Kalifatskonferenz Teil 3

Wie in Info Nr. 753 und Nr. 761 berichtet, plante für den 10.3.2012 der Islamextremist Shaker Assem in Vösendorf in Niederösterreich eine "Kalifatskonferenz". Das Kalifat, also eine staatlich-religiöse Regierungsform, nicht unähnlich dem katholischen Klerikalfaschismus, aber noch deutlich religiöser bestimmt, war die in der Nachfolge des Propheten Mohammeds eingeführte islamische Herrschaftsform, das Kalifat wurde nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches von Kemal Atatürk 1924 abgeschafft.

Wie nun am 24.2. "Heute" meldete, wird die geplante Kalifatskonferenz möglicherweise nicht stattfinden können. Die Bezirkshauptmannschaft Mödling hat den Veranstaltungsort wegen zweier fehlender Genehmigungen versiegelt.
Heute: "Shaker Assem, Sprecher der panislamischen "Hizb ut-Tahrir" (Partei der Befreiung) und Organisator der umstrittenen Kalifatskonferenz, die am 10. März in Vösendorf stattfinden soll, ist "bestürzt" über die Reaktionen in Österreich. Er wolle mit dieser Veranstaltung nicht Österreich verändern, sondern den Dialog suchen, betonte er Freitagabend. 'Diese Veranstaltung wurde öffentlich geplant, damit Nicht-Muslime den Islam als Lebensordnung und das Kalifat als Staatssystem kennenlernen', erklärte Assem. Man wolle Vorurteile beseitigen, da der politische Islam besonders in Zeiten der Wirtschaftskrise wichtig sei. Von vielen Experten, und sogar in der Vatikanzeitung habe es lobende Worte für islamische Wirtschaftsprinzipien gegeben. 'Der Islam hat ein Wirtschaftssystem, das derzeit bestehende Probleme verhindert hätte.'
Assem zeigte sich zudem betroffen von den negativen Reaktionen auf die Konferenz. Wenn es eine Meinungsfreiheit gebe, müsse es berechtigt sein, auch andere, nicht dem Mainstream entsprechende Meinungen darzustellen, so Assem. 'Wir wollen keine Veränderung in Europa, wir wollen das Kalifat in der islamischen Welt realisieren', betonte er, und fügte hinzu, dass 'Hizb ut-Tahrir' Gewalt ablehne und gewaltfrei arbeite.
Im Moment dürfte die umstrittene Konferenz nicht über die Bühne gehen. Eine endgültige Entscheidung fällt nächsten Montag. Den Betreibern der Markthalle Vösendorf - dem geplanten Veranstaltungsort - konnten laut Mödlings Bezirkshauptmann Philipp Enzinger zwei Genehmigungen nicht vorlegen - die Halle wurde daher geschlossen und versiegelt."

Bemerkenswert, dass sich Islamisten in Europa immer sofort auf die "Meinungsfreiheit" berufen, wenn ihre extremistischen Ansichten und Pläne öffentlicher Kritik unterzogen und die Zulässigkeit extremistischer Betätigung in Frage gestellt wird. Im von Assem und seinen Freunden anlässlich des "arabischen Frühlings" ins Auge gefassten islamischen Kalifat unterläge die Meinungsfreiheit ganz gewiss der Scharia: dafür dürfen alle sein, dagegen niemand. Darum muss es auch hier heißen: Wehret den Anfängen! Keine Betätigung für islamistische Extremisten!

Hier das geplante Programm der Konferenz:


Shaker Assem ist der Sohn eines Ägypters und einer Österreicherin. Die Entwicklung im sogenannten "arabischen Frühling" gibt ihm anscheinend Hoffnung auf die Wiedererrichtung eines islamistischen Großreiches, das Einladungsvideo zur Konferenz wendet sich an die Mühseligen und Beladenen und preist das Kalifat als das richtige System der Zukunft, als Überwindung des untergehenden Kapitalismus. Eine Methode, die in der arabischen Welt durchaus auf günstigen Boden fallen kann: Verheißungen für eine gerechte göttliche Welt auf Erden.


Auffällig wie zaghaft die Politik zu diesem Thema reagiert. Dass die FPÖ dagegen ist, ist klar, die FPÖ ist schließlich für ein "Abendland in Christenhand", also vielleicht für einen Christkalifen Benedikt und einen katholischen Großwesir Strache. Von den anderen Parteien haben bisher nur die Grünen eindeutig dagegen Stellung bezogen:
Am 10. März 2012 ist in Vösendorf eine sogenannte 'Kalifatskonferenz' geplant. Deklariertes Ziel der Konferenz wäre die Schaffung eines Kalifats, also eines nach religiösen Vorschriften ausgerichteten Staates statt einer säkularen Republik. Das heißt, dass auch Möglichkeiten der Abschaffung des säkularen Staates ausgelotet werden. "Nach dem niederösterreichischen Veranstaltungsgesetz sind Veranstaltungen verboten, die die Einrichtungen der Republik Österreich gefährden. Die Behörden haben also genug rechtliche Möglichkeiten derart radikale Veranstaltungen zu untersagen, zumal die Eigenankündigung der 'Kalifatskonferenz' bereits eindeutig besagt, die Staatsform, unter anderem Österreichs, von einer demokratischen Republik hin zu einem Religionsstaats ändern zu wollen", erläutert unsere Menschenrechtssprecherin Alev Korun.
"Wir gehen davon aus, dass die niederösterreichischen Behörden diesem erschreckenden Kalifatstreiben nicht tatenlos zusehen, sondern nach dem Gesetz vorgehen und eine derartige Veranstaltung nicht zulassen. Die Grünen stehen für die demokratische Republik und die Trennung von Staat und Religionen. Gottesstaatsprediger sollten keine Möglichkeit finden Gläubige in Österreich - welcher Religion auch immer - zu indoktrinieren, denn dies würde der Radikalisierung Vorschub leisten. Ich wünsche mir, dass alle Religionsgemeinden solchen undemokratischen, gottesstaatbefürwortenden Predigern eine Absage erteilen und auch in ihren Gemeinden nicht einsetzen", meint Korun.

Reagiert hat inzwischen das von der katholischen Kirche 1959 gegründete Afro-Asiatischen Institut in Wien, das Institut soll dem interreligiösen Dialog dienen und lädt daher traditionell freitags Muslime zum Gebet. Seit einiger Zeit mit Shakit Assem als Prediger. Das wurde nun auf Weisung von Kardinal Schönborn abgestellt. Man entschuldigt sich im Institut, Assem habe sich immer von Gewalt distanziert.

Der österreichische Verfassungsschutz sieht keine Möglichkeit zum Einschreiten, Assems "Partei der Befreiung" sei in Österreich weder als Partei noch als Verein angemeldet. Eine seltsame Meinung, weil dann wäre jedwede extremistische Aktivität legal, wenn sie von behördlich nicht registrierten Organisationen stammt.

Wie es weiterging: siehe Info Nr. 770!