Der Zentralrat der Konfessionsfreien fordert angesichts der steigenden
Kirchenaustritte ein Aus für die Religionsprivilegien in Österreich.
Vor allem die dominante Rolle der katholischen Kirche müsste überdacht werden.
Laut den Zahlen, die die röm.-kath. Kirche am 12. Jänner 2009 bekannt gab,
sind in Österreich erstmals seit Beginn der Erhebungen weniger als zwei Drittel
der Menschen katholisch.
Die Mitglieder der Religionsgemeinschaften stellen den Sinn der Religion
in der heutigen Zeit selbst zunehmend in Frage.
Diesen Schluss zieht
Heinz Oberhummer, Obmann des Zentralrats der Konfessionsfreien, aus den jüngsten
Kirchenaustrittsdaten. "Es wird Zeit, dass auch die Politik die gesellschaftlich
und politisch dominante Rolle vor allem der katholischen Kirche kritisch prüft.
Die heimischen Parteien halten angesichts dieser Situation trotzdem scheinbar
unbeeindruckt wie bisher an Konkordat, Religionsunterricht und ähnlichen Privilegien
fest. Das ist aber sicher nicht die Aufgabe des Staates und passiert vor allem
auf Kosten der 1,8 Millionen Konfessionsfreien in Österreich."
Vor allem
den konfessionellen Religionsunterricht in öffentlichen Schulen sieht Oberhummer
massiv in Frage gestellt. "Ein Indoktrinationsprogramm für Kinder gehört nicht
in eine staatliche Institution und kostet der Allgemeinheit mehr als 600 Millionen
Euro im Jahr." Zu dieser Einsicht sollten auch die Verantwortlichen kommen.
"Stattdessen versteckt man sich hinter Scheinargumenten wie denen der kulturellen
Prägung, Traditionen und ähnlichen Allgemeinplätzen. Was das genau heißt, hat
noch niemand schlüssig argumentiert." Offensichtlich werde das bei der Diskussion
um Kreuze in Schulklassen und Kindergärten. "Immer mehr Menschen lehnen Religionsgemeinschaften
ab, aber die Vertreter der Schulbehörden, Politik und Kirche äußern nur Floskeln
dazu oder übergehen das einfach. Da geht es ganz offenkundig nur mehr darum,
eine schwindende Machtposition mit Symbolen aufrecht zu erhalten."
Oberhummer
fordert ein Aus für den Religionsunterricht.
Kinder konnten auch niemals
selbstständig entscheiden, ob sie überhaupt der Institution der Kirche beitreten
wollen. Ein besonderes Anliegen ist ihm auch die Abschaffung von Kreuzen
in Schulen und Kindergärten. Das widerspricht den Menschenrechten, wie erst
kürzlich festgestellt wurde, und stellt für einen großen Teil der Bevölkerung
nur mehr ein Machtsymbol der Kirche dar. "Wenn immer mehr Menschen der Kirche
in Scharen davonlaufen, werden auch die Argumente weniger, die diese Situation
weiterhin rechtfertigen", fordert Oberhummer.