Zum Vizerekordtitel im Kirchenaustritt für das Jahr 2011 ist noch anzufügen, dass die von r.k. Kirche bekannt gegebenen Vergleichszahlen 2010 für zwei Diözesen falsch waren. Für St. Pölten war die Zahl um 93 zu hoch, für Salzburg um 1.532 zu niedrig, dadurch gab's in den Medien eine falsche Vergleichszahl zu 2010, denn im diesen Jahr waren 87.393 ausgetreten und nicht "nur" 85.954. Aber dahinter steckte wohl kein Vorsatz, sondern eine Vermengung der Salzburger Zahl mit der von Klagenfurt.
Hier die Übersicht der Entwicklung 2008 bis 2011:
Plus
Grafik dazu:
Da
die Auswirkung der Austritte nach den Diözesen verschieden ist, ein Vergleich
auch bezüglich der Zuwanderungsgewinne, offenbar gab es solche in den Diözesen St.
Pölten, Klagenfurt, Feldkirch und Eisenstadt nicht, aber in Wien, Graz und Innsbruck
in einem beachtlichen Ausmaß. 2010 gab es in Österreich insgesamt einen Zuwanderungsgewinn
von 28.000 Personen, 2011 wird das auch nicht viel anders gewesen sein. Der
Sterbeüberschuss und die Zahl der Wiedereintritte gleichen sich mit jeweils
ca. 4.000 gegenseitig aus. Da aber nur ein Rückgang
des Mitgliederbestandes um 48.375 erfolgte, müssen 10.228 Personen aus
dem Überschuss der Zuwanderungsbilanz katholisch gewesen sein. Bemerkenswert
ist, dass sich dieser Zuwanderungsgewinn hauptsächlich auf drei Diözesen konzentriert.
Was kann man noch dazu melden?
Innerkirchlich wird weiter darüber debattiert,
ob durch Reformen - wie der Abschaffung des Zölibats - der Kirchenaustritt eingebremst
werden könnte. Sicherlich wird es sein, dass auch Gläubige austreten, weil sie
Probleme mit dem Kirchenapparat haben, aber das sind bestimmt keine Zehntausende.
Austreten werden in erster Linie Taufscheinkatholiken, denen die Religion weitgehend
egal ist, aber denen es zunehmend als unangebracht erscheint, diesen merkwürdigen Verein
weiterhin finanziell zu unterstützen. Die Frage der "Seelsorge" wird
dabei keine Rolle spielen, wer sowieso das ganze Jahr dem Pfarrer keinen Straßenstaub
von seinen Schuhen in die Kirche trägt, der braucht auch keine priesterliche Sorge um seine
"Seele". Aber solche Umstände werden weder die Konservativen, noch die Reformer
begreifen können.