Deix von katholischen Funktionären angezeigt

In NEWS veröffentlichte der berühmte Karikaturist Manfred Deix im November zweimal Karikaturen, die sich mit dem Thema "Schulkreuze" befassten. Einmal hieß die Bildunterschrift "Die Kirche ist bekannt - aber wer ist eigentlich Gott?" (12. 11.) das zweite Mal ging es um Umgehungsmöglichkeiten eines etwaigen Schulkreuzverbots (19. 11. 2009).


links Gott - erschaffen nach vielen Deixschen Ebenbildern
(eine Wiederverwertung alter Deix-Zeichnungen),
rechts Schulkreuzverbotsumgehungsvorschläge (am gekreuzigten Jesus
ist unter Sichel & Hammer auch ein kleines Hakenkreuz zu sehen)

Auf Initiative eines Diakons namens Max Angermann schickten einige Diakone der Erzdiözese Wien eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft. Die Vorwürfe: "Herabwürdigung religiöser Lehren" und (wegen des Hakenkreuzes) "Verstoß gegen das NS-Verbotsgesetz".

Die Diakone dazu: "Dadurch, dass das Symbol des Nationalsozialismus kritiklos auf eine Stufe mit den Symbolen von Weltreligionen gestellt wird, erscheint auch die verbrecherische NS-Ideologie gesellschaftlich quasi rehabilitiert, neu anerkannt bzw. verharmlost".

Deix dazu: "So einen Unsinn muss ich nicht kommentieren. Wer meine Bilder und meine Geschichte kennt, weiß auf welcher Seite ich stehe."
Zur religiöse Herabwürdigung fordert er den Gegenbeweis: "Die Damen und Herren müssen mir einmal beweisen, dass Gott so nicht aussieht oder ausgesehen hat. Ich habe nur gemutmaßt."
Und: "Offenbar gehen einzelne Mitglieder der offiziellen katholischen Kirche jetzt den Weg, den vor ihnen bereits radikale Moslems gegangen sind und verfolgen Karikaturisten."

Nachbemerkung:
Wegen dieser katholischen Anzeigen wurde kein Verfahren gegen Deix eingeleitet. Die in christlicher Feindesliebe erwünschte staatliche Inquisition fand nicht statt. Man darf weiter über die Cartoons lachen.