Mut zur Ökumene
Acht Jahre lang sind die Maturanten des Gymnasiums Ried
gemeinsam in die Schule gegangen, eine Zeit, in der aus den Klassen gute Gemeinschaften
geworden sind. An der Schule hat natürlich auch Religionsunterricht stattgefunden,
den jeder Schüler nach seiner Konfession und Religion besucht hat. Das ist gut
so.
Über alles religiös Trennende und die Vielfalt hinweg wurde nun aber
zum Schluss bei der Maturafeier allen eine römisch-katholische Messe aufgezwungen.
Natürlich ist die Mehrheit der Schüler katholisch. Es gebietet aber wohl der
Anstand, dass man auch Schüler anderer Konfession bei solchen Anlässen beachtet
und wertschätzt.
Es wird Zeit, dass auch die katholischen Religionslehrer
des Gymnasiums erkennen, dass man das Verbindende bei solchen Abschlussfeiern
und Schulgottesdiensten stärken sollte. Es gibt sogar ein von der Diözese OÖ.
in Zusammenarbeit mit der ökumenischen Kommission erstelltes Heft, approbiert
2003 von der Bischofskonferenz und dem Evangelischen Oberkirchenrat, das Anregungen
zur Gestaltung von interreligiösen Feiern zum Inhalt hat.
Roswitha Lobmaier,
Evangelische Religionslehrerin für APS Ried/I.
Roswitha Lobmaier, Lehrerin für evangelische Religion in Ried, schreibt in
einem Leserbrief am 21. Juni, im Rieder Gymnasium sei "zum Schluss bei der Maturafeier
allen eine römisch-katholische Messe aufgezwungen" worden. Nachdem auch in Ried
nicht mehr der Dollfuß regiert, sondern die heutigen gesetzlichen Bestimmungen
gelten: Niemand kann Schülern und Lehrern die Teilnahme an einer religiösen
Veranstaltung aufzwingen, die Teilnahme an Schulgottesdiensten ist freiwillig
(§2a des Schulunterrichtsgesetzes), ein solcher Zwang würde außerdem gegen die
im Staatsgrundgesetz verankerte Religionsfreiheit verstoßen. Wenn in Ried so
was tatsächlich passiert sein sollte, müssten die Schulbehörden schleunigst
disziplinäre Maßnahmen gegen die dafür Verantwortlichen ergreifen!
Erwin
Peterseil, Linz