Zombie-Monarchie

Im Vatikan sitzt der Herr Ratzinger. In Bayern ist ein gewisser Otto Habsburg verstorben. Dessen Familienclan hatte seinerzeit (abgesehen von Joseph II.) eine ärgere religiöse Herrschaft toben lassen als die Klerikalfaschisten Dollfuß und Schuschnigg in den Dreißigerjahren des 20. Jahrhunderts. Darum ist der Herr Ratzinger im Vatikan jetzt ganz traurig, dass der letzte amtierende Thronfolger (die Bezeichnung "Thronfolger" trug Otto Habsburg vom vierten bis zum sechsten Lebensjahr, 1916 bis 1918) im 99. Lebensjahr von hinnen nach dannen übersiedelt ist.

Ratzinger lässt die Monarchie in Österreich als Titularleiche auferstehen. Das christkatholische Kaiserreich ist im Vatikan immer noch existent, wie das Beileidstelegramm, dass seine Merkwürdigkeit Papst Benedikt XVI. an den ältesten Sprössling vom Otto übersandte, belegt:
Seiner Kaiserlichen Hoheit Erzherzog Karl von Österreich

Mit tiefer Anteilnahme habe ich vom Heimgang
Ihres Vaters S.k.k.H. Erzherzog Otto von Österreich Kenntnis erhalten. In der Stunde der Trauer über diesen schmerzlichen Verlust verbinde ich mich mit Ihnen und der gesamten kaiserlichen Familie im Gebet für den Verstorbenen. In einem langen und erfüllten Leben ist Erzherzog Otto zum Zeugen der wechselvollen Geschichte Europas geworden. In Verantwortung vor Gott und im Bewusstsein eines bedeutenden Erbes hat er sich als großer Europäer unermüdlich für den Frieden, das Miteinander der Völker und eine gerechte Ordnung auf diesem Kontinent eingesetzt. Gott, der Herr, möge ihm sein vielfältiges Wirken zum Wohle der Menschen reichlich lohnen und schenke ihm das Leben in Fülle in seinem himmlischen Reich. Auf die Fürsprache der Gottesmutter Maria erteile ich den Angehörigen und allen, die um Erzherzog Otto trauern und für sein ewiges Heil beten, von Herzen den Apostolischen Segen.

Herr Ratzinger!
Den katholischen Herrschern von Gottes Gnaden sind die Österreicher Herr geworden, der Adel wurde 1919 aufgelöst, das Führen von Adelstiteln unter Strafe gestellt.


Das o.a. Telegramm geht an einen unbekannten Empfänger, eine "Kaiserliche Hoheit Erzherzog Karl von Österreich" existiert nicht.

Die Adressierung an eine solche Person ist eine bodenlose Frechheit, eine beleidigende Missachtung der Republik Österreich!

Hoch das Adelsverbotsgesetz! Hoch die adelsfreie Republik!