Missbrauchsopfer werden klagen

Die von Gnaden der katholischen Kirche zur Kostenminimierung eingesetzte Klasnic-Kommission ist mit ihrem Anspruch, für alle Missbrauchsopfer die Schadensregulierung abzuführen, gescheitert.

Werner Schostal, der Anwalt von rund 300 Missbrauchsopfern:
"Wir haben es versucht, man hat uns aber beinhart abblitzen lassen, es wird sicher keine außergerichtliche Einigung geben, wir bereiten nun entsprechende Klagen vor." Es hat zwar Gespräche mit der von Schönborn erfundenen "Opferanwaltschaft" unter der Leitung von Ex-Landeshauptfrau Klasnic gegeben, eine zufrieden stellende Lösung konnte nicht erreicht werden, die Klasnic-Kommission setzte auf kirchliche Sparsamkeit. Zuletzt wäre ein Höchstbetrag für schwerste Fälle von 15.000 Euro geboten worden. Eine Erhöhung dieses Betrages hätte den von der Kirche der Kommission vorgegeben Handlungsspielraum überschritten. Kardinal Schönborn ist dem Wunsch nach einer Aussprache mit Opfervertretern nicht nachgekommen. Daher werden jetzt Klagen gegen die Täter und die katholische Kirche vorbereitet.


der Anwalt am 22. April 2010 in ZiB2

Schostal vermutet, dass die Kirche darauf setzt, dass sich viele Missbrauchsopfer die Prozesskosten und das Prozessrisiko nicht leisten könnten. Der Opferanwalt hat daher auch beim Bundespräsidenten die Einrichtung einer nichtkirchlichen, staatlichen Opferkommission verlangt, was dort als "nicht notwendig" zurückgewiesen wurde. Die säkulare Opfervertretung wird daher mit Versicherungen über eine Prozessrisikoversicherung verhandeln, sich um Sponsoren für die Kostenvorfinanzierung bemühen und Gutachten betreffend die Nichtverjährung der Missbrauchsfälle erstellen lassen, da die Kirche durch ihre Methode der Vertuschungen und Einschüchterungen eine ordnungsgemäße rechtliche Behandlung der Missbrauchsfälle gehemmt hatte.

Siehe dazu auch die Zwischenbilanz zum katholischen Missbrauch auf Info Nr. 203!

Für den Herbst überlegt die Plattform "Opfer kirchlicher Gewalt" die Einleitung eines Volksbegehrens gegen die Kirchenprivilegien. Damit soll die Politik an ihre Verantwortung erinnert werden, vor allem auch daran, dass man nicht der Täterorganisation die Aufarbeitung der Taten überlassen kann.


Mit der Klasnic-Kommission wurde der Bock zum Gärtner gemacht!