Vorbild für Integration?

Aus einer Stern-Meldung vom 6.11.2011: "Rapper Bushido bekommt am kommenden Donnerstag einen Bambi als Vorbild für Integration. Der 33 Jahre alte Musiker habe mit dem Satz "Egal, woher unsere Väter kommen, wir sind Deutsche" das Selbstverständnis vieler Deutscher mit Migrationshintergrund proklamiert, heißt in der vom Burda-Verlag veröffentlichten Würdigung der Jury. Der in Berlin lebende Bushido hat einen tunesischen Vater und eine deutsche Mutter. (..)
Bushido gelte als erfolgreichster Rap-Musiker Deutschlands und sei selbst ein Beispiel für gelungene Integration, begründet die Jury die Auszeichnung weiter. "Bushido setzt sich ein gegen Gewalt und für ein respektvolles Miteinander in einer multikulturellen Gesellschaft." Er sei unter schwierigen Bedingungen aufgewachsen und habe es ganz nach oben geschafft."

Was nicht ungeteilte Zustimmung findet. Weil es gibt zum Beispiel solche Musiktitel von Bushido:


Was zum folgenden offenen Brief führte:
Sehr geehrte Damen und Herren,
Es hat mich sehr bestürzt, zu erfahren, dass sie ausgerechnet "Ghetto-Rapper" Bushido als gelungenes Beispiel mit dem Bambi auszuzeichnen gedenken.
Nun hat der Bambi zwar für mich wie alle Awards im Medienbereich nie irgendeinen Wert besessen, den ich dadurch gemindert sehen könnte, aber die Tatsache, dass ein Mann wie Bushido medienwirksam geehrt wird, macht mich doch äußerst betroffen.
Ein selbsterklärter "Gangster-Rapper" mit einem hochgradig übersteigerten Ego, dessen Songtexte, dem Metier entsprechend, äußerst gewaltverherrlichend, schwulenfeindlich und frauenverachtend daherkommen, ist geradezu das Klischee für GESCHEITERTE Integration. Dies ist auch nicht mit einem euphemistischen "provankant aufrüttelnd" schönzureden. Das ausgerechnet ein Mann der auch außerhalb seiner "Kunst" das Schlagen von Frauen befürwortet und verteidigt und sich öffentlich wiederholt homophob äußert, als positives Beispiel für gelungene Integration benutzt wird, ist schlichtweg zynisch. Ich kann mir nur vorstellen, dass Sie niemals Bushidos Musik wirklich gehört haben. Dieser hat nicht nur ein larmoyantes Duett mit Karel Gott zum Besten gegeben, müssen Sie wissen. Da ich davon ausgehen kann, dass andere Personen Sie noch zu diesem Thema anschreiben werden, erspare ich Ihnen und mir das wiederholte Zitieren entsprechender Lyrics.
Möglicherweise haben Sie ja erfreut Bushidos augenscheinlichen "Anti-Gewalt-Aktionen" zur Kenntniss genommen und daraufhin auf weitere Recherchen verzichtet. Da diese natürlich im krassen Kontrast zu seinen Aussagen und Texten stehen, kann ich sie nur wieder als bushido-typisches politisches Mittel zum Zweck (mehr Bekanntheit = mehr Einnahmen) werten. Vielleicht ist das Kriterium für "gelungen" auch einfach nur "finanziell erfolgreich" aber wenn Bushido als gelungenes Beispiel gewertet werden darf, dann müssen wir bestürzend erfolglos in unseren Integrationsbestrebungen sein und ich möchte mir Beispiele gescheiterter Integration gar nicht vorstellen.
Ich hoffe, dass Sie den Anstand besitzen, von dieser "Adelung" abzusehen, sich nicht von politisch motivierten Scheinaktionen utilisieren lassen und sich gegen Bushidos unethisches "Gedankengut" aussprechen.
Viele Grüße Patrick Schönfeld