Jeden Sonntag predigen die Pfarrer in der Kirche über die im aktuellen Kirchenjahr vorgesehene Stelle in der Bibel. Sogar Menschen, die nie in die Kirche gehen, können diese Predigten in der Heiligen Kronenzeitung nachlesen, denn dort predigt Kardinal Schönborn eigenhändig. Auf der Homepage der Diözese Wien ist die Predigt ebenfalls zu finden.

Solche Sonntagspredigen reizen auch Atheisten. Zu den Bibeltexten fällt einem nämlich oft ganz was anderes ein als dem Herrn Schönborn. Darum wird auf ATHEISTEN-INFO fast immer auch ein Wort zum Sonntag losgelassen. Die Sonntagsworte Nr. 1 bis 50, die Sonntagsworten Nr. 51 bis 100, die Sonntagsworte Nr. 101 bis 150, die Sonntagsworte Nr. 151 bis 200, die Sonntagsworte Nr. 201 bis 250 und die Sonntagsworte Nr. 251 bis 300, die Sonntagsworte Nr. 301 bis 350, die Sonntagsworte Nr. 351 bis 400 und die Sonntagsworte Nr. 401 bis 450 können als PDF heruntergeladen.


480. Wort zum Sonntag, den 19.5.2019

Joh. 13,31-33a.34-35: Als Judas hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht und Gott ist in ihm verherrlicht. Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen und er wird ihn bald verherrlichen. Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.

Schönborn titelt seine heutige Predigt mit "Kann man Liebe befehlen?" Er glaubt nicht, dass man Liebe befehlen kann, er schreibt nämlich: "Ich glaube nicht, dass Jesus jemals daran gedacht hat, er könne die Liebe befehlen. Er weiß genau, dass Liebe nur frei geschenkt, nie aber erzwungen werden kann."

Und so macht der Herr Bischof von Wien daraus ein Tauschgeschäft: "Deshalb gibt Jesus auch eine praktische Anweisung, wie Liebe 'funktionieren' kann: 'Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben'." Und das soll dann funktionieren? Schönborn schreibt dazu: "Was also will ich, wenn ich geliebt sein möchte? Als Erstes und Wichtigstes: dass man mir wohl will, dass ich von anderen angenommen, geschätzt, bejaht werde!" Das hat seinerzeit Alfred Adler in seiner Individualpsychologie als wichtiges Verhaltensmerkmal der Menschen beschrieben, das Streben nach Anerkennung und Wertschätzung. Meinereiner ist ein Anhänger von Alfred Adler und hat sogar vor vielen Jahren ein Buch darüber geschrieben, das hier in einer überarbeiteten Version als E-Book downgeloaden werden kann: "Zwischen Ohnmacht und Allmacht".

Schönborn schließt seine heutige Predigt so: "Vollkommen reift die Liebe, wenn sie zur selbstlosen Hingabe wird, wenn zum Beispiel einer den anderen in Krankheit bis zuletzt pflegt. Von dieser Liebe spricht Jesus, wenn er sagt, wir sollen einander so lieben, wie er uns geliebt hat: bis zur Hingabe seines Lebens für uns." Das ist typisch Schönborn, er rühmt wieder einmal das sich selber Kleinmachen, um sich ganz groß fühlen zu können. Dass ein angeblicher unsterblicher Gottessohn, der angeblich für "uns" gestorben, aber schon nach drei Tagen wieder auferstanden sein soll, kein großes Opfer erbracht haben kann, weil drei tote Tage sind ja für einen ewigen Gott nicht mal ein Lercherlschas*) kann ein Bischof nicht thematisieren. Um den Jesus als hingebungsvollen Opferer zu würdigen, müsste er ihn entgöttern!

*) Furz einer Lerche 


479. Wort zum Sonntag, den 12.5.2019

Joh. 10,27-30: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen. Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen. Ich und der Vater sind eins.

Ist das nicht schön? Die unentreißbaren Schafe in Vaterhand! Das waren noch Zeiten, wo die Leute als blöde Schafe in der Kirchenherde mittrippeln mussten und dafür das ewige Leben bekamen! In Österreich glauben ans ewige Leben inzwischen nur noch um die 30 Prozent, bei einem Anteil der Mitglieder christlicher Kirchen von gut 60% tun das also auch rund die Hälfte der Katholiken nimmer.

Bischof Schönborn ist zurzeit nach einer Krebsoperation (Prostata) noch im Krankenstand, aber sonntagspredigen kann er auch im Krankenbett. Um was geht's ihm heute? Nicht um die obige Bibelstelle mit den ewig geretteten Schafen, sondern um die berühmten schwarzen Schafe! Seine Predigt hat er auf der Diözesanhomepage mit dieser Karikatur ergänzt:


Er schreibt dazu in seinem Schlussabsatz: "Eine Karikatur über Papst Franziskus sagt mehr als viele Worte. Das schwarze Schaf in seinen Armen zeigt, worum es Jesus geht." In der Kronenzeitung wurde diese Zeichnung durch ein Foto von drei weißen und einem schwarzen Schaf ersetzt, aber der Text ist derselbe, die Krone-Leser sehen keinen Papst mit schwarzem Schaf.

Über die Arbeit mit schwarzen Schafen, die im heutigen Evangelium gar nicht vorkommt, schreibt der Herr Kardinal: "Was also tun mit den schwarzen Schafen? Sie zu weißen Schafen umfärben? Die Fehler verharmlosen? Die Sünden schönreden? Das kann nicht gemeint sein. Ein verlorenes Schaf ist ja nicht einfach spazieren gegangen. Es ist in größter Gefahr. Gerade deshalb geht der gute Hirte ihm nach, bis er es findet. Wenn es uns im Leben geschenkt wurde, nie ein schwarzes Schaf zu werden, ist das kein Grund, die schwarzen Schafe zu verachten. Jeder von uns kann einmal auf Irrwege oder Abwege geraten. Ist es nicht tröstlich, dann zu wissen: Jesus, der gute Hirt, wird mich nicht abschreiben, er wird mir nachgehen, bis er mich gefunden hat. So kostbar bin ich ihm!"

Ja, da schreibt der Johannes, niemand könne Gottvater die Schafe entreißen, und der Schönborn schreibt dann fast nur über entrissene Schafe? Glaubt er dem Johannes nicht? Die obige Bibelstelle ist allerdings aus dem Zusammenhang gerissen, es geht thematisch um Juden, die dem Jesus nicht glauben, an diese sind die obigen Zeilen gerichtet, was nix nutzt, sie glauben ihm trotzdem nicht, dass er Sohn Gottes sei, wollen ihn steinigen und der Jesus muss flüchten.

Der Wiener Bischof schließt mit einem Verweis auf die obige Zeichnung: "Die Herde der weißen Schafe, die den Hirten umringt, scheint nicht eifersüchtig zu sein. Sie freuen sich mit: Das verlorene Schaf ist wiedergefunden!" Die Krone-Leser werden das nicht verstehen, sie sehen ja die weißen Schafe nicht, die den päpstlichen Hirten umringen, aber unsereiner sieht, dass die Krone-Redaktion den Schönborntext wohl nur diagonal gelesen und ein dazu unpassendes Bild verwendet hat. Und der Schönborn hat nicht den kompletten Text (Joh. 10,22 - 10, 39) um das heutige Evangelium gelesen, von schwarzen Schafen ist dort keine Silbe zu lesen. Aber es gehört sich eben in der heutigen katholischen Bibelsicht so: der liebe Jesus richtet niemanden mehr, sondern liebt und rettet alle! Die in vergangenen Zeiten so erfolgreich eingesetzte Gottesfurcht wird nicht mehr verwendet, wodurch man allerdings den Effekt der berühmten Pascalschen Wette aus dem 17. Jahrhundert verliert:
Pascals Argument lautet, dass eine Analyse der Optionen hinsichtlich des Glaubens an Gott zu folgenden Resultaten führt:
Man glaubt an Gott, und Gott existiert - in diesem Fall wird man belohnt (Himmel - Man hat gewonnen).
Man glaubt an Gott, und Gott existiert nicht - in diesem Fall gewinnt man nichts (verliert aber auch nichts).
Man glaubt nicht an Gott, und Gott existiert nicht - in diesem Fall gewinnt man ebenfalls nichts (verliert aber auch nichts).
Man glaubt nicht an Gott, und Gott existiert - in diesem Fall wird man bestraft (Hölle - Man hat verloren).

Der liebe Jesus von heute vertritt den letzten Punkt nimmer, also ist die Pascalsche Wette heute ohne bedrohliche Pointe...


478. Wort zum Sonntag, den 5.5.2019

Joh. 21,1-14: Danach offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal, am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus, Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr keinen Fisch zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus und ihr werdet etwas finden. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es. Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot - sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen - und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot liegen. Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt! Da stieg Simon Petrus ans Ufer und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht. Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu befragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch. Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.

Da steht der auferstandene Jesus, mit dem sie lange Zeit durch die Gegenden gezogen waren, am Ufer und sie erkennen ihn nicht, folgen ihm aber und fischen weiter. Erfolgreich! Und dann erkennt einer doch den Jesus, sie gehen mit dem großen Fang an Land und der Jesus füttert sie, erkennen tun sie den Jesus immer noch nicht, aber sie wissen, dass er es ist und ihnen nun zum dritten Mal erscheint. Warum er nur seinen Jüngern erscheint und nicht aller Welt, das lag natürlich daran, dass es keine Auferstehung gegeben hat, sondern nur das von den Jüngern verbreitete Auferstehungsgerücht.

Aber der Herr Bischof von Wien verbringt gerade einige Urlaubstage am See Genezareth und freut sich über den Seeblick, blicken wir auch ein bisschen per Google Earth auf Tiberias und den See Genezareth:

 
Zu schade, dass heuer der Herr Jesus dort nicht spazieren geht! Für die zweite Falte des dreifaltigen allmächtigen Christengottes müsste sowas allerdings kein großes Problem sein, warum tut er es nicht? Das würde doch die Leute überzeugen! Vielleicht sollte die katholische Kirche Gebetskreise einrichten, die den Jesus betend bitten, er möge leibhaftig ein bisschen auf unserer Welt spazieren gehen und nach so langer Pause wieder einige Wunder tun! Also meinereiner würde sofort an den Jesus glauben, wenn er bei mir hereinspaziert, mir seinen göttlichen Dienstausweis zeigt und dann meine Knochenplatte im rechten Unterschenkel in gesunde Knochen zurückverwandelt!



Die Kirchen wissen eh nimmer, was sie gegen den Glaubensverfall machen sollen, ein auf Erden wandelnder echter auferstandener Jesus würde das Problem lösen! Und dann könnte auch der Schlusssatz der heutigen Schönbornpredigt Wirklichkeit werden, der Jesus hat's nämlich versprochen: "Siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt."


477. Wort zum Feiertag am 1.5.2019

Joh 3, 16-21: Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat. Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.
 

Der Herr Bischof Schönborn hat heute predigtmäßig wieder frei, weil der 1. Mai ist ja ein weltlicher und kein kirchlicher Feiertag. Aber meinereiner predigt auch an einem weltlichen Feiertag! Speziell weil heute der Bibeltext wieder unfreiwillig lustig ist! Eigentlich müsste der Text oben ja so beginnen: "Weil Gott die von ihm geschöpfte Welt so sehr geliebt hat, zeugte er mit Hilfe des Hl. Geistes und einer Jungfrau seinen einzigen Sohn zwecks Hingabe an die Menschen, damit jeder, der an ihn glaubt...."

Diese göttliche Sohneshingabe war ein Lercherlschaas, sie dauerte nur drei Tage, dann kam gemäß Christenlehre der Sohn per Auferstehung zurück, ist aufgefahren in den Himmel und sitzt nun zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Dabei braucht er das gar nimmer tun! Weil der Evangelist Johannes hat ihm ja eine Automatik in das heutige Evangelium eingebaut! Denn es steht dort geschrieben: "Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat."

Der Jesus braucht sich gar nicht zum Richten zur Rechten seines Vaters setzen, die an den Jesus geglaubt haben, werden nicht gerichtet und die nicht geglaubt haben, sind schon gerichtet und schmoren in der finsteren Hölle! Heute darf der Jesus sowas  allerdings gar nimmer predigen, weil er muss ja alle Leute lieben und retten! Aber das rettet die Religion auch nimmer, wie hier zu lesen war, ist laut einer STANDARD-Umfrage allein der Glaube an die Glaubenssätze des christlichen Glaubensbekenntnisses von 2014 bis 2018 von 35 auf 25 % zurückgegangen:


476. Wort zum Sonntag, den 28.4.2019

Joh. 20,19-31: Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten. Thomas, der Didymus genannt wurde, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt und Thomas war dabei. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Noch viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.

Ja, die Auferstehungsgeschichte war auf Glauben angewiesen, weil es ist ja kein auferstandener Jesus durch die Gegend gelaufen und hat sich dem Volk gezeigt, sondern es wurde nur ein entsprechendes Gerücht in Umlauf gesetzt. Das funktioniert offenbar bis heute! In der Bibel kommt diese Geschichte vom ungläubigen Thomas nur beim Johannes vor, der seinen Text erst um die Wende zum 2. Jahrhundert verfasste, offenbar war der Auferstehungsglaube in der neuen Religion ein ziemliches Problem geblieben.

Zufällig fand meinereiner heute beim Googeln dazu einen Text aus dem Jahre 2012 aus der "Wiener Zeitung", dort schrieb ein gewisser Heiner Boberski "Wie der ungläubige Thomas gläubig wurde", darin steht u.a.: "Er ist der Patron der Skeptiker, der Apostel Thomas, der seinen Glauben davon abhängig machte, mit seinen eigenen Händen die Wundmale des auferstandenen Jesus berühren zu dürfen. Als ihm Jesus dazu Gelegenheit gibt, entfahren Thomas nur staunend die Worte: 'Mein Herr und mein Gott!' Und Christus erwidert darauf: 'Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig die nicht sehen und doch glauben.' Letztlich korrigiert Jesus hier unsere Weisheit 'Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser', indem er Thomas zu verstehen gibt: 'Vertrauen, das so groß ist, dass es keiner Kontrolle bedarf, ist noch besser'."

Der Satz "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser" soll von Lenin stammen, für den Auferstehungsglauben darf er natürlich nicht gelten, da muss es umgekehrt sein, die Auferstehung des Jesus hat auf kontrollfreiem Vertrauen zu beruhen! Schließlich ist die Auferstehung die Grundlage des Christentums, darum meint auch der Johannes, "selig sind, die nicht sehen und doch glauben".

Bischof Schönborn geht sogar auf die Nichtglaubensvariante ein: Er titelt seine Predigt mit: "Stimmt das alles wirklich?" und untertitelt: "Jesus ist auferstanden. Trotzdem bleiben Fragen und Zweifel. Ist das alles nicht Einbildung, frommes Gefühl?"
Und dann stellt er sogar vernünftige Fragen: "Was hat sich durch die Auferstehung Jesu an der Welt geändert? Ein Toter ist wieder am Leben. Und trotzdem sterben täglich viele tausende Menschen. Zu Ostern wird freudig Halleluja gesungen. Aber das Leid in der Welt ist nicht weniger geworden. Jesus ist der Erlöser der Welt! So bekennen die Christen, besonders zu Ostern. Schauen wir Christen deshalb erlöster aus?"

Ja, die Sage von der Auferstehung hat die Welt nicht zum Positiven verändert, sie hat durch die Zwangsinstallation des Christentums als römische Staatsreligion vorerst einmal das gräulich finstere Mittelalter geschaffen und der Menschheitsentwicklung eine 1000jährige Pause auferlegt. Es bedurfte der Renaissance um dieses dunkle Zeitalter zu beenden, in Wikipedia steht dazu zu lesen: "Renaissance ('Wiedergeburt') beschreibt die europäische Kulturepoche in der Zeit des Umbruchs vom Mittelalter zur Neuzeit im 15. und 16. Jahrhundert. Sie war von dem Bemühen um eine Wiederbelebung der kulturellen Leistungen der griechischen und römischen Antike gekennzeichnet."

Der zwangsverordnete Auferstehungsglaube hat entsetzliches Leid über die Menschen gebracht und erst in unserer Gegenwart wurde die endgültige Loslösung von dieser gesellschaftlichen Dominanz möglich, die katholische Kirche hat zwar immer noch eine gewisse Macht im Staat, speziell auch durch die Naivität vieler Politiker, die den doch noch hohen Mitgliederstand der Kirche eine überhöhte Bedeutung geben, in der Lebensrealität der Menschen interessiert jedoch das katholische System kaum noch.

Aber das nur nebenbei zwischendurch, wie schließt der Herr Bischof seine Predigt heute? Er lässt den Thomas zur Hilfe kommen, der will es genau wissen: "Er braucht handgreifliche Beweise, um zu glauben. Thomas hat viele Geschwister unter unseren Zeitgenossen, die denken: Glauben heißt nichts wissen! Und Thomas bekommt eine überwältigende Antwort. Er darf Jesus sehen und berühren, seine Hände in die Wunden Jesu legen. Und seither glaubt er aus ganzem Herzen. Und wir? Das Erlebnis des Thomas ist uns nicht geschenkt. Aber sein Zeugnis ist glaubwürdig. Auch wenn ich nicht wie er sehen durfte, glauben kann ich. Dazu braucht es Vertrauen. Und Vorbilder! Was wäre mein Glauben ohne die vielen Menschen, deren Glauben mich beeindruckt hat. Sollten die sich alle getäuscht haben?"

Die haben sich nicht getäuscht, die wurden getäuscht! Das Christentum wurde ihnen eingepredigt und darüber nachgedacht haben sie nie! Meinereiner wuchs in einem religionskritischen Elternhaus auf, aber nicht in einer Welt mit Religionsfreiheit! Damals war, katholisch zu sein, weitgehend noch Bürgerpflicht! Ungläubige Thomase waren Aussätzige! Beim Antritt der Schulpflicht bekam meinereiner vom Vater folgende Botschaft bezüglich des Religionsunterrichtes mit: was die Pfarrer und Katecheten reden, ist Unsinn, aber red' nicht dagegen und mach das, was alle anderen auch machen müssen.

Das tat meinereiner zwölf Jahre lang: im Religionsunterricht jede Woche zwei Stunden Unglaubbares zu hören und dazu lügen und heucheln müssen! Da ist auch so viele Jahrzehnte später immer noch genug Zorn übrig! Darum gibt's diese Homepage! Amen!


475. Wort zum Ostermontag am 22.4.2019

Lk 24, 13-35: Am ersten Tag der Woche waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen. Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, so dass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen, und der eine von ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als Einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr. Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss? Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück, und sie fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt. Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.

So einfach ist das beim Schönborn! Wenn's keine Kronenzeitung gibt, dann gibt's auf der Diözesanhomepage auch keine Schönbornpredigt. Heute ist ein katholischer Feiertag, ein sogenanntes "Hochfest"! Über diese Hochfeste steht im Wikipedia: "Ein Hochfest (lat. sollemnitas) ist in der liturgischen Ordnung der katholischen Kirche ein Festtag des Kirchenjahres mit dem höchsten liturgischen Rang vor Festen". Also Herr Bischof: ein bisschen Respekt vor den Hochfesten! Das ist kein arbeitsfreier Tag für einen Bischof! Meinereiner ist jedenfalls fleißiger als der Schönbon und predigt auch heute katholisch-atheistisch!

Am heutigen Evangelium ist recht lustig, dass keiner der Jünger den auferstandenen Jesus erkennt!
Dass für die Jesusgeschichte Teile der alten Schriften als Beweis für den Messias Jesus verwendet wurden, ist ja irgendwie nachvollziehbar, der Jesus hatte eben so zu sein, wie laut dieser Schriften der Messias zu sein hatte, inklusive des Eselsrittes nach Jerusalem (Prophet Sacharja 9,9: "Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Sieh, dein König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft; er ist demütig und reitet auf einem Esel, auf einem Fohlen, dem Jungen einer Eselin".)

Und da natürlich kein hingerichteter Jesus auferstanden ist, durfte der Jesus von einer größeren Menschenmenge nicht erkannt worden sein, weil zur Zeit der Entstehung des Lukas-Evangeliums kann es ja noch Zeitzeugen gegeben haben. Und wenn dann der innere Kreis, der die Auferstehungsstory kreiert hat, beim Abendmahl sitzt, dann durfte der nicht vorhandene Jesus sichtbar werden! Und durfte außerdem das Abendmahl wiederholen, mit dem er sich vor seiner Hinrichtung verabschiedet hatte und dabei das verteilte Brot als seinen Leib und den getrunkenen Wein als sein Blut bezeichnet hatte.

Aber das nur nebenbei. Die Auferstehung blieb eine Aktion im Verborgenen, nur die paar Leute, die sich darüber abgesprochen hatten, sprachen vom auferstandenen Jesus, alle anderen hörten nur das planmäßig verbreitete Gerücht. Und in der Christenlehre wurde die Auferstehung zum wichtigsten Glaubensinhalt. Heute muss man nicht mehr glauben, was in der Christenlehre steht und darum glauben in Österreich gemäß einer Standard-Umfrage von 2018 auch nur noch 20 % an diese Auferstehung, die restlichen Mitglieder christlicher Kirchen haben gemäß der hier regelmäßig zitierten Worte des Apostel Paulus (siehe z.B. Predigt Nr. 474) einen sinnlosen Glauben, amen, so ist es!


474. Wort zum Sonntag, den 21.4.2019

Joh. 20,1-9: Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als Erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging jedoch nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Haupt Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der als Erster an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie hatten noch nicht die Schrift verstanden, dass er von den Toten auferstehen müsse.

Heute kann die Predigt kurz gehalten werden! Denn der Herr Schönborn klaubt heute an der Wichtigkeit der Grabesleere herum, weil ohne das leere Grab hätte sich "die Botschaft von der Auferstehung Jesu in Jerusalem keinen Tag lang halten können".

Er fasst darum seine heutige Botschaft so zusammen: "Wenn Christus nicht auferweckt worden ist, dann ist unser Glaube sinnlos, sagt der Apostel Paulus. Das leere Grab ist kein Beweis, dass Jesus auferweckt worden ist. Aber ohne das leere Grab kann nicht von Auferstehung Jesu die Rede sein. Erst als die Jünger Jesus tatsächlich sahen, wurde es für sie zur Gewissheit: Jesus lebt! Daran hängt unser Glaube!"

Aber realistisch betrachtet müsste die Geschichte so abgelaufen sein:
Die Jesusjünger wollten ihren Jesus zurück haben, also entfernten sie den Leichnam aus dem Grab, entdeckten dann das leere Grab und erzählten danach zusätzlich, sie hätten den auferstandenen Jesus gesehen. So einfach lässt sich das erklären! Und die Jünger, denen der Paulus die Notwendigkeit des Auferstehungsglaubens vorhielt: "Wenn aber verkündigt wird, dass Christus von den Toten auferweckt worden ist, wie können dann einige von euch sagen: Eine Auferstehung der Toten gibt es nicht? Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, ist auch Christus nicht auferweckt worden. Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos", diese Jünger hatten diese seltsame Geschichte vom verschwundenen und deswegen auferstandenen Jesus eben nicht geglaubt! Und warum ein auferstandener Jesus sich nur von einigen Jüngern anschauen hätte lassen und sich nicht als auferstandener Messias unters Volk mischte, das kann kein Theologe oder Bischof erklären...


473. Wort zum Karfreitag am 19.4.2019

Lk 23,26-49: Als sie Jesus hinausführten, ergriffen sie Simon, einen Mann aus Kyrene, der gerade vom Feld kam. Ihm luden sie das Kreuz auf, damit er es hinter Jesus hertrage. Es folgte ihm eine große Menge des Volkes, darunter auch Frauen, die um ihn klagten und weinten. Jesus wandte sich zu ihnen um und sagte: Töchter Jerusalems, weint nicht über mich; weint vielmehr über euch und eure Kinder! Denn siehe, es kommen Tage, da wird man sagen: Selig die Frauen, die unfruchtbar sind, die nicht geboren und nicht gestillt haben.
Dann wird man zu den Bergen sagen: Fallt auf uns! und zu den Hügeln: Deckt uns zu! Denn wenn das mit dem grünen Holz geschieht, was wird dann erst mit dem dürren werden? Zusammen mit Jesus wurden auch zwei Verbrecher zur Hinrichtung geführt. Sie kamen an den Ort, der Schädelhöhe heißt; dort kreuzigten sie ihn und die Verbrecher, den einen rechts von ihm, den andern links. Jesus aber betete: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun! Um seine Kleider zu verteilen, warfen sie das Los. Das Volk stand dabei und schaute zu; auch die führenden Männer verlachten ihn und sagten: Andere hat er gerettet, nun soll er sich selbst retten, wenn er der Christus Gottes ist, der Erwählte.
Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig und sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann rette dich selbst! Über ihm war eine Aufschrift angebracht: Das ist der König der Juden. Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Christus? Dann rette dich selbst und auch uns! Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen. Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst! Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein. Es war schon um die sechste Stunde, als eine Finsternis über das ganze Land hereinbrach - bis zur neunten Stunde.
Die Sonne verdunkelte sich. Der Vorhang im Tempel riss mitten entzwei. Und Jesus rief mit lauter Stimme: Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. Mit diesen Worten hauchte er den Geist aus. Als der Hauptmann sah, was geschehen war, pries er Gott und sagte: Wirklich, dieser Mensch war ein Gerechter. Und alle, die zu diesem Schauspiel herbeigeströmt waren und sahen, was sich ereignet hatte, schlugen sich an die Brust und gingen weg. Alle seine Bekannten aber standen in einiger Entfernung, auch die Frauen, die ihm von Galiläa aus nachgefolgt waren und die dies mit ansahen.

Jedes Jahr stirbt der Jesus am Karfreitag für die Sünden der Christen. Und jedes Jahr steht er am Ostersonntag wieder auf. Was für die zweite Falte des dreifaltigen ewigen und allmächtigen Gottes der Christenlehre daran so großartig sein soll, erklärt die Christenlehre nicht, da ging's den am christlichen Scheiterhaufen Verbrannten weitaus schlimmer, zu Tode gekommen per Feuerfolter und danach ins ewige Höllenfeuer geschmissen, im Vergleich zum Jesus wären die weitaus höllischer dran!
Aber das es ja weder ein Auferstehung, noch eine Hölle gibt, bleibt nur der Vergleich: Kreuzestod oder Scheiterhaufen! Da war der Kreuzestod sicherlich ein besserer Tod...

Das nur nebenbei, was predigt heute der Schönborn?
Er kann's nicht anders, er muss sich selber immer direkt ins Spiel bringen, er fragt für wen das Jesus-Gebet, "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun" gegolten haben wird und beantwortet das dann samt Schönborn-Einbau: Er fragt zuerst, ob damit die Hinrichter oder die Jesusfeinde gemeint waren. dann fasste er zusammen: "Oder hat Jesus gar für alle Menschen gebetet, die Schlimmes, Unrechtes tun? Also auch für mich, der ich sicher nicht ohne Sünde bin? Weiß ich wirklich, was ich tue, wenn ich jemanden verletze und verleumde? Jesu Gebet für uns alle?"

Fast in jeder Schönbornpredigt dasselbe: er würdigt sich zum Sünder herab und dann kommt der Jesus und liebt alle Menschen und speziell auch den Wiener Bischof Schönborn! Zu dumm, dass es keine Götter & keine Göttersöhne gibt und wenn der Schönborn stirbt, er bloß tot und damit nicht mehr existent sein wird, wie alle anderen Leute auch! Erfahren wird er's allerdings nie, weil Tote können nix mehr erfahren...

PS: Gerade im Briefkasten gefunden: "Unterwegs - Pfarrblatt Linz Herz-Jesu". Der Pfarrer dort ist ein Neokatechumenaler, der für die ständige Jesusbegegnung predigt. In seiner Pfarre begegnet er den Leute deutlich öfter beim Begräbnis als bei der Taufe, von Oktober 2018 bis März 2019 gab's 21 Begräbnisse und bloß sechs Taufen...


472. Wort zum Sonntag, den 14.4.2019

Lk 19,28-40: Nach dieser Rede zog Jesus voran und ging nach Jerusalem hinauf. Und es geschah: Er kam in die Nähe von Betfage und Betanien, an den Berg, der Ölberg heißt, da schickte er zwei seiner Jünger aus und sagte: Geht in das Dorf, das vor uns liegt! Wenn ihr hineinkommt, werdet ihr dort ein Fohlen angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat. Bindet es los und bringt es her! Und wenn euch jemand fragt: Warum bindet ihr es los?, dann antwortet: Der Herr braucht es. Die Ausgesandten machten sich auf den Weg und fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte. Als sie das Fohlen losbanden, sagten die Leute, denen es gehörte: Warum bindet ihr das Fohlen los? Sie antworteten: Weil der Herr es braucht. Dann führten sie es zu Jesus, legten ihre Kleider auf das Fohlen und halfen Jesus hinauf. Während er dahinritt, breiteten die Jünger ihre Kleider auf dem Weg aus. Als er sich schon dem Abhang des Ölbergs näherte, begann die Schar der Jünger freudig und mit lauter Stimme Gott zu loben wegen all der Machttaten, die sie gesehen hatten. Sie riefen: Gesegnet sei der König, der kommt im Namen des Herrn. Im Himmel Friede und Ehre in der Höhe! Da riefen ihm einige Pharisäer aus der Menge zu: Meister, weise deine Jünger zurecht! Er erwiderte: Ich sage euch: Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien.

Aha, heute prophezeit der HErr ein angebundenes Fohlen! Hat er wohl selber vorher dort angebunden! Aber das nur nebenbei! Nächste Woche ist Ostern und darum reitet der Jesus eine Woche vorher auf einem Esel in die Stadt, am Freitag wird er ja gekreuzigt!

Aber schau'n wir gleich nach, was heute der Herr Bischof Schönborn meint, was er und seine Mitchristen aus dem heutigen Evangelium lernen könnten! Er fragt, was das Damalige mit heute zu tun haben könnte. Er schreibt dazu ein bisschen hin und her und kommt dann per Kreuzestod zur heutigen Pointe: "Da wird Jesus als 'König der Juden' qualvoll am Kreuz sterben. Und drei Tage später wird das Grab, in das sein Leichnam gelegt wurde, leer aufgefunden werden. Und einige seiner Anhänger werden sagen, dass er lebt und dass sie ihn gesehen haben. Mit dieser Botschaft, dass Jesus lebt, werden sie in die damalige Welt hinausziehen und viele Menschen dafür gewinnen, das zu glauben. So kam es zum christlichen Glauben. So entstand das Christentum."

Nein, so entstand bloß eine kleine griechische Sekte, das heutig weltweit immer noch recht verbreitete Christentum entstand durch das Dreikaiseredikt von 380, mit dem wurde die damalige Religionsfreiheit abgeschafft und das Christentum zur römischen Staatsreligion, die in den nachfolgenden Jahrhunderten der ganzen Welt aufgenötigt werden sollte. Für tausend Jahre gab es eine Entwicklungspause in der Menschheit, das finstere Mittelalter folgte dem geistig gute entwickelten Altertum und es dauerte bis in die Neuzeit, dass an dieses wieder angeknüpft werden konnte. Was Positives entstand nur aus den Bemühungen von Menschen zur Überwindung der allmächtigen katholischen Herrschaft!

Wie resümiert der Herr Bischof heute? Kurz zitiert: "Wie damals seine Begleiter die dramatischen Tage miterlebt haben, die über den Karfreitag zum Ostermorgen geführt haben, so sind auch wir eingeladen, sie heute zu erleben. Ostern geschieht heute, mitten im Leben. Weil Jesus lebt."

Mitten im Leben ist in unseren Breiten der Jesus schon länger nimmer, die r.k. Kirche kann das nimmer erzwingen und freiwillig befasst sich damit nur noch ein ständig schrumpfender Restchristenkreis. Und das erfreut unsereinen!


471. Wort zum Sonntag, den 7.4.2019

Joh. 8,1-11: Jesus aber ging zum Ölberg. Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es. Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du? Mit diesen Worten wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn anzuklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. Als sie das gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!

Im Gesetzbuch von Gottvater stand die Steinigung für eine Reihe von Sünden: Gotteslästerung, Götzendienst, Arbeiten am Sabbat, Wahrsagerei, Ehebruch, Ungehorsam gegenüber den Eltern. Der berühmte Satz, "wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein", gehört zu den menschenfreundlich klingenden christlichen Klischees. Aber was würde der Jesus sagen, wenn die obige Ehebrecherin seinem letzten Satz, "geh und sündige von jetzt an nicht mehr", nicht Folge leistet? Würde er dann der ersten Stein werfen oder sie gleich zum Heulen und Zähneknirschen ins Höllenfeuer schmeißen?

Aber das nur nebenbei! Wie freut sich heute der Herr Bischof Schönborn über seinen lieben Jesus? Er benennt den Satz vom ersten Steinwerfer als einen "Kernsatz des Evangeliums" und als Herzensanliegen vom Jesus. Aber hätte nicht der Jesus den ersten Stein werfen müssen? Als Gottessohn müsste er ja sündenfrei gewesen sein.

In seinem Resümee ist Schönborn wie sooft wieder sehr selbstbezüglich:
"Selbst wenn mein Gewissen mich anklagt, Jesus verurteilt mich nicht! Er sagt nur: 'Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!' Er lädt mich ein, neu anzufangen. Sein Blick ist ohne Vorwurf, ohne Ablehnung, nur Güte und Wohlwollen. Eine Frage bleibt mir: Hat diese Frau seither nie mehr gesündigt? Schaffe ich es, fehler- und sündenlos durchs Leben zu gehen? Ich glaube, Jesus wird mir auch dann wieder sagen: Ich verurteile dich nicht!"

Das ist aber eine schöne Lösung der christlichen Sündenlehre! Wenn der Schönborn das nächste Mal die Ehe bricht, vergibt ihm der Jesus wieder! Also der Herr Kardinal muss natürlich statt der Ehe was anderes brechen, ist ja egal, der Jesus verurteilt ihn ja sowieso nicht. Was macht der Jesus mit den sündenmäßig pädophilisch aufgefallenen geistlichen Herrn? Sagte er zu denen durch die Jahrzehnte auch immer, ich verurteile dich nicht?

Der Papst Franziskus hat im Februar Anti-Missbrauchs-Gesetze für den Vatikan erlassen, dort heißt es u.a.:
"Jeder sollte sich der Pflicht bewusst sein, Missbrauch den zuständigen Behörden zu melden und mit ihnen bei Prävention und Gegenmaßnahmen zusammenzuarbeiten." Ui, wenn der Jesus das erfährt! Und womöglich werden dann irgendwann katholische Kinderschänder weltweit nimmer nicht verurteilt, sondern mit behördlichen Steinen beworfen! Manchmal macht es sich der Herr Bischof von Wien in seiner sooft geradlinig ichbezogenen Sonntagspredigt schon recht einfach, meinereiner findet dann atheistisch-naturbedingt auch andere Interpretationen...


470. Wort zum Sonntag, den 31.3.2019

Lk 15,1-3.11-32: Alle Zöllner und Sünder kamen zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Dieser nimmt Sünder auf und isst mit ihnen. Da erzählte er ihnen dieses Gleichnis und sagte: Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht! Da teilte der Vater das Vermögen unter sie auf. Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen. Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über jenes Land und er begann Not zu leiden. Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon. Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Brot im Überfluss, ich aber komme hier vor Hunger um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner! Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von Weitem kommen und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Da sagte der Sohn zu ihm: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein. Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt einen Ring an seine Hand und gebt ihm Sandalen an die Füße! Bringt das Mastkalb her und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn dieser, mein Sohn, war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein Fest zu feiern. Sein älterer Sohn aber war auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz. Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle. Der Knecht antwortete ihm: Dein Bruder ist gekommen und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn gesund wiederbekommen hat. Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu. Doch er erwiderte seinem Vater: Siehe, so viele Jahre schon diene ich dir und nie habe ich dein Gebot übertreten; mir aber hast du nie einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte. Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet. Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber man muss doch ein Fest feiern und sich freuen; denn dieser, dein Bruder, war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.

Der Jesus und sein Vater freuen sich also über reuig heimkehrende Sünder und machen dann mit ihnen ein Freudenfest im Himmel, so lässt sich der obige Text wohl in einem Satz zusammenfassen.

Was macht der Schönborn?
Er kommt mit fünf Prozent weniger Text aus als der Lukas, aber braucht ein Vielfaches von meinereinem. Der Herr Bischof freut sich jedenfalls sehr über das heutige Evangelium, schließlich wird heute der böse Sünder nicht zum Heulen und Zähneknirschen im Höllenfeuer verurteilt, sondern vom barmherzigen Vater himmlisch abgefüttert!

Machen wir's darum heute ganz kurz, was resümiert der Herr Kardinal? Er macht das auch recht kurz: "In der Gestalt des Vaters zeigt uns Jesus, wie Gott handelt. Gott freut sich über jeden, der heimkehrt, auch wenn er im Leben viel 'Mist gebaut hat'. Schaffen wir es, barmherzig zu sein wie Gott? Auch wenn es uns echte Überwindung kostet? Die Freude der Versöhnung ist der Lohn für diesen gewiss oft schweren Schritt."

Aha, er zieht - wie er das ja des öfteren macht - eine persönliche Lehre für sich! Der Herr Schönborn nimmt sich vor, ebenfalls Mastkälber zu schlachten, wenn er in eine ähnliche Lage kommt wie die Vaterfigur bei Lukas, schließlich ist diese Figur ja ein Gottessymbol, daran kann sich auch ein Bischof göttlich aufrichten, hallelujah!


469. Wort zum Sonntag, den 24.3.2019

Lk 13,1-9: Zur gleichen Zeit kamen einige Leute und berichteten Jesus von den Galiläern, deren Blut Pilatus mit dem ihrer Opfertiere vermischt hatte. Und er antwortete ihnen: Meint ihr, dass diese Galiläer größere Sünder waren als alle anderen Galiläer, weil das mit ihnen geschehen ist? Nein, sage ich euch, vielmehr werdet ihr alle genauso umkommen, wenn ihr nicht umkehrt. Oder jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turms am Schiloach erschlagen wurden - meint ihr, dass sie größere Schuld auf sich geladen hatten als alle anderen Einwohner von Jerusalem? Nein, sage ich euch, vielmehr werdet ihr alle ebenso umkommen, wenn ihr nicht umkehrt. Und er erzählte ihnen dieses Gleichnis: Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum gepflanzt; und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine. Da sagte er zu seinem Winzer: Siehe, jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde nichts. Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen? Der Winzer erwiderte: Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er in Zukunft Früchte; wenn nicht, dann lass ihn umhauen!

Heute droht der Jesus wieder einmal! Wer nicht umkehrt, den schmeißt der HErr tot! Und wer keine religiösen Früchte erbringt, wird umgehauen! Ja, da hätte der HErr heute viel Arbeit, 90 % der katholischen Kirchenmitglieder gehen sonntags nimmer zur Messe! Da müssten eine Menge Türme einstürzen und viel Menschenblut mit Opferblut vermischt werden!

Was sagt dazu der Herr Bischof Schönborn? Er meint: "Jesus sagt zuerst mir persönlich: Bitte wenden! Bitte kehr um! Und schon jetzt weiß ich: Das ist vielleicht das Schwierigste im Leben. Umso tröstlicher ist es, dass Jesus heute zeigt, wie geduldig Gott mit uns ist."

Ja, der Herr Kardinal soll umkehren! Wieso? Wenn schon der oberste Katholik am falschen Weg ist, was wird dann mit all den anderen Katholiken sein? Da wird wohl alles falsch laufen! Wohin wird sich der Schönborn wenden? Er schreibt: "Das Leben ist kostbar. Jeder Tag ist ein Geschenk. Umkehr heißt für mich: Besinnen auf das Jetzt, den Augenblick, das Gegenwärtige." Konkreter wird er dazu nicht.

Er schließt mit: "Fastenzeit, Zeit zum Umkehren. Ich sehe schon, wie es ausgehen wird: Meine alten Fehler werde ich kaum überwinden. Also resignieren? Jesu Botschaft hilft mir: Gott ist geduldig mit mir! Nur eines erwartet er ernsthaft von mir: Sei auch du geduldig mit den anderen! Das ist schon ein Stück echter Umkehr!"

Na, da kann ja nix mehr passieren! Der Jesus ist eh geduldig mit dem Schönborn, weil der geduldig mit anderen ist! Aber warum schreibt er nix davon, das zu machen, was im letzten Teil des heutigen Evangeliums steht? Den Boden umzugraben und zu düngen, also durch entsprechende Verkündigung religiöse Früchte hervorzubringen! Aber da erinnert er sich vielleicht auf die seinerzeit geplante Neuevangelisierung Europas, für die 2011 vom Vatikan in der Fastenzeit 2012 ein Probelauf geplant gewesen war, der dann einfach nicht stattfand und von der Neuevangelisierung hat seither weder der Vatikan, noch sonst wer noch irgendwas geredet, die letzte Eintragung auf der Website des "Päpstlichen Rates zur Neuevangelisierung" ist von 2013. Der Boden bleibt unumgegraben und ungedüngt, die Kirche weiß dass da nix mehr wächst! Amen.


468. Wort zum Sonntag, den 17.3.2019

Lk 9,28B-36: Es geschah aber: Etwa acht Tage nach diesen Worten nahm Jesus Petrus, Johannes und Jakobus mit sich und stieg auf einen Berg, um zu beten. Und während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes und sein Gewand wurde leuchtend weiß. Und siehe, es redeten zwei Männer mit ihm. Es waren Mose und Elija; sie erschienen in Herrlichkeit und sprachen von seinem Ende, das er in Jerusalem erfüllen sollte. Petrus und seine Begleiter aber waren eingeschlafen, wurden jedoch wach und sahen Jesus in strahlendem Licht und die zwei Männer, die bei ihm standen. Und es geschah, als diese sich von ihm trennen wollten, sagte Petrus zu Jesus: Meister, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Er wusste aber nicht, was er sagte. Während er noch redete, kam eine Wolke und überschattete sie. Sie aber fürchteten sich, als sie in die Wolke hineingerieten. Da erscholl eine Stimme aus der Wolke: Dieser ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören. Während die Stimme erscholl, fanden sie Jesus allein. Und sie schwiegen und erzählten in jenen Tagen niemandem von dem, was sie gesehen hatten.

Und wie hat dann der Lukas davon erfahren? Haben sie ihm das dann viel später erzählt? Aber von der Verkündigung her ist das Verhalten von Gottvater sehr seltsam. Warum machte er das nicht vor zahlreichem Publikum, statt vor bloß drei Zuhörern? Und die erzählten das auch nicht weiter? Sehr seltsam. Aber das liegt wohl daran, dass der Herr Jesus eben keinen göttlichen Vater hatte, sondern nur ein erfolgloser jüdischer Reformprediger war, der erst nach lange seinem Tod zum Gottessohn befördert wurde.

Was sagt der Herr Bischof dazu?
Er meint die katholische Fastenzeit "soll uns vor allem Gott näherbringen". Weil "wir sind eingeladen, im Blick auf die Passion Jesu über unser eigenes Leben nachzudenken, über den Sinn des Leidens, über das Ende unseres irdischen Lebens."

Und? Wie viele Katholiker werden das ernsthaft tun? Wie viele fasten in der Fastenzeit? Die Fastenzeit hatte an sich einen vernünftigen Ursprung, man musste ja mit den Vorräten der Vorjahrsernte über den Winter kommen. Gestern war in der ORF-Sendung "OÖ heute" ein Bericht über die Fastenzeitküche, übergetitelt "Heimischer Fisch immer beliebter":


Fisch und Fastenzeit ist ja auch so eine berühmte katholische Heuchelei-Tradition, weil seinerzeit war ja jeder Freitag ein Fasttag und die vierzigtägige Fastenzeit am Winterende auch nix, was in klerikalen Kreisen nur Begeisterung auslöste. Seinerzeit mussten die gewöhnlichen Leute ohnehin eher Hirsebrei als Schweinebraten essen, aber die wohlgenährten Kreise hatten keinen Gusto auf Hirsebrei, darum wurde dem Fleisch des Fisches der Fleischstatus aberkannt und wenn dann die fetten Prälaten an Fasttagen fette Karpfen fraßen, war das keine Sünde mehr! Der fleischlose (aber nicht fischlose) Fasttag am Freitag wurde von der katholischen Kirche schon 1960 abgeschafft und durch eine persönliche Form des Freitagsopfers ersetzt, der Masse der katholischen Kirchenmitglieder sind diese Fastenzeiten in der Regel längst egal geworden, geblieben ist davon bis heute, dass es in vielen Gasthäusern und Betriebskantinen immer noch freitags die katholisch geheuchelte Fastenspeise Fisch gibt!

Wie schließt heute der Herr Schönborn seine Predigt über den am Berge leuchtenden Jesus? Er schreibt:
"Doch mitten in diesen ernsten Gedanken steht die Erfahrung, dass Jesus von innen her zu leuchten beginnt, Gesicht und Gewand werden strahlend von einem unfassbaren Licht. Die Fastenzeit endet nicht am Karfreitag. Ihr Ziel ist der Ostermorgen, die Auferstehung Jesu. Haben wir eine Ahnung von diesem wunderbaren Glanz? Manche Menschen, die schon kurz "klinisch tot" waren, berichten von einer solchen unvergesslichen Lichterfahrung, vom Lichtglanz Gottes. Dieses Licht wartet auf uns, wenn die Fastenzeit unseres Erdenlebens vorbei ist. Dann dürfen auch wir schauen, was die drei Jünger auf dem Berg Tabor erlebt haben."

Dass sterbende Menschen Lichterglanz sehen oder ähnliche als positiv wahrgenommene Effekte erleben, hängt damit zusammen, dass der Körpeer auf Negatives mit der Ausschüttung von Endorphinen reagieren kann, damit wird Schmerz gedämpft und können Glücksgefühle ausgelöst werden, der Lichtglanz Gottes ist auch ein Endorphin-Produkt, das vermeintliche Gotteslicht hat materielle Ursachen. Amen.


467. Wort zum Sonntag, den 10.3.2019

Lk 4,1-13: Erfüllt vom Heiligen Geist, kehrte Jesus vom Jordan zurück. Er wurde vom Geist in der Wüste umhergeführt, vierzig Tage lang, und er wurde vom Teufel versucht. In jenen Tagen aß er nichts; als sie aber vorüber waren, hungerte ihn. Da sagte der Teufel zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl diesem Stein, zu Brot zu werden. Jesus antwortete ihm: Es steht geschrieben: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Da führte ihn der Teufel hinauf und zeigte ihm in einem Augenblick alle Reiche des Erdkreises. Und er sagte zu ihm: All die Macht und Herrlichkeit dieser Reiche will ich dir geben; denn sie sind mir überlassen und ich gebe sie, wem ich will. Wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest, wird dir alles gehören. Jesus antwortete ihm: Es steht geschrieben: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen. Darauf führte ihn der Teufel nach Jerusalem, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich von hier hinab; denn es steht geschrieben: Seinen Engeln befiehlt er deinetwegen, dich zu behüten; und: Sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt. Da antwortete ihm Jesus: Es ist gesagt: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen. Nach diesen Versuchungen ließ der Teufel bis zur bestimmten Zeit von ihm ab.

Der Heilige Geist ist die dritte Falte des dreifaltigen Christengottes. Da Jesus die zweite Falte dieses bekanntlich laut Christenlehre allwissenden Gottes ist, braucht er zwecks Erfüllung keinen Heiligen Geist. Und ein allmächtiger Drittelgott wird doch wohl von keinem Teufel in Versuchung geführt werden können!

Aber das wieder nur nebenbei, was meint der Herr Bischof von Wien heute in der Krone und auf seiner Homepage dazu? Zuerst erzählt er davon, dass der Teufel schon in seiner Studienzeit als bloße bildliche Darstellung vom Bösen gesehen wurde, er kommt dann gleich zu den obigen drei Versuchungen: "Da ist zuerst die Versuchung, die aus dem Hunger kommt. Nach einem so strengen Fasten von vierzig Tagen hungert Jesus. Wer wäre da nicht versucht, alles zu tun, um zu essen zu bekommen? Und die zweite Versuchung, ist sie nicht jedem von uns bekannt? Es ist die Versuchung der Macht. Wer ihr erliegt, wird wie berauscht von der Macht, bis sie ihn schließlich völlig beherrscht. Die dritte Versuchung ist die des Erfolges. Auf Erfolg können wir süchtig werden. Er ist wie eine Droge."

Also hungern wird ein Bischof auch in der Fastenzeit nicht so sehr, vierzig Tage nix essen, wird er sicherlich nicht. Als österreichischer Oberbischof hat er wohl doch einige Macht, nicht nur in seiner Kirche, sondern auch darüber hinaus, denn die Mehrheit der Politiker respektiert die katholische Kirche immer noch überproportional, weil sie sich an der Mitgliederzahl und nicht an der kleinen Zahl der tatsächlich praktizierenden Katholiken orientiert. Am Erfolg kann sich der Schönborn eher nicht berauschen, seit seiner Amtsübernahme sind 1.135.558 Mitglieder, das sind knapp zwanzig Prozent, ausgetreten, der Kirchbesuch ist in diesem Jahrtausend um rund 40 % zurückgegangen, die Zahlen der praktizierenden Katholiken schrumpfen somit deutlich stärker als die der bloßen Mitglieder!

Dann fügt Schönborn ein, er glaube, dass es den Teufel gibt, und dass er Jesus tatsächlich versucht habe, und dass es auch in unserem Leben nicht nur die Versuchungen, sondern den Versucher gäbe. Abschließen tut der Herr Kardinal dann mit: "Jesus hat den Teufel den 'Vater der Lüge' genannt. Denn hinter jeder Versuchung steckt eine Täuschung, ein falsches Versprechen. Daher ist es so wichtig zu unterscheiden: Was ist wirklich gut, und was sieht nur so aus, ist aber ein Schaden? Die klaren Antworten, die Jesus dem Teufel gibt, sind eine echte Hilfe, Versuchungen zu erkennen und nicht auf sie hereinzufallen."

Warum sollte hinter jeder Versuchung ein Teufel und eine Täuschung stecken? Wenn sich jemand von etwas versucht fühlt und dann dieser Versuchung erliegt, kann ja doch wohl auch was Positives resultieren! Im Internet war in einem Synonym-Lexikon für "Versuchung" zu finden: Anfechtung, Anreiz, Anziehungskraft, Einfluss, Einwirkung, Geltung, Kitzel, Köder, Reiz, Stimulanz, Triebkraft, Verführung, Verlockung, Wirkung, Zugkraft, also nicht lauter Sündhaftes! Aber da hält sich der Schönborn wohl an den Gebetstext im Vaterunser "...und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen..."! Wobei das Lustige ist, dass das Vaterunser-Gebet sich ja an die erste Falte des dreifaltigen Gottes richtet, an Gottvater also, nicht an den teuflischen Versucher. Und wer versucht nun die armen Katholiken? Der Teufel oder Gottvater? Weil sonst müsste der ja nicht in seinem Gebet ersucht zu werden, das nicht zu tun!

Darüber sollte der Herr Kardinal einmal tief nachdenken!
Wer versucht ihn? Der Teufel oder Gottvater??????


466. Wort zum Sonntag, den 3.3.2019

Lk 6,39-45: Jesus sprach aber auch in Gleichnissen zu ihnen: Kann etwa ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube fallen? Ein Jünger steht nicht über dem Meister; jeder aber, der alles gelernt hat, wird wie sein Meister sein. Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen, während du selbst den Balken in deinem Auge nicht siehst? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; dann kannst du zusehen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen. Es gibt keinen guten Baum, der schlechte Früchte bringt, noch einen schlechten Baum, der gute Früchte bringt. Denn jeden Baum erkennt man an seinen Früchten: Von den Disteln pflückt man keine Feigen und vom Dornstrauch erntet man keine Trauben. Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz seines Herzens das Gute hervor und der böse Mensch bringt aus dem bösen das Böse hervor. Denn wovon das Herz überfließt, davon spricht sein Mund.

Bischof Schönborn titelt seine Predigt heute mit "Blinde Blindenführer" und zeigt dazu ein Gemälde von Pieter Bruegel d. Älteren, "Der Blindensturz"

PD-Wikipedia-Bild

Blinde können Probleme haben, wenn ein Blinder andere Blinde führt und der führende Blinde mit seinem Blindenstock nicht umgehen kann, daher Hindernisse mit dem Stock nicht ertastet, sondern drüberfällt. Der Jesus sieht solche Hilfsmittel wie den Blindenstock auch nicht. Der Blindenstock wurde ja erst viel später als Orientierungshilfe entwickelt, in Wikipedia heißt es dazu: "Der Weiße Langstock ist ein Blindenstock und hilft Menschen, die blind oder sehbehindert sind, sicher, selbständig und effektiv mobil und orientiert zu sein. Die Handhabung des Stockes wird in der Regel bei einem Orientierungs- und Mobilitätstraining erlernt. Als Erfinderin des Langstockes gilt Guilly d’Herbemont, die ihn in Paris 1930 erstmals als Stock in weißer Farbe präsentierte. Im Zuge der 1944 einsetzenden Entwicklung eines Langstocktrainings gestaltete ihn Richard Edwin Hoover (1915–1986) um, der Langstock wurde danach Hoover-Cane (englisch: cane = Rohr, Stock) genannt."

Aber der Schönborn könnte vom Blindenstock schon was gehört haben, die Männer am Bild haben ja auch Stöcke und dass Blinde damit den Weg vor sich abtasteten, das gab's auch vor 1930 schon. In der Familie meiner Großmutter mütterlicherseits gab es einen Mann, der von Geburt auf blind war (siehe Bild rechts) und in Linz als Korbflechter arbeitete, der hatte vor hundert Jahren keine Probleme, sich mit Hilfe seines Stockes und seiner Ohren in der Stadt zu orientieren und zu bewegen.

Aber beim Jesus wäre er in die Grube gefallen.

Das ist ja nicht das Hauptthema, denn das sind die Splitter in fremden und die Balkan im eigenen Auge.
Also einem Balken im eigenen Auge wird man wohl nimmer sehen können, weil da wird das Aug' schon kaputt sein. Und wenn man im eigenen Auge einen Fremdkörper hat, dann spürt man das ganz bestimmt! Da braucht man Splitter nicht in fremden Augen zu suchen. Der Jesus hat natürlich keine Fremdenkörper im Auge gemeint, sondern böse Sünden, wie man sieht, sind allerdings für ein Gleichnis solche Augensplitter nicht geeignet!

Was meint der Herr Kardinal heute zu den Blinden und den Balken und Splittern im Auge? Er bedauert zuerst die armen Blinden, es gab zwar schon im alten Babylon Starstecher, die Katarakt ("Grauer Star") operativ behandeln konnten, aber in den weniger entwickelten Gebieten ist diese zur Altersblindheit führende und praktisch bei allen Menschen im fortschreitenden Alter auftretende Degeneration der Augenlinsen immer noch die häufigste Blindheitsursache.

Und dann resümiert der Wiener Bischof so: "Jesus macht Mut zum ehrlichen und helfenden Wort dem anderen gegenüber. Damit es wirklich dem anderen hilft, wenn du ihm ein kritisches Wort sagst, musst du zuerst ganz und gar ehrlich dir selber gegenüber sein. Nur wer seine eigenen Fehler klar sieht und bereut und sich zu ändern bereit ist, kann andere so führen, dass die Zurechtweisung hilft und heilt. Andernfalls bist du, wie in Bruegels Bild, ein blinder Blindenführer."

Aha und ein Bischof der sieht die eigenen Fehler und die Fehler seiner Kirche und setzt sich z.B. dafür ein, den Balken in der Hose nicht in Kinder zu stecken oder ihn von Kindern schmirgeln zu lassen? Und er setzt sich dafür ein, das auch für Geistliche undurchführbare Verbot der Nutzung des Sexualtriebes abzuschaffen? Oh, er tut das nicht? Das wäre doch der größte Balken in der Geschichte und im Auge der katholischen Kirche! Da die leitenden katholischen Geistlichen meist in einem Alter sind, wo die Sexualhormone nimmer so lästig in Erscheinung treten, werden diese Leute auch vom Sexualbalken auch nimmer so bedrängt. Aber lassen wir das! Das Heucheln ist ja schließlich die größte katholische Tugend!


465. Wort zum Sonntag, den 24.2.2019

Lk 6, 27-38: Euch aber, die ihr zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen! Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch beschimpfen! Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch die andere hin und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das Hemd! Gib jedem, der dich bittet; und wenn dir jemand das Deine wegnimmt, verlang es nicht zurück! Und wie ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut auch ihr ihnen! Wenn ihr die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? Denn auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden. Und wenn ihr denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welchen Dank erwartet ihr dafür? Das tun auch die Sünder. Und wenn ihr denen Geld leiht, von denen ihr es zurückzubekommen hofft, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder leihen Sündern, um das Gleiche zurückzubekommen. Doch ihr sollt eure Feinde lieben und Gutes tun und leihen, wo ihr nichts zurückerhoffen könnt. Dann wird euer Lohn groß sein und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden! Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden! Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden! Gebt, dann wird auch euch gegeben werden! Ein gutes, volles, gehäuftes, überfließendes Maß wird man euch in den Schoß legen; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt, wird auch euch zugemessen werden.

Die berühmte Feindesliebe ist heute dran! Der Jesus hat seine Feinde selber auch nicht geliebt, sondern Sünder und Ungläubige zu ewigen Höllenqualen verurteilt, aber scheinheilig daherreden, das durfte er. Und die katholische Kirche als Institution? Wo hat sie jemals einen Feind geliebt? Hat sie die Reformation geliebt? Hat sie die Aufklärung geliebt? Hat sie den Modernismus geliebt? Nein, das hat sie alles gehasst, verurteilt und verdammt!

Darüber redet natürlich der Herr Bischof Schönborn nicht. Er zieht einen Satz aus dem obigen Text heraus: "Wie ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut auch ihr ihnen!" Das hat nix mit der albernen Feindesliebe zu tun, das ist ein altes Sprichwort: "Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu". In Wikipedia steht dazu: "Ähnliche, negativ oder positiv formulierte Merksprüche oder Lehrsätze sind seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. in religiösen und philosophischen Texten aus China, Indien, Persien, Altägypten und Griechenland überliefert". Also Jesus braucht man dafür keinen, das ist einfach eine vernünftige, pragmatische Regel.

Und darum relativiert der Schönborn auch seinen Jesus, in seinem Resümee ist nix mehr übrig von der blödsinnigen Feindesliebe, sondern es heißt nur noch:
" Wie oft bin ich selber undankbar! Gott ist dennoch gut zu mir! Er ist barmherzig zu mir, obwohl ich oft unbarmherzig den anderen gegenüber bin. Deshalb: 'Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.' Wenn wir das beherzigen, dann werden wir auch nicht über andere richten und urteilen. Dann werden wir einander die Schuld erlassen und vergeben. Das ist eigentlich alles sehr einsichtig. Wir müssen nur selber beginnen! Wenn wir das beherzigen, dann werden wir auch nicht über andere richten und urteilen. Dann werden wir einander die Schuld erlassen und vergeben. Das ist eigentlich alles sehr einsichtig. Wir müssen nur selber beginnen!"

Sein barmherziger Vatergott ist zwar bibelmäßig durchwegs ein ganz ein bösartiger Gott, der verdammt und nicht verzeiht (z.B. Sintflut!), aber heutzutage geht das ja nimmer, die ewige Verdammnis wurde praktisch abgeschafft, weil ein solcher Gott ist ja weitaus bösartiger als der denkbar bösartigste Mensch und darum wird der Christengott heute unbarmherzig verbarmherzigt! Was unsereinem natürlich völlig wurscht sein kann, weil es ja weder unbarmherzige, noch barmherzige Götter gibt, alles nur in Menschengehirnen entstandene Fiktionen!

Und damit die heutige Schönpredigt vom Schönborn ein bisschen einen Kontrast bekommt, hier als Abschluss, Mt 25, 31-33, 41,46, da geht es um einen seine Feinde intensivst hassenden Jesus: "Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden, und er wird sie scheiden wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken (..) Dann wird er sich auch an die linke Seite wenden und ihnen sagen: Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist."

Barmherzig und die feindlichen Verfluchten liebend klingt das nicht...


464. Wort zum Sonntag, den 17.2.2019

Lk 6,17.20-26: Jesus stieg mit ihnen den Berg hinab. In der Ebene blieb er mit einer großen Schar seiner Jünger stehen und viele Menschen aus ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon waren gekommen, um ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden. Er richtete seine Augen auf seine Jünger und sagte: Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes. Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet gesättigt werden. Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und wenn sie euch ausstoßen und schmähen und euren Namen in Verruf bringen um des Menschensohnes willen. Freut euch und jauchzt an jenem Tag; denn siehe, euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn ebenso haben es ihre Väter mit den Propheten gemacht. Doch weh euch, ihr Reichen; denn ihr habt euren Trost schon empfangen. Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet klagen und weinen. Weh, wenn euch alle Menschen loben. Denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.

Das ist heute eine wunderbare Stelle im Evangelium, wegen solcher Texte wurde wohl seinerzeit die bis dahin herrschende Religionsfreiheit abgeschafft und durch das Dreikaiseredikt vom Jahre 380 das Christentum zur römischen Staatsreligion bestimmt! Weil damit lösten sich viele gesellschaftliche Probleme! Den Armen gehörte das Reich Gottes, die Hungernden wurden gesättigt, die Weinenden zum Lachen gebracht, die Ausgestoßenen und Verschmähten werden selig sein! Und den Klassenkampf werden diese Leute auch noch gewinnen, weil die Reichen werden hungern, klagen und weinen! Und das alles ganz kostenlos! Man braucht dafür bloß zu sterben, denn dann kommt das große Glück für die Mühseligen und Beladenen!

Was sagt der Herr Bischof Schönborn dazu?
Er gehört ja schließlich hier auf Erden nicht zu den armen Hungernden mit Lachverbot! Darum fragt er sein Publikum in seiner heutigen Predigt: "Ist denn reich sein etwas Böses? Sich satt essen können, das sollten wir doch allen Menschen wünschen. Lachen und Spaß haben gehören zu einem glücklichen Leben. Und von den Menschen gelobt werden macht Freude und tut gut. Soll all das schlecht sein? Macht Jesus mit seinen Worten all das 'madig', was doch ein gutes, gelungenes Leben ausmacht? Warum diese Wehe-Rufe über alles, was sich 'normale Menschen' wünschen?"

Und wie antwortete er auf diese Fragen? Mit einer Zwischenantwortfrage: "Gönnt Gott uns Menschen nicht das Glück? Jesus hat doch eine Frohbotschaft angekündigt. Kommt stattdessen eine Drohbotschaft? Die Drohungen sind ja nicht harmlos. Alles Unglück wird denen verheißen, die es jetzt guthaben. Einmal wird es ihnen richtig schlecht gehen."

Und die nächste Fragezeichen-Antwort: "Glücklich, ja selig nennt Jesus dagegen die Menschen, denen es jetzt an allem fehlt, was man normalerweise als Glück bezeichnet: die Armen, Hungernden, Trauernden und Verachteten. Ist das nicht eine verkehrte Welt? Ich gestehe, dass ich mir selber nicht leicht tue, diese Worte Jesu ganz zu verstehen."

Aber zum Schluss weiß er dann die wahrhaft christliche Antwort: "Armsein ist nicht für sich schon etwas Wünschenswertes. Aber immer wieder hat er eindringlich davor gewarnt, dass Reichtum und das Lob der Menschen blind und hartherzig gegen die Armen und Notleidenden machen kann. Und er hat daran erinnert, dass es oft die Armen sind, die ein offeneres Herz haben als die Reichen. Diese Worte Jesu haben eine tiefe, nachhaltige Wirkung bis heute. Soziale Gerechtigkeit, Sorge für die Notleidenden, Hilfe für Hungernde: all das ist tägliche, praktische Umsetzung des Evangeliums Jesu. Nicht Jesu Worte zeigen eine verkehrte Welt. Im Gegenteil, sie bringen unsere verkehrte Welt wieder ins Lot."

Aha, wegen dieser nachhaltigen Wirkung der Christenlehre hat es in tief christlichen Zeiten die Bauernaufstände gegeben, hat sich im 19. Jahrhundert die Arbeiterbewegung gebildet, die dann das alles erkämpfte, was der Jesus gepredigt hat? War es nicht umgekehrt? Musste eine menschliche Gesellschaft mit gesicherten sozialen Rechten nicht durch die Jahrhunderte gegen die christlichen Herrscher und ihre Kirche erkämpft werden?

Als in Österreich in den 1930ern letztmals unter Dollfuß und Schuschnigg die katholische Kirche herrschte, da gab's Anhaltelager für die zahllosen Bettler und Straflager für politische Gegner und Millionen Österreicher hielten in diesen Elendsjahren dann sogar den Hitler für den Erlöser, weil er sie von der klerikalfaschistischen Diktatur erlöste, dass danach politisch und durch den Krieg auch materiell ein noch größeres Elend folgte, hatten diese Leute natürlich nicht erwartet...

1933 nach der Ausschaltung des Parlaments durch Dollfuß verkündete der Vatikan in seiner Weihnachtsbotschaft über die neue Diktatur: "Sie kann schon jetzt auf eine Reihe von segensreichen Taten hinweisen, die das wahre Wohl sichern und fördern. Weise Verordnungen zum Wohle der Jugend und des Unterrichts, die Wiederbelebung des religiösen Geistes in Schule und Erziehung, die Neuorganisation des Heeres in christlichem Geiste, das Konkordat mit dem Heiligen Stuhle, die Riesenarbeit für eine neue Verfassung zum Wohle des Volkes, mit einem Worte: die Wiederverchristlichung des gesamten öffentlichen Lebens und das friedliche Zusammenwirken zwischen Staat und Kirche zum Wohle aller."

Nach 1945 ging's dann langsam weniger katholisch weiter, in den 1970er-Jahren folgte unter Bruno Kreisky das sozialdemokratische Zeitalter, das die Einrichtungen des Sozialstaates fixierte, deren Abschaffung den christlichen Politikern bis heute nicht gelungen ist. Was früher das erbärmliche christliche Almosenwesen gewesen war, ist heute gesetzlich garantiertes Sozialrecht, ganz ohne Bibel & Jesus...


463. Wort zum Sonntag, den 10.2.2019

Lk 5,1-11: Es geschah aber: Als die Volksmenge Jesus bedrängte und das Wort Gottes hören wollte, da stand er am See Gennesaret und sah zwei Boote am See liegen. Die Fischer waren aus ihnen ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in eines der Boote, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus. Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus, wo es tief ist, und werft eure Netze zum Fang aus! Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch auf dein Wort hin werde ich die Netze auswerfen. Das taten sie und sie fingen eine große Menge Fische; ihre Netze aber drohten zu reißen. Und sie gaben ihren Gefährten im anderen Boot ein Zeichen, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen und füllten beide Boote, sodass sie fast versanken. Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Geh weg von mir; denn ich bin ein sündiger Mensch, Herr! Denn Schrecken hatte ihn und alle seine Begleiter ergriffen über den Fang der Fische, den sie gemacht hatten; ebenso auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. Und sie zogen die Boote an Land, verließen alles und folgten ihm nach.

Heute degradiert der Jesus seine Anhänger nicht zu dummen Schafen, sondern zu stummen Fischen. Abwechslung muss sein. Und die Ausbreitung des Christentums unter denkenden Menschen war ja nicht so einfach! Ohne dass mit dem Dreikaiseredikt von 380 die damalige Religionsfreiheit abgeschafft und das Christentum zur römischen Staatsreligion gemacht wurde, wäre diese Religion nie zu einer Weltreligion geworden. Aber die damaligen römischen Herrscher hatten wohl den Nutzen einer Religion erkannt, die den Mühseligen und Beladenen das Himmelreich versprach, wenn sie das Elend des Erdenlebens widerstandslos ertrügen.

Dass sich heutzutage so ein Produkt niemandem mehr aufgenötigt werden kann und die Nachfrage in einem gut funktionierenden Sozialwesen nach einem "Opium des Volkes" sowieso dahinschwindet, weil es weniger Seufzer der bedrängten Kreatur gibt, das Gemüt einer herzlosen Welt durch Sozialrechte geregelt wird, der Geist geistloser Zustände durch die Bildungs- und Informationsmöglichkeiten auch geschrumpft ist, eben das Religionsopium deutlich weniger nachgefragt wird.

Schönborn schließt seine heutige Predigt mit dem Satz: "Solche Menschenfischer sucht Jesus auch heute!" Natürlich sucht der fiktive Gottessohn Jesus niemanden, sondern die Kirche erkennt, dass es eben immer weniger Echo auf ihre Leutefängerei gibt. Denn die zu Fischen degradierten Menschen sind nimmer so hilflos und dumm wie früher und gewaltsam katholisch gemacht werden sie auch schon längere Zeit nimmer, in Österreich war das letztmalig vor 85 Jahren im Februar 1934 passiert! Siehe dazu "Der Weg in den FASCHISMUS"!

Der Wiener Bischof schreibt in seiner Predigt über alltagstaugliche Jesusworte, er formuliert die Botschaft des Fischfangevangelium so: "Trau dich! Auch wenn du erfolglos warst, bleib nicht beim Misserfolg stehen!" Und der Schlussabsatz lautet dann: "Und schließlich das Wort Jesu: 'Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen.' Wie sehr hilft dieses Wort, das er so oft gesagt hat: 'Fürchte dich nicht!' Menschenfischer soll Petrus werden. Nicht durch List, Druck, Zwang, Gewalt, sondern durch seine Güte, sein Verständnis, seine Liebenswürdigkeit. Solche Menschenfischer sucht Jesus auch heute!"

Ja, der Petrus musste die Menschen noch überzeugen! Manche der damaligen Mühseligen und Beladenen fanden wohl wirklich Trost in einer Religion, die ihnen jenseitigen Ausgleich fürs irdische Jammertal versprach. Aber heute kann die Kirche zwar strukturell noch ein bisschen Druck machen, also dass etwa kirchgehende Omas angehalten werden, ihren Enkeln die Religion nahezubringen, aber umfänglich funktioniert das schon länger nimmer, dazu fehlt es an irdischer kirchlicher Allmacht. Und Leuten denen Religion ganz einfach egal ist, mittels Güte, Verständnis und Liebenswürdigkeit was einzureden funktioniert klarerweise auch nicht. Fische fängt man keine mehr. Amen.


462. Wort zum Sonntag, den 3.2.2019

Lk 4,21-30: Da begann Jesus, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt. Alle stimmten ihm zu; sie staunten über die Worte der Gnade, die aus seinem Mund hervorgingen, und sagten: Ist das nicht Josefs Sohn? Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: Arzt, heile dich selbst! Wenn du in Kafarnaum so große Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie auch hier in deiner Heimat! Und er setzte hinzu: Amen, ich sage euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt. Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon. Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman. Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch sie hindurch und ging weg.

Heute haben wir wieder die Geschichte, dass Wundertäter die Wunder immer irgendwo anders tätigen, Wundertäter also aus Legenden und nicht von Taten her entstehen. Wenn der Jesus tatsächlich ein Teil eines allmächtigen dreifaltigen Gottes gewesen wäre, der die ganze Welt zum Glauben an den wahren Gott bekehren sollte, dann hätte er eben auch so allwissend sein müssen, dass er nicht mittels Gerüchten, sondern von wahrhaften wundertätigen Auftritten vor Massen von Menschen Überzeugungen vermitteln müsste. Das ganze Problem ist es natürlich, dass der Prediger Jeschua ben Josef mit der nach seinem Tode entstanden Sage vom Gottessohn Jesus Christus nichts zutun gehabt hatte, sondern diese Geschichten erst in späteren Jahren und Jahrzehnten von Anhängern, die ihn gar nicht gekannt hatten, verbreitet wurden, die Christenlehre ist klarerweise bloß eine Sagensammlung.

Wo setzt der Herr Kardinal Schönborn seinen Schwerpunkt hin? Er ist heute wieder einmal zwischenmenschlich-psychologisch unterwegs: "Wie viel Gewalt und Leid ließe sich vermeiden, wenn wir auf das Wort des anderen besonnen reagieren würden!"

Und was sagt er zu seinem Jesus und den in der Heimat nicht anerkannten Propheten? Er erklärt das natürlich nicht so wie es hier oben meinereiner gemacht hat, sondern schreibt: "Jesus sagt ihnen klipp und klar, dass sie von ihm kein spektakuläres Wunder erleben werden, nur weil sie seine Landsleute sind. Auch die beiden großen Propheten, Elija und Elischa, haben nicht in ihrer Heimat Wunder gewirkt, wohl aber im heidnischen Ausland. Über diese Worte Jesu wurden seine Mitbürger so wütend, dass die Bewunderung in Hass umschlug."

Das ist aber dürftig! Die richtige Antwort dazu hätte sein müssen, wie sie der klassische Weitspringer von Rhodos erhalten hatte: " Hic Rhodus, hic salta!" (lateinisch, Hier ist Rhodos, hier springe!) - das geht auf die Fabel von Äsop zurück über den Fünfkämpfer, der damit herumprahlte, wie weit er auf Rhodos gesprungen wäre! Der Jesus, der Elija und der Elischa sind auch nur in Rhodos gesprungen und nicht dort, wo ihnen Leute, die sie kannten, zuschauten. Die Fabel von Äsop hieß "Der Fünfkämpfer als Prahlhans".

Wie schließt heute die Schönbornpredigt? "Die Lehre aus dieser dramatischen Geschichte: Wenn wir etwas hören, was uns enttäuscht, unsere Eitelkeit verletzt, unseren Stolz kränkt, dann sollen wir nicht gleich reagieren, wie die Leute in Nazareth. Sie haben Jesu scheinbar harte Worte nicht in Ruhe bedacht und haben mit blinder Wut überreagiert, statt sich zu besinnen auf das, was Jesus ihnen zeigen wollte. Wie viel Gewalt und Leid ließe sich vermeiden, wenn wir auf das Wort des anderen besonnen reagieren würden!"

Also wenn der Jesus bei einem Heimspiel keine Wunder tun kann, weil er eben kein Wundertäter ist, dann hat das Publikum auch kein Interesse an den Wundersprüngen auf Rhodos und fühlt sich gedemütigt und verarscht. Der Jesus hat eine Ausrede gebraucht, schließlich war er ja bloß ein jüdischer Prediger und kein wundertätiger Gottessohn. Aber so kann ein Kardinal natürlich diese faule Ausrede mit in der Heimat wirkungslosen Propheten nicht anwenden...


461. Wort zum Sonntag, den 27.1.2019

Lk 1,1-4; 4,14-21: Schon viele haben es unternommen, eine Erzählung über die Ereignisse abzufassen, die sich unter uns erfüllt haben. Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren. Nun habe auch ich mich entschlossen, nachdem ich allem von Beginn an sorgfältig nachgegangen bin, es für dich, hochverehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben. So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest. Jesus kehrte, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich in der ganzen Gegend. Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen gepriesen. So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um vorzulesen, reichte man ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja. Er öffnete sie und fand die Stelle, wo geschrieben steht: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn er hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. Dann schloss er die Buchrolle, gab sie dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.

Das heutige Evangelium ist ein Mix, es beginnt mit dem Anfang des Lukastextes und hüpft dann weiter zum Kapitel 4, das beginnt mit "Jesus kehrte, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach Galiläa zurück". Ab Vers 22 käme dann die Stelle, wo Jesus von den Nazaretanern abgelehnt wird, weil die ihn ja als Sohn des Zimmermannes Josef gekannt haben und nicht als Sohn Gottes, aus dem Vers 24 stammt der zum Sprichwort gewordene Satz "Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt". Was wohl deswegen Tradition geworden war, weil es oft vorkam, dass sich irgendwer unter Fremden einen hohen Anschein gab, den er daheim nie gehabt hatte.

Aber das wieder einmal nur nebenbei. Bischof Schönborn titelt heute seine Predigt mit "Das Programm Jesu" und beginnt mit "Das Programm Jesu ist schlicht und klar: Die Armen, die Blinden, Gefangenen, Zerschlagenen, das sind nicht nur die anderen, das ist jeder von uns." Ja, da freut sich ein Bischof, dass er sich wieder einmal ganz klein machen kann, zum armen, blinden, gefangenen Zerschlagenen. Denn es steht geschrieben (Lk 18,14), "wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden." Was durch die Geschichte des Christentums lange Zeit ein wirkungsvolles Herrschaftsmittel war, weil die Selbsterniedriger waren gefügig und hofften wohl wirklich auf die Erhöhung im Jenseits. Und auch ein hoher Kardinal macht sich darum ganz klein, weil es ja nur lauter arme Zerschlagene gibt.

Aber machen wir's kurz, wie schließt heute der Herr Kardinal? Er schreibt: "Das Programm Jesu ist schlicht und klar: Die Armen, die Blinden, Gefangenen, Zerschlagenen, das sind nicht nur die anderen, das ist jeder von uns. Wir alle haben unsere blinden Flecken, unsere Gefangenheiten und Wunden. Das Programm Jesu lädt uns deshalb ein, im Nächsten und in uns selber die Armen zu sehen, für die Jesus gekommen ist, 'ein Gnadenjahr des Herrn' auszurufen, eine Zeit der Vergebung, der Versöhnung. Das Programm Jesu ist großartig, aber anspruchsvoll. Wie traurig, wenn es von uns Christen so wenig gelebt wird. Und wie überzeugend ist es in den Menschen, Christen oder nicht, die es echt und glaubwürdig leben."

Aha, wer sich klein heuchelt, ist echt und glaubwürdig? Ja, auf atheisten-info wurde das ja schon oft verkündet (laut Googlesuchfunktion 41x), die Heuchelei ist die große katholische Tugend!


460. Wort zum Sonntag, den 20.1.2019

Joh. 2,1-11: Am dritten Tag fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt und die Mutter Jesu war dabei. Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen. Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr. Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter sagte zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut! Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge, wie es der Reinigungssitte der Juden entsprach; jeder fasste ungefähr hundert Liter. Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis zum Rand. Er sagte zu ihnen: Schöpft jetzt und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist! Sie brachten es ihm. Dieser kostete das Wasser, das zu Wein geworden war. Er wusste nicht, woher der Wein kam; die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es. Da ließ er den Bräutigam rufen und sagte zu ihm: Jeder setzt zuerst den guten Wein vor und erst, wenn die Gäste zu viel getrunken haben, den weniger guten. Du jedoch hast den guten Wein bis jetzt aufbewahrt. So tat Jesus sein erstes Zeichen, in Kana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit und seine Jünger glaubten an ihn.

Das jesuanische Weinwunder muss was Besonderes sein, weil der Evangelist des Kirchenjahres ist ja der Lukas und heute ist es der Johannes, der sich um das Besäufnis bei einer Hochzeit kümmert. Kardinal Schönborn titelt heute "VERWÄSSERN ODER VERWANDELN?" und startet so: "Was hat uns das Wunder bei der Hochzeit in Kana zu sagen? Ich glaube, es geht vor allem darum, dass wir über die Werke Gottes in der Schöpfung staunen." Ja das ist ein Schöpfungswunder! In den Krügen war Wasser und auf Jesus' Anordnung wurde aus den Krügen Wein geschöpft!

Und was bedeutet das religiös?
Der Herr Bischof schreibt zuerst über den Weinbau und die Weinherstellung und meint dann: "Wir nehmen das alles für selbstverständlich. In Wirklichkeit ist es eines der vielen Wunder der Schöpfung, die sich täglich unter uns ereignen. Das Weinwunder von Kana hat aber noch eine andere Botschaft: Nicht nur in der Natur erleben wir das Wunder der Wandlung, auch im menschlichen Leben kann und soll es geschehen. Leider geht der Wandel nicht automatisch in die gute Richtung. Mancher gute Anfang erlahmt, verkümmert und verkommt. Nicht immer wird aus dem Wasser unseres Lebens köstlicher Wein. Unsere Gaben und Talente können wie guter Wein sein, der verwässert wird und den Geschmack verliert. Umso schöner ist es zu erfahren, wie im Leben eines Menschen das Gute sich entfaltet, wie es aufblüht und reift. Dann ist das Weinwunder greifbar. Staunend erleben wir solchen Wandel und erkennen dahinter das Wirken dessen, der damals in Kana so viel Freude geschenkt hat."

Aha, jetzt ist die Weinerzeugung schon ein Wunder? Weil Weintrauben geerntet und dann mittels Gärung in Wein verwandelt werden? Auf Wikipedia heißt es zur "Alkoholischen Gärung": "Die alkoholische Gärung ist ein enzymatischer Prozess, bei dem Kohlenhydrate, hauptsächlich Glucose, unter anoxischen Bedingungen zu Ethanol ('Trinkalkohol') und Kohlendioxid abgebaut (vergoren) werden". Der Begriff Enzym wird so erklärt: "Ein Enzym, früher Ferment, ist ein Stoff, der aus biologischen Riesenmolekülen besteht und als Katalysator eine chemische Reaktion beschleunigen kann." Also bitte, wo ist da ein Wunder? Das sind natürlich Abläufe!

Schönborn nimmt dann die "Wandlung" als Hauptthema, verwässerter Wein ist eine negative Wandlung, die Wandlung zum Guten ist wie das Weinwunder in Kanaan (so hieß es früher in der Bibel, aber das war kein Ort, sondern ein Gebiet)! Nehmen wir mal an, Sie trinken ein Viertel Messwunderwein auf dieses Wunder und wenn Sie dann noch ein Viertel und noch ein Viertel und noch ein Viertel trinken, wird das Wunder immer noch größer! Amen.

Wie diese Zeichnung von CLang zeigt, konnte Jesus noch mehr:


459. Wort zum Sonntag, den 13.1.2019

Lk 3,15-16.21-22: Das Volk war voll Erwartung und alle überlegten im Herzen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Christus sei. Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Es geschah aber, dass sich zusammen mit dem ganzen Volk auch Jesus taufen ließ. Und während er betete, öffnete sich der Himmel und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.

Heute muss wie so oft der damals recht bekannte Prediger Johannes der Täufer sozusagen als eine Art Zeitzeuge für diesen Jeschua ben Josef herhalten, der zwar auch tot, aber weit weniger bekannt war. Und sogar der alte Jehova, der Gott der Juden ließ mittels des Heiligen Geist-Täuberichs bekannt geben, dass der Jesus sein wohlgefälliger Sohn wäre. Das soll angeblich das "ganze Volk" gesehen haben, aber außerhalb der Bibel weiß keine zeitgenössische Quelle irgendwas von dieser nachträglich als "Jesus" berühmt gewordenen Figur.

Aber das wie immer nur nebenbei. Der Herr Bischof Schönborn stellt heute die Frage, "warum sollen wir Kinder taufen?" Warum das von der katholischen Kirche über die Jahrhunderte zwangstradiert wurde, ist ja klar: Babys können sich dagegen nicht wehren und kirchenrechtlich ist die katholische Taufe nicht widerrufbar, ein Getaufter bleibt auf ewig katholisch! Allerdings gilt das Kirchenrecht inzwischen im zivilen Rechtsstaat nicht mehr und jeder Katholik kann aus der Kirche austreten.

Aber ohne Babytaufe hätte man heute wohl eine weitaus geringere Rate an Nachwuchs! Es gibt schließlich die früher so verbreitete familiäre Religiosität praktisch nimmer, fast keine Oma predigt heutzutage den Enkeln den katholischen Glauben, den staatlichen katholischen Religionsunterricht gibt's nur für Kinder, die katholischen getauft sind, warum sollte sich da eine wahrnehmbare Masse von Heranwachsenden oder Erwachsenen katholisch taufen lassen? Darum werden eben willenslose Neugeborene zwangsweise katholisch gemacht!

Schönborn versucht, den Eltern tiefe Gläubigkeit als Motiv für die Kindstaufe zu unterstellen
, er sieht das Motiv für solche Taufen so: "Warum lassen so viele Eltern ihr Kind taufen? Vielleicht werden sie nicht immer eine genaue Antwort auf diese Frage geben können. Aber eines werden vermutlich doch alle irgendwie bejahen können: dass durch die Taufe Gott zu ihrem Kind sagt: Du bist mein geliebter Sohn, meine geliebte Tochter! Der Sinn der Taufe ist vor allem dies: dass Gott diesen Menschen bedingungslos annimmt und bejaht."

Aha, jetzt werden alle Kinder dem Jesus gleich, alle sind Gotteskinder? Kann mir nicht vorstellen, dass Eltern auf so seltsame Ideen kommen! Kinder werden getauft, weil es so der Brauch ist! Aber so sieht der Wiener Bischof das nur indirekt, er schreibt: "Was bewegt so viele Menschen in unserem Land, die Taufe für ihre Kinder zu erbitten? Ist es einfach Tradition? Gehört das eben dazu, dass Kinder getauft werden? Auch Eltern, die selber aus der Kirche ausgetreten sind, wünschen sich oft, dass doch ihre Kinder getauft werden."

Nein, die wünschen sich das nicht, die befürchten, dass ungetaufte Kinder in einem Land mit einer großen katholischen Kirche einen Makel tragen! Speziell dass konfessionslose Kinder schulische Nachteile haben könnten! Was ja partiell wirklich so sein kann! Etwa in tiefschwarzen ländlichen Gegenden! Aber das wird immer besser! Von 2000 bis 2018 ist der Anteil katholischer Kirchenmitglieder in Österreich um ein knappes Viertel gesunken, die Zahl der praktizierenden Katholiken ist um ein Drittel zurückgegangen. Vor den rund elf Prozent der noch praktizierenden Katholiken braucht sich niemand mehr fürchten!

Wie schließt heute der Herr Schönborn seine Predigt? Er macht das so:
"Das Leben des Kindes soll von Anfang an unter diesem guten Vorzeichen stehen: Du bist Gottes Geschöpf, du bist Gottes geliebtes Kind! Es ist schön, wenn Menschen das als Erwachsene entdecken und sich deshalb taufen lassen. Aber es ist auch ein guter Brauch, eine sinnvolle Praxis, dass Kinder schon von klein auf durch die Taufe von ihren Eltern zu Jesus gebracht werden, damit sie immer wissen: Du bist Gottes geliebtes Kind!"

Lustig, wie so ein Bischof die Welt sieht! Nicht etwa aus dem Blickwinkel von Gebräuchen, Traditionen, wirklichen und vermeintlichen Sachzwängen, sondern ausschließlich religiös-ideologisch! Heutzutage ist es so, dass die Getauften im Heranwachsen weit überwiegend an keinen religiösen Vorstellungen interessiert sind, sie sind nicht einmal gegen Religionen, Religion ist ihnen einfach egal, woas brauch I dees? Amen.


458. Wort zum Feiertag am 6.1.2019

Mt 2,1-12: Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Bethlehem in Judäa geboren worden war, siehe, da kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen. Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem. Er ließ alle Hohepriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Christus geboren werden solle. Sie antworteten ihm: in Bethlehem in Judäa; denn so steht es geschrieben bei dem Propheten: Du, Bethlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel. Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war. Dann schickte er sie nach Bethlehem und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach dem Kind; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige! Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar. Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.

Was ist ein "Christus"? Wikipedia weiß alles: "Christus - latinisierte Form von altgriechisch Χριστός Christos ‚der Gesalbte‘." In der Originalsprache des Jeschua ben Josef hieß der "Gesalbte" auf aramäisch "Meschiah", auf hebräisch "Maschiach", in der damaligen griechischen Weltsprache "Μεσσίας Messías". Und die Bedeutung des "Gesalbten" war, dass so einer der rechtmäßige, von Gott eingesetzte König der Juden war. Der Prophet Jesaja prophezeite ca. zwischen 740 und 701 v.u.Z., er verhieß den Juden eine endzeitliche Wende zu universalem Frieden, Gerechtigkeit und Heil und einen Messias als gerechten Richter und Retter der Armen. Genau wird das im Buch Jesaja, Kapitel 11, Vers 1 - 10 beschrieben. Dem Jesus wurde diese Eigenschaft eben aufgrund dieser Prophetensprüche zugewiesen. Genutzt hat's nichts, die Juden folgten dem Jeschua ben Josef nicht, die Christenlehre wurde auf griechisch niedergeschrieben und 380 auf römisch durch das Dreikaiseredikt zur alleinigen und alle verpflichtenden Staatsreligion gemacht.

Hier das Edikt:
"Alle Völker, über die wir ein mildes und maßvolles Regiment führen sollen sich, so ist unser Wille, zu der Religion bekehren, die der göttliche Apostel Petrus den Römern überliefert hat, wie es der von ihm kundgemachte Glaube bis zum heutigen Tage dartut und zu dem sich der Pontifex Damasus klar bekennt wie auch Bischof Petrus von Alexandrien, ein Mann von apostolischer Heiligkeit; das bedeutet, dass wir gemäß apostolischer Weisung und evangelischer Lehre eine Gottheit des Vaters, Sohnes und Heiligen Geistes in gleicher Majestät und heiliger Dreifaltigkeit glauben. Nur diejenigen, die diesem Gesetz folgen, sollen, so gebieten wir, katholische Christen heißen dürfen; die übrigen, die wir für wahrhaft toll und wahnsinnig erklären, haben die Schande ketzerischer Lehre zu tragen. Auch dürfen ihre Versammlungsstätten nicht als Kirchen bezeichnet werden. Endlich soll sie vorab die göttliche Vergeltung, dann aber auch unsere Strafgerechtigkeit ereilen, die uns durch himmlisches Urteil übertragen worden ist."

Auf diese Art wurde die damalige Welt katholisch gemacht, wer nicht wollte, sollte der irdischen "Strafgerechtigkeit" verfallen. Darüber predigt ein Kardinal wohl in aller Ewigkeit nicht. Ein Schönborn redet lieber vom Stern über Bethlehem, der die Welt erleuchtet hätte. Er führt dazu als Beispiel seinen Auftritt in einem Gefängnis vor, wo Häftlinge auch nach einem Stern suchten, er kommt dann zu seinem Stern, "ich habe mich gefragt, welcher Stern mich geleitet hat, früh im Leben den Weg nach Bethlehem, zu Jesus, gefunden zu haben." Das kann man ihm leicht sagen, er wurde eben als Kleinkind entsprechend gehirngewaschen und hat sich mit dieser Familientradition niemals auch nur ansatzweise kritisch auseinandergesetzt.

Der Herr Bischof schließt mit: "Noch ein Wort aus dieser Feier hat mich berührt: 'Wer sich auf den Weg nach Bethlehem macht, wird erfahren, dass es viele kleine Schritte sind, die einen dem Ziel näher bringen.' Staunend und dankbar kann ich im Rückblick sagen: Da ist Einer, der meine Schritte gelenkt hat, der mir geholfen hat, den Weg wieder zu finden, wenn ich von ihm abgekommen bin. Die Sterndeuter aus dem Osten wurden 'von sehr großer Freude erfüllt', als sie den Stern wieder sahen. Etwas von dieser Freude durften auch wir in dieser Weihnachtsfeier erleben."

Es ist jedenfalls schön, dass die Suche nach diesem Leuchtstern im Volke unaufhaltsam verschwindet - kaum irgendwo werden noch kleine Kinder, kaum dass sie windelfrei sind, religiös indoktriniert, der gesellschaftliche Druck, katholisch sein zu müssen, ist in den letzten Jahrzehnten auch verschwunden, Leute, die freiwillig und aus sich religiös sind oder werden, sind Ausnahmen. Und kein Prediger kann dagegen noch was tun. Amen (das ist das Bekräftigungswort am Ende von Gebeten und bedeutet: "So ist es!").


457. Wort zum Feiertag am 1.1.2019

Lk 2,16-21: So eilten die Hirten hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen, erzählten sie von dem Wort, das ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über das, was ihnen von den Hirten erzählt wurde. Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen. Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt worden war. Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, bevor das Kind im Mutterleib empfangen war.

Heute ist der Bibeltext die Fortsetzung vom Evangelium, das für die sog. Christmette (diese wird am 24.12. um die Mitternachtszeit gefeiert) zuständig war, dort wird zuerst über die Niederkunft Marias und die Geburt vom Jesus berichtet, dann heißt es. "In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr, der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade."

Damit soll der obige Text vom Zusammenhang her verständlich werden. Es ist wieder lustig, dass die Maria anscheinend wieder einmal nicht weiß, wer ihr Kind ist und sich das nun von den Hirten erklären lassen muss. Und Jesus kann das Kind nicht genannt worden sein, weil die Jesusfamilie hat aramäisch und nicht lateinisch gesprochen, der Jesus hat im Original Jeschua geheißen.

Aber das wieder nur nebenbei, was erzählt uns heute der Herr Bischof von Wien? Er redet vom katholischen Weltfriedenstag, der am 1. Jänner gelegt wurde, es gibt noch andere Weltfriedenstage, in der BRD ist das wegen des Beginns des 2. Weltkrieges der 1.9., die UNO hat den Weltfriedenstag auf den 21.9. platziert. Im Global Peace Index belegte Österreich 2017 hinter Island, Neuseeland und Portugal den vierten Platz in der Friedensliste. Aber auch das nur nebenbei!

Schönborn wünscht jedenfalls allen überall Frieden, von die Kriegsgebieten bis zu den Familien. Dann kommt die heurige päpstliche Friedensbotschaft, er schreibt, "Papst Franziskus hat in seiner Botschaft zum heutigen Weltfriedenstag die Rolle der Politik angesprochen, um dem Frieden zu dienen. Gute Politik ist ein Segen für die Menschen. Schlechte, korrupte, egoistische Politik kann ein Land in den Ruin treiben. Ein Klima des Misstrauens, der gegenseitigen Beschuldigungen, der Vorurteile und der Vorverurteilungen fördert nicht den Frieden. Eine besondere Gefahr für den Frieden ist es, zu glauben, dass wir selber nichts für den Frieden tun können. Dann wird auf 'die da oben' geschimpft, aber selber nichts getan, um ein Stück Frieden zu schaffen. Es stimmt schon, dass einen vielfach ein Gefühl der Ohnmacht packt angesichts der Mächte, die das Spiel von Politik, Wirtschaft und Finanzen weltweit bestimmen. (..)"

Wozu man anmerken kann: Der Friede ist ja kein absoluter Wert. Manchmal ist Unfriede notwendig, wenn Friede nur noch Unterwerfung bedeutet. Was sich z.B. konkret in Österreich zeigt: der Rechnungshof stellte 2018 fest, dass es in den letzten 20 Jahren praktisch keine Reallohnerhöhungen mehr gegeben hat. Das hängt vor allem mit der Friedlichkeit der österreichischen Sozialdemokratie und der Friedlichkeit der Gewerkschaften zusammen, hierzulande kann die Ausbeuterklasse ihre Reichtümer ganz friedlich vermehren! Der Schönborn versteht das völlig falsch, er meint anscheinend, es wäre Friedensmangel, wenn die Menschen ohnmächtig weltweit dem Spiel von Politik, Wirtschaft und Finanzen gegenüberstehen. In Frankreich haben die Gelbwesten vorgeführt, dass dagegen Unfriede helfen kann!

Wie schließt heute der Schönborn?
So: "Überall gibt es kleine Zeichen der Hoffnung. Und was macht Maria? Sie bewahrt alles im Herzen und denkt darüber nach. Es gibt so viel zum Staunen und zum Danken. Dankbarkeit ist konkrete Friedensarbeit. Die guten Dinge erinnern und bedenken, das öffnet das Herz für Gott und für den Nächsten. Bauen wir aktiv mit an einem friedlichen Jahr 2019!"

In Österreich brauchen wir nicht an einem friedlichen Land bauen, auf Platz 4 in der Weltfriedensliste sind wir eh schon ein sehr friedliches Land. Es wäre sicherlich hilfreich, wenn man die Rechte der arbeitenden Menschen weniger friedlich vertreten würde, sich also nach ein kleinwenig Streik nicht mit 0,3 % Realnettolohnerhöhungen zufrieden geben oder kampflos in Frauenbranchen Reallohnkürzungen hinnehmen. Auf so einen Frieden gehört geschissen! Amen!


456. Wort zum Sonntag, den 30.12.2018

Lk 2,41-52: Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem. Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach. Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den Heimweg. Der Knabe Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass seine Eltern es merkten. Sie meinten, er sei in der Pilgergruppe, und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten nach ihm. Da geschah es, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen. Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten. Als seine Eltern ihn sahen, waren sie voll Staunen und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, warum hast du uns das angetan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht. Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört? Doch sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen gesagt hatte. Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam. Seine Mutter bewahrte all die Worte in ihrem Herzen. Jesus aber wuchs heran und seine Weisheit nahm zu und er fand Gefallen bei Gott und den Menschen.

Der Josef und die Maria hatten wohl schon als jüngere Leute mit der Demenz ziemliche Probleme! Sie konnten sich nicht mehr an die "Verkündigung" erinnern! In Lukas 1,26-38 heißt es: "(..) der Engel Gabriel wurde von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden."

Und als der Jesus zwölf Jahre alt ist, im Tempel dort Lehrer belehrt und sich auf seinen Vater beruft, der ihn laut der obigen Engelsbotschaft mittels heiligem Geist mit der Maria gezeugt hat, weiß sie nix mehr von der Engelsbotschaft.
Und der Evangelist Lukas weiß auch nix mehr davon, obwohl er selber darüber geschrieben hat! Der Herr Kardinal Schönborn schreibt heute natürlich auch nix darüber!

Dafür erklärt er, warum er Verständnis für den 12-jährigen Ausreißer Jesus hat, denn auch er habe "in diesem Alter ein starkes religiöses 'Erwachen' erlebt. Es zog mich hin zur Kirche, ich begann zu ministrieren, und ich fühlte mich wie zu Hause im 'Gotteshaus'. So kann ich mir vorstellen, dass es Jesus innerlich hinzog, im Tempel zu sein und zu bleiben. (...)
Bis in die letzten Tage seines Lebens hat Jesus den Tempel in Jerusalem leidenschaftlich geliebt. Hier wusste er sich an seinem richtigen Platz. Hier hat er oft und oft zu den Menschen von Gott gesprochen, den er einfach seinen Vater nannte."

Ja, wenn der Jesus der Sohn von Gottvater war, wie sollte er ihn sonst nennen? Das ist doch der Kern der Christenlehre, dass es den dreifaltigen Gott aus Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist gibt! Auch wenn das purer Unsinn ist, weil ein nichtexistenter Gottvater hat natürlich auch keinen Sohn und keinen heiligen Geist! Aber von der Christenlehre aus betrachtet, nennt der Jesus seinen Vater nicht "einfach" seinen Vater, sondern gibt eben einen grundsätzlichen Glaubenssatz wieder!

Der Herr Bischof erklärt weiter: "Jesus war seinen Eltern gehorsam. Aber da gab es eine andere Stimme in ihm. Und die Stimme rief ihn, und sie zog ihn hin, hinein in den Tempel, ins Haus Gottes. Es war die Stimme seines Vaters. Sie wird sein ganzes Leben bestimmen. Mehr als seinen Eltern musste er dieser Stimme gehorchen. Für seine Eltern war es schwer, das zu verstehen und anzunehmen."

Was wieder Anlass ist, zu fragen, warum die Maria sich nimmer an die Verkündigung ihrer gottesmütterlichen Mutterschaft erinnert.

Erklärt wird das vom Schönborn nicht, er schließt mit folgenden Worten:
"Heute ist das Fest der Heiligen Familie. Daher wage ich es, zwei Bitten an die Familien zu richten. Die erste: Jedes Kind und jeder junge Mensch hat eine 'religiöse Ader'. Sie kann sich entfalten oder verkümmern. Sie ist eine Kostbarkeit, die die Eltern nicht behindern dürfen. Sie braucht aber auch Selbständigkeit, die die Eltern respektieren sollen. Viele junge Menschen machen in der Pubertät eine 'religiöse Pause', gehen nicht mehr zur Kirche. Sie müssen ihren eigenen, persönlichen Weg mit Gott finden. Und Gott geht mit ihnen, darauf dürfen die Eltern vertrauen. Die zweite Bitte: dass Eltern oder Großeltern mit ihren Kindern oder Enkeln gelegentlich einfach so in die Kirche gehen, ins stille Gotteshaus. Früh sollen wir erleben: Hier ist das Haus unseres Vaters. Hier ist es gut sein."

Ist das nicht köstlich! Jeder Mensch hätte eine religiöse Ader?

Aber nein doch! Jeder Mensch kommt religionslos auf die Welt!
Wenn Kinder religiös nicht abgerichtet werden, haben sie auch keine "religiöse Ader"! Wenn Kinder gezwungen wurden, z.B. mit der Oma sonntags zur Kirche gehen zu müssen, dann werden sie in der Regel spätestens mit der Pubertät versuchen, davon loszukommen!

Der alte Fledermauswitz dazu gilt auch längst schon für die katholische Kirche, man kann ihn also auch auf katholisch erzählen: Ein Pfarrer hat Probleme mit den Fledermäusen im Kirchturm, nicht und nicht bringt er sie an! Dann fällt ihm ein, wie es in der kirchlichen Realität zugeht! Darum tauft er der Fledermäuse, dann spendet er ihnen die Firmung und danach sah er in seinem Kirchturm nie wieder eine Fledermaus. Und die von Schönborn angeführte religiöse Pause in der Pubertät dauert heute in der Regel das ganze Leben an! Amen!


455. Wort zum Weihnachtstag am 25.12.2018

Joh 1,1-18: Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist. In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst. Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legt Zeugnis für ihn ab und ruft: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.

Das Evangelium beginnt heute grammatikalisch mit einem ziemlichen Kauderwelsch, das Wort war also zuerst und bei Gott und Gott war das Wort, das bei Gott war und das von Anfang an. Dazu fällt meinemeinen ein Spruch über die Welterschaffung aus der Volksschulzeit ein: "Der Herr sprach, es werde Licht, doch Petrus fand den Schalter nicht!"

Und der arme Johannes wird heute wieder also Jesusverkünder verwendet, weil er war ja ein bekannter Prediger gewesen und darum wurde er in Jahrzehnte später entstandenen Evangelien häufig zum Jesusverkünder umgeformt, weil der Johannes war wohl in mündlicher Überlieferung vielen Leuten bekannt und konnte darum für den viel weniger bekannt gewesenen Prediger Jeschua ben Josef, nun Jesus Christus genannt, sozusagen zu einem Zeitzeugen gemacht werden. Johannes der Täufer wurde noch zu Lebzeiten vom Jesus hingerichtet, das nach "Johannes" benannte Evangelium entstand erst um die Wende von 1. zum 2. Jahrhundert und ist darum das von möglichen Jesus-Realitäten am weitesten abgehobene, es entstand um die 70 Jahren nach dem Tod des Täufers und des Jesus, Zeitzeugen können da kaum noch welche gelebt haben.

Aber schauen wir nach, was der Herr Schönborn heute über das Wort das bei Gott und Gott der das Wort war und Fleisch wurde und unter uns gewohnt hat erzählen möchte! Er erklärt uns seinen Gott: "Wir können uns die Ewigkeit nicht vorstellen. In unserer Erfahrung ist alles an Raum und Zeit gebunden. Alles hat einen Beginn und ein Ende, Gott aber ist ewig. Er ist Anfang von allem, Ursprung, Urgrund, aber er ist nicht einsam und alleine." Also Gott hat's immer gegeben, ohne Anfang, dann wurde ihm fad und er sprach "es werde Licht" und der Urknall knallte los. Und dann schreibt er: "Im Anfang der Welt, am Ursprung der Schöpfung, steht nicht ein sinnloses Chaos, sondern eine alles tragende Vernunft, ein Sinn, eine Ordnung, Gottes Wort." Und er glaubt das wahrscheinlich wirklich, dass die Erklärung unserer komplexen Welt durch einen noch komplexeren ewigen Schöpfer möglich wäre. Blöderweise bleibt aber dieser Gott selber gänzlich unerklärbar.

Aber das wissen wir eh. Wie resümiert der Herr Bischof heute, er schließt so:
"Heute finden zahllose Menschen keine Aufnahme, als Flüchtlinge, als Arbeitsuchende, als Arme und Fremde. In diesen Menschen wird Gott die Aufnahme verweigert. Aber Gott hat trotzdem einen Weg zu uns Menschen gefunden: Denn 'das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt'. Was wir gestern Abend von Jesu Geburt gehört haben, wird heute auf seine tiefste Bedeutung hin ausgeleuchtet. Das kleine Kind im Stall von Bethlehem ist Gott selber, Gottes ewiges Wort, das Mensch wurde, unser Bruder, unser Freund."

Im christlichen Glaubensbekenntnis steht abschließend über diesen Bruder und Freund, "er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten." Denn nach der Christenlehre wird der Mensch nach dem Tode so ewig wie Gott, er kann dann ewig in der Hölle sein oder (nach Verbüßung zeitlich begrenzter Fegefeuerstrafen) ewig im Himmel. So einen Unsinn muss ein Kardinal natürlich offiziell glauben! Von der Hölle redet er nimmer und so wird heute sein Gott wieder einmal zu seinem Freund, er leidet am Harvey-Syndrom, er hat einen unsichtbaren Freund! Wie im Theaterstück "Mein Freund Harvey" von Mary Chase, wo ein zwei Meter großer, unsichtbarer, weißer Hase diesen Freund verkörpert, verfilmt in den 1950ern mit James Stewart, hier die beiden auf einem damaligen Gemälde:


Man kann auch mit Donald Duck in persönlicher Freundschaft leben, weil einbilden kann sich jeder irgendwas, muss man aber nicht, wir dürfen selber denken und selber leben, ohne Jesus, Wotan, Teutates, Allah, Quetzalcoatl oder Harvey. Amen.

PS:
Am Stephanietag am 26.12. hat der Schönborn wieder nix gepredigt, aber heute macht meinereiner keine Überstunden!


454. Wort zum Vorweihnachtstag, den 24.12.2018

Mt 1,1 25: Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams: Abraham war der Vater von Isaak, / Isaak von Jakob, / Jakob von Juda und seinen Brüdern. Juda war der Vater von Perez und Serach; ihre Mutter war Tamar. / Perez war der Vater von Hezron, / Hezron von Aram, Aram von Amminadab, / Amminadab von Nachschon, / Nachschon von Salmon. Salmon war der Vater von Boas; dessen Mutter war Rahab. / Boas war der Vater von Obed; dessen Mutter war Rut. / Obed war der Vater von Isai, Isai der Vater des Königs David. / David war der Vater von Salomo, dessen Mutter die Frau des Urija war. Salomo war der Vater von Rehabeam, / Rehabeam von Abija, / Abija von Asa, Asa von Joschafat, / Joschafat von Joram, / Joram von Usija. Usija war der Vater von Jotam, / Jotam von Ahas, / Ahas von Hiskija, Hiskija von Manasse, / Manasse von Amos, / Amos von Joschija. Joschija war der Vater von Jojachin und seinen Brüdern; das war zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft. Nach der Babylonischen Gefangenschaft war Jojachin der Vater von Schealtiël, / Schealtiël von Serubbabel, Serubbabel von Abihud, / Abihud von Eljakim, / Eljakim von Azor. Azor war der Vater von Zadok, / Zadok von Achim, / Achim von Eliud, Eliud von Eleasar, / Eleasar von Mattan, / Mattan von Jakob. Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird. Im Ganzen sind es also von Abraham bis David 14 Generationen, von David bis zur Babylonischen Gefangenschaft 14 Generationen und von der Babylonischen Gefangenschaft bis zu Christus 14 Generationen. Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns. Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. Er erkannte sie aber nicht, bis sie ihren Sohn gebar. Und er gab ihm den Namen Jesus.

Der Schönborn predigt heute, am sogenannten "Heiligen Abend", schon wieder nicht, auf der Homepage der Wiener Diözese ist nix zu finden. Aber meinereiner ist halt fleißiger, der predigt auch heute. Allerdings nicht sehr viel, sondern nur kurz, aber konkret, über den obigen Stammbaum vom Jesus!

Denn bekanntlich lehrt das Christentum, dass dieser Jesus der Sohn Gottes wäre.
Der Stammbaum im Matthäus-Evangelium bringt das allerdings nicht zum Ausdruck, weil da müsste er ja so lauten: Stammbaum Jesus: Gottvater zeugte mittels des Heiligen Geistes, der über die Jungfrau Maria kam, seinen Sohn Jesus. Ende.

Der obige Stammbaum geht beim Urvater Abraham los und endet dann beim Josef, dem Mann Marias, der seine Maria nicht "erkannte" ("erkennen" war damals die hochsprachliche Umschreibung für "ficken"). Wieso soll das dann der Stammbaum vom Jesus sein? Der Josef ist ja gar nicht sein Vater! Er war gemäß Christenlehre der Ziehvater des außerehelich gezeugten Jesus! Früher in christlichen Zeiten hat man sowas einen "Bastard" oder "Bankert" genannt!

Siehe dazu Wikipedia:
"Bastard ist eine alte Bezeichnung für ein uneheliches Kind, ursprünglich ein fester Terminus des Feudalwesens zur Bezeichnung für das von einem Adligen in außerehelicher Verbindung gezeugte, aber von ihm rechtlich anerkannte Kind. Wenn die Bestätigung des Vaters fehlte oder dieser nicht adlig war, nannte man ein uneheliches Kind Bankert oder Kegel. Der Ausdruck Bastard wurde später auch als Schimpfwort benutzt."

Und mit diesen unbiblischen Weisheiten wird die heutige Weihnachtspredigt beendet!


453. Wort zum Sonntag, den 23.12.2018

Lk 1,39-45: In diesen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Und es geschah, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Und selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.

Die obige Elisabeth wird dann die Mutter von Johannes den Täufer, der in den Evangelien eine wichtige Rolle spielt, weil er in der damaligen Bevölkerung recht bekannt war und darum von der neuen Jesussekte gerne als Jesusverkünder verwendet wurde. Darum darf er im heutigen Evangelium auch voller Freude im Mutterleibe hüpfen.

Was macht heute der Schönborn? Er freut sich über die bekannteste Frau in der Menschheitsgeschichte, über seine heilige Muttergottes Maria. Bekannt wurde die Maria ausschließlich durch die christkatholische Propaganda, die ja dereinsten fast die gesamte Welt erreichte. Freut Euch heute, dass die katholische Verkündigung nun schon längere Zeit nimmer so einen verpflichtenden Durchschlag hat, heute darf uns diese sagenhafte Maria auch von Herzen egal sein, ohne dass das Folgen hat.

Für einen Bischof ist sie natürlich immer noch die einzige Frau, die er lieben darf und sogar lieben muss! Aber machen wir's kurz, wie lautet beim Schönborn die heutige Predigtpointe? Sie lautet so: "Kann denn Gott eine Mutter haben? Kann eine Mutter Gott gebären? (..) Die beiden Frauen, die einander umarmen, die beide ihr Kind unter dem Herzen tragen, sind für mich ein starkes Zeichen für das, worum es zu Weihnachten geht: Wir alle verdanken unser Leben jener Frau, die unsere Mutter war und bleibt. Marias Kind, Jesus, dessen Geburt wir morgen feiern, ist Gottes Sohn und Menschenkind zugleich. So nahe ist uns Gott, dass er wie wir als Kind zur Welt kommt."

Dabei hätte sich der Jesus die ganze Arbeit nicht machen müssen, als allmächtiges Drittel des dreifaltigen Gottes hatte sich die Jesusfalte ja wohl auch ohne Befruchtung einer jungfräulichen Frau durch den Heiligen Geist und der danach folgenden weihnachtlichen Geburt als Mensch unter Menschen zeigen können. Da es jedoch keine Götter gibt und auch keine jungfraugeborenen Göttersöhne, ist das ja alles bloß eine religiöse Sage. Und Weihnachten gibt's nicht wegen der Jesusgeburt, sondern wegen der Wintersonnenwende!

Schon in Stonehenge hat man ein Fest gefeiert, weil die Tage wieder länger wurden, die Stonehenge-Steine waren dafür der Kalender! Und bei den Römern gab's am 25.12. das Fest der unbesiegbaren Sonne (Sol Invictus), das vom Christentum geklaut und als Jesusgeburtstag verwendet wurde! Denn in damaligen Zeiten waren die finsteren Wintertage was sehr Schlimmes gewesen und die Rückkehr von mehr Tageslicht von essentieller Wichtigkeit.

Zu Stonehenge hier ein Screenshot von der Site www.wissen.de:


Wir heute drehen bloß das Licht auf, wenn die Sonne später auf und früher untergeht, eine unbesiegbare Sonne und einen Wintersonnenwende-Kalender brauch wir nimmer so dringend wie die alten Völker. Und schon längst ist Weihnachten weit überwiegend ein Familienfest, der Jesus wird dafür nimmer benötigt!


452. Wort zum Sonntag, den 16.12.2018

Lk 3,10-18: Da fragten die Scharen Johannes den Täufer: Was sollen wir also tun? Er antwortete ihnen: Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso! Es kamen auch Zöllner, um sich taufen zu lassen, und fragten ihn: Meister, was sollen wir tun? Er sagte zu ihnen: Verlangt nicht mehr, als festgesetzt ist! Auch Soldaten fragten ihn: Was sollen denn wir tun? Und er sagte zu ihnen: Misshandelt niemanden, erpresst niemanden, begnügt euch mit eurem Sold! Das Volk war voll Erwartung und alle überlegten im Herzen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Christus sei. Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Schon hält er die Schaufel in der Hand, um seine Tenne zu reinigen und den Weizen in seine Scheune zu sammeln; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen. Mit diesen und vielen anderen Worten ermahnte er das Volk und verkündete die frohe Botschaft.

Der Prediger Johannes kommt in der Bibel wohl deswegen immer wieder vor, weil er im Volke bekannt war und darum die Jesussekte, die Jahre später aktiv wurde, sozusagen einen Zeitzeugen für ihre Jesuspropaganda anführen konnte.

Der obige Text spiegelt die sozialen Verhältnisse in alten Zeiten wieder, da war das Einzige was die untersten Schichten zu erwarten hatten, freiwillig gegebene Almosen. Die Religionen brachten nirgendwo mehr auf die Beine als das, es war die im 19. Jahrhundert entstandene Arbeiterbewegung, die dann schließlich aus milden Gaben festgeschriebene Sozialrechte machte. Und auch heute ist es noch so, dass christliche Parteien diesen Sozialrechten kritisch gegenüberstehen und sie zu reduzieren trachten!

Was meint heute der Herr Kardinal Schönborn zu den obigen Bibelzeilen? Er erzählt vom heutigen dritten Adventsonntag, der heißt lateinisch "Gaudete", das bedeutet "freut Euch"! Und freuen sollen sich die Leute, weil der Herr ist nah, er wird ja jedes Jahr zu Weihnachten neu geboren und darum müssen sich gläubige Christen vier Wochen davor darüber zu freuen anfangen!

Und dann predigt der Wiener Bischof über Johannes den Täufer, der in seinen Predigten ein großer Verdammer war, die bösen Sünder kamen ins ewige Feuer, Schönborn bekräftigt die Schlusszeilen des heutigen Evangeliums mit einem anderen Johanneszitat: "Ihr Schlangenbrut, wer hat euch denn gelehrt, dass ihr dem kommenden Zorngericht entrinnen könnt? Bringt Früchte hervor, die eure Umkehr zeigen … Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen."

Seltsam, dass es plötzlich in einer katholischen Predigt wieder das ewige Höllenfeuer gibt, der böse Christengott also wieder als das absolut Bösartigste dargestellt wird, das denkmöglich ist. Man predigt sowas ja schon länger nimmer, weil man doch erkannt hat, dass ein ewiges Feuer doch sehr überzogen ist. Wenn man etwa den Hitler mit dem Christengott und seiner Hölle vergleicht, wäre ja der Hitler deutlich besser positioniert, er hat die Leute, die er verdammte zwar im KZ auch eine Weile gefoltert, sie aber letztlich umgebracht und nicht ewig gefoltert. Was natürlich ein blöder Vergleich ist, weil der Hitler war real und der verdammte verdammende Christengott und sein Höllenfeuer sind bloße Fiktionen.

Wie bekommt der Schönborn heute die Hölle aus seiner Predigt? Er kratzt die Kurve so, er stellt die Drohbotschaft ins Verhältnis zu den Forderungen des Johannes: "Nach dieser gewaltigen Bußpredigt würde ich eine Aufforderung zu großen Bußwerken erwarten, zu drastischen und dramatischen Veränderungen des Lebens. Stattdessen gibt der Bußprediger Johannes ganz einfach schlichte Hinweise, gar nichts Besonderes und Aufregendes. Was sollen wir tun? Teilen!"

Die Höllendrohung ist damit weg, weil wir sollen ja eh bloß ein bisschen teilen! Der Predigtschluss geht so: "Wie entgehen wir dem Gericht Gottes, das Johannes androht? Nicht durch außerordentliche Werke der Buße, sondern durch ganz einfache Änderungen unseres Verhaltens, durch das, was wir den schlichten, normalen Anstand nennen können. Der bringt die Freude, von der der heutige Sonntag spricht."

Teilen tun wir ja alle schon, indem wir Steuern und Beiträge zur Sozialversicherung entrichten, das bisschen an Almosen, das heute noch gesammelt und verteilt wird, ist proportional zu den öffentlichen Sozialpflichten und Sozialrechten gesehen nicht einmal ein Lercherlschas (= "Furz einer Lerche") ! Amen.


451. Wort zum Sonntag, den 9.12.2018

Gestern gab's in der Kronenzeitung Schönborns Sonntagspredigt zum Feiertag am 8.12., siehe unten, am 9.12. gab's keine Sonntagskrone und auf der Site der Diözsese Wien keine Sonntagspredigt vom Schönborn! Entweder hat sich der Herr Bischof heute freigenommen, weil er eh gestern schon gepredigt hat, oder die Betreuer der Site der Wiener Diözese haben auf die Online-Stellung vergessen!

Aber im Online-Messbuch gibt's natürlich auch am 9.12. ein Evangelium:
Lk 3, 1-6: Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Tetrarch von Galiläa, sein Bruder Philippus Tetrarch von Ituräa und Trachonitis, Lysanias Tetrarch von Abilene Hohepriester waren Hannas und Kajaphas. Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias. Und er zog in die Gegend am Jordan und verkündigte dort überall Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden. So erfüllte sich, was im Buch der Reden des Propheten Jesaja steht: Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! Jede Schlucht soll aufgefüllt werden, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden. Und alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt.

Und darum eine schönbornlose atheistische Sonntagspredigt von einem auch sonntags unermüdlich fleißigen Atheisten!

Heute gibt's sogar eine genau Zeitangabe, das 15. Tiberiusjahr war das Jahr 29 unserer Zeitrechnung. Im Messbuch ist der obige Text getitelt "Alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt". Natürlich sind kein Gott und kein Heil gekommen, sondern die ursprünglich jüdische Sekte wurde zu einer griechischen Religion, die im Jahre 380 wohl aus ihrer inhaltlichen Zweckmäßigkeit zur Niederhaltung der Bevölkerung mittels der Versprechung der ewigen Seligkeit für alle Mühseligen und Beladenen durch das Dreikaiseredikt zur römischen Staatsreligion transferiert wurde.

Alle anderen Religionen wurden im Römischen Reich verboten, die bis dahin bestehende Religionsfreiheit also abgeschafft. Damit war der Weg frei für das katholische Unheil, welches das finstere Mittelalter hervorbrachte und sich im Kolonialzeitalter beinahe auf die ganze Welt ausbreitete.

Dann bildete sich als Gegenpol die Aufklärung
, deren Orientierung auf das Wissen des tausend lange Jahre katholisch verdammten Altertums zurückgreifen und damit die Entwicklung in die Neue Zeit einleiten konnte. Es dauerte noch Jahrhunderte bis wir nun im 21. Jahrhundert tatsächlich bei der Überwindung der katholischen Herrschaft deutlich wahrnehmbare Erfolge haben! Die weltliche katholische Macht ist weitgehend gebrochen, es gibt zwar immer noch viele als Babys zwangsgetaufte katholische Kirchenmitglieder, aber die Nachfrage nach religiösen Lehren und Diensten wird immer weniger! Ein Heil von Gott interessiert nur noch kleinere Teile der Bevölkerung, weil die Menschen ihr Heil längst im heutigen gesellschaftlichen und staatlichen Wesen in den meisten Belangen wirklich finden können und auf keine göttlichen Wunder mehr hilflos zu hoffen brauchen...
So, das war's für heute, ganz ohne Schönborn!

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