Lebensgefährlich: Meinungsfreiheit im Islam

Ergänzt am 13.2.2012 und 16.2.

Vor dem islamischen Feiertag zu Ehren des Geburtstags des Propheten Mohammed, setzte der 23-jährige saudi-arabische Journalist und Blogger Hamza Kashgari drei Nachrichten bei Twitter ab:
"An Deinem Geburtstag werde ich sage, dass ich den Rebellen in Dir geliebt habe, dass Du mir immer eine Quelle der Inspiration warst und dass ich Deinen göttlichen Heiligenschein nicht mag. Ich werde nicht für Dich beten."
"An Deinem Geburtstag sehe ich Dich, wo auch immer ich hinschaue. Ich habe bestimmte Aspekte von Dir geliebt, andere gehasst und viele nicht verstanden."
"An Deinem Geburtstag werde ich mich nicht vor Dir verbeugen und nicht Deine Hand küssen. Stattdessen werde ich sie schütteln, wie Gleichgestellte es tun. Und ich werde Dich anlächeln, wie Du mich anlächelst. Ich werde zu Dir wie zu einem Freund sprechen und nicht anders."

In Saudi Arabien herrscht wie in manchen anderen islamischen Staaten das religiöse Mittelalter. Man verwendet zwar die Errungenschaften des 21. Jahrhunderts, aber im Geiste wie vor tausend Jahren, eine Flut von Beschuldigungen brach über den Blogger herein, sie bezichtigten ihn der Blasphemie und forderten die Todesstrafe, Kashgari versuchte daraufhin nach Malaysia zu flüchten, wurde aber dort am Flughafen festgenommen, weil der saudische König Abdullah einen Haftbefehl erlassen hatte. Kaschgari äußerte, er habe mit seinen drei Nachrichten das Menschenrecht auf Meinungs- und Gedankenfreiheit in Anspruch nehmen wollen.

Am 13.2.2012 wurde bekannt: Malaysia lieferte am 12. 2. Hamza Kashgari an Saudi Arabien aus,
siehe Bericht in der New York Times. In Saudi Arabien fordern die Islamisten wegen der obigen drei Absätze die Todesstrafe. In den europäischen Medien war dazu bisher nicht viel zu finden. Vermutlich ist es politisch korrekt, jemanden wegen der oben zitierten öffentlich kundgetanen Meinungen zu verhaften, einzusperren und mit dem Tode zu bedrohen.

Von Seiten der österreichischen Grünen wurde am 15.2. in einem Schreiben an den Außenminister Solidarität mit Hamza Kashgari gefordert- siehe Info
Nr. 752