das ist egal, das dazuzuschreiben, hat der Herr Schönborn vergessen. Oder er hat bloß nicht verstanden, warum diese rituelle Reinigungen vorgeschrieben worden waren, darum Herr Bischof hier nochmals der o.a. Spruch aus der Volksschule:

"Nach dem Klo und vor dem Essen, Händewaschen nicht vergessen!"


434. Wort zum Sonntag am 26.8.2018

Joh. 6, 60-69: In jener Zeit sagten viele der Jünger Jesu, die ihm zuhörten: Was er sagt, ist unerträglich. Wer kann das anhören? Jesus erkannte, dass seine Jünger darüber murrten, und fragte sie: Daran nehmt ihr Anstoß? Was werdet ihr sagen, wenn ihr den Menschensohn hinaufsteigen seht, dorthin, wo er vorher war? Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und sind Leben. Aber es gibt unter euch einige, die nicht glauben. Jesus wusste nämlich von Anfang an, welche es waren, die nicht glaubten, und wer ihn verraten würde. Und er sagte: Deshalb habe ich zu euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben ist. Daraufhin zogen sich viele Jünger zurück und wanderten nicht mehr mit ihm umher. Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch ihr weggehen? Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.

Warum ist der jetzt als Gottessohn verkündete Jesus beim Oberapostel Petrus nur der "Heilige Gottes"? Und das noch dazu beim Evangelisten der am allerweitesten von einem möglichen realen Jesus weg war!

Aber das nur nebenbei. Einleitend freut sich der Herr Schönborn heute irgendwie, dass schon seinerzeit beim Jesus Leute aus der Kirche ausgetreten sind, dies also keine neue Zeiterscheinung ist. Ganz sachlich stellt er fest: "Nach einer Zeit des Erfolgs kommt für Jesus eine Zeit des Misserfolgs. Am Anfang liefen ihm die Menschen in Scharen zu. Jetzt wenden sich viele wieder von ihm ab." Heute ist das in unseren Breiten so: einen Zulauf in Scharen gibt's nimmer, seit die Leute der Kirche nimmer zulaufen müssen, die Abwendung hat sich etabliert, seit sowas keine gesellschaftlichen Nachteile mehr befürchten lässt.

Schönborn rühmt jedenfalls die jesuitische Glaubensfreiheit und die heutigen Verhältnisse:
"Das heutige Evangelium ist ein großes Lehrstück über die Freiheit. Der Glaube kann nur frei gelebt werden. Zum Glauben kann niemand gezwungen werden, wie auch niemand zur Liebe genötigt werden kann. Eine Zwangsmitgliedschaft darf es unter den Jüngern Jesu nicht geben. Es tut weh, dass so viele Menschen die Kirche verlassen und ihren Austritt vor den staatlichen Stellen erklären. Aber viel schlimmer wäre es, wenn es einen öffentlichen Zwang gäbe, zur Kirche gehören zu müssen. Das hat es früher in unserem Land gegeben, und das soll es nie mehr wieder geben."
Ja, die Trauben des Glaubensdiktates hängen heute ziemlich hoch, die kann auch ein Fuchs wie der Schönborn nimmer erwischen!

Und er schließt mit:
"Wollt auch ihr weggehen? Diese Frage Jesu richtet sich an jeden Menschen. Sie ist eine Einladung, sich frei für den Glauben an Jesus zu entscheiden. Auf die Frage Jesu gibt Petrus eine eigenartige Antwort: 'Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.' Meint er damit: Wir haben nichts Besseres gefunden als dich? Das klingt nicht sehr höflich. Aber eigentlich finde ich mich in dieser Antwort selber wieder. Auch ich kann zu Jesus sagen: Ich habe wirklich nichts Besseres gefunden, keinen Besseren als dich. Deine Worte sind unvergleichlich, so voller Leben. Sie halten, was sie versprechen. Sie stimmen fürs Leben und fürs Sterben. Aber eines ist mir auch klar geworden: Dass ich bei dir geblieben bin, dass ich an dich glauben kann, das ist nicht mein Verdienst, sondern dein großes Geschenk! Ich kann dafür nur immer wieder danken."

Ja, natürlich könnte man was Schlechteres finden als den Jesus, ja, man könnte sogar einen schlechteren Jesus finden als den katholischen! Meinereiner musste in seiner Jugend noch ohne Religionsfreiheit leben, 12 Jahre lang am Religionsunterricht teilnehmen, jede Woche zwei Stunden lang Hände falten und Goschen halten! Das Bessere folgte danach, Kirchenaustritt! Und heute die bessere Welt, in der zunehmend mehr Religionsfreiheit in der Form von Freiheit von Religion gelebt wird!


433. Wort zum Sonntag am 19.8.2018

Joh. 6,51-58: In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt. Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben? Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.

Das ist irgendwie eine Umkehrung religiöser Bräuche. Es war bei den Religionen der Vorzeit üblich gewesen, die Götter durch Opferungen umzustimmen, das reichte sogar bis zu Menschenopfern. Ein heißer Sommer, der Ernten verdorren lässt, hätte seinerzeit nicht zu Freudenkundgebungen über den herrlichen Sonnenschein geführt, wie er jetzt von den Wettervollidioten in Radion und TV dauernd zu hören ist, sondern man hätte den Regengott angefleht, endlich zu regnen und den Sonnengott, weniger Hitze zu senden, beiden Göttern hätte man Opferungen dargebracht, auch mit Fleisch und Blut!

Der Jesus macht's nun umgekehrt, er opfert sein Fleisch und Blut den Menschen! Und wer das frisst und sauft, der lebt in Ewigkeit! Achja, glauben muss man diese haarsträubende Geschichte natürlich auch! Meinereiner hat den Leib des HErrn nimmer gefressen, seit es klar wurde, dass die österliche Beichte & Kommunion keine verpflichtende schulische Veranstaltung ist, als das begriffen wurde, war meinereiner zwölf oder dreizehn Jahre alt. Blut zum Saufen hat's dabei die ganze Zeit nicht gegeben und das Blut saufen in der katholischen Kirche bis heute nur die Geistlichen in der Form von Messwein, man hält sich also gar nicht an das Wort Jesu.

Der Herr Bischof Schönborn glaubt natürlich an das durch das Verzerren von Hostien entstehende ewige Leben und predigt darüber. Aber nicht direkt voller Freude, weil der obige Bibeltext liest sich ja kannibalisch, darum fragt der Schönborn sogar, "wie soll Menschenfleisch gegessen werden?" Und er erklärt dann, dass Katholiken und Protestanten deswegen bis heute verschiedene Meinungen haben, für die Protestanten sind die Hostien Symbole für das "letzte Abendmahl", für die Katholiken sind sie der Leib Christi.

Schönborn weiß natürlich, die katholische Lehre ist die richtige zu sein hat, denn: "Eines ist sicher: Jesus hat keinen Zweifel daran gelassen, dass wir sein Fleisch essen, sein Blut trinken sollen: 'Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich ein Trank'."

Und dann weicht er dem Thema aus: "Aber wie hat es Jesus selber gemeint, das Essen seines Fleisches, das Trinken seines Blutes? Mir hilft da das Wort 'Kommunion'. So nennen wir ja den Empfang des heiligen Brotes in der Feier der Messe. 'Kommunion' hat mit 'Kommunizieren' zu tun, mit Begegnung, Gemeinschaft, Austausch. Unsere Kommunikation ist heute oft äußerst oberflächlich, per SMS, Twitter, Facebook.
Selten wird es ein wirklicher, tiefer Austausch. Jesus will mit uns so kommunizieren, dass er in uns bleibt und wir in ihm, also mit Fleisch und Blut, lebendig, echt und tief. Er will uns nicht nur fromme Worte sagen, sondern sich selber schenken. Wer so mit ihm kommuniziert, empfängt wirkliches, volles Leben, eben ihn selber, den lebendigen Jesus. Das ist der Sinn der Kommunion."

Der Herr Kardinal sieht die Kommunion sozusagen als eine Art Organaustausch, sich das Ganze als Gehirnschädigung vorzustellen, wäre aber wohl die einfachere Darstellung. Und: wie viele Mitglieder der katholischen Kirche werden das tatsächlich so sehen, wie es der Bischof von Wien hier schilderte? Nu, ein paar wird's schon geben...


Da hat meinereiner doch glatt darauf vergessen, dass am Mittwoch ein Feiertag war! Weil als Pensionist hat unsereiner ja jeden Tag einen Feiertag! Darum hier die am 19.8. nachgeholte Predigt zum 15.8.2018!

432. Wort zum Feiertag "Maria Himmelfahrt" am 15.8.2018

Lk 1, 39-56: In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.

Der Schönborn hüpft natürlich heute auch voller Freude über seine himmlische Maria, mit Frauen darf er ja nix, aber die Gottesmutter Maria darf er in höchsten Tönen platonisch lieben! Er titelte seine Predigt mit "Wie man lebt, so stirbt man". Das kann durchaus zutreffen! Wenn z.B. wer als Autoraser lebt, dann kann er auch als Autoraser sterben. Oder ein eifriger Alkoholiker an seiner Leberzirrhose und ein starker Raucher an Lungenkrebs. Aber so hat er das natürlich nicht gemeint, er predigt über das Rätsel des Lebens und des Sterbens: "Wie das Leben, so bleibt auch der Tod ein großes Rätsel, ein Geheimnis. Niemand kann es ganz erklären. Wie oft ist der Tod für uns ein unlösbares Fragezeichen. Wir alle müssen sterben, aber warum, wann, wie, darauf haben wir keine fertige Antwort."

Es ist tatsächlich ein obskurer Spaß, nach dem eigenen Dasein zu fragen. Denn damit wir als die konkrete Person, die wir sind, existieren, muss vom Urschleim bis zu unserer Zeugung alles haargenau in dieser Vorfahrenreihe abgelaufen sein! Man kann also fast sagen, dass jedes Ich dieses konkrete Ich geworden ist, hat bei der nahezu unendlichen Zahl des Ablaufs der Möglichkeiten, eine Wahrscheinlichkeit von minus unendlich plus eins. Aber wenn man lebt, dann lebt man eben. Und sterben tun wir alle. Dann sind wir wieder dort, wo wir vor dem Eintritt in die Welt waren: in Nichtexistenz. Und das ist kein Rätsel und kein Geheimnis, das ist eine materielle Tatsache.

Mit solch realistischen Gedanken befasst sich ein Bischof natürlich nicht, ihm geht's um seine Maria, er schließt mit: "Maria gibt selber Einblick in das, was ihr im Leben am kostbarsten ist: 'Meine Seele preist die Größe des Herrn.' Ihr Herz ist voll Dankbarkeit. Da ist keine Eitelkeit, kein Stolz, keine Wichtigtuerei. Sie hat ein tiefes Bewusstsein, dass Gott an ihr Großes tut. Dafür, so weiß sie, werden alle Generationen sie lieben und verehren. Wie man lebt, so stirbt man. Auf Maria trifft dieses Sprichwort wirklich zu. Ihr Leben, reich an Prüfungen und Leid, war trotzdem ganz erfüllt. Und so war auch ihr Heimgang wirklich eine 'Himmelfahrt'."

Und damit endete die bischöfliche Märchenstunde vom 15.8.2018, was soll man dazu noch sagen? Religionen sind eben was Phantastisches! Im Sinne von Absonderlichem...


431. Wort zum Sonntag am 12.8.2018

Joh. 6, 41-51: In jener Zeit murrten die Juden gegen Jesus, weil er gesagt hatte: Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist Und sie sagten: Ist das nicht Jesus, der Sohn Josefs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie kann er jetzt sagen: Ich bin vom Himmel herabgekommen? Jesus sagte zu ihnen: Murrt nicht! Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt; und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Bei den Propheten heißt es: Und alle werden Schüler Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt, wird zu mir kommen. Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen. Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben. Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt.

Die Geschichte mit dem jesuischen Lebensbrot hatten wir ja schon letzten Sonntag, aber das ist eine sehr wichtige katholische Geschichte, weil auf katholisch ist es ja der Brauch, das lebendige Jesusbrot in Hostienform zu verspeisen. Früher war das eine seltene Angelegenheit, im fünften katholischen Kirchengebot hieß es: "du sollst das hochwürdigste Sakrament des Altars wenigstens einmal im Jahre, nämlich um die österliche Zeit, empfangen." Und dazu war die Beichte vorgeschrieben, den "Leib des Herrn" ohne Beichte zu verspeisen, war eine sehr schwere Sünde namens "Gottesraub". Aber da in den Sechzigerjahren nach dem 2. Vatikanum die Pflichtbeichte vor der Kommunion abgeschafft wurde, gehen ja manche der regelmäßigen Besucher der Sonntagsmesse jeden Sonntag "abspeisen" wie das früher volkstümlich geheißen hat. Denn lässliche Sünden kann man sich jetzt sozusagen selber vergeben, nur schwere Sünden müssten heutzutage vorher gebeichtet werden. Und was eine schwere Sünde ist, das beurteilen die Sünder selber.

Aber das nur nebenbei, was sagt der Herr Bischof Schönborn heute dazu? Er befasst sich vorerst damit, ob Götter Söhne haben können, weil im Islam ist der dortige Allah kinderlos und der jüdische Jehova, also der christliche Jesusvater, war ebenfalls ohne Weib und Kind. Der biblische Jesus wurde ja auch erst lange nach seinem Tod von seinen Anhängern zum Gottessohn befördert. Schönborn erklärt jedenfalls seinem Gläubigen, dass an Jesus zu glauben, eine Gabe Gottes sei. Meinemeinen hat kein Gott diese Gabe gegeben, darum geh ich nicht in die Kirche und verspeise keinen Jesus, aber ich verscheiß meine Lebenszeit ständig mit dieser depperten Homepage, statt mich mit was Unterhaltsameren zu beschäftigen.

Aber wie jeden Sonntag: wie resümiert der Herr Bischof von Wien heute?
Er schließt mit: "Dass er von Gott, vom Himmel gekommen ist, hat nur ein Ziel: uns Menschen das volle, unzerstörbare Leben zu bringen, das kein Tod uns nehmen kann, das ewige Leben. Deshalb nennt er sich selber 'das Brot des Lebens'. 'Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben.' Er selber, sein Fleisch, seine lebendige Gegenwart, ist dieses Lebensbrot."

Zu dumm, dass auch der Herr Schönborn als Toter dereinsten nicht einmal mehr dumm schauen kann, weil nach dem Tod kein ewiges Leben kommt. Denn ein Toter weiß ja schließlich nicht einmal, dass er gelebt hat.


430. Wort zum Sonntag am 5.8.2018

Joh. 6,24-35: In jener Zeit als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger dort waren, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus. Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hierher gekommen? Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird. Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt. Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen? Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat. Sie entgegneten ihm: Welches Zeichen tust du, damit wir es sehen und dir glauben? Was tust du? Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen. Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben. Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot! Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.

Letzten Sonntag hat meinereiner ja auch das heutige Evangelium schon verwendet und die ganze Geschichte fertig erzählt, dass nämlich am Schluss der Story nur die zwölf Apostel übrig blieben. Schau'n wir darum gleich nach, was der Herr Bischof von Wien zum obigen Text predigt. Der Jesus hat laut Schönborn mit seiner Abfütterung der 5000 die weitere Wundersucht der Leute angestachelt, sie laufen ihm zuhauf nach und "Jesus erkannte, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen." Das war dem Jesus dann zuviel, als allmächtiger Gottessohn konnte er doch nicht soviel arbeiten!

Der bischöfliche Schlussabsatz lautet: "Aber ist es Jesus nicht zuerst darum gegangen, dass die Armen gesehen werden, dass den Notleidenden, den Hungernden geholfen wird, dass Kranke betreut und Flüchtlinge aufgenommen werden? Ja, das ist für Jesus entscheidend. Wer all das nicht tut, verfehlt das Entscheidende. Und dennoch erinnert Papst Franziskus immer wieder daran: Die Kirche ist keine NGO, obwohl sie weltweit sich für alle Notleidenden einsetzt. Aber dieser Einsatz hat ein Herz, eine Mitte, eine Quelle, aus der ihm die Kraft kommt, vor der Not nicht zu kapitulieren. Und diese Kraftquelle ist Jesus, der damals den Leuten in Kapharnaum gesagt hat: 'Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben'."

Ja, das wäre wohl eine teuflische Sache, wenn die katholische Kirche tatsächlich so wahrgenommen würde, dass alle, die zu ihr kommen, nie mehr hungern und dürsten werden! Weil für soziale Zwecke gibt die katholische Kirche nur fremdes Geld aus, keine eigenen Schätze! Erinnert sei dazu an die Geschichte über den aktuellen vatikanischen Franz und seine Hilfe für Notleidende! "Papst verdoppelte Vatikanspenden" hieß die Info vom November 2013 dazu. Darin wird dargestellt, dass nicht der Papst was verdoppelt hatte, sondern dafür von der Almosenverwaltung mehr fremdes Geld aufgestellt werden konnte, weil Kirchengeld hat es dafür noch nie gegeben!

Ein bisschen googeln in Sachen päpstlicher Almosenverwaltung führte zu einer Meldung, dass im Februar 2015 der Papst 300 Regenschirme an Obdachlose verteilen hatte lassen. Und im Oktober 2015 wurde für 34 Obdachlose ein Schlafsaal in der Ordenszentrale der Jesuiten eingerichtet! Und 2014 waren es 1,5 Millionen Euro, die an 8.000 bedürftige Antragsteller verteilt wurden, das waren 187,50 pro Kopf, das hat das Leiden dieser Menschen bestimmt enorm gemildert! Es gab insgesamt 181 Treffer bei Google, aber es waren immer wieder dieselben, von der Verdoppelung 2013 bis zu den 300 Regenschirmen, auch ein paar atheisten-info-Meldungen waren darunter...


429. Wort zum Sonntag am 29.7.2018

Joh. 6,1-15: In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele! Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt. Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Stücken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.

Na was, da hat der alte Jehova, der Gott seines von ihm selbst auserwählten Judenvolkes, seinen Sohn zu diesem, seinem Volk geschickt und der Sohn macht dann dort das Wunder von der wundersamen Brotvermehrung, füttert mit fünf Broten und zwei Fischen 5000 Männer (und ihre Familien wie es in Mt. 14,21 heißt) und hat danach noch einen 12körbigen Brotüberschuss! Und dann fürchtet sich der Jesus vorm auserwählten Volk seines Vaters und flüchtet ganz allein in die Berge! Schau'n wir einmal nach, was er dort dann allein in den Bergen macht!

Der Jesus versteckt sich ein Weilchen, im Vers Jh. 6,25 finden sie ihn wieder, der Jesus hält ihnen dann vor, sie suchten ihn deswegen, weil er sie gut gefüttert hat und findet das als falsch, denn "müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird. Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt." Dann palavert er eine Weile über das himmlische Brot des Lebens und erklärt schließlich: "Ich bin das Brot des Lebens, wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben." Deswegen fangen seine Jünger mit ihm zu streiten an, weil er ja bloß der Sohn von Maria und Josef sei und kein himmlisches Brot des Lebens, alle laufen fort bis auf die späteren zwölf Apostel.

Also war die wunderbare Brotvermehrung eigentlich eine Jüngervertreibung. Aber das nur nebenbei, was meint der Herr Bischof von Wien zur Abspeisung der 5000 Männer? Er schreibt, "manchmal glauben wir, wir müssten auf ein Wunder warten, statt selber das Problem anzugehen" und bietet dann zwei Alternativen zur Brotvermehrung, zuerst den Vorschlag der Apostel, die vielen Leute wegzuschicken, dann die befreiungstheologische Interpretation der obigen Bibelstelle, die er als von "modernen" Predigern stammende charakterisiert: "Sie meinen, Jesus habe zu den vielen Menschen so herzbewegend von der Nächstenliebe und vom Teilen gesprochen, dass alle ihren Proviant geteilt hätten, und siehe da, es reichte reichlich für alle. Das Wunder wäre also einfach die gelebte Nächstenliebe gewesen."

Sowas ist dem Schönborn natürlich nicht recht, er ist für das Wunder und nicht für eine Solidaritätsaktion und schließt mit: "Was aber bedeutet das Wunder Jesu für unseren Alltag? Für mich sind es drei Dinge, die ich daraus lerne: Zuerst mein tägliches Staunen darüber, dass wir zu essen haben. Wenn ich unsere übervollen Brotläden sehe, kann ich nur Gott danken, dass es das tägliche Brot gibt. Zweitens erinnert mich das Dankgebet, das Jesus sprach, an unser Tischgebet. Alles was wir haben, ist Gabe des Schöpfers. Wie können wir nur vergessen, Gott dafür zu danken! Möge uns nicht eines Tages der Hunger lehren, dass das tägliche Brot keine Selbstverständlichkeit ist. Und drittens zeigt der kleine Junge, der die fünf Brote und die zwei Fische hatte, dass das Teilen der Anfang von einem Wunder sein kann, wenn wir es nur wagen, von Herzen das zu geben, was wir haben."

Er baut also alles ein, die göttliche Hilfe für die übervollen Brotläden, sonstige Schöpfergaben und schließlich die Solidarität in Form des kleinen Jungen. Dass die Menschheit von menschlicher Arbeit lebt und nicht von göttlichen Wundern, wird man einem Kardinal nicht erklären können! Er selber bäckt ja kein Brot, verdient aber wohl viel mehr als jeder Bäckermeister (soweit es sowas heute überhaupt noch gibt, Brotfabriken verdienen wohl mehr als ein Erzbischof). In der BRD hat 2018 ein Erzbischof ein vom Staat bezahltes Monatseinkommen von 13.627.52 Euro. Die österreichische Bischofslöhne waren nicht zu ergoogeln, hier muss die Kirche die leitenden Funktionäre selber zahlen und es ist offenbar eine Geheimsache, wie viele Menschen ein Kardinal und Erzbischof damit speisen könnte! Für die Bewirtung von 5000 Männern einmal im Monat mit Würstl und Bier hätte man etwa Selbstkosten von um die drei Euro pro Mann, also 15.000 Euro! Das schafft auch ein deutscher Erzbischof nicht! Der Schönborn wird aber wohl seinem Jesus fürs Monatseinkommen auch dankende Tischgebete schicken! Und füttern braucht ein familienloser Bischof ja niemanden, das hat auch der Jesus nicht als Dauereinrichtung gemacht, sondern das ist bloß eine biblische Geschichte ohne Wiederholungen. Amen.


428. Wort zum Sonntag am 22.7.2018

Mk 6,30-34: Die Apostel versammelten sich wieder bei Jesus und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus. Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen. Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber man sah sie abfahren, und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an. Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange.

Also ein bisschen allwissend könnte der Gottessohn als zweite Falte des allwissenden dreifaltigen Gottes schon sein, dann würde er nicht mit dem Boot vor seinem Publikum davonfahren und das Publikum wäre schneller an seinem Zielort als er mit seinen Jüngern.

Aber das nur nebenbei. Bischof Schönborn titelte heute seine Predigt mit "... und ruht ein wenig aus!" Denn auch Gottessöhne und Apostel haben Urlaubsanspruch! Denn "jeder Mensch braucht Pausen. Keiner kann ständig in vollem Einsatz sein".

Und die bischöfliche Zusammenfassung lautet heute so: "Umso eindrucksvoller ist die Haltung Jesu in dieser Situation. Er klagt nicht darüber, dass die Leute ihn und seine Jünger nicht in Ruhe lassen. Keine Spur von Verärgerung, dass es nichts geworden ist mit der so notwendigen und wohlverdienten Erholung. Für Jesus sind die vielen Menschen kein Störfaktor. Er schaut nicht auf sich und seinen 'Urlaub', er sieht die Menschen, ihre Not, ihre Sehnsucht. Sein Mitleid mit ihnen ist stärker als sein Wunsch nach Ruhe. Er nimmt sich Zeit für sie. Er gibt ihnen, was sie mehr brauchen als Brot: sein Wort, seine Ermutigung. Er gibt ihnen Orientierung für ihr Leben. Die Freude, für die Menschen da zu sein, ist für ihn eine Kraftquelle. So ruht er sich aus!"

Ja, der Jesus tut als Hirte was für seine Schafe! Im realen Leben schert man den Schafen das Fell und irgendwann werden sie zu Schafsfleisch verarbeitet. Aber das kommt in der biblischen Schafe&Hirten-Symbolik nie vor. Und der Kirchengeschichte kam das natürlich vor, die katholische Kirche war schließlich eine feudale Einrichtung!

Schauen wir ein bisschen in der Geschichte nach. Dazu wurde ergoogelt:
" Neben dem Adel stand den Bauern mit der Kirche eine weitere Macht gegenüber, die auch im wirtschaftlichen Sinne über großen Einfluss verfügte. Der Landbesitz des Klerus war immens und führte für die Kirche und einzelne Klöster ebenfalls zur Installation der Grundherrschaft über die Bauern. (..) Die Auswirkungen der Grundherrschaft der Kirche und Klöster unterschied sich prinzipiell in nichts von der weltlichen Herrschaft, sodass es für die Bauern keinen Vorteil bedeutete, unter ihrer Führung zu stehen. (..) Der durchaus auch artikulierte Verdruss der Bauern über ihre desolate Situation wurde seitens der Kirche mit dem Verweis auf das Jenseits unterdrückt, wo sie dann den Lohn für ihre irdischen Mühen erhalten sollten. (..)
Des Weiteren waren die Bauern dem Klerus auch insofern verpflichtet, als sie ihm den 'Zehnt' von den Erträgen ihrer Scholle schuldeten. (..) Zunächst wurde diese Abgabe zu jeweils einem Viertel an den Bischof, das Bistum, den Pfarrer und die Armen verteilt. Ab dem 10. Jahrhundert erhielten der Pfarrer ein Drittel und der Bischof zwei Drittel. Die Mittel, die dem Bischof zuflossen, waren für den Unterhalt des Bistums und die Armenfürsorge gedacht. Da die Armen allerdings nunmehr nur indirekt von der Abgabe des Zehnt profitierten und nicht mehr direkt bedacht wurden, waren sie nun in noch höherem Maße als zuvor in der Rolle von Bittstellern, von der Gnade des Bischofs abhängig und in gewisser Weise auch seiner Willkür unterworfen. (..)"

Ja, das war durch die Jahrhunderte so! Die kirchlichen Hirten scherten ihre Schafe! Heute zahlen die kirchlichen Schafe nur noch den Kirchenbeitrag und den kann man sich durch den Weg auf die BH oder den Magistrat auch schnell einsparen! Die Zeiten haben sich gebessert!


427. Wort zum Sonntag am 15.7.2018

Mk 6,7-13: In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. Er gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben, und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen. Und er sagte zu ihnen: Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn man euch aber in einem Ort nicht aufnimmt und euch nicht hören will, dann geht weiter, und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie. Die Zwölf machten sich auf den Weg und riefen die Menschen zur Umkehr auf. Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.

Die wunderheilenden Aposteln wurden offenbar von den Wundergeheilten durchgefüttert, wo sie nicht gefüttert wurden, mussten sie mittels Staubabschütteln gegen die nichtfütternden Nichtumkehrer ein negatives Zeichen setzen.

Der Herr Bischof von Wien stellt dazu ganz allgemein fest, dass der Jesus nur seine Apostel auf diese Weise ausgesandt und nicht alle Christen. Dabei hat ja der Schönborn längere Zeit davon geredet, dass man zwecks Glaubensverbreitung alle aktiven Christen auf die übrige Menschheit loslassen sollte. 2010 wurde dazu sogar eine Homepage namens "Apostelgeschichte" eingerichtet, Apostel wurden allerdings dann keine ausgebildet und der letzte wesentliche Eintrag dort ist von 2012. Pläne wie Hausbesuche oder Gründung von neuen Gemeinden wurden nicht verwirklicht. Wohl wegen Personalmangels.

Aber kommen wir gleich zum bischöflichen Schlussabsatz: "Einmal kommt der Tag, wo ich nichts mitnehmen kann auf den (letzten) Weg. Für die letzte Reise zählt nur das Gepäck des Guten, das ich im Leben getan habe. Alles andere muss zurückbleiben. So gesehen bekommt der Sendungsauftrag Jesu an seine ersten zwölf Gefährten einen positiven Sinn. Sie haben damals wirklich freiwillig alles verlassen und sich ganz Gottes Vorsehung anvertraut. Bis heute wirkt ihr Vorbild nach und hilft auch in unserer Zeit, umzudenken, umzukehren, frei zu werden vom Hängen an Dingen, die wir doch alle einmal loslassen müssen."

Alle Leute müssen alles loslassen, wenn sie in die Grube fahren. Ganz egal ob sie für'n Jesus waren oder nicht. Meinereiner kann seinen good old Rock'n'roll nicht ins Grab mitnehmen, der Schönborn muss seinen Jesus sein lassen, weil ein totes Hirn kann nicht nur nicht an Jerry Lee Lewis und Bill Haley oder sonst was denken, sondern auch nicht an irgendwelche Götter...

Aber machen wir einen schönen Schluss und lassen wir Bill Haley und seine Comets ein bisschen musizieren
, When the saints play rock'n'roll ist eine dazu passende Nummer, 1979 in England auf der vorletzten Tournee Bill Haleys vor seinem Tod 1981:

Bill Haley lebt schon seit fast 40 Jahren nicht mehr, aber er rockt noch immer!


426. Wort zum Sonntag am 8.7.2018

Mk 6,1b-6: Jesus kam in seine Heimatstadt; seine Jünger begleiteten ihn. Am Sabbat lehrte er in der Synagoge. Und die vielen Menschen, die ihm zuhörten, staunten und sagten: Woher hat er das alles? Was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist! Und was sind das für Wunder, die durch ihn geschehen! Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben nicht seine Schwestern hier unter uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner Familie. Und er konnte dort kein Wunder tun; nur einigen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie. Und er wunderte sich über ihren Unglauben. Jesus zog durch die benachbarten Dörfer und lehrte.

Es ist ja klar! Die damaligen Wundertäter lebten davon, dass sie ihre Wunder irgendwo anders getätigt hätten! Es gab ja noch keinerlei Medien, wenn solche Geschichten von Wundern weit weg erzählt wurden, konnten die Zuhörer das nicht nachprüfen, schließlich gab's ja weder Google noch Wikipedia. Wenn eine wandernde Wundertätertruppe erzählte, in Hadschitradschi hinter den sieben Bergen habe der Prediger sieben Wunder getan, dann war das eben so und wenn man nun in Aufischnaufi war, da gab's eben keine Wunderheilungen, weil die Kranken zuwenig krank waren oder zu wenig gläubig, aber wenn der Trupp siebenmal ums Eck weiterzog nach Lachibachi im Tale, dann erzählte man dort von den Wundern in Aufischaufi! Wenn der Wunderheiler aber wieder einmal nach Da-I-Sitzi kam, seinen Heimatort, dann gab's dort natürlich keine Wunder und jedes Mal, wenn er heimkam, gab's keine! Die Wunder waren ewig weit weg!

Hic Rhodos, hic salta! So heißt die alte griechische Wahrheit dazu, aber in seiner Heimat hatte ein Prophet und Wunderheiler kein Ansehen, weil gesprungen ist er bloß in Rhodos und nie daheim!

Aber das nur nebenbei! Wie bejammert der Herr Bischof von Wien den Jesusunglauben in seinem Heimatdorf?
Er bedauert den armen Jesus, der in seinem Heimatort schmerzliche Erfahrungen macht und schließt mit: "Zwei Gedanken bewegen mich bei diesem Evangelium. Warum tun wir uns oft so schwer, Menschen anzunehmen, wenn sie anders sind als wir es uns erwarten? Wenn jemand aus den gewohnten Bahnen ausbricht, stößt er oft gerade in der eigenen Familie auf großes Unverständnis. Als ich mit achtzehn Jahren ins Kloster ging, hat das in der Familie (nicht bei allen!) auch heftigen Widerstand ausgelöst. Bis heute scheiden sich an Jesus die Geister. Manchmal habe ich den Eindruck, dass unser 'christliches Abendland' heute dem Nazareth von damals ähnlich ist. Man beruft sich auf 'christliche Werte', aber ist Jesus wirklich bei uns willkommen? Wundert er sich über unseren Unglauben?"

Das hat sich in den heutigen Zeit stark verbessert! Wer geht heute schon ins Kloster und betrübt damit seine Familie? 2016 gab's in Österreich dreizehn Männer, die ihren Familien das Leid zufügten, Mönche zu werden, zehn Jahre früher waren das noch 42 gewesen.
Dass der Jesus in Österreich besonders willkommen wäre, ist nicht feststellbar, laut vom STANDARD durchgeführten Umfragen von 2014 und 2018 ist z.B. der Glaube an die Auferstehung vom Jesus von 31 % auf 20 % zurückgegangen:


Innerhalb von vier Jahren sind die gefragten Glaubenswerte im Durchschnitt von einem guten Drittel auf ein knappes Viertel gesunken, der Jesusglaube ist im flotten Niedergang. Auf christliche Werte berufen sich hauptsächlich die christlichen Parteien - jetzt kommt wieder einmal der alte Gag dazu - denn der christliche Wert der christlichen Parteien wie ÖVP & FPÖ lautet so: Mt 25, 29: "Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird die Fülle haben; wer aber nicht hat, dem wird auch, was er hat, genommen werden."


425. Wort zum Sonntag am 1.7.2018

Mk 5,21-24.35b-43: In jener Zeit fuhr Jesus im Boot wieder ans andere Ufer hinüber, und eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn. Während er noch am See war, kam ein Synagogenvorsteher namens Jaïrus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen und flehte ihn um Hilfe an; er sagte: Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie wieder gesund wird und am Leben bleibt. Da ging Jesus mit ihm. Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn. Unterwegs kamen Leute, die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten, und sagten zu Jairus: Deine Tochter ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger? Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher: Sei ohne Furcht; glaube nur! Und er ließ keinen mitkommen außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers. Als Jesus den Lärm bemerkte und hörte, wie die Leute laut weinten und jammerten, trat er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur. Da lachten sie ihn aus. Er aber schickte alle hinaus und nahm außer seinen Begleitern nur die Eltern mit in den Raum, in dem das Kind lag. Er fasste das Kind an der Hand und sagte zu ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf! Sofort stand das Mädchen auf und ging umher. Es war zwölf Jahre alt. Die Leute gerieten außer sich vor Entsetzen. Doch er schärfte ihnen ein, niemand dürfe etwas davon erfahren; dann sagte er, man solle dem Mädchen etwas zu essen geben.

Heute haben wir eine Auferstehung. Der Jesus ist also laut Bibel nicht nur selber auferstanden, er hat hin und wieder auch andere Tote auferstehen lassen. Warum die Leute deswegen in Entsetzen gerieten, ist unklar, sie sollten sich doch wohl eher gefreut haben. Dass in der Bibel steht, der Jesus habe verboten, über diese Auferstehung zu reden, ergibt sich natürlich aus der Realität: da ja die ganze Wundergeschichte auch nur eine biblische Sage war und es zu Zeiten des Markus noch Zeitzeugen hätte geben können, die nie was davon gehört hatten, dass Jesus die Tochter des Synagogenvorstehers auferstehen haben ließ, darum durften die Betroffenen nicht darüber reden. Was natürlich zusätzlicher Unsinn war: man hätte das Mädchen dann ja sein ganzes Leben lang verstecken müssen. Aber solche Dummheiten stehen ja des öfteren in der Bibel!

Das nur nebenbei, was meint der Herr Schönborn heute dazu?
Er sucht gleich eine Verbindung zum Heute: "Immer noch wird Jesus gebeten, Kranke zu heilen. Auch dort, wo die Medizin unglaubliche Fortschritte gemacht hat, flehen Menschen um Heilung, für sich und für andere. Es ist kein Entweder-Oder, Medizin oder Gebet um Heilung. Das weiß schon die Bibel. Heilung ist immer Werk Gottes und Werk der Menschen."

Bekanntlich fällt auch kein Sperling vom Baum und kein Haar vom Kopf, ohne dass der HErr es will, siehe Matthäus 10, 29-30, darum muss es der HErr dann ja logischerweise auch wollen, dass Menschen krank werden. Warum will der liebe Gott das? Damit man ihm dann für die Heilung danken kann? Weil die Heilung immer auch Gottes Werk ist?

Der Kardinal setzt sich natürlich nicht mit göttlicher Krankmachung auseinander, er ist jedoch von der göttlichen Heilkraft überzeugt: "Heilung ist immer Werk Gottes und Werk der Menschen. Wenn eine Diagnose stimmt, wenn das passende Medikament verschrieben und auch genommen wird, wenn eine Operation gelingt, so ist das alles ein Zeichen guten ärztlichen Könnens. Aber ist es nicht zugleich Gottes Werk, der dem Arzt die richtige Erkenntnis, dem Chirurgen die ruhige Hand, dem Patienten die selbstheilenden Kräfte des eigenen Körpers verleiht? Wie oft werde ich gebeten, vor einer Operation zu beten und zu segnen! Und wenn Heilung gelingt, ist es doch richtig, dem Arzt zu danken, aber nicht weniger Gott, von dem wir alles haben, die Heilkräfte der Natur, das Wissen des Arztes und das Gelingen seiner Therapie. Auf jeden Fall sollten wir keine Heilung als etwas Selbstverständliches betrachten."

Geht's noch dümmer? Nein, wohl nimmer! Denn schließlich hat der Gott ja laut Christenlehre alles geschöpft: Menschen und Bakterien und Viren, Erdbeben und Glatteis. Und wenn wer hinfällt, sich schwer verletzt und im Spital wieder zusammengeflickt wird, dann soll man Gott dafür danken? Der hätte sich als allwissender Schöpfer besser vorher ums Glatteis kümmern sollen.

Aber solche Bibelstellen und solche Sonntagspredigten sind eben wahrhaft herrliche Es-gibt-keine-Götter Beweise!


424. Wort zum Sonntag am 24.6.2018

1,57-66.80: Für Elisabeth kam die Zeit der Niederkunft, und sie brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr. Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. Seine Mutter aber widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt. Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb zum Erstaunen aller darauf: Sein Name ist Johannes. Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen, und er redete und pries Gott. Und alle, die in jener Gegend wohnten, erschraken, und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa. Alle, die davon hörten, machten sich Gedanken darüber und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war. Das Kind wuchs heran, und sein Geist wurde stark. Und Johannes lebte in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er den Auftrag erhielt, in Israel aufzutreten.

Aha, heute ist der Geburtstag vom Johannes dem Täufer, einem in der damaligen Zeit berühmten jüdischen Prediger, den die Bibelschreiber dazu benutzten, ihn als Jesus-Ankündiger einzusetzen. Weil der Jesus wurde ja erst lange nach seinem Tod berühmt! Darum muss natürlich auch die Geburt des Johannes schon wunderbegleitet gewesen sein!

Machen wir's kurz, was sagt der Herr Kardinal Schönborn dazu? Er verallgemeinert seinen Gott: "Bei jedem Menschenkind, das sein Leben auf Erden beginnt, ist eines sicher: Die Hand Gottes wird mit ihm sein! Nicht immer ist das so deutlich sichtbar wie bei Johannes oder gar bei Jesus."

Aijaijai! Da hat der liebe Gott einen Haufen Arbeit und braucht eine Menge Hände! Wieso es dann trotzdem Unglück gibt, sagt der Herr Bischof natürlich nicht. Vermutlich braucht der Herr Gott zeitweise seine Hände anderswo! Schließlich in einem 100 Milliarden Galaxien großen Universum wird's ja eine Menge Planeten geben, wo er sich händisch um die Leute kümmern muss.

Aber der Bischof ist sich ganz sicher und schließt mit: "Aber bei jedem Kind, das zur Welt kommt, bewegt die Eltern, die Familie, die Bekannten die Frage: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Und bei jedem Menschenkind, das sein Leben auf Erden beginnt, ist eines sicher: Die Hand Gottes wird mit ihm sein! Nicht immer wird das so deutlich sichtbar sein wie bei Johannes oder gar bei Jesus. Aber jedes Kind ist und bleibt ein Kind Gottes. Und wie immer sein Leben aussehen wird, Gottes Hand wird es nicht fallen lassen. Daran zu erinnern, es vielen Menschen zu sagen und zu zeigen, wurde zum Lebensauftrag des Johannes. Er hat ihn treu erfüllt, bis zum Tod, und so Jesus den Weg bereitet."

Dass der Johannes dem Jesus den Weg bereiten musste, ist schon eine seltsame Geschichte, als zweite Falte des dreifaltigen Christengottes war der Jesus schließlich auch als Mensch ein Allmächtiger, der hätte sich doch selber viel besser verkünden können! Aber dummerweise ist die Sage vom Gottessohn ja eine nachträgliche biblische Erfindung zum Prediger Jeschua ben Josef gewesen.

"Und wie immer sein Leben aussehen wird, Gottes Hand wird es nicht fallen lassen". Glaubt er das wirklich, der Herr Schönborn? Meinereiner hat in seinem Leben oft miterleben müssen, dass Menschen in keiner Gotteshand waren und schwere und schwerste Schicksalsschläge erlitten, wenn seinerzeitige Jugendfreunde mit 17, 18 oder 28 Jahren tödlich verunglückten: wo war da die angebliche Gotteshand? Keiner dieser selbsterlebten Fälle hatte einen Grund darin, dass sie der HErr so schwer strafen oder dass sie der HErr mit einem frühen Aufstieg in den Christenhimmel belohnen hätte müssen! Die heutige Bibelstelle beweist jedenfalls wieder einmal mit aller Deutlichkeit: Götter gibt's nur in manchen Menschenhirnen. Amen!


423. Wort zum Sonntag am 17.6.2018

Mk 4,26-34: In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst, und der Mann weiß nicht, wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da. Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, so dass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können. Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war.

Aha, das Reich Gottes ist eine große Staude, die aus einem kleinen Samenkorn wächst. Darum stellt der Herr Bischof Schönborn heute fest: "Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen? Mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Jesus stellt diese Frage und antwortet darauf mit allen möglichen Bildern, Vergleichen aus der Natur, der Landwirtschaft, dem Geschäftsleben, praktisch aus allen Lebensbereichen. Aber nie gibt er eine genaue Definition, nirgendwo sagt er: Das Reich Gottes ist das und das. Aber was ist es wirklich?"

Ja, was ist das Reich Gottes wirklich? Ganz einfach! Eine alte Sage aus der Zeit als die Menschheit noch unwissend glaubte, auf einer vom Firmament überwölbten Erdenscheibe zu leben. Die durch die für alle verpflichtende christliche Staatsreligion im Römischen Reich entstand die entsetzliche Situation, dass errungenes menschliches Wissen in die Vergessenheit versenkt wurde, tausend Jahre finstere christliche Dummheit die Welt beherrschte, bis die Aufklärung an Kultur und Wissen des Altertums anknüpfen konnte und die Wissenschaft sich weiterentwickeln durfte. Leider blieb aber die Macht der Kirche trotzdem aufrecht, bis tief ins 20. Jahrhundert kämpfte die katholische Kirche für den wissenslosen Vormodernismus.

Heute ist es den meisten Menschen in unserer Breite einfach egal, was das "Reich Gottes" sein soll, ob eine Senfstaude oder was anderes. Der Schönborn bekennt sich jedenfalls zum Reich Gottes, schließlich betet er ja dauernd im Vaterunser "dein Reich komme". Und er definiert auch das göttliche Herrschaftssystem: "Die ganze Erde ist Gottes Reich, seine Herrschaft erstreckt sich sogar über Himmel und Erde, denn alles ist sein Eigentum."

Aha, 100 Milliarden Galaxien sind also Gottes Eigentum, warum hat der Christengott nicht nur die Erde und ein bisschen Himmel darüber geschöpft, wie es in der Bibel beschrieben wird, sondern was unendlich Größeres? Ganz einfach! Weil der biblische Gott genauso wissenslos war wie die damaligen Menschen, die sich diesen Gott erschaffen hatten, um sich damit Unerklärbares zu erklären! In Wirklichkeit wurde damit natürlich gar nichts erklärt!

Warum haben wir nicht "Gottes Reich", wenn Gott Himmel und Erde erschaffen hat? Schönborn sagt dazu: "Ist Gott etwa nicht 'der Herr des Himmels und der Erde'? Hat er die Herrschaft über seine Schöpfung verloren? Muss er sie erst wiedergewinnen? Oder ist es so, dass wir uns seiner Herrschaft entzogen haben? Ist sein Reich bei uns noch nicht angekommen? Genau das ist ja die schmerzliche Erfahrung, die wir alle kennen. Alles andere herrscht und beherrscht unsere Welt, nur nicht Gott! Das Geld ist König. Die Mächtigen dieser Welt herrschen. Kriege, Machtspiele, Waffengewalt haben das Sagen. Und in unseren eigenen Herzen herrschen Egoismus, Streit, Neid, Eifersucht, nur nicht der Wille und das Reich Gottes!"

Ja, das waren noch Zeiten, wo die Welt das katholische Gottesreich war! Da gab's keine Mächtigen, keine Feudalherrschaft, keine Geldherrschaft, keine Machtspiele, keine Kriege, keinen Egoismus, keinen Streit, keinen Neid und keine Eifersucht! Oder? War das damals nicht ein fortdauerndes Entsetzen? Den Menschen wurde mit der ewigen Verdammnis gedroht, wenn sie sich der Kirche nicht unterwarfen, die Kirche war ein ausbeuterisches Feudalsystem, das die Welt dem Christentum zu unterwerfen trachtete, was in großem Ausmaß gelang, es war die schlimmste Zeit der Menschheit! Es herrschten Dummheit, Hunger, Not, Elend, Gewalt, Krieg. Das war das Reich Gottes, das zwar noch nicht ganz weg ist, aber im Sinkflug.

Sowas hat der Herr Kardinal von Wien natürlich historisch nicht wahrgenommen, er schließt heute mit:
"Gott ist am Werk, und allmählich wächst, was er ausgesät hat, bis zur Ernte am Ende unseres Lebens. Und: Manchmal scheint Gott in unserem Leben einen so kleinen Platz zu haben wie ein winziges Senfkörnlein. Aber wenn wir ihm Raum geben, wächst dieses Samenkorn zu einem großen Strauch, der vielen anderen Platz im Schatten gibt. So also kommt das Reich Gottes in unser eigenes Leben, mitten in dieser Welt!"

So ein Pech aber auch, dass es in den entwickelten Gebieten immer weniger Leute gibt, bei denen Senfkörner zu großen Sträuchern wachsen. Warum sollten heute die Menschen einem Gottesreich Raum geben? Damit sie am Lebensende den Himmel ernten und nicht in der Hölle landen? Das lehrt die Kirche ja gar nimmer. Und in den Staaten mit funktionierendem Sozialsystem bleibt auch Gott außen vor, weil es gibt für das Meiste, das uns belasten kann, helfende Einrichtungen. Helfende Götter hat es nie gegeben, es gab maximal Placeboeffekte bei Leuten, die sich sowas eingebildet haben. Amen.


422. Wort zum Sonntag am 10.6.2018

Mk: 3,20-35: In jener Zeit ging Jesus in ein Haus, und wieder kamen so viele Menschen zusammen, dass er und die Jünger nicht einmal mehr essen konnten. Als seine Angehörigen davon hörten, machten sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen. Die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren, sagten: Er ist von Beelzebub besessen; mit Hilfe des Anführers der Dämonen treibt er die Dämonen aus. Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Form von Gleichnissen: Wie kann der Satan den Satan austreiben? Wenn ein Reich in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben. Wenn eine Familie in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben. Und wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt und mit sich selbst im Streit liegt, kann er keinen Bestand haben, sondern es ist um ihn geschehen. Es kann aber auch keiner in das Haus eines starken Mannes einbrechen und ihm den Hausrat rauben, wenn er den Mann nicht vorher fesselt; erst dann kann er sein Haus plündern. Amen, das sage ich euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen; wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften. Sie hatten nämlich gesagt: Er ist von einem unreinen Geist besessen. Da kamen seine Mutter und seine Brüder; sie blieben vor dem Haus stehen und ließen ihn herausrufen. Es saßen viele Leute um ihn herum, und man sagte zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und fragen nach dir. Er erwiderte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.

Das ist heute eine recht seltsame Geschichte, hört sich aber doch irgendwie realistisch an: die Angehörigen machen sich Sorgen um Sohn und Bruder, der verrückt geworden sein könnte. Der Predigtinhalt hört sich auch recht verrückt an, alles wird vergeben, nur die Lästerung des Heiligen Geistes nicht? Wer genau der heilige Geist ist und warum der nicht gelästert werden darf und alles andere schon, findet keine Erwähnung. Dafür haben Maria & Josef nicht nur den Gottessohn Jeschua, sondern mehrere Söhne. Wie wird das mit der ewigen Jungfernschaft von der Maria funktioniert haben?

Aber das nur nebenbei, was macht der Herr Schönborn aus dem Text? Er fängt recht realistisch an: "Er ist verrückt geworden! Es reicht! Wir müssen ihn zur Vernunft bringen! So oder ähnlich haben die Angehörigen Jesu wohl miteinander geredet. Wie gut können wir sie verstehen. Jesus hat alles verlassen. Er hat seinen Beruf liegen und stehen gelassen. Er hat seine Mutter einfach alleine zurückgelassen. Seine Verwandtschaft ist empört. Hat Jesus einen religiösen Wahn?"

Aber der Herr Bischof hat natürlich Erklärungen dafür, er muss ja seinen Jesus wieder zurechtbiegen: "Für die einen ist Jesus verrückt. Für die anderen ist er besessen. Warum löst Jesus solchen Widerspruch aus? Worum geht es ihm wirklich? Jesus gibt darauf eine klare, einfache Antwort: Er tut den Willen Gottes! Nur darum geht es ihm. Und er will, dass auch wir den Willen Gottes tun!"

Nu, ist dann nicht der Jesus verrückt, sondern sein Vater? Das verstärkt der Herr Kardinal noch einmal: "Jesus geht es in seinem ganzen Leben leidenschaftlich nur um dieses Eine: Nicht seinem eigenen Willen will er folgen, sondern ganz und gar dem Willen Gottes, den er seinen Vater nennt. So hat Jesus uns zu beten gelehrt: 'Vater unser, … dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden'."

Und was ist dann mit der heiligen Dreifaltigkeit? Jesus ist die zweite Falte und muss seinen eigenen Willen unterdrücken und dem Willen der ersten Falte folgen? Wie redet sich der Schönborn aus diesem Wirbel heraus? Wenn der dreifaltige Gott ein Gott in drei Personen ist, dann muss er doch auch als ein Gott auftreten und nicht als innere Hierarchie!

Dazu steht aber nix im bischöflichen Predigttext, denn er schließt so: "Wie aber erkennt Jesus, was Gottes Willen ist? Und wie erkenne ich das in meinem Leben? Jesus hat dazu zwei Wege: Erstens spricht er viel mit Gott. Er betet, um mit Gott vertraut zu sein und seinen Willen zu spüren. Und zweitens hat Jesus uns die 'goldene Regel' gegeben: 'Was du willst, das man dir tut, das tue auch den anderen.' Wer offen ist für Gottes Willen, ist auch offen für die Not der anderen. Genau das hat Jesus vorgelebt. Er hat nicht für sich gelebt, sondern für uns, bis zur Hingabe seines Lebens."

Somit haben der Jesus und der Schönborn eine ähnliche Position! Beide müssen Gottes Willen erkennen! Aber der Schönborn wird deswegen zu keiner göttlichen Unterfalte! Die Regel "Was du willst, das man dir tut, das tue auch den anderen" stammt nicht vom Jesus, das gab's schon lange vorm Christentum in China, Indien, Persien, Altägypten, Griechenland und anderswo. Dass der Jesus zwecks Hingabe seines Lebens für uns gelebt habe, ist die Hauptsage der Christenlehre und für einen allmächtigen Gottessohn ist sowas kein Kunststück. Da der Jesus natürlich kein Gottessohn war, schließlich gibt es keine Götter auch keine dreifaltigen, hat diese Gestalt eben was erlitten, was unzählige Menschen später durch das Christentum erlitten haben, weil sie ihren Willen nicht dem Christendiktat untergeordnet haben. Aber darüber redet natürlich kein Kardinal und über die Brüder vom Jesus redet er auch nicht, auch zum unlästerbaren heiligen Geist fällt ihm nix ein...


421. Wort zum Sonntag am 3.6.2018

Mk 2,23 - 3,6: An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder, und unterwegs rissen seine Jünger Ähren ab. Da sagten die Pharisäer zu ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat verboten. Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten - wie er zur Zeit des Hohenpriesters Abjatar in das Haus Gottes ging und die heiligen Brote aß, die außer den Priestern niemand essen darf, und auch seinen Begleitern davon gab? Und Jesus fügte hinzu: Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat. Als er ein andermal in eine Synagoge ging, saß dort ein Mann, dessen Hand verdorrt war. Und sie gaben acht, ob Jesus ihn am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn. Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! Und zu den anderen sagte er: Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zu vernichten? Sie aber schwiegen. Und er sah sie der Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz, und sagte zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er streckte sie aus, und seine Hand war wieder gesund. Da gingen die Pharisäer hinaus uns fassten zusammen mit den Anhängern des Herodes den Beschluss, Jesus umzubringen.

Das mit dem Sabbat gilt auch heute noch bei den ultraorthodoxen Juden, da gab's in Israel z.B. lange Zeit heftige Auseinandersetzungen über das Fahren mit dem Auto am Sabbat, Ultraorthodoxe fingen an, fahrende Autos zu steinigen. Der Staat reagierte auf diese Fanatiker dann pragmatisch: in den von den Sabbatfanatikern bewohnten Vierteln wurde für den Sabbat ein Fahrverbot verhängt. In der heutigen Bibelstelle klingt die Zeile "Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat" überraschend modern. Aber in den alten Zeiten, wo die gesellschaftlichen Regeln alle gottverfügt waren, da hatte der siebte Tag als Ruhetag auch eine absurde Ruhepflicht. In meiner Jugend gab es davon auch in der katholischen Kirche noch Spuren, es galt z.B. als sündhaft, sonntags Fußball zu spielen. Warum heute dieses Evangelium verkündet wird, ist vom Jahreslauf her recht seltsam, weil bis zur nächsten Kreuzigung vom Jesus dauert es noch bis Ostern 2019!

Wie geht der Herr Schönborn mit dem obigen Text um? Er ist natürlich mit dem Jesus einer Meinung: "Was ursprünglich als Schutz gedacht war, wurde durch allzuviele Gebote und Verbote allmählich zu einem engen Korsett. Der Sabbat sollte ein Tag der Freiheit vom harten Joch der Arbeit sein. Stattdessen drohte er zu einem neuen Joch zu werden."

Das heutige Evangelium bietet dem Wiener Bischof eine schöne Pointe an, er schließt mit: "Ist denn das Gesetz, das ihr selber gemacht habt, wichtiger als das Wohl des Menschen? Die Leidenschaft Jesu gilt dem Wohl von uns Menschen. Darin ist Jesus ganz menschlich. Und so zeigt er uns, dass Gott selber menschlich zu uns ist und will, dass auch wir menschlicher werden."

Ja, der heutige Jesus darf ja niemanden mehr verdammen, kein Höllenfeuer mit Heulen und Zähneknirschen mehr für Sünder und Ungläubige! Der Jesus ist nur noch fürs Menschenwohl zuständig! Zu schade, dass er nimmer herumläuft und Kranke heilt! Nicht einmal in Lourdes passieren Wunderheilungen! Aber dafür ist die Medizin deutlich besser geworden! Bekanntlich hat Gott Ende der Siebzigerjahre den homosexuellen Sündern als Strafe die Immunschwächekrankheit HIV/Aids geschickt und heute ist diese Krankheit kein Todesurteil mehr, da wird der HErr sich wieder was Neues einfallen lassen müssen! Aber wenn sowas passiert, dann wird man wohl dem lieben Jesus und seinem guten Vater keine Aussendung einer Strafe mehr nachsagen, weil wir haben nun ja nur noch liebe und gute Götter! Um die sich immer weniger Leute kümmern, weil die Gottesfurcht heute was Archaisches ist. Ein guter Gott ist glaubensmäßig keine Verbesserung, weil wenn der gute Gott eh zu allen gut ist, dann ist es ja egal, ob man glaubt oder nicht...

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