Zusammen mit vielen Wissenschaftlern und bekannten Persönlichkeiten
unterzeichneten schließlich weit über 20.000 Menschen die Petition zur
Abschaffung der staatlich finanzierten Verbreitung von wissenschaftlich nicht
vertretbaren Behauptungen über die Entstehung der Arten von Schulen in freier
Trägerschaft.
Andrew Copson, Direktor der BHA, beglückwünschte die Entscheidung der
Regierung. Trotzdem gebe es noch weitere Arbeit zu tun, um der Verbreitung
kreationistischer Ideen in allen Schulen Einhalt zu gebieten und die
Evolutionstheorie als einziges wissenschaftlich fundiertes bzw. beleg- und
überprüfbares Erklärungsmodell zu verankern. (..)
In Deutschland hingegen wird so ein Versagen weiterhin mit Steuergeld
bezahlt. An rund 90 Orten existieren christliche Bekenntnisschulen, wie sie im
im Verband Evangelischer
Bekenntnisschulen (VEBS) versammelt sind. Zusammen sind sie für die
Schulbildung von rund 33.000 Schülerinnen und Schüler verantwortlich.
Evangelische Bekenntnisschulen in Deutschland
Durchschnittlich rund 50 Prozent der Kinder stammen aus nichtchristlichen
Elternhäuser, gibt der Verband an und wirbt mit Aussagen wie diesen: "Dadurch
besitzen sie eine große gesellschaftliche Wirkung." Und an vielen dieser staatlich anerkannten Ersatzschulen in freier
Trägerschaft wird die Evolutionstheorie als ein gegenüber auf
biblisch-religiösen Vorstellungen basierenden Lehren gleichrangiges Modell
vermittelt. Und das mit kräftigen Zuschüssen an öffentlichen Mitteln, da die
Schulen regelmäßig überwiegend durch den Staat finanziert werden.
Auf kritische Berichte über die Verbreitung von kreationistischem Hokuspokus
reagiert man beim VEBS wenig empfänglich, wie ein aktueller Beitrag in der Süddeutsche Zeitung
illustrierte. Dort warnte unter anderem der Evolutionsbiologe Ulrich Kutschera:
"Der bereits vorhandene naturwissenschaftliche Analphabetismus wird dadurch
immer stärker und irrationaler, auch esoterische Glaubensinhalte nehmen zu."
Kutschera warnt vor den Konsequenzen für die Bundesrepublik Deutschland und
meinte, eine Kulturnation wie Deutschland könne sich eine Ignoranz gegenüber der
Verbreitung solcher Lehren nicht leisten. Der VEBS monierte anschließend in
einer Stellungnahme die Fehler, welche der Bericht enthalten habe.
Zu den Vorwürfen der Wissenschaftler fand sich aber kein Wort. (..)
Im pädagogische Konzept für Grundschulen wird dort nicht nur zum
grundgesetzlich verankerten Erziehungsrecht von Eltern behauptet, diesem
"zufolge ist es zuerst und zuletzt Gott selbst, der berechtigte Ansprüche an den
Menschen stellt." Es heißt auch: "Grundlage für das vermittelte Weltverständnis der Schule ist
ein Universum, das in seiner Gesamtheit von dem Gott der Bibel geschaffen wurde,
und das nach wie vor durch Ihn gelenkt und geleitet wird. Wissenschaftliche
Erkenntnisse sind vorläufig und in die biblische Weltdeutung einzuordnen."
Zum Fach Sexualkunde, dass für Schülerinnen und Schüler der Realschul-Stufe
unterrichtet wird, schreiben die Schulbetreiber: "Im Sexualverhalten hat sich in
den letzten Jahren und Jahrzehnten am stärksten die völlige Abkehr des Menschen
von allen tradierten Ordnungen und von Gottes Ansprüchen an den Menschen
gezeigt."
Und zur Evolutionstheorie heißt es hier sogar: "Die These von der Evolution
vom Einzeller oder gar der leblosen Materie zum Menschen ist wissenschaftlich
nicht verifizierbar. Sie ist vielmehr sowohl aus wissenschaftlichen als auch aus
theologischen Gründen in ihrem Ausschließlichkeitsanspruch abzulehnen.
Die Schüler sollen befähigt werden, den Modellcharakter der Evolutions-, aber
auch der wissenschaftlichen Schöpfungslehre zu erkennen und Vorzüge und
Nachteile wissenschaftlich redlich zu diskutieren, aber auch die Einsicht
gewinnen, dass eine Höherentwicklung im Laufe der Zeit mit der Bibel unvereinbar
ist, da nach ihrem gesamten Zeugnis das erste Menschenpaar unmittelbar aus
Gottes Hand hervorging und die ursprünglich sehr gute Schöpfung erst mit dem
Sündenfall schweren Schaden erlitt."
Arik Platzek am 16.1.2012 in http://hpd.de/node/12677
Wie schaut das eigentlich in Österreich aus? Hier sind die Privatschulen bedingt durch die österreichische Religionsstruktur weit überwiegend katholisch und vor allem darauf ausgerichtet, Kindern aus zahlungskräftigeren Familien eine entsprechend gute Schulbildung zu vermitteln, da die staatlichen Schulen durch die Versäumnisse in der Integrationspolitik vielfach erheblich an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit gelangt sind. Ob es ebenfalls die oben geschilderten Tendenzen wie in England und Deutschland gibt, wäre einer Überprüfung wert! Denn auch in Österreich werden Privatschulen erheblich aus öffentlichen Mitteln finanziert, bei den katholischen Privatschulen trägt der Staat 100 Prozent der Personalkosten.