Wie der ORF auf seiner Religionsseite am 21.3.2012 meldete, fordert "eine
breite Allianz von Jugendorganisationen" einen verpflichtenden Ethikunterricht
in allen Wiener Schulen für alle Schüler, die keinen konfessionellen Religionsunterricht
besuchen. Diese Jugendorganisationen sind: Katholischer Jugend der Erzdiözese
Wien, Wiener Schülerunion, Muslimischer Jugend Österreich und Evangelischer
Jugend Wien. Man versuchte dies bereits am 14. März österreichweit (siehe Info
Nr. 786) und stößt nun wohl regional nach.
Von
einer "breiten Allianz" kann daher überhaupt keine Rede sein, es ist
eine Allianz zwischen Religionsvereinen und der Schülerorganisation
der ÖVP. Dass Religionsfreiheit ein Grundrecht ist, das immer mehr praktische
Auswirkungen zeigt, stört die Religionsgemeinschaften. Auch SchülerInnen, die
durch elterliches Handeln Mitglieder religiöser Gemeinschaften wurden, haben
seit langer Zeit das Recht, sich vom Religionsunterricht abmelden zu dürfen.
Was in ständig steigender Zahl gemacht wird. Religiöse Jugend will nun Ethikunterricht
für religionsfreie Jugend. Weil die Religiösen wissen, was für religionsferne
Untermenschen gut ist!
Da muss was geschehen! Religion muss erzwungen
werden! Dazu braucht man staatliche Zwangsmittel. Abschaffung der durch
Religionsfreiheit erworbenen zusätzlichen Freizeit! Als Strafe Ethikunterricht!
Das könnte zwar möglicherweise dazu führen, dass die Abmeldungen vom Religionsunterricht
sogar zunehmen. Nämlich dann, wenn ein richtiger säkularer Ethikunterricht angeboten
würde, der nix über die Erlösung durch Jesus oder die Suren des Koran bietet,
dafür aber Informationen, die junge Menschen fürs praktische Leben brauchen
könnten. Dazu müsste der Ethikunterricht ähnlich wie der Unterricht in Lebenskunde
in manchen deutschen Gegenden gestaltet werden, also eine Mischung aus Staatsbürgerkunde
und Wissen über den Lebensalltag, z.B. Arbeitsrecht, Konsumentenrecht usw.
Aber
das ist nicht vorgesehen. Das laufende Schulversuchsprogramm für den Ethikunterricht
wurde in wesentlichen Teilen von Theologen gestaltet, "Ethik" ist
somit eine Art zusammengefasster Religionsunterricht, der womöglich noch durch
Religionslehrer dargeboten wird. Das braucht niemand.