125 Jahre Nazi-Fluchthelfer Bischof Hudal

Am 31. Mai 1885 wurde Alois Hudal in Graz geboren. Er wirkte lange Jahre am deutschsprachigen römischen Priesterkolleg Santa Maria dell' Anima, seit 1923 war er dort Rektor und erhielt schließlich deswegen auch den Bischofstitel. Er stand auf der damaligen Hauptlinie der katholischen Kirche, er lehnte wie diese Liberalismus, Säkularismus, Sozialismus, Kommunismus vehement ab. Das tat der ganze Vatikan. Doch setzte der Vatikan in der Weiterführung des im 19. Jahrhundert entstandenen katholischen Antimodernismus auf die Errichtung klerikalfaschistischer Diktaturen bzw. auf den italienischen Faschismus Mussolinis. Hudal sympathisierte hingegen mit Hitler und dem Nationalsozialismus. Er stellte u.a. sogar Überlegungen an, mit einer christlichen europäischen Armee die Sowjetunion anzugreifen, um den gottlosen Bolschewismus zu besiegen. 1936 veröffentlichte er mit kirchlicher Genehmigung, die im Buch nicht - wie sonst verpflichtend - angeführt werden durfte (Imprimatur, Nihil obstat, lat. es steht nichts entgegen), das Buch "Die Grundlagen des Nationalsozialismus: Eine ideengeschichtliche Untersuchung". Er schickte Hitler ein Exemplar und erhielt dafür die zweithöchste Auszeichnung der NSDAP, das "Goldene Parteiabzeichen".

Weitere Verdienste um den Nationalsozialismus errang der Bischof nach Kriegsende 1945: Er betrieb im Vatikan eine Einrichtung für Auswanderungshilfe, die später als "Rattenlinie" bekannt wurde. Mit Unterstützung der Caritas und unter Ausnutzung des Umstandes, dass das Internationale Rote Kreuz auf recht leichtfertig und leichtsinnige Weise unüberprüfbare provisorische Dokumente ausstellte, die vor allem von Ländern in Südamerika als Einreisedokumente anerkannt wurden. Hudal und seine Komplizen fabrizierten Empfehlungsschreiben und falsche Identitätsbestätigungen mit deren Hilfe viele Tausend NS-Kriegsverbrecher sich der Verfolgung durch die Justiz entziehen konnten. Darunter Personen wie Eichmann, Mengele, Barbie, Stangl oder der kroatische Klerikalfaschistenführer Pavelik.

Erst 1952 wurde der Druck auf den Vatikan so groß, dass man sich genötigt sah, Hudal von seiner Funktion als Rektor der Anima zu entfernen. Dazu wurde eine Inszenierung abgeführt: die österreichischen Bischöfe mussten ihn zum Rücktritt auffordern, Hudal starb unbehelligt von der Justiz 1963 in Rom.

Hudal war ein "Komplize nach der Tat", für seine Beihilfe zur Flucht der Kriegsverbrecher wurde er nie zur Verantwortung gezogen, der Vatikan hat sich dazu auch bis heute nicht selbstkritisch geäußert.

Eine ausführlichere Hudal-Story kann heruntergeladen werden.