Wien: Wer will das dubiose wahabitische Zentrum

Kommentar von Amer Albayati

Man kann es kaum glauben: die Errichtung eines ultrakonservativen und fundamentalistischen wahabitischen Zentrums mit dem Namen König-Abdullah-Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog von Österreich, Saudi-Arabien und Spanien unterzeichnet. Doch die Beteiligung des äußert konservativen saudischen Klerus hat bereits im Vorfeld für eine Kontroverse gesorgt.

Seit am 15. April 2008 an der feierlichen Benennung des Muhammad-Asad-Platzes vor der UNO-City in Wien der Generalsekretär der König-Abdul-Aziz-Stiftung für Forschung und Archive, Fahad Samari, teilnahm, kursiert diese Idee.

Ausgerechnet dass berüchtigter wahabitische Saudi Arabien will den interreligiösen Dialog fördern mit Vertretern des Landes in dem unzählige Verfehlungen gegen die Menschenrechte bekannt sind und in deren religiöser Sekte alles Moderne verboten ist. In dieser Glaubensrichtung sind ja sogar alle Handlungen oder Verhalten verboten, die zu einer verbotenen Tat führen könnten. Bis vor kurzem waren Musik und Fernsehen, wegen des möglichen schlechten Einflusses verboten.

Gründer der Wahabismus Muhammad ibn Abd al-Wahhab begann seine Missionierung 1731. 1740 verkündete er in Huraimala nahe Raid seine puritanischen Glaubenssätze zur Reinigung des Islam. Er legte sie als einzige religiöse Wahrheit für die Muslime und alle anderen Religionen fest. Der Wahabismus ruht auch auf Ibn Taimiya, einem Befürworter von Selbstmordattentaten. Glaubensauffassungen, die mit der ihren nicht vereinbar sind, erscheinen ihnen deshalb schnell als abgeirrt, was ihnen in der Gesamtheit der muslimischen Gemeinschaft und darüber hinaus den Ruf der Intoleranz und des Fanatismus eingebracht hat. Kennzeichnend für den Einfluss der Wahabiten sind folgende Praktiken im öffentlichen Leben: Verbot des Autofahrens für Frauen, Verbot für Frauen, sich in der Öffentlichkeit mit fremden Männern zu zeigen, öffentliche Strafen wie Hinrichtungen mit den Schwert, Besteinigung der Frauen, Auspeitschungen und Verbot der freien Religionsausübung.

Hunderte von Mitarbeitern dieser Einrichtung mit diplomatischem Status und Immunität werden nicht nur für Österreich, sondern auch für ganz Europa die Integration der Muslime empfindlich hemmen.
Das Beispiel Bosnien zeigt uns wie gefährlich solche Einflussnahmen sein können.

Ein Monsterzentrum mit einem Status wie der Vatikanstaat und unter der Führung vom saudischen Vizeunterrichtsminister Faisal bin Muammar dient, unter dem Vorwand des Dialogs, also nur einer politischen Politur Saudi Arabiens im Ausland.


Amer Albayati ist Islamexperte und Mitbegründer der Initiative Liberaler Muslime Österreich -ILMÖ und der beim Kultusamt beantragten neuen Islamischen Glaubensgemeinschaft. (www.initiativeliberalermuslime.org)