Buskampagne Teil 2

Die Kampagne der Konfessionsfreien zur Religionsfreiheit startet in Wien

Wien (Oktober 2010) - Die Buskampagne trägt ihren Namen nach wie vor zu Unrecht. Auch 2010 wird die Kampagne nicht auf den Bussen öffentlicher Verkehrsmittel zu sehen sein. Die geplante Durchführung im September wurde von den Verkehrsbetrieben in Wien, Graz, Innsbruck, Salzburg und Linz - und damit de facto von den Städten selbst - verhindert.

Schon 2009 musste die erfolgreiche Kampagne ("Es gibt keinen Gott") auf City Lights ausweichen, was auch jetzt mit den neuen Sujets der Fall ist. Zumindest in Wien, denn in Graz sind auch diese Werbeflächen offiziell für gesellschaftspolitische Anliegen nicht buchbar.
Dabei ist das Thema (Religionsfreiheit) der diesjährigen Kampagne vergleichsweise wenig provokant: Dass Kindern ein religiöses Bekenntnis aufgezwungen wird, steht einfach gegen die religiöse Wahlfreiheit, die natürlich auch mit einschließen würde, konfessionsfrei bleiben zu wollen. Der Gesetzgeber widerspricht sich hier selbst, indem er die Religionsmündigkeit ("Der Glaube an die Lehre einer Religion setzt die Fähigkeit voraus, diese Lehren geistig zu erfassen." ) mit der Vollendung des 14. Lebensjahres definiert, die Entscheidung über die konfessionelle Zugehörigkeit in aller Regel aber schon vorher von den Eltern getroffen wird.
Gezeigt werden auf dem Sujet zwei Kinder (selbstverständlich mit dem Einverständnis der Eltern für diese Kampagne fotografiert), die angesichts der Religionsfreiheit die einfache Forderung stellen: "Lasst uns selbst entscheiden!"

Die Kampagne möchte auf zwei Dinge aufmerksam machen.
1. Es ist Privatsache der Eltern, ihren Kindern eine religiöse oder nicht-religiöse Weltanschauung zu vermitteln. Dies ist nicht Aufgabe von Bund, Ländern und Gemeinden, von Kindergärten oder Schulen. Bildung besteht in der Vermittlung von Wissen, nicht von Glaubensinhalten.
2. Im besten Fall erziehen Eltern ihre Kinder zu mündigen Menschen, die selbst entscheiden können, ob und was sie glauben wollen. Der bewusste Eintritt in eine Religionsgemeinschaft kann daher frühestens mit 14 Jahren erfolgen, und nicht automatisch (je nach Konfession) durch Geburt oder Taufe oder andere Rituale, die an Neugeborenen vorgenommen werden.

Die Kampagne versteht sich nicht als anti-religiös, sie konzentriert sich lediglich auf die Wahrung der Interessen konfessionsfreier Personen im Diesseits. Das Recht frei von Religion zu leben muss genauso geachtet werden, wie das Recht an die Dreifaltigkeit, Allah, Satan, den Weihnachtsmann oder die Unfehlbarkeit des Papstes zu glauben. Die Kampagne richtet sich somit gegen den starken und keineswegs zeitgemäßen Einfluss der Religionen auf Politik und Verwaltung, nicht jedoch gegen einen privaten religiösen Glauben.

Die Forderung an den Staat lautet, Menschen erst ab einem bewussten Eintritt in eine Konfession (d. h. ab 14) als Mitglied dieser anzuerkennen. Kein Mensch würde auf die Idee kommen analog dazu Kinder als kommunistisch, konservativ, grün, liberal etc. zu bezeichnen, nur weil Eltern die politische Gesinnung bis zum Wahlalter festlegen können.

http://www.buskampagne.at
Auftraggeber der Kampagne ist der Verein "Die Konfessionsfreien" (konfessionsfrei.at).
Die Abwicklung erfolgt durch Super-Fi (super-fi.eu).