In Deutschland ist vieles anders als bei uns. Die Kirchen werden dort noch
mehr mit staatlichem Geld vollgestopft als in Österreich. Andererseits ist der
Bereich säkularer, religionskritischer, atheistischer, freidenkerischer, humanistischer
Organisationen vielfältiger und hat auch bessere Möglichkeiten, sich im gesellschaftlichen
Bereich zu betätigen, da es in Deutschland die Möglichkeit gibt, Weltanschauungsgemeinschaften
den Religionsgemeinschaften rechtlich gleichzustellen.
Wikipedia, Stichwort
Weltanschauungsgemeinschaften: "Nach dem deutschen Verfassungsrecht
wird zwischen Weltanschauungsgemeinschaften einerseits und Religionsgemeinschaften
andererseits unterschieden. Weltanschauungsgemeinschaften sind demnach Gemeinschaften,
die sich die Pflege einer nichtreligiösen Weltanschauung zur Aufgabe gemacht
haben. Unter bestimmten Voraussetzungen kann eine Weltanschauungsgemeinschaft
in Deutschland den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts erhalten.
Damit ist die Pflege einer areligiösen Weltanschauung der Religionsausübung
gleichgestellt."
Was in den letzten Jahren vermehrt praktiziert
wird, säkulare Gemeinschaften dringen in Gefilde ein, die traditionell von kirchlichen
Organisationen dominiert werden. Andreas Fincke, ein kirchlicher Fachmann
auf diesem Gebiet, klagt darüber: "Im Lebenshorizont vieler Menschen kommt
Gott als Option gar nicht mehr vor; alle Fragen des Lebens werden mit diesseitsorientiertem
Pragmatismus ausschließlich innerweltlich erörtert. Die Kirchen finden daher
immer schwerer Anknüpfungspunkte für ein Gespräch. Umso mehr verwundert, dass
die beiden großen Kirchen der Untersuchung der Konfessionslosigkeit so wenig
Aufmerksamkeit widmen. Zwar gehört es inzwischen zum guten Ton, bei allfälligen
Anlässen Betroffenheil zu artikulieren, aber wirkliches Engagement ist nicht
zu erkennen. (..) So wäre zu klären, mit welcher Sprache man diese Menschen
erreicht und wie man das Geheimnis des Glaubens in religiös sprachloser Zeit
neu elementarisiert. Die organisierten Konfessionslosenverbände und Kirchenkritiker
haben viel schärfer als die Kirchen erkannt, dass sie diese Gruppe umwerben
müssen."
Dieser Auszug stammt aus einer ausführlichen Analyse
aus der Herder-Korrespondenz Nr. 2/2011. Diese Analyse "Kirchenkritische
Organisationen haben Einfluss" listet die Lage in Deutschland ausführlich
auf.
Was auch für Österreich und seine säkularen Verbände interessant ist,
schaut Euch das an!