Wassili Boiko-Weliki, der Chef des russischen Molkereibetriebes "Russkoe
Moloke", bei dem über 6000 Menschen beschäftigt sind, hat sich am 12.8.2010
in einem Radio-Interview mit dem Sender "Moskauer Echo" als Klerikalfaschist
geoutet. Er diktiert seinen Beschäftigten christlich-orthodoxe Moral: Mitarbeiter,
die abgetrieben haben, werden entlassen, Leute, die ohne kirchlichen Trauschein
zusammenleben, werden nicht eingestellt. Wer jetzt in Zivilehe lebt, muss bis
zum 14. Oktober die orthodoxe Eheschließung nachholen, sonst droht Entlassung.
Die Arbeiter werden unabhängig von ihrer religiösen Einstellung zur Teilnahme
an einem Kurs über "orthodoxe Kultur" verpflichtet. Die aktuelle
Hitzewelle in Russland hält Gospodin Boiko-Weliki für eine göttliche Sündenstrafe.
In
einigen hiesigen Medien ist diese Meldung aufgetaucht, bisher läuft dies aber
bloß unter "kurios". Dass der offensichtlich unter Religionswahn
leidende Betriebschef grundsätzliche Menschenrechte und die russische Verfassung
verletzt, war bisher kein Thema. Ist die Zeit des Klerikalfaschismus schon
so lange vorbei, dass Versuche, wieder so zu agieren, nicht ernst genommen werden
müssen?
Wie die Moscow News berichten, kümmert sich inzwischen das Büro für Sozial- und Arbeitsrecht um den durchgedrehten Christfaschisten.