... ist wichtigste der acht christkatholischen Sakramente, aber ein inoffizielles,
denn in der christkatholischen Liste werden bloß sieben Sakramente aufgeführt:
Taufe, Firmung, Eucharistie, Beichte, Krankensalbung, Priesterweihe, Ehe. Als
vor kurzem die Geschichte des 74-jährgen Priesters Josef Fent bekannt wurde
und der seine Geschichte dem Kurier erzählte, da wurde das Sakrament
der heiligen Heuchelei wieder in Großpackungen vorgeführt.
Fent hatte
nach seinen Aussagen vom zwanzigsten bis zum fünfzigsten Lebensjahr sexuell
enthaltsam gelebt. Dann lernte er seine jetzige Frau kennen, lebte mit ihr in
- wie man früher sagte - "wilder Ehe", heiratete sie aber schließlich
im Jahre 2009 standesamtlich.
Fent
wurde zwar untersagt, sich mit Medien zu unterhalten, er tat es aber trotzdem
und sprach mit dem Kurier (Interview veröffentlicht in der Ausgabe vom
21.11.2010). Ihm sei klar gewesen, wenn die heimliche Ehe dem Kirchenapparat
bekannt wird, dann ist er seinen Pfarrer-Job in der niederösterreichischen Pfarre
Kapelln los. Die Verehelichung wurde bekannt, Fent aus seinem Orden (Salesianer)
hinausgeschmissen und als Pfarrer abberufen.
Was wird ihm jetzt noch
passieren? Seine Dienstjahre für den Ruhestand habe er beisammen, aber man
werde ihn diesbezüglich wohl noch schikanieren, obwohl die Rechtssituation eindeutig
sei. Seine nunmehrige Frau habe er all die Jahre nicht verschwiegen und immer
an seiner Seite gehabt - als "Pfarrersköchin". Alle hätten das gewusst.
Bischof Küng, Bischof Krenn und auch Kardinal Schönborn sei in diesen Dingen
sehr großzügig und wohlwollend. Auf die Frage, wieviele Priester sich in der
Praxis ihres Lebens an den Zölibat hielten, meinte Fent "ich denke,
dass auf jeden Fall 75 Prozent aller Priester eine sexuelle Beziehung haben".
Für
scheinheilig hält der nunmehrige Nichtmehrpfarrer das Verhalten der katholischen
Kirche in Fragen Zölibat nicht: "Ich finde nicht, dass Schweigen scheinheilig
ist. In der römisch-katholischen Kirche ist es eben nicht anders möglich."
Auch wiederverehelichte Geschiedene sieht er nicht als in Sünde lebend und daher
von der Eucharistie ausgeschlossen. Er lehne den Zölibat nicht grundsätzlich
ab, hielte eine diesbezügliche Freistellung aber doch für einen Segen, rechnet
aber nicht damit, dass dies in diesem Jahrhundert noch passieren wird.
Wozu sollte man den Zölibat aufheben? Man kommt ja mit Heucheln und
Schweigen bestens über die Runden! Solange es nicht in der Zeitung steht, nicht
in Radio und Fernsehen gemeldet wird, nicht im Internet entdeckt werden kann,
ist die katholische Welt in Ordnung. Die Frauen haben halt ein bisschen ein
Pech gehabt, einen Partner zu erwischen, der keine offizielle Partnerschaft
eingehen darf, die Pfarrerkinder haben keinen Vater, sondern bestenfalls einen
lieben Onkel. Aber solange darüber öffentlich nicht geredet wird, macht es auch
nichts, wenn es die ganze Welt weiß.
Wäre man religiös, könnte man sagen,
im Himmel oben sitzt der Jesus und lacht freundlich über die Tölpel, denen der
Schein viel wichtiger ist als das Sein, die lieber über die Liebe heucheln als
die Menschen zu lieben.
Aber da unsereiner nicht religiös ist, kann er den
Jesus im Himmel weglassen und selber über die Tölpel lachen, denen der Schein
viel wichtiger ist als das Sein, die lieber über die Liebe heucheln als die
Menschen zu lieben.
Ich spende Euch, liebe Brüder und Schwestern in der
christkatholischen Kirche, das Sakrament der Heuchelei. Zu Ehren des Papstes
und der Bischöfe und der Glaubensgemeinde, amen.