Wie die OÖNachrichten am 12.3.2011 berichten, wird die Diözese Linz am
7. April den 200. Geburtstag des Linzer Bischofs Franz Joseph Rudigier (1811-1884)
endgültig ohne Seligsprechung feiern müssen. Schon seit 1895 läuft ein entsprechendes
Verfahren, mangels eines anerkannten Wunders, gab's aber bisher keinen Abschluss.
Dieser Wundermangel verwundert einigermaßen, weil sowas ist ja nicht so kompliziert.
Aktuell z.B. wunderheilte der verstorbene Papst Wojtyla eine Nonne von der Parkinsonkrankheit,
die diese Krankheit laut Expertenmeinung gar nicht hatte, Mutter Teresa wunderheilte
eine Krebskranke in Indien, die laut Mitteilung des behandelnden Krankenhauses
durch die übliche Spitalbehandlung geheilt worden war, der selige Kaiser Karl der Letzte wunderheilte
vor 50 Jahren die Krampfadern einer Nonne in Brasilien, da würde es doch wohl
möglich sein, für den Herrn Bischof Rudigier die Wunderheilung eines eingewachsenen
Zehennagels eines Missionars in Neukaledonien im Jahre 1910 zu arrangieren!
Oder
ist man da doch lieber ein bisschen vorsichtig? Weil der Herr Bischof Rudigier
die Diözese zur Errichtung des Neuen Doms angestiftet hat, der von 1855 bis
1924 (!!) im Bau war und weitaus zu groß geriet? Der Dom ist nämlich die größte Kirche
Österreichs und fasst 20.000 Menschen. Beim sonntäglichen Kirchgang kommt man
in ganz Linz und Umgebung nicht in die Nähe von 20.000 Besuchern, im Neuen Dom
verlieren sich die paar Messbesucher in diesen Hallen, aber erhalten muss der
Protztempel trotzdem werden. Außerdem könnte es sogar sein, dass auch in der
katholischen Kirche ein Kleriker wie Rudigier nicht mehr unbedingt ins Bild
passt.
furchtbar:
solche Leute hatten einstens sehr viel zu reden
Die OÖN schreiben über den nichtseligen Rudigier weiters:
"Möglicherweise
erspart sich die Diözese so eine öffentliche Diskussion über die Sinnhaftigkeit
eines "seligen Rudigier". Denn der gebürtige Vorarlberger war nicht
nur ein großer Seelsorger, sondern trat politisch vehement für Positionen ein,
die aus heutiger Sicht überholt sind. Zum Eklat war es 1868 gekommen, als die
liberal geprägten Staatsbehörden einen Hirtenbrief beschlagnahmt hatten. Darin
hatte Rudigier die eben erlassenen Maigesetze als Verstoß gegen das Konkordat
Österreichs mit dem Papst gebrandmarkt. Was den Bischof derart störte, war zum
Beispiel die Möglichkeit einer Ziviltrauung auch für Katholiken; weiters waren
der kirchliche Einfluss auf das Unterrichtswesen und die Vorrechte der katholischen
Kirche gegenüber anderen Religionen eingeschränkt worden.
Die liberale Regierung
und Justiz war gewillt, am renitenten Linzer Bischof, der sich auf das Konkordat
berief, ein Exempel zu statuieren: Als er der Aufforderung zu einer Vernehmung
nicht Folge leistete, wurde er unter Polizeibegleitung vorgeführt. 1869 verurteilte
ihn ein Geschworenengericht zu 14 Tagen Kerker, weil er zum Ungehorsam aufgerufen
habe. Mit einer Begnadigung ersparte der Kaiser dem Bischof die Strafe."
Soweit die OÖN. Weniger höflich ausgedrückt könnte man schreiben:
Von seiner Einstellung her war Rudigier ein katholischer
Extremist der übelsten Sorte, ein fanatischer Antimodernist, er kann mit ruhigem Gewissen als einer der Urväter
des Klerikalfaschismus angesehen werden. Was hätte der Rudigier für eine
Freude mit der Dollfuß-Diktatur gehabt! Da wäre er in seinem Element gewesen.
Vernünftigerweise sollte man sich daher überlegen, die Rudigierstraße umzubenennen,
weil eine öffentlich Berühmung durch einen Straßennamen hat sich dieser vorgestrige
Fanatiker und militante Hetzer gegen die freie Welt wahrlich nicht verdient!
Zum 200. Geburtstag Rudigiers: Dieser Bischof steht als Fanal für die schreckliche
Zeit der katholischen Herrschaft! Die Rudigiers überwunden zu haben, ist ein
bleibendes Verdienst des Säkularismus!