Ein Beispiel katholischer Moralitäten

Erzbischof Rino Fisichella, Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben lehnte seinen Rücktritt ab. Er war dazu aufgefordert worden, weil er brasilianische Ärzte, die an einem neunjährigen, durch seinen Stiefvater vergewaltigten Mädchen eine Abtreibung durchgeführt hatten, verteidigt hatte.

Brasilianische Bischöfe hatten die Beteiligten exkommuniziert. Fisichella sagte, die Ärzte hätten dadurch das Leben des Mädchens gerettet. In einem Artikel richtete sich Fisichella direkt an das neunjährige Mädchen und erklärte: "Es gibt andere Menschen, die eine Exkommunikation und unsere Vergebung verdienen, nicht diejenigen, die dir erlaubt haben zu leben und die dir geholfen haben, die Hoffnung und das Vertrauen wiederzuerlangen."
Das war bereits im März 2009, im Februar 2010 tagte das 145 Personen umfassende Gremium in Rom: die Kritik an Fisichella wurde wiederum laut, einigen Mitgliedern der Akademie für das Leben hielten ihrem Präsidenten vor, eine persönliche Meinung zu vertreten, die impliziere, dass sich der Vatikan allgemein für die Möglichkeit einer "therapeutischen Abtreibung" öffne, um das Leben der Mutter zu retten.

Besonders christlich äußerte sich Monsignor Michel Schooyans, Mitglied der "Akademie für das Leben" und emeritierter Professor der katholischen Universität Löwen, er warnte vor einem "falschen Mitgefühl" und meinte, dass Fisichella durch seine öffentliche Verteidigung der in die Abtreibung involvierten Ärzte in eine Falle getappt sei.

Mit so einer "Moral" läuft also die katholische Kirche durch die Gegend. Offenbar ist es sittlich richtig, eine Neunjährige ihr Leben riskieren zu lassen, damit sie das Produkt einer Vergewaltigung austragen kann. Ein Verein, in dem so ein erbärmlich unmenschlicher Scheißdreck auch nur diskutiert wird, verdiente es sich, hinkünftig als "moralische Instanz" besachwaltet zu werden!