Narrenhände ..

.. beschmieren Tisch und Wände. So wurden die Kinder vor einigen Jahrzehnten belehrt, damit sie ihre Kritzeleien nicht unbefugt an falschen Orten hinterließen. Heute werden so derbe Sprüche in der Kindererziehung nicht mehr eingesetzt.

Was vielleicht mit dazu beigetragen hat, dass in der Steiermark jetzt im Oktober 2010 landesweit an verschiedensten Stellen, Straßen, Plätzen Pfeile und X-e hingeschmiert wurden.
In Zusammenarbeit von Straßenmeistereien, Polizei, Feuerwehren und der katholischen Kirche. "Auf Christus schauen", heißt diese staatlich-katholische Aktion. Das "x" steht für "Christus" (wie in "Xmas") und wo irgendwo ein Jesus hängt, sitzt, steht, dort zeigt ein Pfeil auf ihn. Auf dass die dem Christentum allzu sehr entfremdeten Bürger wieder ihren HErrn Gott wahrnehmen mögen, den sie nach katholischer Wahrnehmung viel zu sehr ignorieren.


Logo der Homepage "auf Christus schauen"


Die katholische Kirche nennt diese Straßenbeschmierereien (wie am obigen Flugblatt abgebildet) "eine unaufdringliche, aber anspruchsvolle Einladung an jeden und jede" - was dann unter "aufdringlich" zu verstehen wäre, erscheint ziemlich rätselhaft ...

Im islamischen Gottesstaat Iran ist der Weg zu Allah für alle sehr breit gepflastert und deutlich markiert. Die Steiermark wird jetzt versuchsweise zum Jesusland umgebaut, mit staatlicher Hilfe beschreitet man den Weg der Neuevangelisation. Ob das Wirkung beim Publikum zeigen wird? Oder ob sich manche denken, dass es soviel Wegweiser zum Jesus nicht einmal beim Dollfuß gegeben hatte und in der damaligen Diktatur waren Staat und katholische Kirche wirklich EINS? Erwarten sich katholische Kirche und ihre staatlichen und zivilen Komplizen tatsächlich davon, dass jetzt die Volksmassen zu Bildstöcken, Kreuzen, Kapellen und Kirchen eilen, um "Jesus zu schauen"? Fast traut man sich als Atheist zu vermuten, dass verwundertes Kopfschütteln die hauptsächliche Reaktion auf diesen religiösen Indoktrinierungsversuch sein wird.

Die Zusammenarbeit öffentlicher Einrichtungen und der Kirchenabteilung für Propaganda für diese Schmierereien weist jedoch deutlich darauf hin, dass es in der Steiermark keine Trennung von Staat und Religion gibt. Feuerwehr und Straßenmeisterei sind auch für die Jesuspropaganda zuständig! Öffentliche Flächen wurden staatlich geregelt für religiöse Beschmierungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt.

PS: Wer trägt eigentlich die Verantwortung, falls Verkehrsteilnehmer solche auf die Straßen gemalten Pfeile für Einordnungshinweise halten und deswegen in den Straßengraben fahren? Und wie ist diese Straßenbeschmiererei mit der Straßenverkehrsordnung in Einklang zu bringen? Siehe dazu Info 311.