In Deutschland heißt die Bundesministerin für Bildung und Forschung Annette Schavan, sie ist von der CDU. Die neue Kuratoriumsvorsitzende der ökumenischen Stiftung Bibel und Kultur heißt ebenfalls Annette Schavan. Die Stiftung Bibel und Kultur wurde 1977 mit dem Ziel gegründet, Bemühungen zu fördern, die kulturelle Bedeutung der Bibel öffentlich bewusst zu machen. Annette Schavan sieht ihre Aufgabe in dieser Stiftung darin, sich in den nächsten Jahren zu bemühen "vor allem junge Menschen neugierig auf die Bibel zu machen".
Das ist ganz klar eine vorrangige Aufgabe einer Ministerin für Bildung und Forschung, zumindest wenn man eine Ministerin von einer Christenpartei ist. Nicht Bildungsförderung, sondern Bibelförderung ist dann angesagt.
Wie sie allerdings junge Leute auf die Bibel neugierig machen will, hat sie
noch nicht gesagt. Vielleicht sollten in der Schule Bibellesestunden eingeführt
werden? Weil die Bibel hat ja kulturelle Bedeutung, die man öffentlich bewusst
machen muss. Die Stiftung heißt deswegen "Bibel und Kultur". Offenbar
ist es nicht weit her mit dem Bewusstsein, dass die Bibel eine kulturelle Bedeutung
haben könnte, sonst bräuchte man ja diesen Förderverein nicht. Und keine Bibelministerin.
Die
Frage, ob eine Ministerin für Bildung gleichzeitig den Vorsitz in einer religiösen
Propagandaorganisation haben darf, sollte man zumindest laut und deutlich stellen.